Otzberg

Otzberg
Wappen Deutschlandkarte
Wappen der Gemeinde Otzberg
Otzberg
Deutschlandkarte, Position der Gemeinde Otzberg hervorgehoben
49.8241666666678.9027777777778205
Basisdaten
Bundesland: Hessen
Regierungsbezirk: Darmstadt
Landkreis: Darmstadt-Dieburg
Höhe: 205 m ü. NN
Fläche: 41,95 km²
Einwohner:

6.344 (31. Dez. 2010)[1]

Bevölkerungsdichte: 151 Einwohner je km²
Postleitzahl: 64853
Vorwahlen: 06162, 06163
Kfz-Kennzeichen: DA
Gemeindeschlüssel: 06 4 32 017
Gemeindegliederung: 6 Ortsteile
Adresse der
Gemeindeverwaltung:
Otzbergstraße 13
64853 Otzberg
Webpräsenz: www.otzberg.de
Bürgermeister: Karl Ohlemüller (CDU)
Lage der Gemeinde Otzberg im Landkreis Darmstadt-Dieburg
Erzhausen Weiterstadt Griesheim Pfungstadt Bickenbach (Bergstraße) Alsbach-Hähnlein Seeheim-Jugenheim Modautal Mühltal Ober-Ramstadt Messel Eppertshausen Münster (bei Dieburg) Dieburg Roßdorf (bei Darmstadt) Fischbachtal Groß-Bieberau Reinheim Groß-Zimmern Otzberg Groß-Umstadt Schaafheim Babenhausen (Hessen) Darmstadt Bayern Odenwaldkreis Kreis Bergstraße Kreis Groß-Gerau Landkreis OffenbachKarte
Über dieses Bild

Otzberg ist eine Gemeinde im Landkreis Darmstadt-Dieburg und liegt im Odenwald. Sie wurde 1972 durch den Zusammenschluss von sechs ehemals selbstständigen Gemeinden gegründet. Alle Ortsteile liegen am Otzberg, dem Namensgeber der Gemeinde, der von der Veste Otzberg gekrönt ist.

Inhaltsverzeichnis

Geographie

Gemeindekarte Otzberg

Geographische Lage

Die Gemeinde Otzberg liegt im nördlichen Odenwald in Süd-Hessen, hin zum flach verlaufenden Dieburger Becken. Der Otzberg, ein erloschener Vulkan überragt mit 367 m ü. NN die Umgebung um 130 bis 200 Meter und wird bekrönt von der Veste Otzberg. Er stellt eine weithin sichtbare Landmarke im nördlichen Odenwald dar. Bei guten Sichtverhältnissen reicht der Blick von hier aus bis nach Frankfurt am Main und in den Taunus.

Geologie

→ Siehe auch: Geologie des Odenwaldes

Der Otzberg ist ein Restvulkan im Umfeld des Böllsteiner Gneises. Er liegt – und das ist der Grund für seine Entstehung – auf einer alten Störungszone (Otzbergspalte), die sich nach Süden fortsetzt und den östlichen Böllsteiner von dem ca. 50 Mio. Jahre jüngeren westlichen Bergsträßer Odw. trennt.

Der Böllsteiner Gneis und der Basalt-Otzberg entstanden durch große Bewegungen der Erdkruste in zwei verschiedenen Erdzeitaltern[2]:

  • Im Erdaltertum (Paläozoikum) wanderte durch die Kontinentaldrift ein Südkontinent auf einen Nordkontinent zu.[3] Dadurch kollidierten dazwischenliegende Zwerg-Kontinente und in der Devon und Karbon-Zeit (vor etwa 380-320 Mio. Jahren) wurde das variszische Gebirge, zu dem der Odw. zählt, aufgeschoben.[4] In der Vorgeschichte bildete sich bereits der Böllsteiner Gneis. Er ist aus granitischen Gesteinen hervorgegangen, die vor etwa 410 Mio. Jahren als Gesteinsschmelzen von unten in ältere sedimentäre Gesteine eingedrungen sind. Diese wurden gemeinsam – in Folge der Zusammenschiebungen - in tiefere Bereiche der Erdkruste versenkt und dort bei hohem Temperatur-Druck zu Schiefern und Gneisen umgewandelt. An der Otzbergspalte verschweißten sich diese Gesteine – im weiteren Verlauf der Plattenkollision - mit denen des Bergsträßer Odws.
  • Viele Millionen Jahre später, das Gebirge war bereits bis zu seinem Rumpf abgetragen und mächtige Buntsandstein-, Muschelkalk-, Keuper und Jura[5] - Ablagerungen hatten das Landschaftsbild verändert, kam es in Mitteleuropa wieder zu starken Bewegungen in der Erdkruste: In Verbindung mit einer Rift-Zone vom Mittelmeer bis an die Nordsee brach – im Tertiär vor ca. 45 Mio. Jahren - der Oberrheingraben ein - und parallel dazu der Erbacher-Michelstädter Graben. Zu dem Senkungsgebiet im Rhein-Main-Raum gehört auch die Reinheimer- Bucht. In der Folge zerlegten viele Kreuz- und Querklüfte das Gebiet des heutigen Odenwaldes in Gebirgsblöcke und Gräben, so dass Magmamassen an die Oberfläche vordringen konnten. So entstanden im mittleren und nördlichen Odw. vor ca. 35-20 Mio. Jahren Vulkane wie der Otzberg. Einige Spalten füllten sich mit erzführenden Quarz- und Schwerspatlösungen.
  • Die vulkanischen Decken sind inzwischen - ebenso wie die Buntsandstein-, Muschelkalk-, Keuper- und Jura - Ablagerungen - durch die Erosion abgetragen worden. Übrig geblieben sind die Basaltsäulen am Burgberg - als Reste der Kraterfüllung. Der kristalline Gebirgsrumpf wurde wieder freigelegt, Flüsse schnitten Täler ein und so bildete sich das heutige Landschaftsbild.

Zeugen der geologischen Vergangenheit sind Relikte der Steinbrüche und Bergwerke[6]:

  • Basaltsteinbruch zur Pflastersteingewinnung am Otzberg (sh. Basaltsäulen)
  • Feldspatabbau zur Porzellanherstellung: bei Hering (1880)
  • Schwerspatabbau (Baryt) östl. von Hering (1870)
  • Eisenerzbergbau ist seit 1472 urkundlich belegt: Abbau im Schwerspatgang bei Zipfen und Wiebelsbach (ab 1850) und in Quarz-Eisenglanzgängen südl. Hering.

Ausdehnung des Gemeindegebiets

Die Gemeinde Otzberg ist 41,95 km² groß und somit eine der größten Flächengemeinden im Landkreis Darmstadt-Dieburg. Das Gemeindegebiet hat an den weitesten Stellen eine Ausdehnung von etwa 8 bzw. 9,2 Kilometer.

Nachbargemeinden

Im Norden und Osten grenzt Otzberg an die Stadt Groß-Umstadt, im Süden an die Gemeinden Höchst und Brensbach (beide Odenwaldkreis) und im Westen an die Stadt Reinheim und die Gemeinde Groß-Zimmern.

Gemeindegliederung

Die Gemeinde besteht aus den Ortsteilen Habitzheim, Hering, Lengfeld (Sitz der Gemeindeverwaltung) mit Zipfen, Nieder-Klingen, Ober-Klingen und Ober-Nauses mit Schloß-Nauses.

Von den insgesamt 41,98 km² entfallen 4 % auf bebaute Flächen, 5,6 % auf Verkehrsflächen, 64,5 % auf Wiesen und Äcker, 24,7 % auf Waldflächen, 0,6 % auf Wasserflächen und 0,7 % auf sonstige Flächen.[7]

Panorama von der Veste Otzberg mit den Ortsteilen Hering, Zipfen und Lengfeld
Panorama von der Veste Otzberg mit den Ortsteilen Hering, Zipfen und Lengfeld

Geschichte

Das Wahrzeichen und Namensgeber der Gemeinde Otzberg die Veste Otzberg

Die Besiedlung um Lengfeld reicht bis in die Jungsteinzeit (5500 bis 2500 v. Chr.) zurück. Dies beweisen unter anderem Funde, die im Jahr 2008 im Lengfelder Baugebiet Pfarrers Dreispitz (49° 50′ 16″ N, 8° 54′ 5″ O49.8377777777788.9013888888889) gemacht wurden. Dort wurden jahrtausendalte Abfallgruben entdeckt, in denen sich unter anderem auch verzierte Tonscherben, deren Muster für die Rössener Kultur typisch sind, befanden.[8] Um 500 v. Chr. gehörten die Bewohner rund um Lengfeld zu den Kelten.

Auch die Römer hatten Siedlungen um den Otzberg. Man nimmt an, dass sie zusammen mit Resten verschiedener germanischer Stämme lebten. Die beherrschten die Gegend bis 260.

Der Otzberg gehörte zur villa autmundistat mit Zubehör (autmundistat=Umstadt, heute Groß-Umstadt), einem karolingischen Königshof, den Pippin 766 „mit Zubehör“ der Reichsabtei Fulda schenkte.

Vermutlich übte bereits Pfalzgraf Konrad die Vogtei über den fuldischen Besitz am Nordrand des Odenwalds aus. Sicher ist, dass 1214 die fuldische Obervogtei über Umstadt und Höchst an die Pfalzgrafen übergegangen ist.

In einer Urkunde aus dem Jahr 1231 bestätigt der Mainzer Erzbischof Siegfried III. als Treuhänder der Abtei Fulda dem Pfalzgrafen Otto II. eine Vereinbarung zur Mitbenutzung der Burg Otzberg.[9] Dies ist die erste urkundliche Erwähnung einer Burg auf dieser Bergkuppe. Endgültig gingen die Gebiete um den Otzberg 1390 an den Pfalzgraf Ruprecht II.

1504 ging das Oberamt Otzberg an Landgraf Wilhelm II. von Hessen. Er nahm das Amt militärisch ein. Er zog mit 20.000 Mann Fußvolk und 2.000 Reitern nach Südhessen und machte Hippenheim und Wächterstbach (beide sind heute Wüstungen) dem Erdboden gleich, auch die anderen Orte um den Otzberg sind hiervon nicht verschont geblieben.

Schon 1507 kam das Oberamt wieder in den Besitz der Pfalz zurück.

1626 wurde das Oberamt vom Kaiser Ferdinand II. an den Landgrafen Ludwig V. geschenkt.

Bis zum Ende des Dreißigjährigen Krieges blieb Lengfeld hessisch. Der Westfälische Friede sprach dem neuen Pfalzgrafen Karl I. Ludwig die alten Gebiete wieder zu.

1690 heißt es in der Schilderung der Rheinischen Pfalz von Johann Christoph Wagner Der Pfaltz am Rhein. Staat= Land= Stædt= Und Geschicht= Spiegel:

Utzberg oder Otzberg
Ist ein Chur=Pfältzisch Ampt und Schloß disseit Rheins/ unfern Franck=furt gelegen/ nahe bey Umstatt/ in dem Odenwald. Wozu auch die Stadt Um=stadt gehöret. Im 30.Jährigen Teutschen Kriege hat der Landgraf zu Hessen Darmstadt die beede Aempter Utzberg und Umstatt an sich gebracht; nunmehro aber gehöret die Helffte an Chur=Pfaltz/ die andere Helffte an Hessen=Darmstadt.

Das Oberamt Otzberg blieb kurpfälzisch bis 1803, als der Landgraf von Hessen-Darmstadt durch den Reichsdeputationshauptschluss[10] die rechtsrheinischen Gebiete erhielt.

1972 schlossen sich die Gemeinden um den Otzberg zur Großgemeinde Otzberg mit dem Verwaltungsmittelpunkt Lengfeld zusammen.

Die Gemeinde Otzberg wächst weiter, so wurden seit dem Zusammenschluss viele weitere Wohngebiete und nach langem Ringen, ein Gewerbegebiet erschlossen, um Otzberg finanziell besser abzusichern.

Erstnennung der Ortsteile

Erstmals wurden die Orte rund um den Otzberg im 13. Jahrhundert genannt, beginnend mit der Veste Otzberg, die 1231 als Othesberg genannt wurde. Mit der Erwähnung der Burgmannen der Veste Otzberg 1244 wurde auch Lengfeld genannt. 1261 wurde Klingen als Clingin genannt, welches der beiden Klingen gemeint war, ist nicht bekannt. Erst 1357 wurde zwischen Nieder-Klingen (Nydern Clingen) und 1383 Ober-Klingen (Obern Clingen) unterschieden. Von Habitzheim ist erstmals im Jahr 1262 als Habuthisheim in einer Urkunde die Rede. 1322 wurde erstmals Hering als suburbium castri Oetsperg (Unterstadt der Veste Otzberg) genannt. Schon im 11. Jahrhundert war Nauses unter dem Namen Nyuusaze bekannt. 1357 wurde Ober-Nauses als Obern-Nauweseste und 1471 Schloß-Nauses als daz Sloßlin Nuwses genannt. Der jüngste Ort der Gemeinde Otzberg ist Zipfen, im Jahr 1784 als der Zipf erwähnt.[11]

Geschichte der Ortsteile

Religionen

In Otzberg gibt es acht christliche Gotteshäuser, davon sind drei katholischer und fünf evangelischer Glaubensrichtung.

Evangelische Kirche

Die Kirchengemeinden in Habitzheim und Lengfeld sind pfarramtlich miteinander verbunden. So gut wie in jedem Ortsteil verfügt die Evangelische Kirche über eine Kirche. Circa 1786 Einwohner sind evangelischer Konfession.

Hering bildet mit Hassenroth (Gemeinde Höchst) eine Kirchengemeinde. In Hering steht ebenfalls eine evangelische Kirche, erbaut 1900. Etwa 420 Christen in Hering sind evangelisch.

Ober-Klingen und Nieder-Klingen bilden jeweils eine Kirchengemeinde und sind pfarramtlich verbunden. Während die Kirche in Ober-Klingen etliche Jahrhunderte alt ist wurde die Kirche in Nieder-Klingen 1907 eingeweiht. Ober-Klingen hat etwa 1000 Einwohner, davon sind etwa 700 Gemeindeglieder der evangelischen Kirchengemeinde. Nieder-Klingen hat etwa 750 Einwohner, davon sind etwa 600 evangelisch.

Die evangelischen Kirchengemeinden sind im Kirchspiel Otzberg zusammengefasst.

Katholische Kirche

2006 wurde die Pfarrgruppe Otzberg aus den Pfarreien Hering und Habitzheim gegründet.

Zur Pfarrei St. Cyriakus Habitzheim gehören die Ortsteile Habitzheim, Nieder-Klingen, Ober-Klingen und der Groß-Umstädter Stadtteil Semd. In Habitzheim steht eine katholische Kirche.

Hering, Lengfeld, Ober-Nauses, Schloß-Nauses, sowie der Groß-Umstädter Stadtteil Wiebelsbach sind in der Pfarrei Maria Geburt verbunden. Sitz des Pfarramtes ist Hering.

In Hering und Lengfeld steht jeweils ein katholisches Gotteshaus.

Zusammenschluss

1970 beschloss das Land Hessen eine seit 1969 diskutierte Neugliederung der Kreise und Gemeinden. Die Parlamentarier wussten, dass sie die vorhandenen Widerstände der betroffenen Bevölkerung nur durch gute Argumentation sowie interessante Zusagen brechen konnten. So war eine der Zusagen, dass Gemeinden, die sich bis Ende 1971 zusammengeschlossen hatten, erhöhte Schlüsselzuweisungen bis 1980 zu erwarten hatten.

Außer den sechs Gemeinden, die heute die Ortsteile der Gemeinde Otzberg bilden, saßen zunächst auch die Vertreter von Wiebelsbach am Verhandlungstisch. Im Laufe der Diskussionen wandte sich Wiebelsbach nach einem Bürgervotum der Stadt Groß-Umstadt zu.

Bereits im Mai 1971 war man sich im Ausschuss für die Gemeindezusammenlegung – Ortsgruppe Lengfeld vom Grundsatz her über einen Grenzänderungsvertrag einig. So konnte der Zusammenschluss der ehemals selbständigen Gemeinden Habitzheim, Hering, Lengfeld mit Zipfen, Nieder-Klingen, Ober-Klingen, Ober-Nauses mit Schloß-Nauses zum 31. Dezember 1971 erfolgen.

Einwohnerentwicklung

Stichtag Einwohner Stichtag Einwohner
31. Dezember 1971: 5.516 31. Dezember 1990: 6.414
31. Dezember 1975: 5.596 31. Dezember 1995: 6.687
31. Dezember 1980: 5.633 31. Dezember 2000: 6.684
31. Dezember 1985: 6.130 31. Dezember 2005: 6.940

Nebenstehende Tabelle zeigt die Einwohnerentwicklung in der Gemeinde Otzberg seit dem Zusammenschluss 1972.

Am 30. Juni 2006 hatte die Gemeinde insgesamt 6936 Einwohner in etwa 2885 Haushalten. Die Einwohner verteilen sich wie folgt: Lengfeld mit Zipfen: 2304 Einwohner, Habitzheim: 1529 Einwohner, Hering: 1025 Einwohner, Ober-Klingen: 994 Einwohner, Nieder-Klingen: 834 Einwohner, Ober-Nauses mit Schloß-Nauses: 250 Einwohner. Alle Angaben beziehen sich auf Einwohnerzahlen mit Nebenwohnungen.[12]

Politik

Kommunalwahl in Otzberg 2011
 %
50
40
30
20
10
0
42,7%
32,9%
12,4%
12,0%
GALOB Vorlage:Wahldiagramm/Wartung/Kürzel
WGO Vorlage:Wahldiagramm/Wartung/Kürzel
Gewinne und Verluste
Im Vergleich zu 2006
 %p
   6
   4
   2
   0
  -2
  -4
  -6
-5,8%
+0,5%
+4,5%
+0,8%
GALOB Vorlage:Wahldiagramm/Wartung/Kürzel
WGO Vorlage:Wahldiagramm/Wartung/Kürzel
Wahlergebnisse der Gemeindewahlen vom 27. März 2011 [13]
Partei Stimmen Sitze
CDU 42,7 % 13
SPD 32,9 % 10
WGO 12,0 % 4
GALOB 12,4 % 4
Wahlbeteiligung
56,2 %

(gültig für die Amtsperiode 2011 bis 2016)

Gemeindevertretung

Von 1972 bis 1989 hatte die CDU die absolute Mehrheit der 31 Sitze in der Gemeindevertretung und stellte stets den Bürgermeister.

1989 verlor die CDU die absolute Mehrheit und ging mit der Grünen Alternativen Liste Otzberger Bürger (GALOB) eine der ersten schwarz-grünen Koalitionen ein.

1997 zog die Wählergemeinschaft Otzberg (WGO), die durch eine Abspaltung aus der SPD hervorging, in die Otzberger Gemeindevertretung ein, was an den Mehrheitsverhältnissen aber nichts änderte. Bei den Wahlen 2001 büßte die WGO die Hälfte ihrer Mandate wieder ein.

Seitdem hatte die CDU wieder die absolute Mehrheit in der Gemeindevertretung bis 2006. Bis 2011 bildeten CDU und Grüne wieder eine schwarz-grüne Koalition am Otzberg. In der Legislaturperiode 2011-2016 kooperiert die CDU mit der WGO.

Bürgermeister

Amtierender Bürgermeister

Karl Ohlemüller (CDU)

Ehemalige Bürgermeister

  • 1972–1973 Johannes Saul, kommissarisch eingesetzt
  • 1973–1989 Karl-Heinz Leonhardt (CDU)
  • 1989–2000 Reinhard Müller (CDU), (2000 im Amt verstorben)
  • 2000–2001 Vera Baier (GALOB), (übernahm als Erste Beigeordnete kommissarisch das Amt des verstorbenen Bürgermeisters Müller)

Wappen

Das Otzberger Gemeindewappen

Das Otzberger Gemeindewappen:

Vor dem von zwei Ringmauern umgebenen Bergfried auf blau-rotem Grund ist ein Kleinschild zu sehen, das nach dem Amtssiegel des pfälzischen Oberamts Otzberg blau-weiße Rauten als pfälzisches Herrschaftssymbol und den Buchstaben „O“ auf gelbem Grund zeigt.

Partnerschaften

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Museen

  • Das Museum für Odenwälder Volkskultur befindet sich seit 2009 im Alten Rathaus Lengfeld (geöffnet jeden ersten Sonntag im Monat)[14]
  • Das Automuseum „Galeria Auto d´Epoca“ befindet sich im historischen Feuerwehrhaus in Lengfeld.[15]
  • Das Museum Sammlung zur Volkskunde in Hessen – Museum Otzberg auf der Veste Otzberg möchte das Leben der einfachen Leute wieder ins Bewusstsein zu rücken.
  • Die Alte Schmiede befindet sich in Lengfeld. Zur Besichtigung sind Terminabsprachen nötig (Museum Sammlung zur Volkskunde in Hessen)

Bauwerke

Die Veste Otzberg in Hering

Veste Otzberg

Hauptartikel: Veste Otzberg

Die Veste Otzberg wurde auf dem Gipfel des gleichnamigen Berges in 368 m ü. NN errichtet.

Erstmals wird das castrum Othesberg 1231 in einer Urkunde erwähnt. Die Veste dürfte Ende des 12. Jahrhunderts/Anfang des 13. Jahrhunderts gebaut worden sein.

Die Gestalt der Festung wird geprägt durch die im 16. Jahrhundert errichteten doppelten Ringmauern, die eine ovale Form beschreiben, und den Bergfried, der romanischen Ursprungs ist. Der Charakter ist der einer Festung aus der Zeit nach Einführung der Artillerie, typische Burgeigenschaften wie Türme fehlen völlig.

Wasserburg Schloß-Nauses

Hauptartikel: Wasserburg Schloß-Nauses

Die Wasserburg Schloß-Nauses befindet sich in einem Tal südöstlich des Otzbergs. Ursprünglich wurde das Schloss Nauses als Wasserburg angelegt, aber von den Wehranlagen und Gräben ist nichts mehr zu sehen. Nur das Haupthaus (Herrenhaus) und der Torturm sind erhalten. Die vorhandenen Nebengebäude wurden im 19. und 20. Jahrhundert errichtet.

Altes Rathaus in Lengfeld

Das Alte Rathaus, welches sich mitten auf der Straße befindet, wurde 1717 erbaut und unter Bürgermeister Johan Bastian Bauer eingeweiht. Das Rathaus ist seit 1905 denkmalgeschützt; es ist zweigeschossig, mit einem großen Speicher unter dem Krüppelwalmdach. Das Untergeschoss ist massiv aus Bruchsteinen mit Sandstein-Eckquaderung ausgeführt. Das Obergeschoss wurde in Fachwerkbauweise errichtet. Im Untergeschoss besteht eine Durchfahrt in nordsüdlicher Richtung. Bis 1973 wurde der Verkehr noch durch das Rathaus gelenkt und danach erst eine Umgehung des Rathauses gebaut. Ab 1974 befand sich das Museum zur Volkskunde Hessen in den Räumen des Rathauses, von 1984 bis etwa 1999 war dort das Spielzeugmuseum, eine Abteilung des Museums Otzberg, eingerichtet. Ab 2009 ist dort das Museum für Odenwälder Volkskultur beheimatet, dass ebenfalls von Gerd J. Grein geleitet wird.[14]

Bundenmühle

In der gegen Ende des 18. Jahrhunderts erbauten „Bundenmühle“, etwa einen halben Kilometer außerhalb gelegen (Karte49.8318277777788.8884333333333), wurde zwischen 1983 und 1993 die Fernsehserie Diese Drombuschs für das ZDF gedreht. Das Wohnhaus der Mühle ist inzwischen sehr baufällig.

Sonstige sehenswerte Bauwerke

  • Altes Rathaus in Nieder-Klingen
  • Burgmannenhaus in Hering
  • Wasserschloss Habitzheim
  • Kat. Kirche in Hering
  • Ev. Kirche in Lengfeld

Parks und Naherholungsgebiete

Ein Anziehungspunkt für Familien und Kinder ist der Waldspielplatz Hering, welcher im Volksmund aufgrund der dort aufgestellten hölzernen Spielgeräte und Schutzhütten, welche Tipis ähneln, auch Indianerspielplatz genannt wird. Es gibt dort auch Grillplätze.

Der oben bereits erwähnte Kuhgraben ist, ebenso wie der seit 1975 durch den Gesangsverein Nieder-Klingen erschlossene Hollergraben im Ortsteil Nieder-Klingen, ein beliebter Veranstaltungsort für öffentliche Grillfeste der örtlichen Vereine.

Der Jugendzeltplatz Junkerwald mit einem kleinen Bach bietet Kindern und Jugendlichen eine naturverbundene Freizeitgestaltung.

In Hering gibt es einen Minigolfplatz. Er liegt am Fuße des Otzbergs.

Naturdenkmäler

Erstarrter Nephelin-Säulenbasalt am Otzberg

Auch zahlreiche Hohle wie der Kuhgraben in Lengfeld und Nieder-Klingen sowie die Hohle Kargenhölle, Kuhtränke, Mordkaute, Griesbusch, Gaulsgräben, Halde und Felswiese am Kalkofen in Ober-Klingen sind als Naturdenkmale ausgewiesen.

Regelmäßige Veranstaltungen

  • Ostermarkt und Weihnachtsmarkt in Hering und auf der Veste Otzberg.
  • Jeweils im September die Otzberger Sommerkonzerte, eine Kammermusikreihe mit jungen Interpreten auf der Veste Otzberg.
  • Alle drei Jahre Otzbergwoche in allen Ortsteilen

Wirtschaft und Infrastruktur

In Otzberg gab es 2004 628 Beschäftigte, von denen die meisten im Produzierendem Gewerbe sowie Handel, Gastgewerbe, Verkehr und bei öffentlichen und privaten Dienstleister tätig waren. Nur 5,7 % der Beschäftigten waren in der Landwirtschaft tätig. 229 Unternehmen gab es 2004 in Otzberg.[16]

In Otzberg existiert, im Ortsteil Lengfeld, ein Gewerbegebiet von 150.000 m² Größe.

Ansässige Unternehmen

Im Gewerbegebiet hat sich unter anderem die Firma TNT auf einer Fläche von etwa 43.000 Quadratmetern niedergelassen. Hier werden Reifen von Pirelli und Metzeler gelagert und weiterverteilt.[17]

Der in Fachkreisen bekannteste Betrieb dürfte die Firma „Eurokart“ von Adolf Neubert sein, der sich mit dem Vertrieb von Karts und Zubehör widmet. Für die Firma fuhren Motorsportgrößen wie Michael Schumacher, Stefan Bellof, Bernd Schneider sowie Timo Glock und konnten somit ihre erste berufliche Erfahrungen im Motorsport sammeln.[18]

Des Weiteren ist Otzberg heute hauptsächlich geprägt von Kleinbetrieben und mittelständischen sowie Landwirtschaftsbetrieben.

Bahnhof Otzberg-Lengfeld

Verkehr

  • Anschluss an die Odenwaldbahn (Frankfurt/Darmstadt – Erbach – Eberbach) am Bahnhof Otzberg-Lengfeld.
  • Busverbindungen Richtung Groß-Umstadt und Höchst durch die Buslinie K64 sowie durch die Buslinie 678 im Spätverkehr.
  • Durch die Gemeinde führt die Bundesstraße 426, in der Nähe liegt die Bundesstraße 45.
  • Der Frankfurter Flughafen ist etwa 50 Minuten mit dem Auto entfernt.
  • Die Autobahnen A3, A5, A67, A45 und A66 sind schnell und leicht zu erreichen.

Medien

Für die Gemeinde wird die Zeitung „Otzberg-Bote" herausgegeben, eine wöchentliche Zeitung (Erscheinungstag jeweils Donnerstag), die über die Gemeinde und ihre Ortsteile berichtet. Ebenfalls werden darin Vereinsneuigkeiten und aktuelle Nachrichten veröffentlicht. Weiterhin fungiert sie als Amtsblatt der Gemeinde Otzberg.

Auch der Regionalteil des Darmstädter Echo berichtet unregelmäßig über Otzberg.

Bildung

Die Otzbergschule in Lengfeld
  • Hasselbachschule in Habitzheim (Grundschule)
  • Otzbergschule in Lengfeld (Grund-, Förder-, Haupt- und Realschule)

Persönlichkeiten

Söhne und Töchter der Gemeinde

  • Manfred Spitzer (* 27. Mai 1958 in Lengfeld) ist ein Psychiater, Psychologe, Hochschullehrer sowie ärztlicher Direktor der Psychiatrischen Universitätsklinik in Ulm, als der er auch die Gesamtleitung des 2004 dort eröffneten Transferzentrums für Neurowissenschaften und Lernen (ZNL) innehat, das sich vor allem mit Neurodidaktik beschäftigt.

Persönlichkeiten, die vor Ort gewirkt haben

  • Gerd J. Grein (* 16. Dezember 1944 in Langen) war bis 2008 Museumsleiter des Museums Otzberg und hessischer Volkskundler. Er lebt heute in Lengfeld.
  • Horst Rumstedt (* 30. Januar 1921 in Sangerhausen; † 22. März 1986 in Otzberg), Maler und Bildhauer
  • Karl Ernst Knodt (* 6. Juni 1856 in Eppelsheim; † 30. September 1917 in Bensheim), Dichter und evangelischer Pfarrer von Ober-Klingen.
  • Patrick Koch (* 18. März 1976 in Groß-Umstadt) ist ein hessischer Politiker (SPD) und ehemaliger Abgeordneter des Hessischen Landtags.
  • Michael Schumacher durchlief in Otzberg eine Ausbildung als Kfz-Mechaniker und machte dort seinen PKW-Führerschein. Er fuhr für den Lengfelder Rennstall Eurokart und erlangte verschiedene Meistertitel im Kartfahren (Junioren-Vize-Weltmeister und Europameister). Der spätere Formel-1-Weltmeister hatte auch seinen Wohnsitz 1986 in Otzberg gemeldet.[19]
  • Christhard Richter (* 13. Juli 1938 in Niederlauken) – deutscher Schriftsteller, der das Buch Isch hab den Krieg nit gemacht geschrieben hat, das seine Kindheit in Ober-Klingen während des Zweiten Weltkrieges wiedergibt.

Literatur

  • Horst Bathon, Georg Wittenberger: Die Naturdenkmale des Kreises Darmstadt-Dieburg. 1986, ISSN 01790722, (Schriftenreihe Landkreis Darmstadt-Dieburg, Band 3)
  • Horst Rauch: Otzberg. Im Spiegel alter Ansichtskarten. 1992, ISBN 3-89264-723-2
  • Horst Rauch: Ober-Klingen. Geliebtes Ober-Klingen. 1988
  • Horst Rauch: Ober-Klingen. Ein Archiv erzählt, Band 1 – 10.
  • Horst Rauch: Ober-Klingen, das Protokollbuch der Gemeinde Band 1-2.
  • Christine Vonderheid-Ebner: War es ein neuer Anfang? Der politische Neubeginn der Gemeinde Lengfeld 1945–1949. 1987, ISBN 3-88758-020-6
  • Kornelia Rossmann: Otzberg. 1980, (Kommunalwissenschaftliche Veröffentlichungen für den Bereich Darmstadt-Dieburg, Reihe A: Gemeinde-Soziogramme)
  • Axel W. Gleue: Otzberg Burg-Festung-Kaserne. 2003
  • Karl Georg Bundschuh, Annemarie Franz, Walter Gronwald, Jorden Jörns: Das Alte Lengfeld, Heft 1-10. 1998–2005

Einzelnachweise

  1. Bevölkerung der hessischen Gemeinden am 31. Dezember 2010 (Hilfe dazu)
  2. Eckardt Stein u.a : „Geologie des kristallinen Odenwalds – seine magmatische und metamorphe Entwicklung“. In: Jahresberichte und Mitteilungen, Oberrheinischer Geologischer Verein, N.F.83, S. 89-111, 2001
  3. Wolfgang Franke: The mid-European segment of the Variscides: tectono-stratigraphic units, terrane boundaries and plate tectonic evolution. Geol.Soc.London Spec.Publ., 179, S. 35-61, 2000.
  4. R. Altherr u.a.: Plutonism in the Variscan Odenwald (Germany): from subduction to collision. Int. J. Earth Sci. 88, S. 422-443, 1999.
  5. G. Frenzel, G.: Die Nephelingesteinsparagenese des Katzenbuckels im Odenwald. Aufschluß Sonderband 27, 213-228, Heidelberg 1975.
  6. Erwin Nickel: „Odenwald - Vorderer Odenwald zwischen Darmstadt und Heidelberg“. Sammlung geologischer Führer (2. Aufl.) 65, Borntraeger Berlin 1985.
  7. Flächenerhebung der Gemeinde Otzberg 2005
  8. Bericht des Darmstädter Echos vom 13. März 2008
  9. Castrum Othesberg
  10. Reichsdeputationshauptschluss vom 25. Februar 1803 – § 7
  11. Siedlungsnamen zwischen Rhein, Main, Neckar und Itter
  12. Statistik der Gemeinde Otzberg
  13. Hessisches Statistisches Landesamt
  14. a b Bericht der FAZ.net vom 10. August 2009
  15. Bericht der DA-imnetz.de
  16. Gemeindesteckbrief der IHK Darmstadt
  17. Pressearchiv von TNT Logistics von 2006
  18. Jahrestafel von der Firma Eurokart
  19. Programmheft „Saisonfinale Schaafheim 1986“ und VHS-Cassette der Fa. „Video-Maker“ von diesem Rennen

Weblinks

 Commons: Otzberg – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

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