- Hollenhorst
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Wappen Deutschlandkarte Basisdaten Bundesland: Niedersachsen Landkreis: Emsland Samtgemeinde: Freren Höhe: 43 m ü. NN Fläche: 12,47 km² Einwohner: 1988 (31. Dez. 2007) Bevölkerungsdichte: 159 Einwohner je km² Postleitzahl: 49832 Vorwahl: 05902 Kfz-Kennzeichen: EL Gemeindeschlüssel: 03 4 54 053 Bürgermeister: Dieter Mosler (CDU) Die Gemeinde Thuine liegt im südlichen Landkreis Emsland in der Samtgemeinde Freren, westliches Niedersachsen (Deutschland).
Inhaltsverzeichnis
Geografie
Lage
Thuine liegt an der B 214 etwa 12 km östlich der Stadt Lingen und 4 km westlich von Freren, dem Hauptort der Samtgemeinde. Es liegt im Mittelteil der hügeligen und waldreichen Lingener Höhe (ein Teil davon heißt Thuiner Holz), dessen höchste Erhebung mit 91 m über NN der Windmühlenberg ist.
Nachbargemeinden
Nachbargemeinden sind im Norden die Gemeinden Langen und Lengerich, beide in der Samtgemeinde Lengerich, im Osten die Stadt Freren und im Südwesten die Gemeinde Messingen.
Geschichte von Thuine
Die Herkunft des Namens Thuine (alt: Thuinun, Thunen, Tune) ist eher unsicher. Hierin könnte das alte, im plattdeutschen noch bekannte Thun gleichbedeutend mit Zaun, Umfriedung (siehe auch niederl. Tuin für Garten) stecken. In Thuine hat es weit vor der Christianisierung einen uralten Gerichtsplatz gegeben, auf dem Gericht unter Linden gehalten (gehegt) wurde (siehe: Thie/Thing). Dieser Platz wurde umspannt oder durch eine Hecke (niederdeutsch. Hege) begrenzt, eingefriedet. Das heißt, hier herrschte Gerichtsfrieden, auch wenn man sich vorher gestritten hatte.
Noch vor der ersten schriftlichen Erwähnung des Namens Thuine wurde durch Ludwig den Frommen im Jahre 819 dem Abt Castus von Visbeck eine Zuwendung für die ihm untergebenen Kirchen des Leri-, Hase- und Frankengaus gegeben. Dabei sollte die Kirche in Saxlinga ausgenommen sein. Ein Grundstück mit einem ähnlich klingenden Namen (die Saßlingen) befindet sich in Thuine, etwa zwei Kilometer vom Ortskern entfernt. Hier wurden auf einer Anhöhe Reste einer Mauer gefunden. Ob hier die Kirche von Saxlingen oder eine alte Burg gestanden hat, ist ungewiss.
Thuine ist nach Messingen einer der am frühesten erwähnten Orte (bereits 836) im Heberegister der Abtei Werden. Thuine gehörte damals zum Venkigau.
Der Ort Thuine ist auch durch die Franziskanerinnen bekannt, die durch Schwester M. Anselma Bopp († 1887) ihre erste Ordensgemeinschaft sowie das Kloster 1869 gegründet hatten, um caritative und soziale Hilfe im Namen Gottes zu bewerkstelligen. Das erste Schwesternhaus (kleines Fachwerkhaus) wurde von den Franziskanerinnen als Orden im Jahr 1857 bezogen.
Geschichte der früheren Bauernschaften
Thuine hatte früher fünf, sich selbst verwaltende Bauernschaften, von denen drei an Freren abgegeben wurden:
- Suttrup (alt: Suddorphe, auch Susdorphe, später Zuttorpe = Süddorf, südlich von Thuine) wird um 1000 im Werdender Urbar als Teil des Venkigaus erwähnt. Im Corveyer Heberegister werden die Namen Abbo, Sidac, Eligo und Immigo als Abgabepflichtige genannt. 1456 erhielt die Ortschaft die Erlaubnis eine „nye Capellen uppe den olden Zuttorper Kerkhove“ zu erbauen. Die kleine Kapelle wurde auf der Grenze zwischen Suttrup und Lohe auf dem Gelände des Bauern Menke (heute Hüsing) errichtet. Sie wurde um 1900 abgerissen. Lediglich das alte Kapellenkreuz ist bei der Suttruper Schule wieder aufgerichtet worden. Suttrup wurde 1974 an Freren abgetreten.
- Lohe. In der Bauernschaft Lohe (dtsch. Hain) wurde der Landgöding gehalten, bei dem Streitigkeiten über Grenzen, Erbschaften, Abgaben usw. entschieden wurden. Die Ortschaft wurde zusammen mit Venslage 1974 an Freren abgegeben.
- Venslage (alt: Vennislay) kommt um 1000 im Werdener Heberegister vor. Das Bestimmungswort ist unsicher. Eine Annahme ist, dass sich der Name von Feme herleitet. Das wäre dann ein Ort an dem die Feme getagt hat. Der Ort ist 1974 zu Freren gekommen.
- Hollenhorst. Das Grundwort -horst bedeutet Stätte, Ort. Das Bestimmungswort hollen könnte gut bedeuten (heute noch im Wort holden enthalten). Es handelte sich somit möglichweise um eine Stätte, wo die guten (holden) Götter wohnten.
- Brümsel. In Brümsel steckt das Bestimmungswort brüm für Ginster oder Brombeeren (niederdeutsch. noch als Brommelbeeren erhalten). Das Grundwort ist unklar. Einerseits könnte -sel Gewässer, Nässe, Morast bedeuten. Aus sel/sil in Übertragung auf das dem Herosprinzip zugeordnete (Frucht-)Wasser, vgl. urgerm. síh(w)ila, sí(g)wila. Hier wäre dann ein Ort in Bezug zu einem entsprechend wichtigen Gewässer benannt, an dem Ginster oder Brombeersträucher standen. Andererseits könnte „sel“ eine Abkürzung von sedil = Sitz, Aufenthaltsort, Wohnung, Obdach sein. Das ergäbe dann eine Behausung in einem Brombeerfeld.
Entwicklung des Ortes
Einwohnerzahl 1880 1900 1925 1933 1939 1950 Thuine 668 843 1.149 1.046 795 1.359 Suttrup 395 419 463 482 477 596 Lohe-Venslage 331 331 342 363 387 483 Brümsel 139 124 152 179 189 249 Politik
Gemeinderat
Der Gemeinderat setzt sich aus 11 Ratsfrauen und -herren zusammen. Als Ergebnis der Kommunalwahl am 10. September 2006 gehören ihm nun zwei Parteien an, da die SPD einen Sitz von der CDU erobern konnte.
Tourismus
- In Thuine gibt es einige Übernachtungsmöglichkeiten in Pensionen und Privatunterkünften.
Sehenswürdigkeiten
- Das Großsteingrab
- Die Dorfkirche St. Georg, deren ältester Teil, der Kirchturm, aus dem zwölften Jahrhundert stammt. Sie dient heute den beiden kirchlichen Gemeinden als Simultankirche.
- Das Franziskanerinnenkloster
Literatur
- Lehrerverein der Diözese Osnabrück – Der Kreis Lingen. Beiträge zur Heimatkunde des Regierungsbezirks Osnabrück Heft I, Verlag R. van Acken, Lingen/Ems 1905
- Werner Kaemling – Atlas zur Geschichte Niedersachsens, Gerd J. Holtzmeyer Verlag, Braunschweig 1987, ISBN 3-923722-44-3
- Hermann Abels – Die Ortsnamen des Emslandes, in ihrer sprachlichen und kulturgeschichtlichen Bedeutung, Ferdinand Schöningh Verlag, Paderborn 1929
- Chr. Oberthür, Fr. Busche, Fr. Barth, Heinrich Dünheuft – Heimatkarte des Kreises Lingen mit statistischen Angaben, Verlag R. van Acken, Lingen/Ems 1953
- Ernst Förstemann, Hermann Jellinghaus (Hrsg.) – Altdeutsches Namenbuch, Band II, 1 und 2: Ortsnamen, Bonn 1913/1916 (Nachdruck: Band II, 2, Hildesheim 1967/1983, ISBN 3-487-01733-4)
- Statistik des Deutschen Reichs – Ergebnissen verschiedener Volkszählungen, Berlin 1883–1944
- Niedersächsisches Amt für Landesplanung und Statistik – Statistisches Jahrbuch 1950, Hannover 1950
Persönlichkeiten
In Thuine geboren
- Michael Borgstede, Cembalist und Journalist
- Mathias Surmann, Fußballprofi
- Kathrin Austermann, NDR-Moderatorin
Wichtige Persönlichkeiten
- Schr. Maria Anselma Bopp († 1887), Gründerin der Kongregation der Thuiner Franziskanerinnen und des Thuiner Klosters 1869
Weblinks
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