Hotel Louis C. Jacob

Das Hotel Louis C. Jacob ist ein 5-Sterne-Superior-Hotel in Hamburg-Nienstedten. Es liegt an der Elbchaussee etwa 150 Meter östlich der Nienstedtener Kirche und circa 430 Meter westlich des Internationalen Seegerichtshofes unmittelbar am Elbuferhang mit beidseitig weitem Blick auf ein- und auslaufende Schiffe.

Geschichte

Die Geschichte des Hotelgrundstückes geht bis zum Jahre 1625 zurück. Dokumente belegen, dass ein Bauer namens Heinrich Lüdemann den sogenannten "Kätner Hof" 1648 an den Nienstedter Pastor Tobias Fabricius Schmidt verkaufte. Nach mehreren Zwischenbesitzern gelangte das Haus 1765 in den Besitz von Margaretha Catharina Burmester. Diese vererbte es ihrem Sohn Nicolaus Paridom Burmester, einem Zuckerbäcker. Er hatte das Faible, jedes ankommende und auslaufende Schiff vom Elbufer mit drei Böllerschüssen aus einer extra dafür hergestellten Kanone zu begrüßen. Am 18. Juni 1790 ging die Kanone nach hinten los und tötete Burmester. ^[1]

Der französische Landschaftsgärtner Daniel Louis Jacques, der sich später eingedeutscht Louis Jacob nannte, kam aufgrund der Wirren der Französischen Revolution 1791 nach Hamburg. Er verliebte sich in die Witwe Burmester, heiratete sie und kaufte ihr das Anwesen für 3000 Goldmark ab.^[2]

Am 1. Juli 1791 eröffnete das Haus direkt an der Elbe erstmalig als Beherbungsbetrieb mit angeschlossener Weinstube. Zusätzlich gilt der Landschaftsgärtner Jacob als Begründer der parkähnlichen Grünanlagen am Nienstedtener Elbhang und der berühmten Lindenterrasse. Von Beginn an florierte der Betrieb so gut, dass Jacobs Tochter den damaligen Hamburger Bürgermeister Hachmann heiraten konnte. Jacob war auch mit der Champagnerwitwe Cliquot-Ponsardin befreundet. Eine offizielle Schankkonzession für das Haus bekam er 1802 aus Kopenhagen: Die holsteinische Landgemeinde Nienstedten befand sich damals – wie die Stadt Altona – mittelbar unter dänischer Krone.

Otto Speckter: Hamburger Honoratioren auf der Terrasse des Jacob (1847)

Ab den 1850er Jahren wurde das Jacob als Sehenswürdigkeit in Reiseführern genannt. Von einem richtigen Hotel wurde ab Ende des 19. Jahrhunderts gesprochen. Bekannte Gäste zu dieser Zeit waren Carl Laeisz, Salomon Heine, Kronprinz Friedrich Wilhelm und der Reichskanzler Wilhelm Cuno. 1902 logierte der Maler Max Liebermann über einen längeren Zeitraum im Hotel und malte Ansichten der (schon damals) berühmten Lindenterrasse. (Heute kann man im gesamten Hotel Louis C. Jacob mehr als 500 Originale von Malern und Grafikern des 19. und 20. Jahrhunderts besichtigen.)

1922 ging das Haus in fünfter Generation auf Louis Carl Matthias Jacob über. Er war der erste aus der Familie, der das Haus nicht selber führte, sondern die Führung der Louis Jacob GmbH überließ. Seit 1925 gab es verschiedene Pächter.

Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde das Haus ein Transit-Hotel für Offiziere, anschließend ein Kinderheim. Ab 1949 wurde das Haus wieder als Hotel genutzt. Mit dem Pächter Jürgen Parbs fand das Hotel wieder zur alten Pracht. Prominente wie Erich Kästner, Henry Miller, Zarah Leander, Maria Callas, sowie Sepp Herberger waren Gäste des Hauses.

In den 1960er Jahren kam es zu mehreren Skandalen. Pächter Parbs gab das Hotel kurze Zeit später auf. 1970 wurde das Inventar des Hauses versteigert, die meisten Objekte vom neuen Pächter Armin Gustav und einer Erbengemeinschaft der Jacobs per Vorkaufsrecht ersteigert.

1975 zog sich auch Armin Gustav zurück und die nachfolgenden Pächter wechselten schnell.

1993 kaufte der Hamburger Kaufmann Horst Rahe das Haus und stellte sich die ambitionierte Aufgabe, das "alte Jacob" in ein modernes Luxushotel umzuwandeln. Durch den Erwerb weiterer historisch wichtiger Bauten auf der Elbuferseite der Elbchaussee sowie ihrer Untertunnelung entstand ein gleichzeitig dem Denkmalschutz und modernen Ansprüchen gerecht werdender Gebäudekomplex. Bei der Renovierung fand man zudem einige unter dem Putz verborgene Wandmalereien, die freigelegt und restauriert wurden. Darüber hinaus wurde ein historischer Eiskeller entdeckt, der ab 1866 zur Aufbewahrung von frischen Waren gedient hatte.

Gegenwart

Das Hotel ist seit 2002 Mitglied im Netzwerk The Leading Small Hotels of the World . Hoteldirektor ist seit 1997 der Emsdettener Jost Deitmar. Internationale Erfahrungen sammelte er unter anderem in der Schweiz und im Londoner Savoy Hotel.

Das Hotel Louis C. Jacob verfügt über 85 Zimmer und Suiten. Die Gastronomie besteht aus dem mit 18 Gault Millau Punkten und mit einem Michelin-Stern ausgezeichneten Jacobs Restaurant. Küchenchef ist Thomas Martin. Des Weiteren gibt es eine Bar, die Lindenterrasse, verschiedene Veranstaltungsräume sowie einen historischen Eiskeller für Events. Die Weinwirtschaft "Kleines Jacob" verfügt über eine offene Küche mit großem Steinbackofen. Die Speisekarte mit umfangreicher Weinauswahl enthält Spezialitäten aus vielen europäischen Weinanbaugebieten.

2008 eröffnete das Hotel mit dem CARLS einen gastronomischen Ableger in der Hamburger HafenCity gegenüber der entstehenden Elbphilharmonie. Das Konzept umfasst ein Bistro, eine Brasserie – norddeutsche Küche mit französischem Akzent – sowie eine "Bar & Salon Privé" für Veranstaltungen.

Im Juli 2009 wurden im Hotel Louis C. Jacob Robert Redford und Sybille Szaggars kirchlich getraut.^[3][4]

Auszeichnungen

Das Hotel bzw. das Hotelrestaurant und seine Mitarbeiter haben diverse Auszeichnungen erhalten. Auswahl:

• 4,5/5 Kochlöffel für Jacobs Restaurant (Schlemmer Atlas 2009)
• 4/5 Kochmützen für Jacobs Restaurant (Der Große Restaurant- und Hotel Guide 2009)
• Oberkellnerin des Jahres 2009 für Jana Steffen (Schlemmer Atlas 2009)
• 18 Punkte/3 Kochhauben für Jacobs Restaurant (Gault-Millau 2009)
• 5 Sterne für das Hotel (Schlemmer Atlas 2008)
• Platz 2 der besten Stadthotels Deutschlands (Hornstein-Ranking 2008)
• 1 Stern für Jacobs Restaurant (Guide Michelin)
• Hotelier des Jahres für Jost Deitmar (Gault-Millau 2005)
• Hotel des Jahres (Schlummer Atlas 2003)
• Hotel-Manager des Jahres für Jost Deitmar (Schlemmer Atlas 2003)
• Koch des Jahres für Thomas Martin (Gault-Millau 2002)

Bildergalerie

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  Hamburg-Nienstedten: Südansicht des Hotelrestaurants Jacob von der Elbe aus. Der rechte Teil entspricht dem historischen Abschnitt mit der Lindenterrasse, wie sie Max Liebermann kennenlernte, der linke Abschnitt ist eine moderne bauliche Erweiterung unter Einbeziehung bestehender älterer Bausubstanz an der Elbchaussee.

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  Südost-Ansicht des Hotelrestaurants Jacob von der Elbe aus. Am Ufer bildet der Elbuferweg einen kurzen Abschnitt der Elbwanderweges, der hier vorbeiführt. Rechts ist die Jacobs Treppe zu erkennen, die hier von der Höhe der Elbchaussee hinunter zum Ufer führt. Bei dieser Treppe erinnert ein Gedenkstein an die Primus.

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  Hamburg: Terrasse im Restaurant Jacob in Nienstedten an der Elbe von Max Liebermann (1902), auch Liebermann-Terrasse genannt; Blick Richtung Osten; rechts durch die Bäume hindurch ist die Elbe erkennbar.

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  Die „Liebermannterrasse“ im Jahr 2009 (Blick von der Elbseite)

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  Blick von der Elbchaussee auf die Nordost-Ansicht des Gebäudekomplexes. Dahinter erstreckt sich zur Elbseite die von Liebermann gemalte Lindenterrasse, von der am linken Bildrand ein kleiner Abschnitt zu erkennen ist.

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  Der Gebäudekomplex ist unter der Elbchaussee mit der zugehörigen Weinwirtschaft Kleines Jacob durch einen Tunnel verbunden.

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  Zugehörige Weinwirtschaft Kleines Jacob an der Elbchaussee gegenüber dem Restaurant.

Einzelnachweise

1. ↑ Cosmopolis.ch vom 12. Mai 2004. Abgerufen am 28. Dezember 2008. 
2. ↑ Handelskammer Hamburg März 2005. Abgerufen am 28. Dezember 2008. 
3. ↑ http://newsticker.sueddeutsche.de/list/id/675536
4. ↑ http://www.dcrs.de/robert-redford-hollywood-star-heiratet-sibylle-szaggars,366858

Literatur

• Grobecker, Kurt: Zwei Jahrhunderte Restaurant- und Hotelgeschichte, Ernst Kabel Verlag, Hamburg 1996, ISBN 3-8225-0393-2
• Zganiacz, Werner: Die Ahnengalerie des Hauses Jacob, Blankeneser Verlag, Hamburg 1998, ISBN 3-9802-4315-X

Weblinks

 Commons: Hotelrestaurant Louis C. Jacob – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

• Homepage des Hotels
• Brasserie Carls

53.5504444444449.8436666666667

Koordinaten: 53° 33′ 2″ N, 9° 50′ 37″ O