Jot

Jot
Jj

J oder j (gesprochen: [jɔt], in Österreich [jeː]) ist der zehnte Buchstabe des lateinischen Alphabets und ein Konsonant. Der Buchstabe J hat in deutschen Texten eine durchschnittliche Häufigkeit von 0,27 %. Er ist damit der 24.-häufigste Buchstabe in deutschen Texten.

Vor allem bei serifenlosen Schriften wird manchmal ein großes J anstelle eines großen I verwendet. Der Grund dafür ist, dass bei derartigen Buchstaben das große I und das kleine L oft schwer unterscheidbar sind, vor allem wenn beide Buchstaben nebeneinanderstehen (etwa in Iller, Ilmenau oder Illustrierte: Jller, Jlmenau, Jllustrierte).

Inhaltsverzeichnis

Herkunft

Proto-semitischer Arm oder Hand ohne Finger Phönizisches Heth Griechisches Iota Etruskisches I Lateinisches I Lateinisches J
Proto-semitischer
Arm oder Hand
Phönizisches Yodh Griechisches Iota Etruskisches I Lateinisches I Lateinisches J

Lange wurde das I nicht vom J unterschieden.

Im phönizischen Alphabet wurde das Zeichen Yodh zur Wiedergabe des Halbvokals [j] verwendet, der sowohl als palataler Approximant wie auch als unsilbisches [i] beschrieben werden kann.

Als die Griechen aus dem phönizischen das griechische Alphabet entwickelten, übernahmen sie das Zeichen als Iota zur Schreibung des Vokals [i].

Die Etrusker übernahmen das griechische Zeichen, verwendeten es jedoch nicht nur zur Schreibung des Vokals [i], sondern auch zur Schreibung des gleichlautenden Halbvokals [j], genauso wie sie das Zeichen V sowohl für den Vokal [u] als auch für den gleichlautenden Halbvokal [w] verwendeten). Die Römer übernahmen die etruskische Verwendung unverändert.

In der Spätantike entwickelte sich aus dem Halbvokal [j] eine stimmhafte Affrikate [dʒ]. Aus dieser entwickelten sich die verschiedenen Laute der modernen romanischen Sprachen. So entspricht das lateinische [j] (z. B. in iustus „(ge)recht“) in modernem Italienisch einem [dʒ] (giusto [ˈdʒusto]), in modernem Spanisch meistens einem [x] (justo [ˈxusto]) und im modernem Französisch einem [ʒ] (juste [ʒyst]).

Obwohl sich diese erheblichen Lautunterschiede schon im frühen Mittelalter vollständig ausgebildet hatten, wurden beide Laute noch bis in die frühe Neuzeit mit demselben Zeichen geschrieben, das mal wie ein J (als Majuskel), mal wie ein I (als Minuskel) aussehen konnte. Die konsequente Unterscheidung der Buchstaben J und I soll zuerst im 16. Jahrhundert vom französischen Philosophen Pierre de la Ramée vorgeschlagen worden sein.

Verwendung in der deutschen Sprache

Bei der Verschriftung der deutschen Sprache gegen Ende des ersten Jahrtausends n. Chr. wurde der Buchstabe I zweifach verwendet: Einerseits als Vokalbuchstabe für die Wiedergabe von [i], andererseits als Konsonantenbuchstabe für die Wiedergabe des gleichlautenden Halbvokals [j]. Man übernahm also die ursprüngliche lateinische Doppelverwendung, obwohl das I in seiner Verwendung als Konsonantenbuchstabe in den damaligen romanischen Sprachen mittlerweile einen anderen Laut bezeichnete, ein [dʒ].

Weil der Halbvokal [j] in der deutschen Sprache bestehen blieb, war der Bedarf einer Unterscheidung des Konsonantenbuchstabens J vom Vokalbuchstaben I weniger dringend als in anderen Sprachen. Diese Unterscheidung wurde daher erst in die deutsche Schrift übernommen, als sie sich in anderen Sprachen schon etabliert hatte. Deshalb existiert in Frakturschriften auch kein großes I. Bis heute gibt es in gewissen Gegenden noch ältere Schreiber, die anstelle des Großbuchstabens I am Wortanfang ein J verwenden (z.B. Jda, Jtalien).

Verwendung in weiteren Sprachen

Zur Unterscheidung des vor allem in frühaltgriechischen und protogriechischen Wörtern vorkommende Phonems /j/ vom vokalischen /i/ wird die Glyphe j unter dem aus dem Deutschen entlehnten Namen Jot (griechisch γιοτ, giot) seit dem 19. Jahrhundert im sprachwissenschaftlichen Kontext auch im Zusammenhang mit dem Griechischen Alphabet verwendet. Aus diesem Grund wurde im Unicode-Block Griechisch und Koptisch diesem Buchstaben eine eigene Position (U+03F3) zugewiesen.[1]

Das J hat auch in einige Sprachen Eingang gefunden, die mit kyrillischem Alphabet geschrieben werden (Serbisch, Mazedonisch). Auch hierfür gibt es im Unicode-Block Kyrillisch eigene Positionen (U+0408, U+0458).

Im Italienischen wird das j außer in Eigennamen heute nicht mehr verwendet, ist als i lunga („langes I“) Teil des verwendeten Alphabets. Bis ins 19. Jahrhundert wurde es für ein intervokalisches /j/ noch verwendet, ferner zur Indizierung zweier verschmolzener i (principj „Prinzipien“ aus principii, Einzahl principio vs. principi „Fürsten“, Einzahl principe).[2]

Einzelnachweise

  1. Seite über den Buchstaben Jot (engl.)
  2. Vincenzo Cepellini: Dizionario grammaticale per il buon uso della lingua italiana, Novara 1990, ISBN 88-402-0777-5

Siehe auch: Abkürzung, Akronym, beginnend mit dem Buchstaben J oder j

Weblinks


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