Hartmut Steeb

Hartmut Steeb
Hartmut Steeb, 2011

Hartmut Steeb (* 29. Oktober 1953 in Stuttgart) ist Diplom-Verwaltungswirt, seit April 1988 Generalsekretär der Evangelischen Allianz Deutschland und gilt als Netzwerker evangelikaler Gruppen in Deutschland.[1]

Inhaltsverzeichnis

Beruflicher Werdegang

Steeb war vor seiner hauptamtlichen Tätigkeit stark in kirchlichen Ehrenämtern engagiert. Etwa 20 Jahre lang entwickelte und leitete er die Jugendarbeit der evangelisch-landeskirchlichen Ludwig-Hofacker-Gemeinde in Stuttgart und war in dieser Kirchengemeinde von 1977 bis 1989 gewählter Kirchengemeinderat. Im Januar 1976 wurde er in den Vorstand der örtlichen Evangelischen Allianz Stuttgart gewählt und dort zum ehrenamtlichen Geschäftsführer berufen. Er gründete mehrere Vereine, wie die „Arbeitsgemeinschaft junger evangelischer Christen“ und die „Stuttgarter Arbeitsgemeinschaft Evangeliums-Rundfunk“.

In seiner Amtszeit als Generalsekretär der "Deutschen Evangelischen Allianz“ fiel die Wiedervereinigung der beiden deutschen Evangelischen Allianzen, die sich unter seiner Leitung als Anschluss der westdeutschen an die ostdeutsche Evangelische Allianz gestaltete. Der juristische Sitz der gesamtdeutschen Evangelischen Allianz ist in Bad Blankenburg in Thüringen. Steeb war auch Impulsgeber für das gemeinsame Engagement evangelikaler Christen bei der Weltausstellung EXPO 2000 in Hannover, was zu einem gemeinsamen Auftritt der Deutschen Evangelischen Allianz, von World Vision Deutschland und dem CVJM im Pavillon der Hoffnung führte. Er war Mitinitiator der „Micha-Initiative“, die Christen zum Engagement gegen globale Armut und für weltweite Gerechtigkeit aufruft. Steeb engagiert sich auch besonders in Fragen des Lebensschutzes und der Familienpolitik.

Daneben ist Steeb als Autor und Herausgeber tätig: So veröffentlichte er Gastbeiträge in der Wochenzeitung Rheinischer Merkur sowie in den evangelikalen Zeitschriften idea-spektrum, Pro, Family, Aufatmen und Entscheidung, sowie auf der online-Plattform family-fair. Die rechte Wochenzeitung Junge Freiheit hat ihn interviewt.[2]

Ämter

Steeb war in den Jahren 1975, 1989 und 1992 Geschäftsführer der Stuttgarter Gemeindetage unter dem Wort, 1990 des „Deutschen Evangelisationskongresses“ und 1993 Generalsekretär von ProChrist. Außerdem ist er Geschäftsführer des „Evangelischen Allianzhauses Bad Blankenburg GmbH“, Vorsitzender des „Treffens Christlicher Lebensrecht-Gruppen“, Stellvertretender Vorsitzender der Lausanner Bewegung Deutschland, Stellvertretender Vorsitzender des von ihm mitbegründeten evangelikalen Vereins ProChrist, der Großevangelisationen veranstaltet,[3] sowie zweiter Vorsitzender des Vereins Pavillon der Hoffnung. Er ist des weiteren Vorstandsmitglied bei der Arbeitsgemeinschaft Evangelikaler Missionen und dem Bundesverband Lebensrecht, dem „Gemeindetag unter dem Wort“, bei Willow Creek Deutschland, dem Ring Missionarischer Jugendbewegungen sowie ex officio bei der Evangelischen Nachrichtenagentur Idea.[4] Steeb war Vorstandsmitglied beim Jahr der Bibel 2003, Christival 1996 und 2002, kickoff2006 sowie bei Spring e.V.. Seit 2005 engagiert er sich als Jugendschöffe.[4]

Ansichten und Meinungen

In seiner Stellung als Generalsekretär der deutschen Evangelischen Allianz kritisierte Steeb im August 2006 ein Grußwort von Bundeskanzlerin Angela Merkel anlässlich des Stuttgarter Christopher Street Day (CSD). So sprach Steeb von einer ideologischen Bewegung, die hinter dem CSD stehe. Ferner ist er der Meinung, dass konservative Christen seitens der Homosexuellenbewegung oft pauschal und undifferenziert als „Homo-Hasser, Nazis, Faschisten“ verunglimpft würden und bezeichnete das Grußwort Merkels als aktive Unterstützung von „Homosexualität und Lesbentum“, das das Vertrauen in die Politik schwäche und nicht für die Zukunft des Landes gut sei.[5]

Im Nachgang zu den Auseinandersetzungen zum Bremer Christival (2008) kritisierte Steeb den Präsidenten der Bundeszentrale für politische Bildung, Thomas Krüger und dessen an alle weiterführenden Schulen Deutschlands gerichtetes Empfehlungsschreiben für die Zeitschrift der Aktion Schule ohne Rassismus „Q-rage“.[6] In einem Artikel der empfohlenen Zeitschrift „Q-rage“ stand über evangelikale Gemeinden, dass dort „erzkonservative, zum Teil verfassungsfeindliche Ideologien fast nebenbei vermittelt“ würden.[7] Der Protest richtete sich vor allem gegen die im Empfehlungsschreiben Krügers vorgenommene Gleichsetzung evangelikaler und islamistischer Gruppierungen. Krüger hat sich für seine Empfehlung der Zeitschrift Q-rage und für seinen im Empfehlungsschreiben vorgenommenen Vergleich entschuldigt.[8]

Seine Ehefrau ist die Autorin und Herausgeberin Angelika Steeb, mit der er seit 1975 verheiratet ist und zehn Kinder hat.

Werke

  • Zwischenbilanz, Evangelikale unterwegs zum Jahr 2000. Eigenherausgabe Deutsche Evangelische Allianz, 1991
  • Lies den Römerbrief, Festschrift für Dr. Fritz Grünzweig zum 75. Geburtstag 1989, herausgegeben von der Ludwig-Hofacker-Vereinigung
  • The Right to Life for Every Person. Lebensrecht für jeden Menschen: Abortion – Euthanasia – Gen Technology, Herausgeber, Verlag für Kultur und Wissenschaft, 2000
  • Ich wünsche mir …, SCM Collection Wuppertal 2002, ISBN 3-7893-7283-8
  • Wir freuen uns mit. Segenswünsche für Eltern und Kind. Mit Angelika Steeb, St. Johannis-Druckerei 2002, ISBN 3-501-07623-1
  • Kinder: Wunsch und Wirklichkeit, Kinder und Familien in einer alternden Gesellschaft, SINUS-Verlag, ISBN 3-88289-810-0, 2006
  • Aber bitte nicht den! Kennenlerngeschichten. Mit Angelika Steeb, SCM Hänssler Verlag, 2007
  • EiNS-Magazin" Quartalszeitschrift der Deutschen Evangelischen Allianz
  • Was Deutschland jetzt braucht, 2005 Brockhaus-Verlag
  • Kinder: Wunsch und Wirklichkeit, Kinder und Familien in einer alternden Gesellschaft, SINUS-Verlag, ISBN 3882898100, 2006
  • Christ und Politik. 50 Antworten auf Fragen und kritische Einwände (Vorwort), idea-Dokumentation 07/2005, Verlag für Kultur und Wissenschaft, ISBN 3-938116-08-0
  • Beitrag in „Das Wort, was mein Herz bewegt“, Verlag: SCM R.Brockhaus, ISBN 978-3-417-24926-2, September 2005
  • Beitrag in "Lobe...und du lebst!" Mit Psalmen durch das Jahr, SCM R.Brockhaus, 2009
  • Lebensspuren – Texte aus vier Jahrzehnten von Peter Strauch, Wort zum Geleit – R.Brockhaus, 2008
  • Beitrag in „Das lässt hoffen…“, Festschrift für Theo Schneider zum 60. Geburtstag, Erscheinungsjahr: 2009 Erschienen bei Brunnenverlag GmbH ISBN 3-7655-1426-8
  • Vorwort im Buch "Glaube, Gänse und Genossen", der Autobiografie von Jürgen Stabe, SCM Hänssler 2009, ISBN 978-3-7751-5076-7
  • „Gottes verborgene Helden“ – Herausgeber, SCM R.Brockhaus, ISBN 978-3-417-26352-7

Andachten im Losungskalender "Licht und Kraft", Aue-Verlag Möckmühl und Verlag Ernst Kaufmann, Lahr, zuletzt in der 100. Ausgabe, im Jahrgang 2012, ISBN 978-3-87029-310-9 und 978-3-87029-311-6

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Peter Wensierski: Aufschwung Jesu. In: Der Spiegel. Nr. 18, 2008 (online).
  2. Autorenliste der Jungen Freiheit. Vgl. dazu Helmut Lölhöffel: Die Interview-Falle. Wie die Junge Freiheit immer wieder Prominente und sogar Sozialdemokraten einspannte, in: Stephan Braun, Ute Vogt: Die Wochenzeitung „Junge Freiheit“. VS Verlag, Wiesbaden 2007. S. 271-281.
  3. Vorstand ProChrist e. V.
  4. a b Hartmut Steeb. Deutsche Evangelische Allianz, archiviert vom Original am 15. Februar 2011, abgerufen am 15. Februar 2011 (html, deutsch).
  5. idea.de: Allianz kritisiert CDU-Größen: Merkel grüßt Homo-Parade, 16. August 2006
    Steeb: Unterstützung der Homo-Bewegung schwächt das Vertrauen in die Politik Website der Deutschen Evangelischen Allianz
  6. Ansgar Graw: Präsident vergleicht Evangelikale mit Islamisten. In: Die Welt, 16. Dezember 2008
  7. Oliver Trenkamp: Evangelikale führen Kreuzzug gegen Schüler-Autoren In: Spiegel Online – Schulspiegel, 20. Dezember 2008
  8. „Evangelikale und Islamisten“: Zeitschrift soll sich entschuldigen. In: Die Welt, 18. Dezember 2008

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