- Belchen (Schwarzwald)
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Belchen Der Belchen mit seiner kahlen Bergkuppe vom Blauen aus gesehen
Höhe 1.414 m ü. NN Lage Baden-Württemberg, Deutschland Gebirge Schwarzwald Dominanz 13,5 km → Feldberg Schartenhöhe 379 m ↓ Wiedener Eck[1] Geographische Lage 47° 49′ 21″ N, 7° 50′ 1″ O47.82257.83361111111111414Koordinaten: 47° 49′ 21″ N, 7° 50′ 1″ O Der Belchen ist mit 1.414 m ü. NN nach Feldberg, Seebuck und dem wenig höheren Herzogenhorn die vierthöchste [2] Erhebung des Schwarzwaldes. Auf der Kuppe des Belchen treffen sich die Gebietsgrenzen der Gemeinden Münstertal, Schönenberg und Kleines Wiesental.
Der Berg weist ein markantes, von der Oberrheinebene her nahezu symmetrisches Profil auf mit einer baumfreien Bergkuppe. Den Namen Belchen (kelt.: der Strahlende) tragen auch weitere Erhöhungen der benachbarten Mittelgebirge, darunter zwei besonders bei Schneebedeckung auffällige Berge in Sichtweite. Sie bilden das so genannte Belchendreieck: im Westen in den Vogesen (F) der Elsässer Belchen oder Ballon d'Alsace; im Süden der Schweizer Belchen, die Belchenflue. In Sichtweite auf der westlichen Seite der Rheinebene liegen außerdem der Große, und der Kleine Belchen, Grand bzw. Petit Ballon.
Das Panorama umfasst große Teile des Schwarzwaldes bis zur Hornisgrinde, die Vogesen, den Jura und bei entsprechendem Wetter die Alpen von der Zugspitze bis zum Mont Blanc. Daneben erlaubt der Belchen Tiefblicke auf die Oberrheinische Tiefebene bis ins französische Elsass.
Inhaltsverzeichnis
Geografie
Der Belchen ragt aus dem Münstertal mit seinen zerfurchten, ununterbrochenen Steilhängen etwa 1.000 m auf. Sein Nordhang ist damit der Bereich höchster Reliefenergie der deutschen Mittelgebirge. Auch nach Süden hin fällt der Berg schrofig gut 800 m tief ab in den Talkessel der Kleinen Wiese bei Neuenweg.
Am Belchen ist die im Ostbereich des Schwarzwaldes noch weitgehend erhaltene wellige Hochfläche nur noch in kleinen Resten erhalten. Zur Rheinebene und zum Hochblauen hin ist der westliche Hauptkamm des Südschwarzwaldes durch die mit der starken Hebung des Gebirges im Pleistozän einhergehende Tiefenerosion der Bäche in schmale Kämme aufgelöst. Die eiszeitlichen Vergletscherungen des Belchengebietes haben keine so deutlichen Formen hinterlassen wie am Feldberg. Nördlich und südlich formierten sich Lawinenkesselgletscher, deren Maximalstände bis an den Schwarzwaldrand reichten.
Die Bergkuppe besteht aus Granit, wogegen die umgebenden Steilhänge überwiegend aus Gneisen bestehen. Die Umgebung des Belchen war zwischen den Jahren 900 und 1975 ein zeitweise bedeutendes Bergbaugebiet.
Über den Gipfel des Belchen führt eine Kette gut erhaltener Grenzsteine aus dem Jahr 1790. Diese markierte seinerzeit die Grenze zwischen dem habsburgischen Vorderösterreich im Norden und der Markgrafschaft Baden im Süden des Bergs.
Naturschutzgebiet Belchen
Wegen der seltenen Fauna und Flora wurde der Belchen bereits 1949 unter Naturschutz gestellt. Im Jahr 1993 wurde das Naturschutzgebiet erweitert und ist nun mit einer Fläche von rund 1.600 Hektar eines der größten Schutzgebiete in Baden-Württemberg.
In den Hochlagen des Belchen sind viele seltene Schmetterlings-, Käfer- und Vogelarten zu finden. Typische Vögel sind Kolkrabe, Singdrossel, Zitronengirlitz und Wasserpieper; aber auch Wanderfalke, Auerhuhn und Haselhuhn sind am Belchen anzutreffen.
Bei den Pflanzen haben sich Relikte aus der letzten Eiszeit erhalten, die sonst nur noch in den Alpen zu finden sind. Hierzu zählen Schweizer Glockenblume, Gebirgsrose oder Schweizer Löwenzahn. Außerdem kommt dort eine Vielzahl seltener Flechtenarten vor.
Sport
Bis zum Jahr 1955 fand auf dem Belchen das Belchen-Bergfest statt, ein jährlich veranstaltetes Bergturnfest.
Tourismus
Mit jährlich mehr als 300.000 Besuchern zählt der Belchen zu den beliebtesten Ausflugszielen im Südschwarzwald.
Im Jahre 1866 wurde das erste Rasthaus unterhalb des Gipfels errichtet. 1899 war der Neubau fertiggestellt, der bis heute mehrfach erweitert und umgebaut wurde. 1904 wurde die Straße zum Belchen eingeweiht. 1949 scheiterte das Vorhaben, von Obermünstertal aus den Gipfel mit einem Sessellift zu erschließen. Skihänge sind nur begrenzt vorhanden; dennoch sind immerhin 11 Skilifte im Belchengebiet installiert. Die Belchenstraße war die am höchsten hinaufführende öffentliche Straße der deutschen Mittelgebirge. Der oberste Abschnitt ist seit Eröffnung der Seilbahn im Dezember 2001 für den privaten Autoverkehr gesperrt.
Zum Schutz des wertvollen Naturschutzgebietes, zur Besucherlenkung und als Weiterentwicklungskonzept wurde im Jahr 2008 modellhaft das so genannte Belchenkonzept als Leitbild entwickelt und vorgelegt. Es formuliert Ziele, Empfehlungen und Handlungsfelder nicht nur für Institutionen und Ämter, sondern auch für Bürger und Gäste. An der Erarbeitung waren die Forstliche Versuchs- und Forschungsanstalt Baden-Württemberg in Freiburg, die Sporthochschule Köln, der Naturpark Südschwarzwald, die politische Gemeinde Münstertal, die Ferienregion Münstertal-Staufen sowie private Bürger des Münstertals beteiligt.[3][4]
Belchen-Seilbahn
Die Belchen-Seilbahn fährt mit acht Personen fassenden Kabinen von der Talstation in Aitern-Multen (GVV Schönau) zur 1.356 Meter hoch gelegenen Bergstation. Auf einer Länge von 1.150 Metern wird dabei ein Höhenunterschied von 262 Metern überwunden. Die theoretische Förderleistung beträgt 1200 Personen pro Stunde. Die Kabinen wurden ursprünglich für die Seilbahn der Expo 2000 in Hannover hergestellt.
Das tägliche Bestücken der Strecke mit den Gondeln aus der Gondelgarage erfolgt in Fahrtrichtung, das Eingaragieren in Rückwärtsfahrt, jeweils vollautomatisch. Die Belchenbahn verfügt über behindertengerechte Ein/Ausstiege in der Tal-und Bergstation.
Technische Daten
- Kuppelbare 8-Personen Einseilumlaufbahn Typ LEITNER CA 8-2000
- Anzahl der Kabinen: 23 Stück + 2 Reservekabinen
- Anzahl der Stützen: 8 Stück
- Höchste Stütze: 18,6 m
- Anzahl der Streckenrollen: 108 Stück
- Förderseildurchmesser: 46 mm
- Fahrgeschwindigkeit regelbar von 0,3 m/s bis 5,0 m/s.
- Leistung: 340 kW
Einzelnachweise
- ↑ Dominanzen und Prominenzen nach Highrisepages.de
- ↑ Wird der Baldenweger Buck mitgezählt, ist der Belchen nur die fünfthöchste Erhebung im Schwarzwald. Gelten hingegen nur Erhebungen ab 100 m Schartenhöhe als eigenständige Berge, ist der Belchen der dritthöchste nach Feldberg und Herzogenhorn.
- ↑ badische-zeitung.de, Lokales, Münstertal, 3. Juli 2010, Manfred Lange: Leitbild für den Belchen - Ein Entwicklungskonzept für den Belchen liegt jetzt als Broschüre vor. (8. Januar 2011)
- ↑ naturpark-suedschwarzwald.de, Naturpark » Projekte: Informationsbroschüre Belchenkonzept (8. Januar 2011)
Literatur
- Wolf Drescher: Der Wald im Belchengebiet. In: Der Belchen. Natur- und Landschaftsschutzgebiete Baden-Württembergs 13, S. 481–536 ISBN 3-88251-136-2
- Geographisch-kartographisches Institut Meyer: Südschwarzwald (Meyers Naturführer). Meyers Lexikonverlag, Mannheim, 1989 ISBN 3-411-02775-4
- Dieter Kohlhepp: Der Belchen. Waldkircher Verlags-Gesellschaft, 1997, ISBN 3-87885-323-8
- BBSAG am Markgräfler Gymnasium Müllheim: Der Belchen. Schönster Berg im Schwarzwald. Silberburg-Verlag; Waldkircher Verlagsgesellschaft, 2006, ISBN 3874079546
- Albrecht Schlageter: Zur Geschichte des Bergbaus im Umkreis des Belchen. In: Der Belchen. Natur- und Landschaftsschutzgebiete Baden-Württembergs 13, S. 127–310 ISBN 3-88251-136-2
- Bezirksstelle für Naturschutz und Landschaftspflege Freiburg (Hrsg.): Natur und Naturschutz – Der Belchen im Schwarzwald. Waldkirch 1994, ISBN 3-87885-292-4.
Weblinks
Commons: Belchen – Sammlung von Bildern, Videos und AudiodateienKategorien:- Eintausender
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