Hochblauen

Hochblauen
Hochblauen
Der Hochblauen auf einer alten Postkarte (um 1900), von Badenweiler aus gesehen

Der Hochblauen auf einer alten Postkarte (um 1900), von Badenweiler aus gesehen

Höhe 1.165 m ü. NN
Lage Baden-Württemberg, Deutschland
Gebirge Schwarzwald
Dominanz 5,6 km → Köhlgarten
Schartenhöhe 242 m ↓ Müllheimer Egerten
Geographische Lage 47° 46′ 39″ N, 7° 42′ 4″ O47.77757.70111111111111165Koordinaten: 47° 46′ 39″ N, 7° 42′ 4″ O
Hochblauen (Baden-Württemberg)
Hochblauen
Gestein Malsburggranit, Gneis

Der Hochblauen (auch einfach: Blauen) ist ein 1.165 m ü. NN Meter hoher Berg im südlichen Schwarzwald. Der Gipfel liegt an einem Schnittpunkt der Gemarkungen Schliengen und Malsburg-Marzell im Landkreis Lörrach sowie Badenweiler im Landkreis Breisgau-Hochschwarzwald.[1][2] Vom an seinem Nordfuß liegenden Badenweiler ist der Gipfel ca. sechs Kilometer entfernt.

Inhaltsverzeichnis

Landschaftsschutzgebiet Blauen

Das Landschaftsschutzgebiet Blauen stellt eine einzigartige Erholungslandschaft dar und umfasst 4.390 Hektar mit vorwiegend Mischwaldgesellschaften und größeren Weideflächen. Den Kern des Blauenmassivs bildet ein unterkarbonischer Malsburggranit. Der Blauengipfel besteht aus Gneis. Der Wald reicht aufgrund reicher Niederschläge auf dem Blauen bis zum Gipfel.

Erschließung

Die Hochblauenstraße wurde für den privaten Autoverkehr im Jahr 1928 freigegeben. Sie verlässt etwa auf der Hälfte der Strecke den Landkreis Freiburg-Hochschwarzwald. In ihrem nördlichen Bereich trägt sie die Bezeichnung K 4948, im südlichen Teil wird sie dagegen unter der Nummer K 6314 geführt, dort ist die Straßenmeisterei Wollbach zuständig. Die Räumung im Winter übernimmt die Straßenmeisterei Müllheim auf der ganzen Strecke aufgrund eines Abkommens zwischen den Landkreisen.[2] Die Straße führt bis auf den Gipfel. Seit 2011 gibt es während der Sommermonate auch eine Buslinie, die den Gipfel an Sonn- und Feiertagen über Marzell und Kandern mit Basel verbindet.[3] Darüber hinaus verläuft der Westweg, ein Fernwanderweg des Schwarzwaldvereins, auf der 280 Kilometer langen Route von Pforzheim nach Basel in der Variante A über den Blauen.

Zwischen 1957 und 1980 wurde eine Flurbereinigung im Bergwald durchgeführt, bei der nach umfangreichen und aufwendigen Vermessungsarbeiten 42 kleine zu zwölf größeren Grundstücken zusammengelegt wurden. Zur Erinnerung hieran wurde ein Gedenkstein errichtet, der seit 2007 die Namen aller Beteiligten auf einer Messingtafel ausweist.[2]

Auf dem Gipfel befindet sich das Berghaus Hochblauen (auch Blauenhaus genannt), eine Gaststätte mit Übernachtungsmöglichkeit; von November bis März ruht der Hotelbetrieb, es steht nur ein Imbiss bereit.[4]

Der Bewirtungsbetrieb auf dem Blauen wurde im Jahr 1872 aufgenommen, als eine überdachte Waldschenke errichtet wurde. Im Juni 1875 wurde das erste Haus eröffnet, das den Namen Krone des Blauen trug. Es wurde 1890 und noch einmal 1965–1966 erweitert, um dem zunehmenden Fremdenverkehr Rechnung zu tragen. Die Wasserleitung aus dem Jahr 1898 zur 150 Meter tiefer liegenden Quelle wird bis heute genutzt. Seit 1925, als ein Kabel aus Marzell hierher geführt wurde, gibt es auf dem Gipfel auch elektrischen Strom. Drei Jahre später fuhren die ersten Kraftfahrzeuge über die Bergstraße herauf.[5][6]

Ein Aussichtsturm wurde 1895 anstelle eines etwas niedrigeren Holzturms aus dem Jahr 1875 vom Schwarzwaldverein in Stahlfachwerkbauweise errichtet. Er wurde am 30. August 1895 eingeweiht und 1984 mit finanzieller Unterstützung der Bundespost grundlegend restauriert. Der ursprünglich 14 Meter hohe Turm hat heute mit Antenne eine Gesamthöhe von 21 Metern. [7][8] Er ist jederzeit zugänglich. 1985 wurde keine hundert Meter südsüdöstlich des Aussichtsturms der Fernmeldeturm Sender Blauen errichtet. Er ist für die Öffentlichkeit nicht zugänglich und beeinträchtigt den Ausblick vom Aussichtsturm auf die Alpen.

Nordöstlich des Hochblauen liegt auf einer Höhe von 1074 Metern die vermutlich höchstgelegene Burgstelle Baden-Württembergs, die Burg Stockberg.

Seit Sommer 2011 wird diskutiert, eine Windkraftanlage mit drei Windrädern zur Stromerzeugung am Blauen aufzustellen.[1][7]

Ausblick

Südöstlicher Blick vom Hochblauen auf Malsburg-Marzell

Der Hochblauen bietet Aussichtspunkte mit Blick auf den Schwarzwald mit der kahlen Kuppe des Belchen, auf die Vogesen mit dem Großen Belchen, den Schweizer Jura und die Alpen.

Vor dem Jura erkennt man bei klarer Sicht Basel.

Durch seine Lage am Rand des Schwarzwaldes ermöglicht der Hochblauen bemerkenswerte Tiefblicke auf die Rheinebene mit dem Kaiserstuhl.

Blick von der Terrasse des Blauenhauses nach Süden auf die Alpenkette

Sport

Der Blauen ist ein beliebtes Ziel bei Wanderern, Mountainbikern und Gleitschirmfliegern, die man oft an seiner Südrampe beobachten kann.[9]

Seit dem Jahr 1993 gibt es den in der Regel alljährlich im Juni stattfindenden Hochblauen-Berglauf, an dem mehrere hundert Sportler teilnehmen.[10][3]

Kunst

Zu den Künstlern, die ihre Eindrücke und Erfahrungen mit dem Blauen in ihrem Werk verarbeitet haben, zählen die Maler Emil Bizer, Adolf Strübe, dessen Bilder an die Darstellung des Montagne Sainte-Victoire bei Cézanne erinnern, sowie Hermann Daur, in neuerer Zeit auch Roland Franke. Einige Bilder sind im Markgräfler Museum zu sehen. August Macke lebte zeitweise in Kandern und erwähnte den Blauen in Briefen an seine spätere Frau Elisabeth. Zu den Schriftstellern, die über den Hochblauben schrieben, gehören Johann Peter Hebel, die Mundartdichterin Lina Kromer, die Kanderner Heimatdichterin Ida Preusch-Müller, Manfred Marquardt, Gustav Schwab, René Schickele und der Basler Schriftsteller Rainer Brambach.[11]

Literatur

  • Otto Reinacher (Hrsg.). Markgräfler-Land. Wanderbücher des Schwarzwaldvereins. Rombach Verlagshaus. 2. Auflage 1971. ISBN 3-7930-0522-4
  • Kunst.Thermen.Wein. Entdeckungsreisen durch das Markgräflerland. Kunstverlag Josef Fink. 1. Aufl. 2006. ISBN 3-89870-273-1

Weblinks

 Commons: Hochblauen – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. a b mm: „Berg fürs ganze Dreiländereck“. BZ-SERIE: Der Hochblauen. Fred Wehrle wuchs mit dem Blick zum Gipfel auf. In: Badische Zeitung. 5. August 2011, abgerufen am 13. August 2011.
  2. a b c Dorothee Philipp: Den Hochblauen teilen sich zwei Landkreise. Ein Puzzle von Gemarkungsgrenzen. In: Badische Zeitung. 2. September 2011, abgerufen am 3. September 2011.
  3. a b bz: „30 Minuten brauche ich zum Gipfel“. BZ-SERIE: Der Hochblauen. In: Badische Zeitung. 16. August 2011, abgerufen am 16. August 2011.
  4. ad: Nach Ostern wieder offen. In: Badische Zeitung. 20. April 2011. Abgerufen am 22. April 2011.
  5. Fred Wehrle: Der Hochblauen – Hausberg des Markgräflerlandes. In: Berghotel Hochblauen. 2011, abgerufen am 13. August 2011.
  6. Gabriele Babeck-Reinsch: Blauen-Wirt – kein leichtes Geschäft. BZ-SERIE: Der Hochblauen. Harte Arbeit prägt die Gastronomie auf dem Gipfel.. In: Badische Zeitung. 10. August 2011, abgerufen am 13. August 2011.
  7. a b Andrea Drescher: Die Welt von ganz oben. In: Badische Zeitung. 10. September 2011, abgerufen am 12. September 2011.
  8. Aussichtsturm Blauen auf www.structurae.de, abgerufen am 12. September 2011
  9. Hängegleiterclub Regio Blauen: Website des Vereins. 10. Oktober 2008, abgerufen am 13. August 2011.
  10. umi: Hochblauenlauf ist für dieses Jahr abgesagt. In: Badische Zeitung. 25. Mai 2011, abgerufen am 13. August 2011.
  11. Andrea Drescher: Mal Sinnbild, mal Teil der Landschaft. In: Badische Zeitung. 31. August 2011, abgerufen am 3. September 2011.

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