Hepburn-Briefmarke

Hepburn-Briefmarke
Alle Marken des Satzes, ohne Audrey Hepburn dafür mit Filmrolle

Die Wohlfahrtsmarke Audrey Hepburn der Deutschen Post AG aus dem Jahr 2001 ist die wertvollste moderne Briefmarke der Welt. Bislang sind fünf Exemplare dieser nicht verausgabten Zuschlagmarke mit dem Bildnis der Schauspielerin Audrey Hepburn bekannt geworden. Der Nennwert beträgt 1,10 + 0,50 DM (bzw. 0,56 + 0,26 Euro).

Inhaltsverzeichnis

Entstehungsgeschichte

Die Filmrolle ersetzte die Marke mit dem Bild von Audrey Hepburn

Diese Sondermarke hätte am 11. Oktober 2001 im Kleinbogen zu je 10 Marken, bzw. 13. November 2001 als Briefmarkenheft, im Rahmen der Wohlfahrtsserie „Für die Wohlfahrtspflege 2001“ erscheinen sollen. Zusammen mit den vier Briefmarken von Charlie Chaplin, Marilyn Monroe, Greta Garbo und Jean Gabin hätte sie den Satz „Internationale Filmschauspieler“ bilden sollen. Stattdessen wurde jedoch eine Briefmarke mit dem Bildnis einer Filmrolle (Michel-Katalog-Nummer: 2220) verausgabt. Besonderheit an dieser Marke ist, dass statt der üblichen Bezeichnung „Für die Wohlfahrtspflege“ „Hilf mit Wohlfahrts-Marken“ steht.

Der Entwurf des Briefmarkensatzes stammt von der Münchner Grafikerin Antonia Graschberger.

Das Bundesfinanzministerium musste wegen nicht erlangter Rechte eine Veröffentlichung der bereits hergestellten Wohlfahrtsmarke unterbinden. Die Erben der Schauspielerin hatten Bedenken mit der Auswahl des Motivs, einer Szene aus dem Film Frühstück bei Tiffany die Audrey Hepburn mit einer Zigarette zeigt, und verweigerte diese.[1][2] Die Söhne Sean Ferrer und Luca Dotti hatten Bedenken, da das Motiv zu einem Verhalten (wie dem Rauchen) anrege, das gesundheitsschädlich ist. Die beiden Söhne Hepburns, die 1994, nach dem Tod ihrer Mutter, den Audrey Hepburn Children’s Fund gründeten, wollen in der Zusammenarbeit mit UNICEF die Gesundheit fördern und nicht die Abhängigkeit. Sie lehnten daher die Veröffentlichung der Marken ab[3] und es wurde die Vernichtung veranlasst. Bevor es jedoch dazu kam wurden die ersten Testdruckbögen der Bundesdruckerei an die Grafikerin, den Vorsitzenden des Briefmarkenbeirates Karl Oskar Blase, an die Deutsche Post sowie das Finanzministerium als Herausgeber verschickt. Nach bekanntwerden der Nichtveröffentlichung forderte die Bundesdruckerei die Bögen zur Vernichtung zurück. Dieser Aufforderung kamen auch die Grafikerin und der Briefmarkenbeirat nach, das Ministerium, das mindestens drei Zehnerbögen erhalten hat, allerdings nicht.[4] Die zwei Briefmarkenbögen, welche die Deutsche Post erhalten hatte, wurden für die Nachwelt erhalten. Je einen bekam das Archiv der Post sowie das Archiv für Philatelie der Museumsstiftung Post und Telekommunikation. Der Bogen aus dem Archiv für Philatelie wird vom 6. bis 10. Mai 2009 auf der 19. Internationalen Briefmarken-Messe in Essen ausgestellt.

Ebenso kurzfristig wurde das Motiv von Greta Garbo ins Programm genommen; ursprünglich war eine Marke mit der Abbildung von Ingrid Bergman zusammen mit Humphrey Bogart geplant gewesen. Aber auch hier konnten die erforderlichen Rechte nicht erlangt werden. Von dieser Marke ist allerdings bisher noch keine aufgetaucht.

Die bekannten Exemplare

Das erste Exemplar

Das erste Exemplar der Audrey Hepburn wurde vom Briefträger Werner Dürrschmidt[5] aus Leupoldsgrün Ende 2004 entdeckt. Dieser ist ein begeisterter Philatelist, der durch seine Arbeit als Briefträger zahlreiche Verbindungen zu Unternehmen in Deutschland aufgebaut hatte. Diese überließen ihm regelmäßig die Umschläge der Firmenpost und versorgten so den Sammler ständig mit neuem Material. In einem Päckchen einer niedersächsischen Firma mit 2000 bis 3000 Briefmarken fand er schließlich die ihm unbekannte Briefmarke mit dem Bildnis Audrey Hepburns. Ein Gutachter bestätigte die Echtheit der Marke und schätzte ihren Wert auf 20.000 Euro. Dies erweckte ein großes Medieninteresse. Am 5. Januar 2005 wurde das Exemplar erstmals der Öffentlichkeit im Bonner Archiv für Philatelie präsentiert.

Dieses Exemplar konnte auf der Nationalen Postwertzeichen-Ausstellung (NAPOSTA) vom 2. bis 5. Juni 2005 im Hannover Congress Centrum begutachtet werden. Es galt als eines der Höhepunkte der Briefmarkenausstellung.

Am 6. Oktober 2006 wurde die Marke auf einer Veranstaltung des Auktionshauses Felzmann für 53.000 Euro bei einem Ausruf von 25.000 Euro versteigert.[6] Über den neuen Besitzer ist nur bekannt, dass er aus Deutschland stammt.

Die Marke besitzt einen Maschinenstempel aus dem Briefzentrum 12 (mb) Berlin-Südost in Schönefeld vom 14. Oktober 2003, 22 Uhr.

Das zweite Exemplar

Das zweite Exemplar dieser modernen Briefmarkenrarität wurde von einem Sammler aus Frankfurt am Main gefunden.

Diese Briefmarke wurde am 1. Juni 2005 über das Auktionshaus Heinrich Köhler in Wiesbaden versteigert. Sie brachte 58.000 Euro ein.[7][8] Ausgerufen wurde sie zuvor mit 20.000 Euro. Der neue Eigentümer aus Süddeutschland zeigte sich mit dem Verkaufspreis zufrieden und meinte „Mein Gebot wäre noch weiter gegangen.“

Die Marke besitzt einen Maschinenstempel aus dem Briefzentrum 10 (mc) Berlin-Zentrum in Berlin vom 2. November 2003, 20 Uhr.

Das dritte Exemplar

Am 7. Oktober 2005 wurde in Düsseldorf beim Auktionshaus Felzmann das schönste der drei bislang bekannten Exemplare versteigert, ein linkes oberes Eckrandstück – für den Rekordpreis von 135.000 Euro;[9][10][11] ausgerufen wurde die Marke mit 50.000 Euro. Der neue Besitzer ist Finanzinvestor Gerd Bennewirtz aus dem niederrheinischen Korschenbroich. In billiger Kiloware hatte ein Finder aus dem Raum Berlin-Brandenburg das einwandfrei erhaltene Eckrandstück mit der Schauspielerin entdeckt. Monatelang hatte der Sammler seiner Marke keine Beachtung geschenkt, bis ihm der Wirbel um die zwei anderen Exemplare zu Ohren kam.

Die Marke besitzt einen Tagesstempel aus Kleinmachnow 1 (PLZ 14532) vom 11. Februar 2004, 18 Uhr.

Das vierte Exemplar

Ein weiteres Exemplar wurde 2007 auf der Briefmarkenbörse in Sindelfingen gezeigt; diese Marke soll am 9. Mai 2009 auf der IBRA in Essen durch das Düsseldorfer Auktionshaus Felzmann versteigert werden.[12]

Die Marke besitzt einen Maschinenstempel aus dem Briefzentrum 13 (mf) Berlin-Nord in Hennigsdorf mit unleserlichem Datum.[13]

Das fünfte Exemplar

Mitte März 2009 wurde durch das Berliner Auktionshaus Schlegel ein weiteres Exemplar der Marke bekannt gegeben. Ein Sammler hat diese Marke ebenfalls wie bei den anderen in Kiloware gefunden. Die Marke soll zwischen dem 25. und 27. Mai 2009 im Hotel Kempinski in Berlin versteigert werden.

Die Marke besitzt im Gegensatz zu den anderen bekannten vier Exemplaren einen Tagesstempelabdruck der nur zu knapp einem Viertel vollständig ist. Es sind nur knapp vier Buchstaben (vermutlich „…dorf“) zu erkennen.[14][15][16]

Siehe auch

Einzelnachweise

  1. Artikel der deutschen Post über die Hepburn-Marken in ‚Mittendrin‘ vom Februar 2005
  2. Möchten Sie unsere Briefmarkensammlung sehen? Audrey hepburn auf sueddeutsche.de, abgerufen am 30. März 2009
  3. „Sie war mehr als eine elegante Raucherin!“ (Sean H. Ferrer) auf timeless-audrey.de, abgerufen am 1. April 2009
  4. Eventuell wertvolle Briefmarken verschwunden –Briefmarken-Krimi im Hause Eichel in der RP online vom 26. Dezember 2004
  5. Werner Dürrschmidt und seine Entdeckung
  6. Michel aktuell: Audrey-Hepburn-Marke für 53.000 EUR versteigert vom 16. Oktober 2006
  7. Hepburn-Marke für 58 000 EUR versteigert - NAPOSTA präsentiert zweites Exemplar auf michel.de
  8. 58.000 Euro für eine Briefmarke auf spiegel.de vom 1. Juni 2005
  9. „Hepburn-Marke erzielt Rekordpreis“ auf wdr.de Stand: 7. Oktober 2005
  10. Filmbericht - WDR Stand: 7. Oktober 2005
  11. Michel aktuell: Audrey Hepburn für 135 000 €
  12. IBRA 2009 in Essen lockt mit vielen Attraktionen! – Versteigerung einer Hepburn-Marke
  13. Michel aktuell: Vierte Hepburn-Marke aufgetaucht vom 23. Oktober 2007
  14. Auktionshaus Schlegel
  15. Nur noch fünf Exemplare – Auktion seltener Hepburn-Briefmarke auf n24.de vom 17. März 2009
  16. Seltene Audrey Hepburn-Briefmarke wird in Berlin versteigert vom 18. März 2009 auf berlin.business-on.de/

Weblinks

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