- Alfred Schöne
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Alfred Curt Immanuel Schöne (Pseudonym A. Roland)[1] (* 16. September 1836 in Dresden; † 8. Januar 1918 in Königsberg)[2] war ein deutscher Klassischer Philologe und Literaturhistoriker.
Inhaltsverzeichnis
Leben
Nach dem Studium der Klassischen Philologie in Leipzig war er zunächst zwei Jahre als Gymnasiallehrer in Dresden tätig und habilitierte sich anschließend 1864 an der Universität Leipzig. Dort wurde er 1867 zum außerordentlichen Professor ernannt. 1869 folgte er einem Ruf der Universität Erlangen als ordentlicher Professor und Ordinarius für Klassische Philologie und trat die Stelle am 18. Juni 1870 mit der Antrittsvorlesung Analecta philologica historica an.[3] Ab 1871 erhielt er zusätzlich eine Vertretungsprofessur für Alte Geschichte, verließ allerdings 1874 die Universität Erlangen im Auftrag des preußischen Unterrichtsministeriums zu wissenschaftlichen Studien in Paris, 1875 bis 1877 unterbrochen von Aufenthalten in Gotha und Italien.[4] Als er 1883 nach Deutschland zurückkehren wollte, wurde jedoch für den zur Verfügung stehenden Lehrstuhl an der Universität Göttingen der Greifswalder Professor Ulrich von Wilamowitz-Moellendorff bevorzugt.[5] So wurde Schöne 1884 Bibliothekar an der Universitätsbibliothek Göttingen und erhielt erst 1887 eine Professur in Königsberg. Als er 1892 nach Kiel wechselte, wurde Johannes Schmidt sein Nachfolger. In Kiel wirkte Schöne, bis er 1902 emeritiert wurde.
Unter dem Pseudonym A. Roland[5] verfasste er die Novelle Der blaue Schleier. Er war der Bruder von Richard Schöne.
Literatur
- Biographisches Jahrbuch für Altertumskunde. Bibliotheca Philologica classica, Verlag O.R. Reisland, 39. Jahrgang, 1919, Seiten 87-112
- Mortimer Chambers (Hrsg.): Georg Busolt – His Career in His Letters. Brill, 1990, ISBN 9004092250 (google books)
- Geschichte der Christian-Albrechts-Universität Kiel, 1665-1965. K. Wachholtz, 1969, S. 219.
- Schöne, Alfred. In: Meyers Konversations-Lexikon. 4. Auflage. Band 14, Bibliographisches Institut, Leipzig 1885–1892, S. 600–601.
- Schöne, Alfred Kurt Immanuel. In: Brockhaus’ Konversationslexikon. Bd 14. 14. Aufl. Leipzig 1893–1897, S. 585.
Schriften (Auswahl)
- Quaestionum Hieronymianarum capita selecta. Berlin 1864
- Untersuchungen über das Leben der Sappho. 1867
- Eusebii Chronicorum libri duo. Berlin 1866–1875
- Analecta philologica historica. Leipzig 1870
- Thucydidis libri I et II. Berlin 1874
- Über die Alkestis des Euripides. Rede zur Feier des Geburtstages seiner Majestät des deutschen Kaisers und Königs von Preußen Wilhelm II. Gehalten an der Christian-Albrechts-Universität am 27. Januar 1895
- Die Universität Göttingen im Siebenjährigen Kriege - Festschrift. Leipzig 1887
- ZurThukydideskritik. Berlin 1891
- Das historische Nationaldrama der Römer die Fabula Praetexta. P. Toeche, Kiel 1893
- Der blaue Schleier (Novelle). Breitkopf & Härtel, Leipzig 1937
Weblinks
- Literatur von und über Alfred Schöne im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Übersicht der Lehrveranstaltungen von Alfred Schöne an der Universität Leipzig (Sommersemester 1865 bis Sommersemester 1869)
- Alfred Schöne im Professorenkatalog der Universität Leipzig
Einzelnachweise
- ↑ Reisland, 1919, S. 87.
- ↑ Otto Stählin: Das Seminar für klassische Philologie an der Universität Erlangen: Rede gehalten bei der Feier seines 150 Jährigen Bestehens, am 17. Dezember 1927. Verlag von Palm & Enke, 1928, S. 23, 47.
- ↑ Reisland, 1919, S. 93.
- ↑ Peter Rosegger (Hrsg.): Maria im Elend. Globus Verlag 1880, S. 177. (über den Autor von Der blaue Schleier)
- ↑ a b Georg Busolt, Mortimer Chambers: His Career in His Letters. Brill, 1990, ISBN 9004092250, S. 99.
1. Lehrstuhl: Gottlieb Christoph Harleß (1777–1815) | Ludwig Heller (1817–1826) | Ludwig von Döderlein (1826–1863) | Iwan von Müller (1864–1893) | Adolf Römer (1893–1913) | Otto Stählin (1913–1935) | Reinhold Merkelbach (1957–1961) | Alfred Heubeck (1962–1979) | Egert Pöhlmann (1980–2001) | Stephan Schröder (seit 2001)
2. Lehrstuhl: Joseph Kopp (1827–1842) | Karl Friedrich Nägelsbach (1842–1859) | Heinrich Keil (1859–1869) | Alfred Schöne (1869–1874) | Eduard Wölfflin (1875–1880) | August Luchs (1880–1920) | Alfred Klotz (1920–1939) | Otto Seel (1943–1947) | Carl Koch (1947–1956) | Rudolf Till (1958–1976) | Severin Koster (1979–2008)
3. Lehrstuhl: Ferdinand Heerdegen (1902–1920) | Kurt Witte (1920–1950) | Otto Seel (1951–1972) | Klaus Stiewe (1975–1986)
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