Hartit

Hartit
Hartit
Chemische Formel C20H34
Mineralklasse Organische Verbindungen
10.BA.10 (8. Auflage: II/B.15-20) (nach Strunz)
50.3.2.2 (nach Dana)
Kristallsystem triklin
Kristallklasse triklin-pedial \ 1 [1]
Farbe farblos, weiß, gelb
Strichfarbe weiß
Mohshärte 1
Dichte (g/cm3) 1,036 bis 1,06 [2]
Glanz Wachsglanz
Transparenz durchsichtig
Bruch muschelig
Spaltbarkeit gut
Habitus schalige, blättrige, massige Aggregate
Kristalloptik
Brechungsindex α=1,546 ; β=1,555 ; γ=1,587 [3]
Doppelbrechung
(optische Orientierung)
δ=0,041 [3] ; zweiachsig positiv
Winkel/Dispersion
der optischen Achsen
2vz ~ 57° [3]
Weitere Eigenschaften
Schmelzpunkt 71 - 71,5 °C [3]

Hartit (auch Josen) ist ein selten vorkommendes Mineral aus der Mineralklasse der Organischen Verbindungen. Es kristallisiert im triklinen Kristallsystem mit der chemischen Zusammensetzung C20H34 und entwickelt schalige, blättrige oder massige, wachsartige Aggregate, die entweder farblos oder weiß bis gelb gefärbt sind.

Inhaltsverzeichnis

Besondere Eigenschaften

Mit einer Mohs'schen Härte von 1 ist Hartit ebenso weich wie das Referenzmineral Talk und lässt sich leicht mit dem Fingernagel ritzen. Seine Dichte beträgt 1,036 bis 1,06 g/cm³ und liegt damit nur wenig über der von Wasser (1 g/cm³).

Etymologie und Geschichte

Hartit wurde von Wilhelm Ritter von Haidinger 1841 erstmals beschrieben und nach seiner Typlokalität Hart, Gemeinde Enzenreith an der Grenze zu Gloggnitz in Niederösterreich benannt.

Klassifikation

In der alten Systematik der Minerale nach Strunz (8. Auflage) ist der Hartit noch in der Abteilung der stickstofffreien Kohlenwasserstoffe zu finden. Im Zuge der Neuordnung der Strunz'schen Mineralsystematik erhielt diese Abteilung in der (9. Auflage) den allgemeinen Namen Kohlenwasserstoffe und Hartit wurde der noch namenlosen Unterabteilung 10.BA zugeordnet.

Die streng nach der Kristallstruktur sortierte Systematik der Minerale nach Dana ordnet das Mineral der Unterabteilung der Salze organischer Säuren und Kohlenwasserstoffe zu.


Bildung und Fundorte

Hartit bildet sich durch Auslaugung der Lignitschichten in Braunkohle-Lagerstätten mit organischen Lösungsmitteln und findet sich entsprechend als Spalt- oder Rissfüllung ebendieser oder angrenzender Schichten.

Gefunden wurde das Mineral bisher (Stand: 2009) in Italien bei Santa Barbara in der Gemeinde Cavriglia/Provinz Arezzo und bei Terni in der gleichnamigen Provinz; in Österreich neben seiner Typlokalität Hart/Niederösterreich noch bei Göriach/Marktgemeinde Turnau und bei Köflach/Bezirk Voitsberg in der Steiermark; in Tschechien bei Bílina/Böhmen; sowie in den ungarischen Borsodibergen im Komitat Borsod-Abaúj-Zemplén. [4]

Kristallstruktur

Hartit kristallisiert im triklinen Kristallsystem in der Raumgruppe P1 mit den Gitterparametern a = 11,407 Å, b = 20,952 Å, c = 7,4060 Å, α = 93,941° β = 100,750° und γ = 80,499° [5] sowie vier Formeleinheiten pro Elementarzelle [1].

Siehe auch

Einzelnachweise

  1. a b Webmineral - Hartite (engl.)
  2. Mineraldatenblatt - Hartite (engl., PDF 64,3 KB)
  3. a b c d MinDat - Hartite (engl.)
  4. MinDat - Localities for Hartite
  5. American Mineralogist Crystal Structure Database - Hartite (engl., 1998)

Literatur

Weblinks


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