- Barchfeld
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Wappen Deutschlandkarte 50.80055555555610.303888888889254Koordinaten: 50° 48′ N, 10° 18′ OBasisdaten Bundesland: Thüringen Landkreis: Wartburgkreis Verwaltungs-
gemeinschaft:Barchfeld Höhe: 254 m ü. NN Fläche: 11,34 km² Einwohner: 3.192 (31. Dez. 2010)[1]
Bevölkerungsdichte: 281 Einwohner je km² Postleitzahl: 36456 Vorwahl: 036961 Kfz-Kennzeichen: WAK Gemeindeschlüssel: 16 0 63 004 Adresse der
Gemeindeverwaltung:Nürnberger Str. 63
36456 BarchfeldWebpräsenz: Bürgermeister: Ralph Groß (CDU) Lage der Gemeinde Barchfeld im Wartburgkreis Barchfeld ist eine Gemeinde im Wartburgkreis in Thüringen.
Inhaltsverzeichnis
Geografie
Die Gemeinde liegt in Südthüringen im Werratal zwischen Thüringer Wald und Rhön.
Nachbargemeinden
Nachbargemeinden sind Immelborn im Westen, Bad Salzungen im Nordwesten, Moorgrund im Norden, Schweina und Bad Liebenstein im Nordosten sowie Breitungen im Süden.
Geschichte
Als Teil der Herrschaft Schmalkalden gehörte Barchfeld seit 1360, vollständig seit 1583, über etwa 600 Jahre zu Hessen, bis es 1944 von der NS-Regierung in den Regierungsbezirk Erfurt eingegliedert und der Verwaltung des Reichsstatthalters für Thüringen in Weimar unterstellt wurde.
Der Ort an der Kreuzung zweier Handelsstraßen (Nürnberg-Niederdeutschland und Frankfurt-Erfurt) war bereits in der Bronzezeit besiedelt.
Erste urkundliche Erwähnung fand der Ort im Jahr 933. Später gehörte der Ort bis 1387 den Herren von Stein-Liebenstein zu Barchfeld, als Lehen der Grafen von Henneberg und alleinigen Gerichtsherren von Barchfeld. 1387 wurde die Wasserburg erstmals genannt. Das Steinsche Schloss wurde 1571 bis 1581 auf der Anlage dieser ehemaligen Wasserburg erbaut. 1694 erhielt Barchfeld das Marktrecht.
Zeitweise war Barchfeld Residenz der Landgrafen von Hessen-Philippsthal-Barchfeld, einem 1721 aus der Nebenlinie Hessen-Philippsthal hervorgegangenen Zweig der hessischen Landesfürsten, die zwischen 1690 und 1732 an der Stelle eines zuvor abgerissenen boyneburgischen Schlosses und direkt an das Stein'sche Schloss angrenzend ein dreiflügeliges, hufeisenförmiges Barockschloss errichteten. Hessen-Philippsthal-Barchfeld ist eine der beiden heute noch bestehenden Linien des hessischen Fürstenhauses.
Die industrielle Entwicklung setzte gegen Ende des 19. Jahrhunderts ein, Anfang des 20. Jahrhunderts entwickelte sich Barchfeld durch die Geschäftsidee von Eduard Reum zu einem Zentrum der Fahrradzubehörfertigung.
1994 bildeten Barchfeld und die westlich gelegene Nachbargemeinde Immelborn (mit den Ortsteilen Übelroda, Ettmarshausen und Hauenhof) die Verwaltungsgemeinschaft Barchfeld. Am 03. November 2011 unterzeichneten die Bürgermeister beider Gemeinden einen Vertrag über die Eingliederung Immelborns nach Barchfeld im Jahr 2012. Die neue Gemeinde trägt den Namen Barchfeld-Immelborn. [2]
Einwohnerentwicklung
Entwicklung der Einwohnerzahl (31. Dezember):
- 1994 – 3755
- 1995 – 3679
- 1996 – 3668
- 1997 – 3625
- 1998 – 3626
- 1999 – 3592
- 2000 – 3597
- 2001 – 3573
- 2002 – 3509
- 2003 – 3453
- 2004 – 3431
- 2005 – 3379
- 2006 - 3347
- 2007 - 3334
- 2008 – 3286
- 2009 – 3244
- 2010 – 3192
- Datenquelle: Thüringer Landesamt für Statistik
Politik
Gemeinderat
Der Gemeinderat in Barchfeld setzt sich aus 16 Gemeinderatsmitgliedern zusammen.
(Stand: Kommunalwahl am 7. Juni 2009)[3]
Bürgermeister
Als hauptamtlicher Bürgermeister wurde Ralph Groß (CDU) am 6. Juni 2010 gewählt.[4]
Religionen
Mit der Ausdehnung der fränkischen Herrschaft unter Karl dem Großen auf sächsisch-thüringisches Stammesgebiet kamen auch die ersten christlichen Missionare ins Werratal. Im Anschluss an die Errichtung des Bistums Erfurt und des Klosters Fulda durch den angelsächsischen und päpstlich autorisierten Bischof Winfrid, besser bekannt als Bonifatius, begann im 8. Jahrhundert die von da an ununterbrochene Arbeit der Kirche. Barchfeld erhielt eine kleine Holzkirche, der mehrere Nachfolgebauten folgten, wahrscheinlich der Jungfrau Maria geweiht.
Die Reformation wurde im 16. Jahrhundert eingeführt. Trotz mehrfacher Besetzung des Ortes im dreißigjährigen Krieg blieb Barchfeld beständig evangelisch.
Ein Großbrand im Jahre 1753 zerstörte weite Teile des Ortes einschließlich der Kirche und des Pfarrhauses mit den darin befindlichen Kirchenbüchern. Die Kirche wurde innerhalb von drei Jahren im Stil des Spätbarocks wieder aufgebaut. Die evangelisch-lutherische Gemeinde änderte später ihren Namen in evangelische Gemeinde. Heute ist Barchfeld Sitz einer Pfarrei mit 1260 Gemeindemitgliedern. Noch heute gehört die evangelische Kirchengemeinde Barchfeld zur Evangelischen Kirche von Kurhessen-Waldeck und nicht zur Evangelisch-Lutherischen Kirche Thüringens. Pfarrer ist Michael Stahl.
Außerdem gibt es einige römisch-katholische Christen, die zur Pfarrei Bad Liebenstein gehören, jedoch auch den evangelischen Gottesdienst besuchen.
Die jüdische Gemeinde Barchfeld entstand im 16. Jahrhundert und bildete ein Zentrum jüdischen Lebens in der Region. 1844/45 wurde eine neue Synagoge in der Nürnberger Straße eingeweiht, die in der Pogromnacht 1938 von SA-Männern geschändet wurde. Kultgegenstände und Mobiliar wurden auf dem Sportplatz verbrannt. 1933 lebten 57 Jüdinnen und Juden in Barchfeld, die bis 1945 terrorisiert, vertrieben und in ihrer Mehrzahl ermordet wurden. Seit 1988 erinnerte am ehemaligen Standort der Synagoge ein Gedenkstein, der 1995 auf den Jüdischen Friedhof umgesetzt wurde, an die jüdische Gemeinde des Ortes.
Kultur und Sehenswürdigkeiten
Sehenswürdigkeiten
- Das Steinsche Schloss wurde 1571 bis 1581 auf der Anlage einer ehemaligen Wasserburg erbaut.
- Zwischen 1690 und 1732 entstand nach dem Abriss des Boineburgischen Schlosses das Schloss der Landgrafen von Hessen. Es ist eine Dreiflügelanlage, die direkt an das Steinsche Schloss angrenzt.
- Auch der jüdische Friedhof mit der 1988 eingeweihten Gedenkstätte ist sehenswert.
- Die evangelische Pfarrkirche ist ebenfalls markant.
- Ein Grabdenkmal auf dem Friedhof an eine umgekommene Russin erinnert an das Schicksal der Zwangsarbeiter im Ort[5]
- Ein Gedenkstein aus dem Jahre 1988 von dem Bildhauer Gerhard König, zunächst in der Nürnberger Straße am ehemaligen Standort der Synagoge gesetzt, jetzt auf dem Jüdischen Friedhof, erinnert an die Verfolgung der jüdischen Gemeinde.
Sport und Freizeiteinrichtungen
Für die Freizeitgestaltung stehen in Barchfeld eine Jugend- und Freizeitzentrum, eine Kleinsportanlage, eine Mini-Pipe, Spielplätze und Parkanlagen zur Verfügung. In der Immelborner Werraaue befindet sich ein Naherholungszentrum mit zwei Badeseen und einem Campingplatz.
Wirtschaft und Infrastruktur
Gewerbegebiete
- Das Gewerbegebiet Im Vorwerk befindet sich am südöstlichen Ortsrand von Barchfeld. Es verfügt über eine Gesamtfläche von 23,26 ha.[6]
- Das Gewerbegebiet "Am Eisberg" befindet sich am nordöstlichen Ortsrand zur Gemeinde Witzelroda. Das Gebiet umfasst ca. 58,3 ha Baufläche. Die Erschließung erfolgte in 2 Bauabschnitten.[7]
Korrektur
Wirtschaftsgeschichte
Die Versuche des Prinzen Ernst von Hessen-Philippstal im 19. Jahrhundert eine Tabakfabrik anzusiedeln, blieben ohne Erfolg. Seit 1919 produziert man im Ort Fahrradteile. Barchfeld war landwirtschaftliches Zentrum und hat mit dem Ende des 19. Jahrhunderts verschiedene Industrien angesiedelt. Die in der Talaue entlang der Werra vorhandenen Kiesvorkommen wurden bereits seit Anfang des 20. Jahrhunderts bei der Suche nach Kalisalzlagerstätten erkundet, seit 1964 entstanden schließlich großflächige Baggerseen, welche in den 1990er Jahren teilweise für Wassersport und einen Campingplatz umgewidmet wurden.
Gute Verkehrsanbindungen und qualifizierte Arbeitskräfte waren für Barchfeld ausschlaggebend als nach der Wiedervereinigung Unternehmensansiedlungen vorbereitet wurden. So ist das Gewerbegebiet Eisberg mit 21 Hektar Fläche bereits vollständig belegt, das Gewerbegebiet Im Vorwerk wurde mit 35 Hektar konzipiert und ist zu 60 Prozent belegt. Zu den Firmen welche sich in Barchfeld angesiedelt haben gehören: [8]
- KEM-Krappmann Elektromontage- GmbH
- Büchel & Röder GmbH & Co. Fahrzeugtechnik KG
- KKI Kälte-Klima- und Industrieanlagenbau Schmitt KG
- KRS Wälzkörper-Technologie GmbH
- Meteor Kettenfabrik GmbH
- Präzisionsdrehteile Barchfeld GmbH
Verkehr
Durch das Gemeindegebiet führt die Bundesstraße 19, in welche im Ort die Bundesstraße 62 einmündet.
Die Bahnstrecke von Immelborn über Barchfeld nach Steinbach wurde 1973 stillgelegt.
Durch Barchfeld führt der Werratal-Radweg.
Literatur
- Karl Volkmar: Tausend Jahre Barchfeld (Werra). Auf Grund der Urkundensammlung der Freifrau Frieda Stein-Schlotheim dargestellt. Selbstverlag der Gemeinde, Barchfeld 1933.
- Heinrich Weldner: Die Mundart von Barchfeld an der Werra. Steiner, Stuttgart 1991, ISBN 3-515-05422-7 (Zeitschrift für Dialektologie und Linguistik. Beiheft 68).
- Walter Höhn: Thüringische Rhön. Michael Imhof Verlag, Petersberg 2005, ISBN 3-86568-060-7, S. 33.
- Roland Geißler: Wanderführer um Bad Liebenstein und den Inselsberg, Verlag Rockstuhl, Bad Langensalza 2007, ISBN 978-3-938997-79-6
- Klaus Schmidt: Natur- und Heimatbuch Barchfeld/Werra. Eine Darstellung von Natur, Landschaft und historischer Entwicklung. Eigenverlag Naturschutzbund Deutschland, Barchfeld, 2008.
Quellen
- ↑ Thüringer Landesamt für Statistik – Bevölkerung nach Gemeinden, erfüllenden Gemeinden und Verwaltungsgemeinschaften (Hilfe dazu)
- ↑ http://www.insuedthueringen.de/lokal/bad_salzungen/fwstzslzlokal/Ja-zu-Barchfeld-Immelborn;art83434,1798697 aufgerufen am 04. November 2011
- ↑ Kommunalwahlen in Thüringen am 7. Juni 2009. Wahlen der Gemeinde- und Stadtratsmitglieder. Vorläufige Ergebnisse. Der Landeswahlleiter, abgerufen am 28. Juni 2009.
- ↑ Kommunalwahlen in Thüringen am 6. Juni 2010. Wahlen der Gemeinde- und Stadtratsmitglieder. Vorläufige Ergebnisse. Der Landeswahlleiter, abgerufen am 6. Juni 2010.
- ↑ Thüringer Verband der Verfolgten des Naziregimes - Bund der Antifaschisten und Studienkreis deutscher Widerstand 1933-1945 (Hg.): Heimatgeschichtlicher Wegweiser zu Stätten des Widerstandes und der Verfolgung 1933-1945, Reihe: Heimatgeschichtliche Wegweiser Band 8 Thüringen, Erfurt 2003, S. 318, ISBN 3-88864-343-0
- ↑ Gewerbegebiete in der Wartburgregion. In: Wartburgkreis-Online. Abgerufen am 18. Februar 2010.
- ↑ OpenDocument Gewerbegebiet “Im Vorwerk”. In: Barchfeld - Werra. Abgerufen am 18. Februar 2010.
- ↑ Datenquelle: http://www.bundesfirmenregister.de
Weblinks
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