Hans Schwippert

Hans Schwippert
Der von Hans Schwippert umgebaute Teil des Bundeshauses in Bonn
Nordflügel des Bundeshauses (1949), Bundesrat

Hans Schwippert (* 25. Juni 1899 in Remscheid; † 18. Oktober 1973 in Düsseldorf) war ein bedeutender deutscher Architekt der Nachkriegszeit.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Nach dem Ersten Weltkrieg studierte Schwippert Architektur an der TH Hannover (heute: Gottfried Wilhelm Leibniz Universität Hannover), TH Darmstadt (heute: Technische Universität Darmstadt) und Diplom bei Paul Schmitthenner an der TH Stuttgart (heute: Universität Stuttgart). 1926 war er für zehn Monate im Atelier von Erich Mendelsohn in Berlin tätig, wo er auch Ludwig Mies van der Rohe kennenlernte.

Ab 1927 unterrichtete er als Fachlehrer an der Handwerker- und Kunstgewerbeschule Aachen, die von dem Architekten Rudolf Schwarz geführt wurde. Er lehrte dort bis zur Schließung durch die Nazis im Jahre 1934. Danach erhielt er verschiedene Lehraufträge an der TH Aachen, der heutigen RWTH Aachen. 1943 wurde er an der TH Aachen mit der Arbeit „Wertware und Werkkunde“ promoviert. Ebenfalls 1943 reichte er an der TH Aachen seine Habilitationsschrift „Von Werklehre und Werkerziehung“ ein. Nach dem Zweiten Weltkrieg erfolgte die Einsetzung als technischer Bürgermeister von Aachen durch die amerikanischen Besatzungsbehörden und 1945/1946 wurde er Leiter für das Bauwesen in der Nordrheinprovinz.

1945 zog Schwippert nach Düsseldorf und wurde zu einem vielgefragten Architekten des Wiederaufbaus in Deutschland: Bundeshaus in Bonn (1949), Bundeskanzleramt im Palais Schaumburg (1950) und Wiederaufbau der Sankt-Hedwigs-Kathedrale in Berlin (1952–1963).

1946 erhielt er einen Ruf an die TH Aachen. Ebenfalls im Jahre 1946 begann mit dem Neuaufbau der Lehre an der Staatlichen Kunstakademie Düsseldorf, der er in Zeiten des Wiederaufbaus zur internationalen Reputation verhalf und der er von 1956 bis zu seiner Emeritierung 1966 als Rektor vorstand.

Hans Schwippert war von 1947 bis 1963 Vorsitzender des Deutschen Werkbundes.

Der schriftliche Nachlass kam 1995 in das Archiv für Bildende Kunst im Germanischen Nationalmuseum.

Sein jüngerer Bruder Kurt Schwippert war Bildhauer und Professor an den Kölner Werkschulen. Hans und Kurt Schwippert stellten gemeinsam im Dezember 1969 bis Januar 1970 bei Lempertz -Contempora Galerie Köln aus.

Ehrungen

Bauten (Auswahl)

Schriften

  • Mensch und Technik, Neue Darmstädter Verlags-Anstalt 1951
  • Der Fortschritt und die Dinge, Industrieform 1955
  • Über das Haus der Wissenschaften und die Arbeit des Architekten von heute, Westdeutscher Verlag; 1961
  • Hans Schwippert – Katalog zur Ausstellung in Köln. 1969
  • Denken, Lehren, Bauen, Econ-Verlag München 1982, ISBN 3-430-18252-2
  • Vom Machen und Brauchen. Schriften zu Architektur und Gestaltung, hrsg. und erläutert von Agatha Buslei-Wuppermann und Andreas Zeising, Düsseldorf: Grupello Verlag 2008, ISBN 978-3899780932

Dokumentation

  • Der Fotograf Albert Renger-Patzsch hat die Fronleichnamskirche, die Soziale Frauenschule, das Bundeshaus in Bonn und auch das Wohnhaus von Hans Schwippert in Düsseldorf aufgenommen; diese Aufnahmen sind einmalige Dokumente zur modernen Architektur des 20. Jahrhunderts. Dazu die Publikation in Die Kunst und Das schöne Heim. Bruckmann Verlag, München 1950; Aufsatz mit Fotografien von Albert Renger-Patzsch Das Bundeshaus in Bonn am Rhein von H. Eckstein

Literatur

  • Gerda Breuer: Hans Schwippert. Bonner Bundeshaus. Mit einer Auswahl aus dem Briefwechsel mit Konrad Adenauer, Tübingen/Berlin: Wasmuth Verlag, 2009, ISBN 978-3-8030-0713-1
  • Agatha Buslei-Wuppermann, Andreas Zeising: Das Bundeshaus von Hans Schwippert in Bonn. Architektonische Moderne und demokratischer Geist. Düsseldorf: Grupello Verlag, 2009, ISBN 978-3-89978-111-3
  • Agatha Buslei-Wuppermann: Hans Schwippert 1899–1973. Von der Werkkunst zum Design. Herbert Utz Verlag München 2007, ISBN 978-3-8316-0689-4
  • Claus Pese: Mehr als nur Kunst. Das Archiv für Bildende Kunst im Germanischen Nationalmuseum, Ostfildern-Ruit 1998 (Kulturgeschichtliche Spaziergänge im Germanischen Nationalmuseum, Bd. 2), S. 70–73.
  • Damm/Eßer/Zybok: kurskorrektur -Architektur und Wandel in Bonn. Hatje Cantz 2002, ISBN 978-3-7757-1269-9; Text-/Bildband über Strukturwandel und gelebte Architektur; Museumsausgabe Deutsch/Englisch.
  • Gerda Breuer, Pia Mingels, Christopher Oestereich (Hrsg.): Hans Schwippert 1899–1973, Moderation des Wiederaufbaus. JOVIS Verlag Berlin 2010, ISBN 978-3-86859-054-8

Weblinks


Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Нужен реферат?

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Schwippert — ist der Familienname folgender Personen: Hans Schwippert (1899–1973), deutscher Architekt Kurt Schwippert (1903–1983), deutscher Bildhauer Diese Seite ist eine Begriffsklärung zur Unterscheidung mehrerer mit demselben Wor …   Deutsch Wikipedia

  • Hans Karl Burgeff — Dionysos Brunnen am Kölner Dom Hans Karl Burgeff (* 20. April 1928 in Würzburg; † 25. November 2005 in Lohmar) war ein deutscher Metallbildhauer und Kunstprofessor, der vor allem im Rheinland wirkte. Als Sohn von Hans Burgeff, eines… …   Deutsch Wikipedia

  • Schwippert — Schwịppert,   Hans, Architekt, * Remscheid 25. 6. 1899, ✝ Düsseldorf 18. 10. 1973; studierte in Darmstadt und Stuttgart, war 1946 61 Professor an der TH Aachen, 1956 67 Leiter der Kunstakademie Düsseldorf. Ab 1950 Vorsitzender des Deutschen… …   Universal-Lexikon

  • Kurt Schwippert — (* 18. Juli 1903 in Solingen; † 7. Mai 1983 in Hünerbach, Eifel) war ein deutscher Bildhauer und Hochschullehrer. Leben Der vier Jahre jüngere Bruder des Architekten Prof. Dr. Hans Schwippert studierte von 1921 bis 1927 an der Folkwangschule in… …   Deutsch Wikipedia

  • Wohn- und Atelierhaus Schwippert — Haus Schwippert Das Wohn und Atelierhaus Schwippert an der Leo Statz Straße 14 in Düsseldorf Golzheim wurde 1953/1954 von Hans Schwippert nach Gestaltungsprinzipien des Funktionalismus und der Nachkriegsmoderne erbaut …   Deutsch Wikipedia

  • Architektur der 1950er Jahre in Düsseldorf — Die Architektur der 1950er Jahre in Düsseldorf wurde durch zwei Strömungen – die traditionelle und die moderne – bestimmt. Mitgewirkt hatten dabei namhafte Architekten. Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 1.1 Stadtplanung 1930er Jahre 1.2 Zerstörung… …   Deutsch Wikipedia

  • Hansaviertel (Berlin) — Hansaviertel Ortsteil von Berlin …   Deutsch Wikipedia

  • Hansaviertel in Berlin — Hansaviertel Ortsteil von Berlin …   Deutsch Wikipedia

  • Bundeshaus (Bonn) — Neues Plenargebäude von Architekt Günter Behnisch Das Bundeshaus in Bonn ist ein Gebäudekomplex, in dem von 1949 bis 1999 die Plenarsitzungen des Deutschen Bundestags stattfanden. Das von 1930 bis 1933 errichtete Kerngebäude diente bis zum… …   Deutsch Wikipedia

  • Kunstgewerbeschule Aachen — Die Kunstgewerbeschule Aachen war eine ursprünglich als „Zeichen und Kunstgewerbeschule“ gegründete gewerbliche Schule, die ab 1927 unter ihrem Leiter Rudolf Schwarz überregionale Bedeutung erlangte. Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 1.1 Leitung… …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”