- Bregenzerwaldbahn
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Bregenz–Bezau Ein Dampfzug auf der SporeneggbrückeStreckenlänge: 35,33 km Spurweite: 760 mm (Bosnische Spur) Legende0,00 Bregenz
Übergang zur Vorarlbergbahn398 m ü. A. 1,09 Vorkloster 400 m ü. A. 1,82 Riedentunnel (212 m) 2,62 Rieden 4,70 Kennelbach 422 m ü. A. 8,43 Fluh (ab 1937) 9,15 Rickenbachtunnel (86 m) Rickenbachbrücke; Stahl 9,60 Verladestelle Wirtatobel (ab 1920) 10,18 Langen-Buch (bis 1977) 12,33 Rotachtunnel (123 m) Rotachbrücke; Stahl 13,64 Doren-Sulzberg 456 m ü. A. 15,02 Weißachbrücke (ab 1904) Weißachbrücke; Stahl 18,18 Langenegg-Krumbach 468 m ü. A. 18,72 Oberlangenegg (bis 1957) 19,73 Verladestelle Pommerngraben (bis 1930) 20,74 Lingenau-Hittisau 506 m ü. A. 23,45 Egg 553 m ü. A. 24,75 Unterbach 578 m ü. A. 26,75 Andelsbuch 615 m ü. A. 27,90 Bezegg 618 m ü. A. 29,30 Bersbuch 633 m ü. A. 30,32 Schwarzenberg 636 m ü. A. 30,40 L200 Bregenzerwaldstraße 31,73 Sporeneggbrücke; Stahl; 68 m 33,56 Reuthe 625 m ü. A. 34,20 L200 Bregenzerwaldstraße 34,27 Kastenbrücke über die Bregenzerach; Stahl 34,37 Grebenbachbrücke 35,33 Bezau 642 m ü. A. Die Bregenzerwaldbahn, im Volksmund auch Wälderbahn oder Wälderbähnle genannt, ist eine österreichische Schmalspurbahn mit einer Spurweite von 760 Millimetern, der sogenannten Bosnischen Spurweite. Sie liegt im Bundesland Vorarlberg und verband ursprünglich (von 1902 bis 1983) auf einer 35,33 Kilometer langen Strecke Bregenz am Bodensee mit Bezau im Bregenzerwald. Heute ist nur noch ein 5,01 Kilometer langes Teilstück als Museumsbahn in Betrieb, die restliche Strecke ist stillgelegt und größtenteils abgebaut.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Planung
Für den Warentransport in- und aus dem Bregenzerwald standen bis Ende des 18. Jahrhunderts nur Saumpfade und dann erste Wege für den Fuhrwerksverkehr zur Verfügung. Ein anderes wichtiges Transportmittel war der wilde Gebirgsfluss Bregenzer Ach selbst, deren Hochwasser die gefällten und entästeten Holzstämme aus dem Bregenzer Wald nach Bregenz „beförderte“. Weitsichtige Persönlichkeiten sahen in dem sich überall ausbreitenden Bahnverkehr das ideale Transportmittel auch für die Täler des Bregenzerwaldes. Man erwartete sich „Vorteile für Industrie, Gewerbe und Fremdenverkehr, eine Wertaufstockung der Grundstücke, die Erhöhung des Viehbestandes und bessere Beschäftigungsmöglichkeiten für heimische Arbeitskräfte“. Auch der „verlustreiche Holztransport auf der Bregenzerache sollte ein Ende haben“. [1]
Bereits 1864, also drei Jahre vor der Eröffnung der „k.k. privilegierten Vorarlberger Bahn“ von Lindau nach Bludenz regte Bezirksförster Johann Koderle aus Bezau eine Pferdeeisenbahn von Bregenz bis Au an. [1]
Allerdings verhielt sich die Bregenzerwälder Bevölkerung vorsichtig. Noch 1871 lehnte man ein bereits sehr detailliert ausgearbeitetes Eisenbahnprojekt wegen Zweifel an der Wirtschaftlichkeit in einer Volksversammlung ab. 1891 stellte dann ein Konsortium einen neuen Antrag, dem letztendlich im August 1899 mit der Konzession zum Bau und Betrieb der schmalspurigen Lokalbahn von Bregenz nach Bezau stattgegeben wurde. [2]
Streckenführung
Die Strecke führte vom Bahnhof der Vorarlberger Landeshauptstadt Bregenz durch das Vorortgebiet Rieden nach Kennelbach. Von hier verlief die Trasse 19 Kilometer lang durch das Engtal der Bregenzer Ach. Außer der Bahn gab es entlang des Flusses keine andere Verkehrsverbindung. Die hoch oben liegenden Dörfer waren mehrere Kilometer von den Bahnstationen entfernt und teilweise nur über Pfade und Steige angebunden. Zum Anschluss der Gemeinde Buch auf einer westlich der Begenzerach liegenden Terrasse erbaute man sogar zwei Hängebrücken über den Fluss zu den Bahnhöfen Doren-Sulzberg (heute noch erhalten) und Langen-Buch (nur noch Ruinenreste).
Erst in Egg erreichte die Strecke wieder erschlossenes belebtes Gebiet und führte über Andelsbuch durch den Bersbucherwald zum Bahnhof Schwarzenberg (heute Beginn der Museumsbahn) und weiter bis Bezau.[1] Von 1910 bis 1914 plante man eine Verlängerung der Bahn bis Schoppernau, konnte sie aber wegen des Ausbruchs des Ersten Weltkrieges nicht verwirklichen.
Bau
Der 25. Mai 1900 war der Gründungstag der Bregenzerwaldbahn AG und am 7. September 1900 erfolgte am „Riedener Tunnel“ der erste Spatenstich. Baumeister Johann Bertolini übernahm die Leitung für den Bau von Teilstücken wie die Strecke Andelsbuch-Bersbuch sowie einige Brückenbauten. Die Arbeiter kamen aus dem Trentino, aus Slowenien, Kroatien und Ungarn.
Während der Bauzeit zerstörte ein Hochwasser die meisten Neubauten im Achtal, wodurch auch die dort beschäftigte Baufirma in Konkurs geriet. Erst mit erheblicher Verspätung, im April 1902, setzten die Bauarbeiten wieder ein und führten dann doch ziemlich rasch am 15. September 1902 zur Eröffnung der Strecke. Kurz zuvor hatte die k. k. Post- und Telegraphendirektion Innsbruck einen Fahrplan für die Bregenzerwaldbahn veröffentlicht. [2]
Betrieb
Mit der Betriebsführung waren die k.k. österreichische Staatsbahnen beauftragt, an Triebfahrzeugen standen in den ersten Jahren vier Lokomotiven der Baureihe U zur Verfügung. Während des Ersten Weltkrieges wurden mehrere Fahrzeuge zum Kriegsdienst abgegeben, die zum Teil nicht mehr zurückkehrten. 1932 ging die Konzession für den Betrieb an die Bundesbahnen Österreichs (BBÖ) über, den heutigen Österreichischen Bundesbahnen (ÖBB).
In den ersten Jahren brachte die Bahn der Region den erwünschten wirtschaftlichen Aufschwung. 1936, also nach 34 Jahren, wurde allerdings schon ein erster Antrag auf Einstellung der Bahn eingebracht, der jedoch mit dem Hinweis auf fehlende alternative Straßenverbindungen abgelehnt wurde. 1937 lösten die ersten Diesellokomotiven der Baureihe BBÖ 2041/s (später ÖBB 2091) nach und nach die bisherigen Dampflokomotiven ab, um die Traktion wirtschaftlicher zu gestalten. Ab den 1960er-Jahren kamen die damals neu beschafften Lokomotiven der ÖBB-Baureihe 2095 zum Einsatz. Sie sollten bis zur Streckenstilllegung die Hauptlast des Verkehrs tragen.
Im Jahr 1974 kehrte die Dampflokomotive auf die Bregenzerwaldbahn zurück. Mit Unterstützung der Schweizer Organisation EUROVAPOR wurde ein Nostalgiebetrieb mit einer von der Zillertalbahn stammenden Dampflok aufgenommen, später folgte als Ergänzung eine 699, die vom Verein Club 760 angemietet wurde. Diese Nostalgiezüge waren ein voller Erfolg und brachten der Wälderbahn, die zu dieser Zeit bereits als akut einstellungsgefährdet galt, dringend benötigte Zusatzeinnahmen.
Betriebsschwierigkeiten
Als großes Problem erwies sich die Linienführung durch das teilweise schluchtartige Engtal der Bregenzer Ach. Immer wieder führten Hangrutschungen, Felsstürze und Zerstörungen durch Hochwasser zu Streckenunterbrechungen und minderten so das wirtschaftliche Ergebnis der Bahn. Auch waren die Stationen in diesem Streckenabschnitt weit abseits der zugehörigen Orte gelegen, erst ab Egg lagen sie günstig zu den Ortszentren.
Einstellung
„Am 21. April 1980 wurde der Zugverkehr wegen der Unterspülung der Rotachbrücke eingestellt. Ab dem 16. Juni wurde der Personen- und Güterverkehr auf der Gesamtstrecke wieder aufgenommen. Außergewöhnlich lang anhaltende Niederschläge in den Sommermonaten verursachten am 3. Juli 1980 bei Streckenkilometer 7,45 eine Hangrutschung. Dadurch war die Strecke zwischen den Bahnhöfen Kennelbach und Egg bis zum 5. Juli unterbrochen. Am 14. Juli ereignete sich bei Kilometer 7,1 wiederum eine Hangrutschung im Ausmaß von circa 6000 Kubikmetern. Zwischen den Bahnhöfen Kennelbach und Egg wurde eine Schienenersatzverkehr eingerichtet. Mit den Aufräumungsarbeiten im Achtal wurde begonnen. Am 13. August wurden diese Arbeiten jedoch eingestellt, da es an derselben Stelle zu einem Nachrutschen der Erdmassen kam. Damit war das Schicksal der Strecke Kennelbach-Egg besiegelt.“
– Informationstafel Geschichte der Bregenzerwaldbahn: im stillgelegten Bahnhof Doren-Sulzberg in der Bozenau [2]
Im Oktober desselben Jahres wurde dann auch der verbleibende Inselbetrieb zwischen Egg und Bezau und 1983 schließlich der restliche Gesamtverkehr von Bregenz nach Kennelbach aufgegeben.
Eine Ermächtigung des Vorarlberger Landesstatthalters [3] brachte am 29. Januar 1985 die offizielle Einstellung der Bahn. Bereits kurz darauf begann man, in einzelnen Abschnitten die ersten Gleise abzutragen.
Museumsbahn
1985 wurde der Verein Bregenzerwaldbahn-Museumsbahn gegründet, um die Strecke zumindest in Teilabschnitten zu erhalten und im Museumsbetrieb weiter zu bedienen. Die Originalfahrzeuge waren jedoch schon alle abtransportiert worden, weshalb der Betrieb 1987 nur mit von anderen Strecken beschafftem Rollmaterial, darunter einem umgespurten Beiwagen der Stubaitalbahn, von Bezau ausgehend bis zum Bahnhof Schwarzenberg eröffnet werden konnte. Das erste Triebfahrzeug war ein zu einem Schienenfahrzeug umgebauter Lastkraftwagen, einige kleinere Diesellokomotiven und weitere Waggons der Stubaitalbahn wurden in den folgenden Jahren angeschafft. Auch konnte ein weiteres Teilstück bis zur Haltestelle Bersbuch reaktiviert werden.
Als erste Dampflokomotive des Museumsbetriebes kam Anfang der 1990er-Jahre die ehemalige 798.101 „Nicki S.“ leihweise zum Einsatz, nachdem diese zuvor durch die Einstellung der Jagsttalbahn auf ihrer Stammstrecke arbeitslos geworden war. Seit 1993 steht mit der U.25 wieder eine aufgearbeitete Original-Dampflok der Baureihe U der Bregenzerwaldbahn betriebsfähig zur Verfügung, 2001 folgte mit einer Uh eine zweite Dampflokomotive. Die notwendigen Personenwagen wurden auf den Fahrgestellen von Güterwagen neu aufgebaut. Das Pfingsthochwasser von 1999 brachte die Sporeneggbrücke zum Einsturz, die im Juni 2000 nach einem Neubau wiedereröffnet werden konnte. Das Alpenhochwasser 2005 fügte der Bahntrasse ebenfalls Schäden durch Unterspülung des Gleiskörpers und Überschwemmung des Bezauer Bahnhofes zu, diese konnten jedoch innerhalb weniger Wochen behoben werden.
Der Museumsbetrieb wird heute auf der restlichen Strecke Bezau–Schwarzenberg abgewickelt, es stand schon mehrmals eine Verlängerung nach Andelsbuch oder weiter nach Egg zur Diskussion. Allerdings trat ab Oktober 2004 genau der gegenteilige Fall ein. Die Strecke wurde um 1,1 Kilometer (neuer Endbahnhof Schwarzenberg) verkürzt, da die Bahntrasse zwischen Schwarzenberg und Bersbuch für ein Straßenbauprojekt abgegeben werden musste. Weiters musste sich der Verein von einigen Grundstücken am Bezauer Bahnhof zurückziehen, auf denen in Folge ein Supermarkt errichtet wurde. Als Ersatz für das alte Heizhaus wurde eine neue Fahrzeug- und Werkstättenhalle errichtet, an Stelle einer Weiche wurde am neuen Streckenende zwecks optimaler Nutzung der verbleibenden Fläche eine Segmentdrehscheibe eingebaut.
Wälderbahn-Lied
Über die Wälderbahn wurde, wie zu anderen Schmalspurbahnen auch, ein volkstümliches Lied verfasst, das Kindern und Erwachsenen im Vorarlberger Unterland und im Bregenzer Wald nach wie vor bekannt ist.
Literatur
- Markus Rabanser, Martin Hebenstreit: Die Bregenzerwaldbahn. Hecht-Verlag, 1989, ISBN 3-85430-106-5
- Krobot, Slezak, Sternhart: Schmalspurig durch Österreich. 4. Auflage, Verlag Slezak 1991, ISBN 3-85416-095-X
- Lothar Beer: Eine Bahn im Rhythmus der Zeit - Die Geschichte der Bregenzerwald-Museumsbahn. Hecht-Verlag, 2007, ISBN 978-3-85298-147-5
- Norbert Fink: Die Bregenzerwaldbahn 1902-1983 Bildband, Sutton Verlag Kommentar und Pressemitteilung online abrufbar
Weblinks
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Commons: Bregenzerwaldbahn – Album mit Bildern und/oder Videos und Audiodateien
- Website der Bregenzerwaldbahn
- Thomas Hammerer:Die Bregenzerwaldbahn - früher - heute Umfassende Dokumentation aus 2009/2010 zum 30. Jahrestag der Stilllegung
- Reiner Schruft: Bregenz-Bezau bei Vergessene Bahnen. Zustand 2009 geordnet nach 6 Streckenabschnitten
- Video Bregenzerwaldbahn 1976
Einzelnachweise
- ↑ a b c siehe Weblink zum Archiv des Vereins Bregenzerwaldbahn-Museumsbahn
- ↑ a b c Informationstafel Geschichte der Bregenzerwaldbahn im stillgelegten Bahnhof Doren-Sulzberg in der Bozenau
- ↑ in Vorarlberg der Vertreter des Landeshauptmanns
47.3819444444449.8958333333333Koordinaten: 47° 22′ 55″ N, 9° 53′ 45″ OKategorien:- Spurweite 760 mm
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