- Harreshausen
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Harreshausen Stadt BabenhausenKoordinaten: 49° 58′ N, 8° 59′ O49.9719444444448.9838888888889118Koordinaten: 49° 58′ 19″ N, 8° 59′ 2″ O Höhe: 118–122 m ü. NN Einwohner: 1.112 (31. Aug. 2011) Eingemeindung: 1. Jan. 1972 Postleitzahl: 64832 Vorwahl: 06073 Harreshausen ist einer der fünf Stadtteile von Babenhausen im Landkreis Darmstadt-Dieburg im Süden von Hessen.
Inhaltsverzeichnis
Lage
Der Ort liegt in der Region Starkenburg, 8 km südlich von Seligenstadt, an den ersten Ausläufern des nördlichen Odenwaldes auf einer Höhe von 122 m über NN an der Gersprenz. Südlich des Ortes befindet sich ein großer Baggersee.
Geschichte
Territorialgeschichte
Das Dorf wurde im 13. Jahrhundert erstmals urkundlich erwähnt. Es bestehen zwei Möglichkeiten, wie es an die Herren und Grafen von Hanau gelangte:
- 1318 wurde der Zehnte von Harreshausen mit Zustimmung des Landesherrn Gottfried von Eppstein auf 20 Jahre weiter verpachtet. 1320 schenken zwei Witwen das Dörfchen „Hareshusen“ nebst Zubehör dem Kloster Fulda. Als Konrad IV. von Hanau sich 1373 für seine Wahl zum Fürstabt des Klosters hoch verschulden musste, hatte das gleich nach seinem Regierungsantritt in Fulda die Konsequenz, dass er versuchte, die eingegangenen Schulden aus dem Reichsstift Fulda zu refinanzieren. Schon 1374 verpfändet er deshalb die Burg Otzberg, die Stadt Hering und das Amt Umstadt für 23.875 Gulden an seinen Neffen, Ulrich IV. von Hanau. In diesem Zusammenhang könnte auch Harreshausen an Hanau gekommen sein. 1383 fiel der Zehnte von Harreshausen an das Schloss Babenhausen. Es gehörte also zu Hanau.
- Die Alternative besteht darin, dass Adelheid von Münzenberg, Tochter Ulrichs I. von Münzenberg, als sie noch vor 1245 (das genaue Jahr ist nicht überliefert) Reinhard I. von Hanau heiratete, unter anderem auch Harreshausen als Heiratsgut in die Ehe einbrachte. Das macht es aber schwierig, die oben genannten eppsteinischen und fuldischen Rechte zu erklären.
Seitdem Harreshausen zur Herrschaft Hanau, später der Grafschaft Hanau und nach der Landesteilung von 1456 zur Grafschaft Hanau-Lichtenberg gehörte, war es Bestandteil des Amtes Babenhausen. Das Dorf hatte 1447 ein eigenes Landsiedelgericht. Grundbesitz im Ort hatten auch die Herren von Wasen und von Düdelsheim.
Nach dem Tod des letzten Hanauer Grafen, Johann Reinhard III., 1736, erbte Landgraf Friedrich I. von Hessen-Kassel aufgrund eines Erbvertrages aus dem Jahr 1643 die Grafschaft Hanau-Münzenberg. Aufgrund der Intestaterbfolge fiel die Grafschaft Hanau-Lichtenberg an den Sohn der einzigen Tochter von Johann Reinhard III., Landgraf Ludwig IX. von Hessen-Darmstadt. Umstritten zwischen den beiden Erben war die Zugehörigkeit des Amtes Babenhausen und seiner Dörfer zu Hanau-Münzenberg oder zu Hanau-Lichtenberg. Es kam fast zu einer kriegerischen Auseinandersetzung, als Hessen-Kassel mit schon sorgsam in Hanau stationiertem Militär den größten Teil des Amtes Babenhausen besetzte, so auch Harreshausen. Die Auseinandersetzung konnte erst nach einem langjährigen Rechtsstreit vor den höchsten Reichsgerichten 1771 mit einem Vergleich beendet werden, dem so genannten Partifikationsrezess. Harreshausen wurde Hessen-Kassel darin endgültig zugesprochen. 1740 wurde mitten im Ort ein Jagdschlösschen erbaut. 1807 kam das Amt Babenhausen mit Harreshausen unter französische Verwaltung. 1811 wurde es dem Großherzogtum Hessen zugeschlagen. Es gehörte dann zu folgenden übergeordneten Verwaltungseinheiten:
- bis 1820: Amt Babenhausen
- 1821: Landratsbezirk Seligenstadt
- 1832: Kreis Offenbach
- 1848: Regierungsbezirk Dieburg
- 1852: Kreis Dieburg
Zum 1. Januar 1972 wurde der Ort im Rahmen der Gebietsreform in Hessen ein Stadtteil von Babenhausen.
Kirche
Die Kirche von Harreshausen war eine Filialkirche von Altdorf. Kirchliche Mittelbehörde war das Archidiakonat St. Peter und Alexander in Aschaffenburg, Landkapitel Montat. Mit der Reformation in der Grafschaft Hanau-Lichtenberg wurde der Ort lutherisch.
Ortsname
Die Schreibung des Ortsnamens wechselte mehrfach:
- Hardirshusen (13. Jahrhundert)
- Hareshusen (1320)
- Hardershusen (1344)
- Hardershusen (1383)
- Hardenshusen (1435)
- Herdershusen (1448)
- Harderßhusen (1469)
Einwohnerentwicklung
- 1829: 380 Einwohner
- 1939: 364 Einwohner
- 1961: 599 Einwohner
- 1970: 846 Einwohner
Wissenswert
Am Ortsausgang befanden sich seit 1680 drei Mühlen unmittelbar nebeneinander, zwei auf der rechten, eine auf der linken Seite der Gersprenz.
Sehenswert ist die sogenannte Schöne Eiche, die sich etwas außerhalb des Orts befindet.
Weblinks
Literatur
- Barbara Demandt: Die mittelalterliche Kirchenorganisation in Hessen südlich des Mains = Schriften des Hessischen Landesamtes für geschichtliche Landeskunde 29 (1966), S. 91, 112f.
- Max Herchenröder: Die Kunstdenkmäler des Landkreises Dieburg. 1940, S. 158ff.
- Wilhelm Müller: Hessisches Ortsnamenbuch. Band 1: Starkenburg. 1937, S. 296f.
- Hans Georg Ruppel (Bearb.): Historisches Ortsverzeichnis für das Gebiet des ehem. Großherzogtums und Volksstaats Hessen mit Nachweis der Kreis- und Gerichtszugehörigkeit von 1820 bis zu den Veränderungen im Zuge der kommunalen Gebietsreform = Darmstädter Archivschriften 2. 1976, S. 108.
- Regina Schäfer: Die Herren von Eppstein. Herrschaftsausübung, Verwaltung und Besitz eines Hochadelsgeschlechts im Spätmittelalter. Wiesbaden: Historische Komm. für Nassau, 2000, S. 371f. ISBN 3-930221-08-X.
- Dagmar Söder: Kulturdenkmäler in Hessen. Kreis Offenbach = Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland. 1987, S. 777ff.
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