Hörschel

Hörschel
Hörschel
Stadt Eisenach
Koordinaten: 51° 0′ N, 10° 14′ O51.00805555555610.228888888889Koordinaten: 51° 0′ 29″ N, 10° 13′ 44″ O
Einwohner: 245 (2008)
Eingemeindung: 1. Apr. 1974
Eingemeindet nach: Neuenhof
Postleitzahl: 99817
Vorwahl: 036928
Karte

Lage von Hörschel in Eisenach

Hörschel mit dem Rennsteighaus

Hörschel ist gemeinsam mit Neuenhof ein Ortsteil der kreisfreien Stadt Eisenach[1] an der Mündung der Hörsel in die Werra in Thüringen.

Inhaltsverzeichnis

Geographie

Hörschel befindet sich etwa neun Kilometer (Luftlinie) westlich von Eisenach am rechten Ufer der Werra, im mittleren Werratal, am westlichen Rand des Thüringer Waldes. Der Ort liegt im Naturpark Thüringer Wald. Im Ort mündet die Hörsel in die Werra. Hier beginnt der Rennsteig, ein 169,3 km langer Wanderweg, der über den Kamm des Thüringer Waldes und des Thüringer Schiefergebirges bis an die Ausläufer des Frankenwaldes in Blankenstein an der Saale führt. Einer alten Tradition folgend, nehmen Wanderer in Hörschel am Beginn des Rennsteiges einen Stein aus der Werra, den sie über den ganzen Rennsteig tragen, um ihn in Blankenstein in der Saale oder der Selbitz zu versenken.

Nachbargemeinden

Hörschel grenzt an die Eisenacher Stadtteile Wartha im Westen, Neuenhof im Süden, Stedtfeld im Osten sowie den Ortsteil Pferdsdorf-Spichra der Gemeinde Krauthausen (Wartburgkreis) im Norden.

Geschichte

Funde am Fuße des Hörschelberges, wie Werkzeuge aus der Jungsteinzeit oder Tonscherben aus der Eisenzeit beweisen, dass hier schon vor langer Zeit Menschen gesiedelt haben. Die erste urkundliche Erwähnung Hörschels geschah am 1. Juni 932, als es von Heinrich I. an den Abt von Hersfeld, Megingoz, getauscht wurde, als hursilagemundi. Lange Zeit blieb das kleine Dorf im Besitz dreier Herren: dem Amt Wartburg, den Boyneburgern und den Hersfeldern.

Auch 1532, als der Benediktinermönch Curt Hauser (sein Grabstein befindet sich in der Hörscheler Kirche) vor der alten Dorfkirche zum Andenken an die Augsburger Konfession eine Linde pflanzte, die vier Jahrhunderte auf dem Dorfplatz stand, mussten noch Abgaben an diese Herren geleistet werden. Bis 1843 bleibt die Dreiteilung des Ortes bestehen: 128 lebten zu dieser Zeit in den 22 Häusern des Dorfes.

Seit 1830 war Hörschel zum Ziel aller Wanderer, die den Spuren Julius Plänkners auf dem Rennsteig folgen wollten, geworden. 1892 erhielt Hörschel eine eigene Eisenbahnstation und als sich 1896 der Rennsteigverein gegründet hatte, wurde das Dorf, an dessen Werraufer der Rennsteig beginnt, bekannter. Das Dorf blühte auf und wuchs – die Hörschler waren wohlhabend genug, sich im Jahre 1904/05 eine neue Kirche bauen zu können.

Am 1. April 1945 wurden durch US-amerikanischen Artilleriebeschuss drei Viertel des Dorfes zerstört. Vor allem der Ortskern mit der Kirche ging in den Flammen auf. Trotzdem versuchten die Hörschler mit viel Mühe, ihr Dörfchen wieder aufzubauen - aber noch heute zeigen grasbewachsene Fundamente, dass das nicht immer möglich war. Auch das auf dem Hörschelberg befindliche Boyneburgk-Denkmal, Erinnerungsstätte für einen Veteranen der Napoleonischen Kriege, fiel der sinnlosen Zerstörung anheim.

1952 – mit der Errichtung des Sperrgebiets an der innerdeutschen Grenze – war für Hörschel die Zeit als Fremdenverkehrsort beendet. Nur wenige Besucher durften noch – ausgestattet mit entsprechenden behördlichen Genehmigungen – das Dorf betreten.

Wer den Rennsteig in seiner gesamten Länge erwandern wollte, begann seine Wanderung in Eisenach, auch das Kartenmaterial verschwieg Hörschel als Rennsteigbeginn.

Seit 1994 gehört Hörschel - wie auch Neuenhof - als Ortsteil zur Stadt Eisenach.

Dank Dorferneuerungsprogramm und Förderung des Landes Thüringen konnte der Dorfplatz wieder neu gestaltet werden, eine Gaststätte und eine Pension ("Tor zum Rennsteig") sowie die Touristeninformation im Rennsteigwanderhaus stehen zur Verfügung. Auch die Kirche ist seit 1995 umfangreich im Inneren und Äußeren saniert und restauriert worden. Am 26. November 2004 konnte der Kirchturm in seiner ursprünglichen Gestalt wieder aufgesetzt werden. Am 15. Dezember 2007 fand auch die Turmbekrönung in ihrer historischen Fassung wieder ihren Platz auf der Turmspitze: Mit Kugel (Turmknopf), Kreuz und Wetterhahn geziert, ist der Turm wieder vollständig.

Tourismus

  • Gasthäuser und Pensionen
  • Bootsverleih für Kanufahrten
  • Floßfahrten auf der Werra

Verkehr

Hörschel ist über die Landesstraße L 1021 (EisenachGerstungen) erreichbar. Die Straße tangiert den Ort im Norden, am östlichen Portal des Straßentunnel Hörschel zweigt die Kreisstraße K 505 nach Lauchröden über die Ortslagen Hörschel und Neuenhof ab. Weiterhin besteht eine Verbindung nach Spichra zur Kreisstraße K 19. Jenseits der Werrabrücke mündet die Landesstraße L 1021 in die L 1017 (ehemals Bundesstraße 7a) ein, damit können die Nachbarorte Herleshausen und Pferdsdorf erreicht werden. Die nächstgelegene Anschlussstelle (Herleshausen) der A 4 befindet sich im drei Kilometer entfernten Herleshausen.

Hörschel hat einen DB-Haltepunkt an der Thüringer Bahn. Bushaltestellen werden in Hörschel und Neuenhof angefahren.

Sehenswürdigkeiten

Impressionen

Weblinks

 Commons: Hörschel – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. http://www.eisenach.de/Ortsteile.901.0.html, abgerufen am 1. November 2010

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