Jakowlew Jak-28

Jakowlew Jak-28
Jakowlew Jak-28
Jak-28 „Brewer“ im Fliegermuseum Monino
im Fliegermuseum Monino
Typ:
Entwurfsland: SowjetunionUdSSR UdSSR
Hersteller: OKB Jakowlew
Erstflug: 5. März 1958
Indienststellung: 1960
Stückzahl: 1.180

Die Jakowlew Jak-28 (NATO-Codename: „Brewer“) war ein sowjetisches Kampfflugzeug.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Sie erschien Anfang der 1960er Jahre in den Versionen als Abfangjagdflugzeug (Jak-28P) und Frontbombenflugzeug (Jak-28B). Vorgestellt wurde der Typ der Öffentlichkeit erstmals am 1. Juni 1961 auf der Luftparade in Tuschino, die Auslieferung der ersten Serienmaschinen begann 1962. Sie war das letzte Glied in der Entwicklungsreihe Jak-25, Jak-26, Jak-27. Im Gegensatz zu diesen Typen erschien die Jak-28 jedoch als Schulterdecker, um für die großen, mit einem Nachbrenner ausgerüsteten, Tumanski R-11 Triebwerke genügend Bodenfreiheit zu schaffen. Die letzten verbliebenen Jak-28 wurden 1992 außer Dienst gestellt.

Technische Beschreibung

Die Aufklärerversion Jak-28R
Jak-28R
Das Heck einer Jak-28R mit geöffnetem Staufach für den Bremsschirm

Gebaut wurde die Jak-28 in Ganzmetall-Halbschalenbauweise.

Der Rumpf umschließt drei Sektionen: Der Bug beinhaltet entweder das Funkmessgerät (Jäger) oder die Kabine des Navigators (Bomber/Aufklärer) sowie die Pilotenkabine, den Schacht des Bugradfahrwerkes und die Navigationsausrüstung/Bombenzielgerät. In der Rumpfmitte befinden sich die Kraftstoffbehälter, die Anschlüsse für den Tragflügel, die elektronische Ausrüstung und bei der Bomberversion der Bombenschacht. Die Hecksektion dient zur Aufnahme des Heckrades und besitzt am Ende ein Warngerät zur Erfassung feindlicher Jäger.

Der freitragende zweiholmige Tragflügel besitzt zwischen Rumpf und Triebwerk ein stärkere Pfeilung (44°) als im Außenbereich (35°). Die Flügelvorderkante weist einen Sägezahn auf. Pro Seite verfügt die obere Tragflügelseite über einen Grenzschichtzaun.

Das Leitwerk besitzt einen ansteigenden Kiel, eine hoch angesetzte Höhenflosse mit 40° Pfeilung sowie unter dem Heck eine Stabilisierungsflosse, auch als Falschkiel bezeichnet. Das Seitenleitwerk ist im Vergleich zur Jak-25 deutlich höher. Das von der Jak-25 übernommene Tandemfahrwerk besteht aus dem Bugrad, dem Hauptrad sowie zwei Stützrädern an den Tragflügelenden.

Versionen

  • Jak-28B

Dies war die erste Serienversion als taktisches Bombenflugzeug. Es wurden nur wenige Maschinen gebaut, die Bomberfertigung ging recht schnell auf die Jak-28L über. Nato-Code Brewer-A.

  • Jak-28BI

Als Jak-28BI wurden mit einem hochauflösendem Bodenradar versehene Jak-28B bezeichnet.

  • Jak-28I

Ab 1963 ausgelieferte Bomber/Jagdbomberausführung als Nuklearwaffenträger, NATO-Code Brewer-C.

  • Jak-28IM

Diese Ausführung war der Versuch einer Modernisierung und Kampfwertsteigerung der Jak-28I mit vier zusätzlichen Pylonen für Waffen und Ausrüstung. Wegen der bereits angelaufenen Serienproduktion der Suchoj Su-17 und der Suchoj Su-24 erfolgte kein Serienbau.

  • Jak-28L

Die Bomberausführung der Jak-28 verfügte über eine gläserne Bugkanzel, die der Arbeitsplatz des Navigators/Bombenschützen war. Einführung in die Truppe war ab 1963. In der mittleren Rumpfsektion befindet sich der Bombenschacht, jedoch können auch Außenlasten an zwei Unterflügelstationen mitgeführt werden. Der Arbeitsplatz des Navigators im Bug erwies sich als unzureichend, so dass die Produktion nach nur 111 Maschinen auf die Jak-28I überging. Der NATO-Code lautet Brewer-B.

  • Jak-28N

Ausführung der Jak-28I für zwei Luft-Boden-Raketen AS-9 Kyle an Pylonen unter den Flügeln.

  • Jak-28P

Eine Allwetter-Abfangjagdversion, NATO-Code Firebar, ab 1962 an die Luftstreitkräfte ausgeliefert. Der Bug dieses Modells besteht aus einer spitz zulaufenden Nase aus Polystyrol, unter der sich das große Funkmessgerät befindet. Die zwei Besatzungsmitglieder saßen hintereinander im Cockpit. Bis Ende 1985 sollen noch etwa 150 Exemplare bei der Luftverteidigung im Einsatz gewesen sein. Das P im Kürzel steht für Perechwatschik, zu deutsch Abfänger.

  • Jak-28PM

Dies war eine verbesserte Version der Jak-28P mit stärkeren Triebwerken Tumanski R-11AF3-300.

  • Jak-28PP

Dies war eine spezielle Ausführung als ECM-Flugzeug zur elektronischen Kriegführung. Der NATO-Code lautete Brewer-E.

  • Jak-28R

Eine Aufklärungsversion (Raswedtschik=Aufklärer), die ebenso wie die Jak-28L einen verglasten Rumpfbug besaß, jedoch mit einem schrägen Glas-Metall-Übergang ausgestattet war. Integriert war eine Multisensor-Plattform mit optischen Kameras, Seitensichtradar und andere Sensoren. Der NATO-Code für diesen Typ lautet Brewer-D. Die NATO-Bezeichnung für dieses Modell lautet Brewer-E. Es sollen 1987 von diesen beiden Aufklärungsversionen noch über 340 Exemplare im Einsatz gewesen sein. Statt des Bombenschachtes wurde ein zusätzlicher Tank installiert.

  • Jak-28RL

Dies war eine verbesserte Version der Jak-28R mit einem normalen Übergang vom Bug zum Rumpf.

  • Jak-28RR

Es handelte sich um eine spezielle Aufklärungsversion auf der Basis der Jak-28R für die Strahlungsüberwachung in der Luft.

  • Jak-28SR

Hierbei handelte es sich um eine Version der Jak-28R mit zusätzlichen Störsendern. Die gebaute Stückzahl war sehr klein.

  • Jak-28U

Diese im NATO-Bezeichnungssystem als Maestro geführte Schulmaschine verfügte über ein zweites Cockpit für den Flugschüler, welches vor der normalen Kabine in Tandembauweise aufgesetzt war. Das Flugzeug verfügte über eine Doppelsteuerung und besaß keinen verglasten Rumpfbug. Die Maschinen gingen aus dem Prototyp Jak-129U hervor und wurden nicht neu gebaut, sondern entstanden durch Umbau älterer Jak-28.

  • Jak-28URP

Für Versuchszwecke wurde eine serienmäßige Jak-28P mit zusätzlichen Raketentriebwerken ausgerüstet um so Geschwindigkeit und Flughöhe zu steigern. Dieses Konzept wurde aber nicht weiterverfolgt.

  • Jak-28-64

Bei diesem Prototyp als Gegenentwurf zur Suchoj T-58D, der späteren Su-15, waren die beiden Triebwerke in den Rumpf integriert. Es kam kein Serienbau zustande.

Trivia

Am 6. April 1966 stürzte eine auf dem Flugplatz Finow stationierte Jak-28 der 16. Luftarmee in den im britischen Sektor Berlins befindlichen Stößensee. Die Briten bargen die Leichen der bei dem Unfall ums Leben gekommenen Besatzungsmitglieder und übergaben sie den sowjetischen Behörden.

Absturz einer sowjetischen Jak-28 in den Stößensee

Im August 1968 führten Jak-28R des 11. Aufklärungsfliegerregiments vom Flugplatz Neu-Welzow aus, völkerrechtswidrige Aufklärungseinsätze im Rahmen der Niederschlagung des Prager Frühlings über dem Territorium der ČSSR durch.

Technische Daten

Kenngröße Jak-28L Jak-28P
Spannweite 12,50 m 12,95 m
Länge 21,65 m 23,00 m
Höhe 3,96 m k. A.
Flügelfläche 37,50 m² 37,60 m²
Leermasse 13.600 kg k. A.
Startmasse normal 16.000 kg
maximal 19.000 kg
19.000 kg
Triebwerk zwei TL Tumanski R-11 zwei TL Tumanski R-11AF2-300
Leistung je 46 kN ohne Nachbrenner
je 62 kN mit Nachbrenner
je 59,5 kN ohne Nachbrenner
je 60,8 kN mit Nachbrenner
Höchstgeschwindigkeit 1.460 km/h in 10.000 m Höhe 2.007 km/h
Reisegeschwindigkeit 920 km/h in 11.000 m Höhe 925 km/h
Steiggeschwindigkeit 142 m/s k. A.
Gipfelhöhe 17.000 m 16.750 m
Reichweite 2.570 km normal 925 km
maximal 1.600 km
Bewaffnung eine 30-mm-Maschinenkanone NR-30
4.000 kg Bomben
2 Lenkraketen Luft-Luft K-8 (AA3-Anab)
Besatzung 2 Mann

Weblinks


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