Heeresfeldbahnlokomotive HF 210 E

Heeresfeldbahnlokomotive HF 210 E
HF 210 E
Aquarius C am 2. Oktober 2011 auf der Pressnitztalbahn
Anzahl: 1
Hersteller: Borsig
Achsformel: E n2
Spurweite: 600 / 750 / 760 mm
Länge über Kupplung: 12.170 mm
Länge: 10.848 mm
Höhe: 2.950 mm
Breite: 2.630 mm
Fester Radstand: 2.700 mm
Gesamtradstand: 3.720 mm
Radstand mit Tender: 8.565 mm
Kleinster bef. Halbmesser: 30 m
Leermasse: 22,7 t
Dienstmasse: 28,2 t
Dienstmasse mit Tender: 40,7 t
Reibungsmasse: 28,2 t
Radsatzfahrmasse: 5,64 t
Höchstgeschwindigkeit: 30 km/h
Indizierte Leistung: 240 PSi
Anfahrzugkraft: 53,4 kN / 67,0 kN
Treibraddurchmesser: 700 mm
Steuerungsart: Heusinger
Zylinderanzahl: 2
ND-Zylinderdurchmesser: 370 mm
Kolbenhub: 350 mm
Zylinderdruck: 13 bar
Kesselüberdruck: 13 bar
Rostfläche: 1,3 m²
Verdampfungsheizfläche: 60,5 m² (wasserberührt)
Tender: 2 T6
Dienstmasse des Tenders: 12,5 t
Antrieb: Kuppelstangen, Treibstange wirkt auf die 3. Achse
Lokbremse: Vakuum
Zugbremse: Vakuum, Druckluft
Zugheizung: Dampf

Die HF 210 E ist eine Nassdampf-Heeresfeldbahnlokomotive der Achsfolge „E“. Der Hersteller dieses Lokomotivtyps war die Firma Borsig.

Es wurde nur eine Lokomotive dieses Typs gebaut; dieses Fahrzeug befindet sich derzeit im Eigentum der Sammlung Seidensticker und trägt seitdem den Namen AQUARIUS C. Die Dampflokomotive ist betriebsfähig bei der Rügenschen Kleinbahn in Putbus (Rügen) untergebracht.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Die Wehrmacht gab Ende der 1930 Jahre verschiedene Prototypen von Feldbahn-Lokomotiven für den militärischen Einsatz in Auftrag. Eine davon war eine fünfachsige „Schwere Heeresfeldbahn-Dampflokomotive“ mit 750 mm Spurweite, die bei Borsig in Auftrag gegeben wurde. (Auch Krauss-Maffei, Orenstein & Koppel und Jung entwickelten fünfachsige Lokomotiven.) Am 10. August 1939 wurde die Maschine vom Werk unter der Fabriknummer 14806 abgeliefert, anschließend wurde sie durch das Waffenprüfamt 5 (WaPrüf 5) HF-Nr. 191 in Betrieb genommen. Sie war ursprünglich als Tenderlokomotive konzipiert und wurde nachträglich mit einem Schlepptender ausgestattet.

Vom Oktober 1942 bis März 1943 stand sie beim Eisenbahnbaubataillon 512 auf der 600 mm Schmalspur-Heeresfeldbahn Tuleblja Demjansk (Sowjetunion) im Einsatz. Die Möglichkeit der Umspurung war schon beim Bau vorgesehen gewesen. Im Januar/Februar 1945 wurde sie von Rehagen-Klausdorf mit Transport von Feldbahnmaterial nach Mittersill an der Pinzgauer Lokalbahn in Salzburg gebracht. Dort ist sie nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges zu alliiertem Beutegut geworden.

Von 1945 bis zum Oktober 1957 wurde sie als Personenzuglok bei der Salzkammergut-Lokalbahn mit der Betriebsnummer 22 im Personenverkehr eingesetzt. Dazu wurde sie auf die geringfügig größere Spurweite von 760 mm umgespurt. Nach Einstellung der SKGLB wurde sie an die Zillertalbahn verkauft, dort wurde sie von 1958 bis 1972 hauptsächlich als Güterzug-Lokomotive mit der Betriebsnummer ZB 4 im Güterverkehr eingesetzt. Am 27. Oktober 1968 erhielt sie durch walisische Zillertalbahnfreunde den Namen CASTLE CAEREINION.

ZB 4 im EUROVAPOR-Einsatz auf der Bregenzerwaldbahn (1974)

Ab dem 8. April 1974 fuhr sie fünf Jahre für EUROVAPOR auf der ÖBB-Schmalspurstrecke der Bregenzerwaldbahn bis zu deren Stilllegung im Mai 1980. Am 22.Dezember 1980 wurde sie von der Zillertalbahn an den deutschen Industriellen Walter Seidensticker verkauft. Sie kam im März 1981 wieder in das Zillertal, wo sei in den beiden folgenden Jahren noch für Sonderzüge zur Verfügung stand.

1984 bis 1986 wurde sie in der Hauptwerkstatt der Teutoburger Wald-Eisenbahn in Lengerich überholt. Im April 1986 kam sie zur Jagsttalbahn Dörzbach–Möckmühl und war dort in Betrieb, bis sie Ende 1988 einen Schaden am Kessel erlitt. 1991 bis 1996 war sie ohne Tender im Deutschen Technikmuseum Berlin ausgestellt.

Nach einer Hauptuntersuchung 1996/1997 im Werk Görlitz-Schlauroth der Deutschen Bahn AG erfolgte im Mai 1997 die Inbetriebnahme bei der Rügenschen Kleinbahn. Im Juni 2005 war der Ablauf der Kesselfrist. So stand die Lokomotive bis zum Ende 2007 in Putbus zur Reparatur abgestellt. Am 12. Dezember 2007 wurde sie mit einer Lastprobefahrt wieder in Betrieb genommen. [1]

Ein Nachbau von fünf fast gleichartigen Lokomotiven fand erst 1944 bei Henschel statt. Diese Lokomotiven kamen aber im Krieg nicht mehr zum Einsatz, sondern wurden später bei verschiedenen Bahnen eingesetzt.

Technik

Aquarius C verlässt Tender voran einen Bahnhof

Die Lokomotive verfügt über einen Außenrahmen. Um auch kleine Halbmesser befahren zu können, was auf Feldbahnstrecken von besonderer Wichtigkeit ist, sind die Endachsen nicht fest gelagert, sondern als Klien-Lindner-Hohlachsen ausgeführt, die sich im Einsatz gut bewährten. Als Tender wurde ein üblicher Heeresfeldbahntender 2 T6 verwendet.

Literatur

Walter Ess (Hrsg.): Unsere vier Dampfloks. Uhle und Kleimann, Lübbecke 1986, ISBN 3-922657-55-9.

Einzelnachweise

  1. Aquarius C fährt wieder, abgerufen am 2. September 2008.

Weblink

 Commons: HF 210 E - AQUARIUS C – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

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