- Hans-Jörg Felmy
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Hansjörg Felmy (bürgerlich: Hans-Jörg Hellmuth Felmy; * 31. Januar 1931 in Berlin; † 24. August 2007 in Eching) war ein deutscher Theater- und Filmschauspieler und Synchronsprecher. Zu seinen bekanntesten Rollen zählt WDR-Tatort-Kommissar Heinz Haferkamp, den er von 1974 bis 1980 in 20 Episoden der Krimireihe verkörperte.
Inhaltsverzeichnis
Biografie
Seine Eltern waren der Fliegergeneral Hellmuth Felmy und dessen Frau Helene, geb. Boettcher. Aufgewachsen ist Hansjörg Felmy in Braunschweig; dort besuchte er bis zur Untertertia das Gymnasium. Nach einem Streit mit einem Lehrer verließ er die Schule ohne Abschluss. Anschließend versuchte er sich im Schlosser- und Buchdruckerhandwerk und sammelte erste Erfahrungen auf einer Wanderbühne. Von 1947 bis 1949 nahm er Schauspielunterricht bei Hella Kaiser. 1949 erhielt er am Staatstheater Braunschweig sein erstes Engagement; er debütierte als Arbeiter in Carl Zuckmayers Des Teufels General. 1953 wechselte er an das Stadttheater Aachen.
Seinen frühesten Kinoauftritt hatte Felmy in Der Stern von Afrika (1956) neben Joachim Hansen. Danach spielte er in einigen Klassikern der deutschen Filmgeschichte mit, wie in Haie und kleine Fische (1957) (mit Horst Frank), Der Maulkorb (1958) (mit O. E. Hasse), Wir Wunderkinder (1958) (mit Robert Graf und Wolfgang Neuss), Der Greifer (1958) (mit Hans Albers), Buddenbrooks (1959) (mit Liselotte Pulver), Und ewig singen die Wälder (1959) (mit Gert Fröbe) und vielen weiteren Filmen. Auch in internationalen Produktionen wie Alfred Hitchcocks Der zerrissene Vorhang (1966) trat er auf.
Durch das Fernsehen wurde Hansjörg Felmy besonders in seiner Rolle als Essener Tatort-Kommissar Heinz Haferkamp bekannt, den er zwischen 1974 und 1980 zwanzigmal spielte. In dieser Rolle hatte er ein Verhältnis mit seiner Exfrau, die von Karin Eickelbaum gespielt wurde.
Danach wirkte er noch in mehreren Fernsehserien als Hauptdarsteller mit. In Unternehmen Köpenick (1985) spielt er den Feinkostfabrikanten Philipp Kelch, in Die Wilsheimer (1987) den Bauunternehmer Jean Ziegler. 1990 mimte er den Charly Kapitzki, die rechte Hand des Flughafenchefs, in der Fernsehserie Abenteuer Airport. Seine letzte Hauptrolle in einer Fernsehserie war der Paul Hagedorn in der Familienserie Hagedorns Tochter (1994).
Als Synchronsprecher lieh er seine Stimme unter anderem Jack Nicholson (u. a. Chinatown, Zeit der Zärtlichkeit und Sodbrennen), Steve McQueen (Getaway) und Roy Scheider (Der weiße Hai). Felmy konnte auch singen: In der Verfilmung des Musicals Camelot – Am Hofe König Arthurs (1967) sang und sprach er als deutsche Stimme von Franco Nero den Lancelot Du Lac und trat damit auch in der Aktuellen Schaubude des Norddeutschen Rundfunks auf.
Hansjörg Felmy war in erster Ehe mit der Schauspielerin Elfriede Rückert verheiratet, mit der er viele Jahre in Nebel auf der Nordseeinsel Amrum lebte. Nach der Scheidung von Rückert heiratete Felmy 1986 seine langjährige Lebensgefährtin Claudia Wedekind.
Hansjörg Felmy litt seit Mitte der 1990er Jahre unter Osteoporose und hatte sich zur Ruhe gesetzt. Seine letzten Lebensjahre verbrachte er in Niederbayern und in Nordfriesland, unweit von Fahretoft. Er starb am 24. August 2007 in seinem Haus in Eching bei Landshut.
Seine Grabstätte befindet sich auf dem Münchner Waldfriedhof.
Filmografie
- 1957: Der Stern von Afrika
- 1957: Haie und kleine Fische
- 1957: Das Herz von St. Pauli
- 1958: Der Greifer
- 1958: Herz ohne Gnade
- 1958: Wir Wunderkinder
- 1958: Der Maulkorb
- 1958: Unruhige Nacht
- 1959: Und ewig singen die Wälder
- 1959: Rommel ruft Kairo
- 1959: Der Mann, der sich verkaufte
- 1959: Menschen im Netz
- 1959: Buddenbrooks, 2 Teile
- 1959: Ein Tag, der nie zu Ende geht
- 1960: Die zornigen jungen Männer
- 1960: Schachnovelle
- 1960: Die Botschafterin
- 1960: An heiligen Wassern
- 1961: Die Ehe des Herrn Mississippi
- 1961: Die Schatten werden länger
- 1961: Das letzte Kapitel
- 1962: Die glückliche Jahre der Thorwalds
- 1962: Endstation 13 Sahara
- 1963: Die Flußpiraten vom Mississippi
- 1963: Der Henker von London
- 1964: Nebelmörder
- 1964: Das Ungeheuer von London-City
- 1964: Das 7. Opfer
- 1965: An der Donau, wenn der Wein blüht
- 1966: Der zerrissene Vorhang (Torn Curtain)
- 1966: Flucht ohne Ausweg (Fernsehdreiteiler)
- 1971: Die Tote aus der Themse
- 1972: Alexander Zwo (Fernsehsechsteiler)
- 1974: Acht Jahre später (Fernsehserie Tatort)
- 1974: Zweikampf (Fernsehserie Tatort)
- 1974: Der Mann aus Zimmer 22 (Fernsehserie Tatort)
- 1974: Flucht (Fernsehserie Sonderdezernat K 1)
- 1975: Wodka-Bitter-Lemmon (Fernsehserie Tatort)
- 1975: Die Abrechnung (Fernsehserie Tatort)
- 1975: Treffpunkt Friedhof (Fernsehserie Tatort)
- 1975: Zwei Leben (Fernsehserie Tatort)
- 1976: Fortuna III (Fernsehserie Tatort)
- 1976: Abendstern (Fernsehserie Tatort)
- 1976: Fluchtversuch
- 1977: Spätlese (Fernsehserie Tatort)
- 1977: Drei Schlingen (Fernsehserie Tatort)
- 1977: Das Mädchen von gegenüber (Fernsehserie Tatort)
- 1978: Rechnung mit einer Unbekannten (Fernsehserie ''Tatort)
- 1978: Lockruf (Fernsehserie Tatort)
- 1978: Der Feinkosthändler (Fernsehserie Tatort)
- 1978: Die Kugel im Leib (Fernsehserie Tatort)
- 1979: Ein Schuß zuviel (Fernsehserie Tatort)
- 1979: Schweigegeld (Fernsehserie Tatort)
- 1980: Schußfahrt (Fernsehserie Tatort)
- 1980: Schönes Wochenende (Serie Tatort)
- 1982: Meine Frau erfährt kein Wort (TV)
- 1982: Rendezvous der Damen (Fernsehserie)
- 1982: Urlaub am Meer (TV)
- 1984: Abgehört (TV)
- 1985/86: Unternehmen Köpenick (Fernsehserie)
- 1986: Die Wilsheimer (Fernsehserie)
- 1988: Familienfehde (Fernsehserie Die Männer vom K 3)
- 1989: Affäre Nachtfrost (TV)
- 1990: Abenteuer Airport (Fernsehserie)
- 1994: Hagedorns Tochter (Fernsehserie)
- 1995: Drei Tage Zeit (Fernsehserie Faust)
Auszeichnungen
- 1958: Bambi
- 1959: Bambi
- 1961: Bravo Otto in Silber
- 1961: Goldene Kamera
- 1977: Bambi
- 1980: Goldene Kamera
In seiner Rolle als Tatort-Kommissar Haferkamp nahm Felmy in der Beliebtheitsskala aus Anlass der 700. Tatort-Sendung 2008 den 3. Platz ein, obwohl sein letzter Auftritt bereits fast drei Jahrzehnte zurücklag[1].
Einzelnachweise
Weblinks
- Literatur von und über Hansjörg Felmy im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Hansjörg Felmy in der deutschen und englischen Version der Internet Movie Database
- Hansjörg Felmy mit Bildnis bei filmportal.de
- Hansjörg Felmy in der Deutschen Synchronkartei
- Nachruf auf der Website der Bunten
Personendaten NAME Felmy, Hansjörg ALTERNATIVNAMEN Felmy, Hans-Jörg KURZBESCHREIBUNG deutscher Theater- und Filmschauspieler GEBURTSDATUM 31. Januar 1931 GEBURTSORT Berlin, Deutschland STERBEDATUM 24. August 2007 STERBEORT Eching (Landkreis Landshut)
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