Hecktriebler

Hecktriebler
Schemadarstellung Heckantrieb

Der Heckantrieb ist eine Ausführung des Hinterradantriebs bei Kraftfahrzeugen, bei dem die gesamte Antriebseinheit (bestehend aus Motor, Getriebe und Antriebsachse) auf bzw. direkt hinter der Hinterachse zusammengefasst ist.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Die früher weit verbreitete Standardbauweise (Motor und Getriebe vor den Insassen, Hinterradantrieb) erfordert durch die räumliche Trennung von Getriebe und Achsdifferential und durch die Kraftübertragung mittels Kardanwelle (die sich meist im Wageninnern als „Tunnel“ zeigt) zusätzliche Komponenten und Bauraum. Durch den Interessenskonflikt bei Kosten, Raum und Gewicht ist die Standardbauweise für Kleinwagen nicht geeignet. Eine Lösungsmöglichkeit ist die Zusammenfassung von Motor, Getriebe und Antriebsachse zu einer kompakten Antriebseinheit. In der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts wurde dies vorwiegend als Heckantrieb umgesetzt, um den konstruktiven Aufwand einer angetriebenen und gelenkten Vorderachse zu umgehen. Ab den 1970er Jahren wurde der Frontantrieb die vorherrschende Antriebseinheit, der Heckantrieb wurde zu einer Nischenlösung bei Sportwagen (Porsche) und bei Kleinstwagen (Smart).

Die „Väter“ des Heckantriebs waren Béla Barényi und Ferdinand Porsche.

Vorteile

Neben den Vorteilen des Hinterradantriebs bietet der Heckantrieb noch weitere Vorteile:

  • Unabhängig vom Beladungszustand des Fahrzeugs hat die Antriebsachse eine gute Achslast und damit gute Traktion und Fahrdynamik.
  • Der Fahrgastraum wird nicht durch einen Kardantunnel eingeengt.
  • Durch die räumliche Entfernung der Antriebseinheit im Fahrzeugheck vom Fahrer ist die Geräuschbelastung geringer.

Nachteile

  • Das Fahrzeugheck wird teilweise oder ganz durch die Antriebseinheit in Anspruch genommen und steht dadurch eingeschränkt oder gar nicht für Stauraum zur Verfügung.
  • Ist dennoch ein Kofferraum im Fahrzeugheck verwirklicht, ist entweder der Zugang zum Kofferraum oder zum Motor eingeschränkt. Der motornahe Kofferraum kann durch die Motorwärme stark aufgeheizt werden.
  • Der Fahrzeugbug kann die Nachteile an Stauraum nicht kompensieren. Der vorhandene Raum wird teilweise durch die Radkästen (die wegen der gelenkten Vorderräder größer als an der Hinterachse ausfallen), die Lenkungsmechanik und den Fußraum für Fahrer und Beifahrer in Anspruch genommen.
  • Bei leerem Fahrzeug ist die Achslastverteilung sehr hecklastig, was sich negativ auf die Spurtreue auswirkt. Als Gegenmaßnahme haben viele Fahrzeuge mit Heckantrieb den Tank und die Batterie im vorderen Fahrzeugbereich angeordnet.

Beispiele für PKW mit Heckantrieb

Der Hanomag 2/10 PS hat keinen Heckantrieb, da zwischen Heckmotor und Achse eine Übertragungseinrichtung (hier: Kette statt Kardanwelle) eingebaut und damit nicht der gesamte Antrieb zu einer Einheit zusammengefasst ist.

Siehe auch

Unterscheidung nach Motorposition:

Unterscheidung nach Antriebsachsen:

Unterscheidung nach Antriebseinheit:

  • Themenliste Fahrzeugtechnik

Literatur

  • Jan Trommelmans: Das Auto und seine Technik. 1. Auflage, Motorbuchverlag, Stuttgart, 1992, ISBN 3-613-01288-X
  • Wilfried Staudt: Handbuch Fahrzeugtechnik Band 1. 1. Auflage, Bildungsverlag EINS, Troisdorf, 2005, ISBN 3-427-04520-X
  • Hans Jörg Leyhausen: Die Meisterprüfung im Kfz-Handwerk Teil 1. 12 Auflage, Vogel Buchverlag, Würzburg, 1991, ISBN 3-8023-0857-3

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