Jeep Wagoneer

Jeep Wagoneer
Jeep Wagoneer
Hersteller: Kaiser-Jeep
AMC
Chrysler
Produktionszeitraum: 1963–1993
Klasse: SUV
Vorgängermodell:
Nachfolgemodell: Jeep Grand Cherokee
Jeep Grand Wagoneer (1991)

Der Jeep Wagoneer war ein früher SUV, der unter wechselnden Firmeneignern von 1963 bis 1991 hergestellt wurde. Er war dafür bekannt, dass er 28 Jahre lang ohne große mechanische Veränderungen gebaut wurde. Sein OHC-Motor und seine vordere Einzelradaufhängung (beide später eingestellt), sowie verschiedene Ausstattungsdetails, die es vorher noch nie bei einem vierradgetriebenen Fahrzeug gegeben hatte (wie z. B. Servolenkung und Getriebeautomatik), machten ihn damals revolutionär. Es gab auch eine verstärkte Vorderachse. Verglichen mit den Angeboten von International Harvester und Land Rover, die beide kleine Nutzfahrzeuge mit spartanischer, LKW-ähnlicher Ausstattung herstellten, war der Wagoneer der erste luxuriöse 4×4. Der erste Wagoneer wurde auf der SJ-Plattform aufgebaut. Er wurde sieben Jahre vor dem Range Rover vorgestellt.

Einen Wagoneer gab es auch als luxuriöse Version des 1984 vorgestellten Jeep Cherokee, der auf der XJ-Plattform steht. In der Folge wurde der SJ-Wagoneer in Grand Wagoneer umbenannt.

Inhaltsverzeichnis

Die Anfänge

SJ
Jeep-Grand-Wagoneer.jpg
Produktionszeitraum: 1963–1991
Motoren: Ottomotoren: 3,7–6,6 l
Länge: 4.735 mm
Breite: 1.900 mm
Höhe: 1.687 mm
Radstand: 2.761 mm
Leergewicht: 2.048 kg

Der Wagen wurde in den frühen 1960er-Jahren konstruiert, als Jeep noch zu Kaiser-Jeep gehörte, und blieb bei den unterschiedlichen Firmeneignern in Fertigung, ob es nun AMC oder Chrysler war. Das Fahrzeug wurde von Brooks Stevens entworfen. Seine Entwicklungskosten beliefen sich auf ca. US-$ 20 Mio. Manchmal wird der Name mit dem des Studebaker Wagonaire verwechselt, einem Kombi mit verschiebbarem Dach, der 1963 eingeführt und ebenfalls von Brooks Stevens konstruiert wurde.

Der originale Wagoneer war ein großer Wagen mit separatem Rahmen, der nach dem Prinzip des Jeep Gladiator aufgebaut war. Es gab ihn ursprünglich mit zwei oder vier Türen, den Zweitürer auch als Lieferwagen ohne Fenster hinter den Fronttüren und einer geteilten Hecktüre anstatt der üblichen einteiligen Hecktüre mit Kurbelfenster. 1968 wurden die Zweitürer eingestellt.

Die ersten Wagoneer wurden vom neuen Willys-OHC-Sechszylinder Tornado mit 3.769 cm³ Hubraum angetrieben. 1966 wurde diese Maschine vom AMC-OHC-Sechszylinder mit 3.801 cm³ ersetzt. Von 1964 bis 1966 gab des auch einen V8 von AMC mit 5.359 cm³.

Der Super Wagoneer

1966 bis 1969 erschien ein spezieller Super Wagoneer mit einem besonderen AMC-Motor mit 5.369 cm³ und später mit einem Buick-Motor mit 5.735 cm³. Den Super Wagoneer kann man als Großvater der heutigen luxuriösen SUVs ansehen, da er mit vielen Leistungs- und Komfortdetails versehen war, z. B. Drucktastenradio, einer siebenfach in der Neigung einzustellenden Lenksäule, Innenbeleuchtung am Dachhimmel, Klimaanlage, elektrisch betätigter Hecktüre, Bremskraftverstärker, Servolenkung und einer am Armaturenbrett zu bedienenden Getriebeautomatik TH400. Im Iran baute man das Modell bei der Jeep Company von 1967 bis 1974 unter dem Namen Jeep Aho.

Die AMC-Jahre

Als AMC 1970 Kaiser-Jeep kaufte, entschloss man sich, die Modellpalette von Jeep zu verfeinern und zu verbessern, und ab 1971 gab es nur noch AMC-Motoren für den Wagoneer. Ab 1974 gab es wieder eine zweitürige Version als Jeep Cherokee. In diesen Modellen waren die AMC-Motoren mit Automatikgetrieben von General Motors und später von Chrysler kombiniert.

1978 wurde der bestausgestattete Wagoneer Limited vorgestellt und stieß auf großes Käuferinteresse. Nicht einmal der Super Wagoneer 1966–1969 war so gut ausgestattet. Der Limited, der zum damals erstaunlich hohen Preis von US-$ 10.500 verkauft wurde, bot seinen Käufern Klimaanlage, elektrisch verstellbare Sitze, elektrisch zu betätigende Fenster und Türschlösser, eine einstellbare Lenksäule, einen Tempomat, Lederausstattung, Plüschteppiche und - besonders exklusiv - Wurzelholzverzierungen außen. Der Limited war bei denen, die „etwas mehr“ wollten, sofort beliebt und er verkaufte sich von Anfang an großartig.

In Ägypten wurde der Wagoneer von 1978 bis 1982 bei dem neu gegründeten Joint-Venture der Arab American Vehicles montiert und war auch dort beliebt. Eine für den dort lokalen Markt entwickelte Version war der Jeep J20, welcher vor allem bei Reiseveranstaltern anklang fand und oftmals auch als Wüstenfahrzeug zum Einsatz kam.

Anfang der 1980er-Jahre ging die Nachfrage nach Jeep-Fahrzeugen (mit Ausnahme des Wagoneer Limited) wegen der steigenden Kraftstoffpreise zurück, und so wurde der Sechszylinder mit 4.228 cm³ Grundausstattung, wenn auch die besser betuchten Kunden weiterhin fast ausschließlich den größeren, stärkeren V8 mit 5.899 cm³ orderten, obwohl dieser mehr Benzin verbrauchte.

Der Grand Wagoneer

Die Namen Wagoneer und Cherokee tauchten 1984 bei den neuen, viel kleineren selbsttragenden XJ-Modellen wieder auf. Der SJ Wagoneer wurde aber Grand Wagoneer genannt und als Luxus-SUV vermarktet, obwohl er technisch unverändert war. Trotz des hohen Alters blieb der Grand Wagoneer beliebt. Die Geschäftsleitung von AMC dachten aber, dass doch eine Auffrischung erforderlich wäre, wenn sie auch nur leicht wäre. So wurden 1986 das Armaturenbrett, der Kühlergrill und die Heckleuchten überarbeitet und 1987, als Chrysler die Geschäfte übernahm, korrigierte man auch die Fahrzeugseiten mit Wurzelholzimitat leicht.

Chrysler allerdings nahm fast keine Veränderungen am Grand Wagoneer vor und baute ihn sogar weiterhin mit dem alten AMC-V8 anstatt der eigenen, modernen V8 mit Benzineinspritzung. Chrysler führte in den letzten Produktionsjahren nur einige neue Ausstattungsdetails ein (wie z. B. eine Ablage im Wagendach und einen Heckscheibenwischer).

Die letzten 1.560 SJ Grand Wagoneer wurden im Modelljahr 1991 hergestellt; 1992 wurden nur vier einzelne Exemplare gebaut, weil sie schon bestellt waren. Jedes dieser Fahrzeuge war mit einem „Final-Edition“-Schild versehen, das prominent auf dem Armaturenbrett angebracht war. Nach 30 Produktionsjahren endete schließlich das Zeitalter des Grand Wagoneer.

Grand Wagoneer 1993

ZJ - Grand Wagoneer
1993-Jeep-Grand-Wagoneer-Front.jpg
Produktionszeitraum: 1993
Motoren: Ottomotor:5,2 l (162 kW)
Länge: 4.488 mm
Breite: 1.758 mm
Höhe: 1.650 mm
Radstand: 2.690 mm
Leergewicht: kg

Nachdem der Grand Wagoneer verschwunden war, knüpfte die Chrysler-Geschäftsleitung ihre Hoffnungen an den Jeep Grand Cherokee, der sowohl den kleineren Cherokee als auch den größeren Grand Wagoneer ersetzen sollte.

Während der Vorbereitungsphase mussten sie erkennen, dass sowohl der Cherokee als auch der Grand Wagoneer noch sehr populär waren; doch die Kosten für eine grundlegende Überarbeitung des Grand Wagoneer wären zu hoch gewesen, wogegen der Cherokee mit einigen kleineren Verbesserungen überlebensfähig erschien. Der Cherokee wurde bis 2001 weitergebaut, aber nachdem man den Grand Wagoneer sterben ließ, stellte die Firma ein überraschendes neues Modell nach Beginn des Modelljahres 1993 vor.

Chrysler versuchte, dem echten Grand Wagoneer treu zu bleiben und bot einen Grand Wagoneer auf Basis des neuen Grand Cherokee an. Mit seinem 5,2-Liter-Chrysler-V8, seinen Fahrzeugseiten mit Holzimitat, seinen speziellen Plüschsitzen und besonderer Schalldämmung als Grundausstattung sah der „neue“ Grand Wagoneer genau nach dem aus, was er war: Ein übermäßig vollgestopfter Grand Cherokee. Dieser Grand Wagoneer war kleiner, hatte weniger Platz im Innenraum und ließ die imposante Präsenz des Originals vermissen. Noch dazu neigten die Holzimitate dieser Fahrzeuge auf Grand Cherokee-Basis zum Abblättern, und – anders als bei den älteren Wagoneers findet man selten einen 1993er Wagoneer mit intaktem Holzdekor. Die Fans ließen sich nicht täuschen und der 1993 Grand Wagoneer blieb im Verkauf hinter den Erwartungen der Geschäftsleitung zurück. So starb der Grand Wagoneer endgültig.

Trivia

  • Der Wagoneer wurde gelegentlich für Rallyes eingesetzt, hauptsächlich in den USA. Wagoneers belegten den ersten und zweiten Platz in der ersten Sno*Drift-Rallye 1973.
  • Der Grand Wagoneer war einer der letzten Fahrzeuge, die in den USA mit Vergasermotor verkauft wurden, lange nachdem alle anderen Wagen auf Benzineinspritzung umgestellt worden waren. Nur Isuzu mit ihrem einfachen Pickup-Modell verkauften noch 1993 eine Vergaserversion.
  • Als die Fertigung der ersten Grand-Wagoneer-Generation eingestellt wurde, enthielt das Modell Teile aller drei großen US-Autofirmen und zusätzlich solche, die Chrysler von AMC übernommen hatte:
    • Chrysler-Automatikgetriebe A727
    • GM-Lenksäulen, Schalter und Automatikgetriebe Turbo-Hydramatic 400 (während der 1970er-Jahre)
    • Ford-Vergaser und Motormanagement
    • AMC-Motoren (der V8 mit 5.899 cm³ Hubraum)
  • In Finnland wurden die Wagoneer ab Ende der 1970er-Jahre üblicherweise mit einem Valmet-411-Diesel-Motor (4,4 Liter Hubraum, 60 kW bei 2.200/min., 306 Nm bei 1.460/min.) verkauft. Diese Fahrzeuge verbrauchten typischerweise ca. 8,2 l/100 km und, wenn der Besitzer einen Turbolader installiert hatte, waren es nur noch 8,0 l/100 km.

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