Johann Michael Franz (Eichstätt)

Johann Michael Franz (Eichstätt)

Johann Michael Franz (* 11. Dezember 1715 in Dirlewang bei Mindelheim; † 5. April 1793 in Eichstätt) war ein Barockmaler und Freskant.

Inhaltsverzeichnis

Jugend und Ausbildung

Seine Eltern waren der Zimmermeister Jakob Franz (* 1681) und Anna geb. Lueger. Seine Ausbildung genoss er im Umkreis des Augsburger Reichsstädtischen Kunstakademiedirektors Johann Georg Bergmüller (Bergmiller) (1688-1762); nach eigenen Angaben schloss er sie 1733 ab.

Als Hofmaler in Eichstätt

Franz ist seit 1739 in Eichstätt nachweisbar. 1751 wurde er zum Fürstbischöflichen Hofmaler ernannt; am 22. November des gleichen Jahres ehelichte er die Hofbuchdruckertochter Maria Anna Magdalena Strauß (der Sohn Anton wurde ebenfalls Maler). Seine Hauptschaffenszeit fällt unter Fürstbischof Raymund Anton Graf von Strasoldo, für den er insbesondere das Rokoko-Jagdschloss Hirschberg mit Fresken und Ölgemälden ausstattete. Der Freskant Franz gilt er als ein „Virtuos in der Kunst ‚auf nassen Wurf zu malen.’“ (Zitat nach: Eichstätts Kunst, S. 107). Er war ein „typischer Vertreter der zu dieser Zeit verbreiteten lokalen Malschulen und höfischen Kunstzentren“ (Zitat: Bosl, S. 217).

Sturz des Phaeton, Deckengemälde in der ehemaligen fürstbischöflichen Residenz Eichstätt
Raymund Anton Graf von Strasoldo. Portraitgemälde von Johann Michael Franz
Aufnahmeblatt in die Marianische Kongregation

Werke

  • Verherrlichung Gottes durch den Dominikanerorden, Deckenfresko (1740) im Treppenhaus des ehemaligen Dominikanerklosters Eichstätt
  • Beilngries, Kath. Pfarrkirche St. Walburga: Altarbild mit den Hll. Maria, Dominikus und Katharina von Siena
  • Eichstätt: Maria-Hilf-Kapelle, Deckengemälde (1744); Schutzengelkirche, Hl. Aloisius, Hl. Stanislaus; ehemalige fürstbischöfliche Residenz, Sturz des Phaeton, Deckengemälde im Treppenhaus (1768; 1919 von Kunstmaler Pfleiderer, München, restauriert), Allegorien der Gerechtigkeit und des Friedens, Deckengemälde (Leimfarben) im Spiegelsaal (1768) (mit Selbstbildnis?); Hofgarten an der ehemaligen Sommerresidenz, Fresken des Hauptpavillons (1781); Deckenfresko des Kapitelsaals (heute: Diözesanmuseum) (1762; 1977 wiederentdeckt und teilweise restauriert); im Diözesanmuseum auch Ölportrait des Fürstbischofs Raymund Anton Graf von Strasoldo (1773)
  • Sindlbach, Kath. Pfarrkirche St. Jakobus: Deckengemälde mit Szenen aus dem Leben des hl. Jakobus d. Ä. (1758)
  • Staufersbuch, Pfarrkirche St. Martin, Deckengemälde „Glorie des hl. Martin“ (um 1769)
  • Schloss Hirschberg: Ölgemälde im Kaisersaal: Kaiserin Maria Theresia, Kaiser Franz I., Kaiser Joseph II., Isabella von Parma, vier Habsburger Prinzen (sämtlich 1760); Rittersaal: Deckengemälde „Opferung der Iphigenie“ (1764) und Ölgemälde: Graf Gebhard VII., Fürstbischof Raymund Anton Graf von Strasoldo (1783), Ansichten von Städten des Hochstifts Eichstätt (Eichstätt, Beilngries mit Hirschberg, Berching, Abenberg, Greding, Ornbau, Spalt) (1765/66)
  • Pettenhofen bei Ingolstadt, Pfarr- und Wallfahrtskirche: Deckengemälde Heimsuchung Mariens und Himmelfahrt Mariens (1778); Mitwirkung am Hochaltar (1778)
  • 12 Ölgemälde mit Brustbildern der Eichstätter Diözesanheiligen (1786) aus dem Dom, seit 1882 im Priesterseminar Eichstätt
  • Ölgemälde des Fürstbischofs Johann Anton III. von Zehmen (1783)
  • Breitformatiges Gemälde einer Landschaft mit kleinem Gebäude (1793)
  • Buxheim, Kath. Pfarrkirche St. Michael: Deckengemälde (1778; bei Neubau 1911 vernichtet)
  • Fassung des Orgelprospekts im Eichstätter Dom (nicht mehr vorhanden)
  • Entwurfszeichnungen für die Aufnahmeurkunde der Marianischen Kongregation Eichstätt (1768)
  • (Zusammen mit Maurizio Pedetti) Hochstiftskalender (1759 erstmals gedruckt)

Literatur

  • Eichstätts Kunst. München 1901: Verlag der Gesellschaft für christliche Kunst, S. 107f., 113
  • Johann Michael Franz (Eichstätt). In: Ulrich Thieme, Felix Becker u. a.: Allgemeines Lexikon der Bildenden Künstler von der Antike bis zur Gegenwart. Band 12, E. A. Seemann, Leipzig 1916, S. 389
  • Josef Bleicher: Eichstätts Künstler. Eichstätt 1929
  • Erika Hanfstaengel: Johann Michael Franz. In: Neue Deutsche Biographie (NDB) V (1961), S. 374
  • Sammelblatt des Historischen Vereins Eichstätt 61 (1965/66), Eichstätt 1968, S. 73f.
  • Die Erneuerung der ehemaligen Fürstbischöflichen Residenz in Eichstätt 1976/77 (= Sammelblatt des Historischen Vereins Eichstätt 70, 1977)
  • Edgar Baumgartl, Gabriele Lauterbach und Kornelius Otto: Maler in Franken. Leben und Werk von Künstlern aus fünf Jahrhunderten. Nürnberg 1993, ISBN 978-3-924461-12-6.
  • Felix Mader (Bearbeiter): Die Kunstdenkmäler von Bayern. Die Kunstdenkmäler von Mittelfranken. I. Stadt Eichstätt. München 1924, Nachdruck München und Wien 1981: R. Oldenbourg, ISBN 3-486-50504-1
  • Friedrich Hermann Hofmann und Felix Mader (Bearbeiter): Die Kunstdenkmäler von Bayern. Die Kunstdenkmäler von Oberpfalz & Regensburg. XII. Bezirksamt Beilngries. I. Amtsgericht Beilngries. München 1908, Nachdruck München und Wien 1982: R. Oldenbourg, ISBN 3-486-50442-8
  • Franz, Johann Michael. In: Karl Bosl (Hg.): Bosls Bayerische Biographie. Regensburg 1983: Pustet, S. 217, ISBN 3-7917-0792-2
  • Sammelblatt des Historischen Vereins Eichstätt 76 (1983), Eichstätt 1984, S. 84 (Anm. 343)
  • Angela Müller: Die Öl-Gemälde des Johann Michael Franz, Hofmaler zu Eichstätt (1715-1793). Magister-Arbeit Universität Eichstätt, 1988
  • Alexander Rauch: J. M. Franz in: STADT EICHSTÄTT Band 9 der Reihe Denkmaltopographie der Bundesrepublik Deutschland, hrsgg. vom Landesamt für Denkmalpflege, Schnell & Steiner, München-Zürich, 1989, 216 S.


  • Franz, Johann Michael. In: Hans-Michael Körner (Hg.) und Bruno Jahn (Mitarbeit): Große Bayerische Enzyklopädie, Band 1, München 2005: K. G. Saur, S. 558, ISBN 3-598-11460-5
  • Hermann Bauer, Frank Büttner und Bernhard Rupprecht: Corpus der Barocken Deckenmalerei. Bayern, Landkreis Eichstätt, Band 13. München 2008: Hirmer

Weblinks

 Commons: Johann Michael Franz – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

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