Mittersill

Mittersill
Mittersill
Wappen von Mittersill
Mittersill (Österreich)
Mittersill
Basisdaten
Staat: Österreich
Bundesland: Salzburg
Politischer Bezirk: Zell am See
Kfz-Kennzeichen: ZE
Fläche: 132,03 km²
Koordinaten: 47° 16′ N, 12° 28′ O47.26666666666712.466666666667790Koordinaten: 47° 16′ 0″ N, 12° 28′ 0″ O
Höhe: 790 m ü. A.
Einwohner: 5.408 (1. Jän. 2011)
Bevölkerungsdichte: 40,96 Einw. pro km²
Postleitzahl: 5730
Vorwahl: 06562
Gemeindekennziffer: 5 06 13
Adresse der
Gemeindeverwaltung:
Stadtplatz 1
5730 Mittersill
Website: www.mittersill.at
Politik
Bürgermeister: Wolfgang Viertler (VIERT)
Gemeinderat: (2009)
(25 Mitglieder)
18 VIERT, 7 SPÖ
Lage der Stadt Mittersill im Bezirk Zell am See
Bramberg am Wildkogel Bruck an der Großglocknerstraße Dienten am Hochkönig Fusch an der Großglocknerstraße Hollersbach im Pinzgau Kaprun Krimml Lend Leogang Lofer Maishofen Maria Alm am Steinernen Meer Mittersill Neukirchen am Großvenediger Niedernsill Piesendorf Rauris Saalbach-Hinterglemm Saalfelden am Steinernen Meer Sankt Martin bei Lofer Stuhlfelden Taxenbach Unken Uttendorf Viehhofen Wald im Pinzgau Weißbach bei Lofer Zell am See Salzburg (Bundesland)Lage der Gemeinde Mittersill im Bezirk Zell am See (anklickbare Karte)
Über dieses Bild
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(Quelle: Gemeindedaten bei Statistik Austria)

Mittersill ist eine Stadt im Bundesland Salzburg. Sie ist mit 5408 Einwohnern (Stand 1. Jänner 2011) der Hauptort im Oberpinzgau.

Inhaltsverzeichnis

Geografie

Mittersill liegt in 790 m Seehöhe am Schnittpunkt der Hauptverkehrswege durch das Salzachtal und der Nord-Süd-Verbindung über den Pass Thurn nach Tirol und Bayern, bzw. durch den Felbertauerntunnel nach Süden. Dennoch hat es seinen Charme als Bergstädtchen bewahren können. Seine zentrale Lage zwischen dem Nationalpark Hohe Tauern und den Kitzbüheler Alpen macht Mittersill zu einem beliebten Urlaubsort.

Gliederung des Gemeindegebietes

Zum Gemeindegebiet gehören außer Mittersill selbst die Ortsteile Arndorf, Burk, Felben, Feldstein, Jochberg, Jochbergthurn, Klausen, Loferstein, Lämmerbichl, Mayrhofen, Oberfelben, Paßthurn, Rettenbach, Schattberg, Spielbichl, Thalbach, Unterfelben und Weißenstein. Der bevölkerungsmäßig kleinste Ortsteil ist Arndorf mit 2 Einwohnern, der größte Mittersill (1900), gefolgt von Burk (1004). (Alle Angaben Volkszählung 2001.)

Im Kataster setzt sich die Gemeinde aus folgenden Katastralgemeinden zusammen: Felben, Felberthal, Jochberg, Markt Mittersill, Mittersill Schloß, Paßthurn, Schattberg und Spielbichl.

Geschichte

Die Umgebung Mittersills war spätestens seit der Bronzezeit (um 2200 v. Chr.) besiedelt. Urkundlich erwähnt wurde der Ort erstmals 963 und er war Sitz dreier Amtsträger: des Kellners, des Landrichters und des Pflegers als Statthalter des Landesherrn. Bekanntester Pfleger war Ignaz von Kürsinger, der bei der Erstbesteigung des Großvenedigers (3.662 m ü. A.) wesentlich beteiligt war. Nach ihm wurde die hochalpine Kürsingerhütte im Obersulzbachtal und der Kürsingerdamm im Ortsgebiet entlang der Salzach benannt.

Als Verkehrsknoten gewann Mittersill im 14. Jahrhundert weitere Bedeutung, als die Pferde- und Maultiertransporte mit Salz, Eisen oder Kupfer über den Felber Tauern (2481 m) nach Südtirol und Friaul zunahmen. Von dort wurden Weine, Früchte, Samt und Seide geliefert. Heute hat der Felbertauerntunnel den Pass für Warentransporte ersetzt, nicht aber für die vielen Wanderer und Bergsteiger, die durch das Felbertal in die Bergwelt der Venedigergruppe aufsteigen.

Während des Zweiten Weltkrieges befand sich im Schloss Mittersill ein Konzentrationslager, das dem KZ Mauthausen zugeordnet war.

Im Jahre 1918 errichteten Handwerker eine Tischlerei, aus der dann später die berühmte Skifabrik wurde. Der Durchbruch gelang aber erst 1953 mit dem neuen Namen Blizzard, von da an ging es steil aufwärts.

1939 wurde in Mittersill eine Heeresschule für den Seilbahnbau ins Leben gerufen. 1943 begann man mit dem Bau einer Seilbahn über den Gebirgskamm, die den Materialtransport dienen sollte. Zu ihr gehörten auch eine 80 Meter hohe Seilbahnstütze aus Holz und eine gleich hohe Seilbahnstütze aus Stahl. Erstere dürfte die höchste je aus Holz gebaute Seilbahnstütze der Welt gewesen sein. Wegen des Kriegsendes konnte die Seilbahn nicht mehr fertiggestellt werden. In den 1950er Jahren wurden die Stützen demontiert.

Bei einer Bürgerabstimmung am 24. Juni 2007 sprachen sich 89 Prozent der Wähler für eine Erhebung Mittersills zur Stadt aus. Am 8. August 2008 wurde die Stadturkunde an Mittersill überreicht.

Bevölkerung

Bevölkerungsentwicklung

Die Bevölkerung hat in den letzten 130 Jahren stetig zugenommen. Zwar hat sich der Anstieg zuletzt verflacht, doch auch bei der Volkszählung 2001 war gegenüber der vorangegangenen Zählung 1991 ein Zuwachs von 2,9 % zu verzeichnen, wobei die negative Wanderungsbilanz (-3,9 %) durch die Geburtenbilanz (+6,4 %) wettgemacht wurde.

Religionen

Die Einwohner Mittersills sind überwiegend (81,9 %) römisch-katholisch. Zweitgrößte Religionsgemeinschaft ist der Islam mit 7,4 %, gefolgt von der evangelischen Kirche (5,9 %). Andere Glaubensgemeinschaften bleiben unter jeweils 1 %. Ohne religiösem Bekenntnis sind 3,8 % der Bevölkerung.

Politik

Gemeindevertretung

Die Gemeindevertretung von Mittersill hat 25 Mitglieder und setzt sich seit der Gemeindevertretungswahl 2009 wie folgt zusammen:

Direkt gewählter Bürgermeister ist Wolfgang Viertler (VIERT).

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Ortskern von Mittersill
  • Die Pfarrkirche St. Leonhard stammt aus dem 13. Jahrhundert, erhielt aber im Barock einen Zwiebelturm. Sie besitzt einen Rokoko-Hochaltar aus dem 18. Jahrhundert und eine steinerne Skulptur des Heiligen Leonhard von 1420.
  • Die St.-Anna-Kirche wurde im 18. Jahrhundert im tirolerischen Rokokostil erbaut.
  • Das Heimatmuseum Mittersill befindet sich im 900 Jahre alten Felberturm im Ortsteil Felben. Die reichhaltigen Sammlungen behandeln die Geschichte von Ort und Region, ferner Geologie und Alpinismus
  • Nationalparkzentrum des Nationalpark Hohe Tauern:[1] Die alpine Erlebniswelt, 266 Dreitausender, über 342 Gletscher und einen der mächtigsten Wasserfälle der Welt kann man seit dem Sommer 2007 unter Dach bewundern. Die neuen Nationalpark-Welten, das größte und modernste Nationalparkzentrum Europas, befindet sich in Mittersill. Acht Naturräume kann man durchwandern und dabei die außergewöhnliche Vielfalt des größten Schutzgebietes der Alpen (über 1800 km²) kennen und verstehen lernen.
  • Filialkirche St. Nikolaus im Ortsteil Felben: spätgotische Filialkirche aus dem 15. Jahrhundert; Innenausgestaltung in prächtigem Frühbarock und Rokoko.
  • Historischer Ortskern
  • Gedächtnis- und Grabstätte Anton von Weberns, der in Mittersill seinen tragischen Tod fand.
  • Schloss Mittersill, unweit des Ortes an der Tauernstraße gelegen.

Verkehr

Ein Personenzug am Bahnhof Mittersill

In Mittersill kreuzen sich zwei alte und bis heute wichtige Verkehrsrouten, die in Ost-West-Richtung durch das breite Salzachtal mit der Nord-Süd-Verbindung über den nahen Pass Thurn und den Felber Tauern.

Die Ost-West-Verbindung ist durch die Bundesstraße 168 in Richtung Osten und die Bundesstraße 165 in Richtung Westen erschlossen.

Die Nord-Süd-Richtung ist durch die Bundesstraße 161 in Richtung Norden über den Pass Thurn und in Richtung Süden über die Felbertauernstraße (B108) erschlossen.

Die Pinzgauer Lokalbahn verkehrt in Ost-West-Richtung, von Zell am See mit Anschluss an das ÖBB-Hauptbahnnetz nach Vorderkrimml. Am Bahnhof Mittersill wurde ein Kundenzentrum des Salzburger Verkehrsverbund eingerichtet.

Sport

Zur Entspannung laden u.a. ein: das große Erlebnisfreibad, sechs Tennisplätze und einige Sporthallen, Bowling, 18-Loch Golfplatz und Fitnessparcours. Ferner werden diverse Hobbykurse, Jagd und Schießsport, Drachenflug, Paragleiten und geführte Bergwanderungen angeboten, im Winter neben der Schischaukel und Kursen auch Rodeln etc., Pferdeschlitten- und Kutschen.

Wappen

Das Wappen der Gemeinde ist: "Ein von Weiß und Rot geteilter Schild, in dessen oberer Hälfte eine schwarze Gämse aus der Teilungslinie hervorwächst."

Umgebung und Nationalpark

Siehe auch: Oberpinzgau

Die Salzach und das Hochwasser 2005

Die Salzach in Mittersill bei normalem Wasserstand

Die Salzach ist in den Monaten Juni bis September nach langen Regenfällen bei einer anschließenden negativen Wetterlage besonders für Hochwasser anfällig. In den ersten Juliwochen 2005 sorgte eine Regenperiode für durchnässte Böden, und ein Höhentief, das sich nur langsam über die Alpen nach Osten bewegte, ließ ab 10. Juli flussaufwärts von Mittersill innerhalb von drei Tagen 50 bis 160 Liter Regen pro Quadratmeter niedergehen. Auch eine hohe Schneefallgrenze sorgte für großen Wasserzustrom. Der Pegel stieg binnen eines Tages von einem Mittel- zu einem Hochwasser und erreichte 16 Stunden später am 12. Juli nach Mitternacht den Höchststand mit einem Durchfluss von 320 m³/s, was mit der höchste gemessene Durchfluss ist.

Ein provisorisch oberhalb von Mittersill an der Rettenbachstraße errichteter Hochwasserdamm konnte am 11. Juli 2005, gegen 21:30 Uhr, die aufgenommenen Wassermassen nicht mehr aufnehmen. Am 12. Juli, gegen 01:30 Uhr, wurde das Ortsgebiet von Mittersill durch die aus Rettenbach nachkommenden Wassermassen zur Gänze überschwemmt. Der Mittersiller Marktplatz stand ca 1,5 Meter unter Wasser. Nach dem Sinken der Flut musste festgestellt werden, dass die Schäden mit 100 Millionen Euro fast zehn Mal höher als zunächst vermutet waren.[2][3]

Persönlichkeiten

Söhne und Töchter:

Personen mit Bezug zur Stadt:

  • Anton Webern (1883-1945), österreichischer Komponist, 1945 in Mittersill gestorben

Weblinks

 Commons: Mittersill – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Nationalparkzentrum Hohe Tauern
  2. Hochwasser 2005, FF Mittersill
  3. Hochwasser Juli 2005, salzburg.gv.at

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