Amerikanisch-Samoa

Amerikanisch-Samoa
Sāmoa Amelika
American Samoa
Amerikanisch-Samoa
Flagge Amerikanisch-Samoas
Wappen Amerikanisch-Samoas
(Details) (Details)
Wahlspruch: Samoa, Muamua Le Atua
(samoanisch, „Samoa, lass Gott an erster Stelle sein“)
Amtssprache Samoisch und Englisch
Hauptstadt Pago Pago
Staatsform nichtinkorporiertes Territorium der USA (Außengebiete der Vereinigten Staaten)
Staatsoberhaupt Barack Obama
Gouverneur Togiola Tulafono
Fläche 199 km²
Einwohnerzahl 57.881 (Stand: Juli 2005)
Währung US-Dollar
Zeitzone UTC -11
Internet-TLD .as
Vorwahl +1 (684) siehe NANP
Post-Code (USPS) AS
American Samoa in its region.svg
American Samoa-CIA WFB Map.png
Detaillierte Karte von Tutuila

Amerikanisch-Samoa (Samoisch: Sāmoa Amelika) ist als Teil von Amerikanisch-Ozeanien ein US-amerikanisches Außengebiet im südlichen Pazifik. Amerikanisch-Samoa ist Teil der Samoainseln und liegt südöstlich des Inselstaats Samoa. Die flächen- und bevölkerungsmäßig größte Insel Amerikanisch-Samoas ist Tutuila.

Während des Zweiten Weltkriegs erlangte Amerikanisch-Samoa vorübergehend größere strategische Bedeutung für die USA, so dass man sich zum Bau einer Marinebasis und eines Flughafens (Pago Pago International Airport) entschloss. Ein besonderes kulturelles Merkmal der Inselgruppe ist das Nebeneinander von modernem amerikanischem Lebensstil und samoanischen Traditionen.

Inhaltsverzeichnis

Geographie

Amerikanisch-Samoa ist das größte US-Territorium südlich des Äquators. Es erstreckt sich auf einige Vulkaninseln und zwei kleine Atolle:

Die Vulkane sind allesamt erloschen, während die Berge der Inselgruppe durch Erosion stark zerklüftet sind. Die höchste Erhebung des Inselstaates ist der Lata auf der Insel Taʻū mit einer Höhe von 966 Metern über dem Meeresspiegel.

Wichtige Ortschaften neben der Hauptstadt Pago Pago, sind Tula Village, Amanave, Vaitogi und Tafuna.

Bevölkerung

89 % der Einwohner sind Polynesier, 2 % Weiße (Europäer/Amerikaner), 4 % Tongaer und 5 % gehören einer anderen Ethnie an. Koreanische und chinesische Einwanderer fanden vor allem in der Fischindustrie eine Beschäftigung, während Amerikaner vorwiegend in Verwaltungsberufen tätig sind.

Die Einwohner sind Staatsbürger der Vereinigten Staaten von Amerika. Die Geburtenrate beträgt 21,83 Lebendgeburten pro Jahr auf 1000 Einwohner. Bei 3,24 Todesfällen auf 1000 Einwohner und der zunehmenden Abwanderung in die USA (einige zehntausend Samoaner haben sich auf Hawaii und an der amerikanischen Westküste niedergelassen[1]) ergibt sich ein Bevölkerungsrückgang um 0,262 % jährlich. Das Mediansalter liegt bei 23,6 Jahren und die durchschnittliche Lebenserwartung beträgt 75,84 Jahre. Im Jahr 2009 ist Amerikanisch-Samoa weltweit das Land mit dem größten Anteil Übergewichtiger an der Gesamtbevölkerung. Das hierfür geltende Kriterium eines Body-Mass-Index (BMI) > 25 wird von 93,5% der Bevölkerung erfüllt. (Zum Vergleich: In den USA wird dieses Kriterium von 66,7 % der Bevölkerung erfüllt)[2]

Sprachen

Amtssprachen sind Englisch und Samoisch, eine polynesische Sprache, die von 90,6 % als Muttersprache gesprochen wird. 2,9 % der Bevölkerung sind englische und 2,4 % tonganische Muttersprachler. Der Großteil der Einwohner ist bilingual.

Religionen

Vorherrschende Religion ist das Christentum, dem nahezu alle Einwohner angehören. Etwa 50% sind Anhänger der Congregational Christian Church, 20 % sind Katholiken und 30 % Protestanten.[3]

Geschichte

Die erste Besiedlung fand vermutlich bereits 1000 v. Chr. statt. Samoa wurde von europäischen Entdeckern erstmals im 18. Jahrhundert gesichtet. Walfängerboote fanden im Tiefseehafen von Tutuila einen idealen Anlegeplatz, der später auch das Interesse der USA weckte. Nach mehreren internationalen Streitigkeiten des 19. Jahrhunderts wurde der Archipel Samoa 1899 durch einen völkerrechtlichen Vertrag (Samoa-Vertrag) zwischen dem Deutschen Reich und den USA in Deutsch-Samoa (West-Samoa) und Ost-Samoa aufgeteilt.

Amerikanisch-Samoa wurde am 20. Februar 1929 zu einem abhängigen Gebiet der USA. Es ist nicht mit dem unabhängigen Inselstaat Samoa, der später aus der deutschen Kolonie entstand, zu verwechseln.

Während des Zweiten Weltkriegs diente Pago Pago der US-Marine als wichtiger Stützpunkt im Pazifik. Als Flottenbasis unterstand Amerikanisch-Samoa verwaltungsmäßig bis 1951 dem Marineministerium der Vereinigten Staaten. Neun Jahre später erhielt das Territorium seine erste Verfassung. Innerhalb weniger Jahrzehnte hielten amerikanischer Lebensstil und moderne Technologie Einzug in dem Gebiet, während die Infrastruktur durch den Bau von Schulen, neuen Straßen, eines Flughafens, eines Krankenhauses und eines Hotels ausgebaut wurde.

Am 29. September 2009 wurde Amerikanisch-Samoa nach einem Erdbeben der Stärke 8,0 (um 17:48h UTC) rund 200 Kilometer südlich im Pazifik von einem Tsunami getroffen.[4] Betroffen war auch die Hauptstadt Pago Pago.[4] Auf der Insel gab es mindestens 24 Tote und 50 Verletzte.[4]

Politik

Die Regierungsform auf Amerikanisch-Samoa ist eine abhängige Repräsentative Demokratie mit einem Gouverneur als Oberhaupt der Regierung. Amerikanisch-Samoa galt lange auch als Unorganized Territory, als Gebiet, das zu keinem US-Bundesstaat gehört und somit auch keine Selbstverwaltung hat. Faktisch existiert jedoch auf Samoa eine Form von Selbstverwaltung, die dem Innenministerium der Vereinigten Staaten unterstellt ist.

Die auf Amerikanisch-Samoa geborene Bevölkerung besitzt die US-amerikanische Nationalität, gelten jedoch nicht als volle Bürger der USA. Damit verbunden ist, dass die Bevölkerung kein aktives oder passives Stimmrecht bei US-Wahlen auf Bundesebene hat, jedoch ungehindert in die USA ein und ausreisen kann. Die lokale Regierung kann außerdem nur einen nicht-stimmberechtigten Vertreter in das Repräsentantenhaus der Vereinigten Staaten wählen.[5]

In Amerikanisch-Samoa wird die Volljährigkeit bereits bei Vollendung des 14. Lebensjahres erlangt.

Strand im Nationalpark auf Ofu
Fatu Rock (rechts) und Futi Rock (links), kleine Inseln am Riff von Tutuila an der Einfahrt zum Pago Pago Harbor (im Hintergrund)

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Nationalpark

Der Nationalpark von Amerikanisch-Samoa wurde 1988 gegründet und liegt verteilt über die Inseln Tutuila, Ofu und Taʻū.

Wirtschaft

Die samoanische Wirtschaft ist stark von den USA abhängig, die zugleich wichtigster Handelspartner sind. Hauptwirtschaftszweig sind der Thunfischfang und die Thunfischverarbeitung. Außerdem profitiert der Südseestaat von Subventionen seitens der US-Regierung sowie von Entwicklungshilfen und Infrastrukturprojekten. Davon profitiert auch der sich immer stärker entwickelnde Tourismus.

Die Haushaltsausgaben des Südseestaats betrugen 1996/97 127 Mio. US-Dollar, die Einnahmen 121 Mio. US-Dollar. Das Bruttoinlandsprodukt lag 2005 bei 5.800 US-Dollar pro Einwohner. Von den 57.881 Einwohnern waren 2005 17.630 erwerbstätig, woraus sich eine Arbeitslosenquote von 29,8% ergibt.

Sport

Die Fußball-Nationalmannschaft von Amerikanisch-Samoa konnte bisher nur Erfolge gegen die Auswahl von Wallis und Futuna verbuchen. Sie hat den Rekord „Die höchste Niederlage einer Fußball-Nationalmannschaft“ inne, nachdem sie am 11. April 2001 mit 31:0 gegen das Team aus Australien verlor.

Mit Sogelau Tuvalu starte am 28. August 2011 ein Bewohner des Inselstaates bei den Leichtathletik-Weltmeisterschaften in Daegu. In seiner eigentlichen Paradedisziplin, dem Kugelstoßen, verpasste er die Qualifikation und ging daher im 100-Meter-Lauf an den Start, wo er im Vorlauf mit vielen Metern Rückstand zum Sieger und einer Zeit von 15,66s als Letzter ausschied.

Literatur

  • Mückler, Hermann: Unwanted Neighbours: Implications, Burdens and the Instrumentalization of Migration: Relations between American Samoa and the Republic of Samoa. In: Ferro, Katarina; Margot Wallner (Hrg.): Migration Happens. Reasons, Effects and Opportunities of Migration in the South Pacific. Novara, Vol. 4 (6), Hamburg/Münster 2006: LIT-Verlag, S. 63-81.
  • Stahn, Eberhard: Südsee. Reiseführer mit Landeskunde. Dreieich 1999: Mai Verlag, S. 202-211.
  • Sutter, Frederic Koehler: Amerika Samoa; An Anthropological Photo Essay. Honolulu 1984: University of Hawaii Press.
  • Gray, John A. C.: Amerika Samoa. A History of America Samoa and Its United States Naval Administration. Annapolis 1960: United States Naval Institute.

Einzelnachweise

  1. Stahn, Eberhard: Südsee. Reiseführer mit Landeskunde. Dreieich 1999: Mai Verlag, S. 202
  2. http://www.globalpost.com/dispatch/commerce/091125/obesity-epidemic-fattest-countries?page=0,0
  3. Landesinformationen
  4. a b c FAZ.NET: Tsunami überflutet Samoa: Mehr als 120 Tote. 30. September 2009.
  5. BBC News: Profile: The Samoas. 30. September 2009

Weblinks

 Commons: Amerikanisch-Samoa – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Wikiatlas Wikimedia-Atlas: Amerikanisch-Samoa – geographische und historische Karten

Siehe auch


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