- Andrea Clausen
-
Andrea Clausen (* 17. Januar 1959 in Oldenburg) ist eine deutsche Schauspielerin und Ensemblemitglied des Wiener Burgtheaters. Sie ist die Großnichte der Theaterfotografin Rosemarie Clausen[1] und ebenfalls des Theaterschauspielers Claus Clausen.
Inhaltsverzeichnis
Bühnenkarriere
Andrea Clausen begann ihre Schauspielausbildung bei Étienne Decroux in Paris und studierte dann an der Folkwangschule in Essen. Nach dem Studium wurde sie zuerst ans Staatstheater in Oldenburg, dann an das Schauspiel Köln engagiert und 1986 folgte sie dem Ruf des neuen Intendanten des Schauspielhaus Bochum, Frank-Patrick Steckel. Hier begann ihre bis heute andauernde Zusammenarbeit mit der Regisseurin Andrea Breth. Die Zeitschrift Theater heute wählte sie für ihre Rollen in den Andrea Breth-Inszenierungen Süden von Julien Green und Sommer von Edward Bond zur besten Nachwuchsschauspielerin des Jahres 1987.
Ihr Wechsel 1991 an das Wiener Burgtheater führte sie mit Regisseuren wie Claus Peymann ("Clavigo" von Goethe mit Ulrich Mühe), Paulus Manker (Julie in Franz Molnars "Liliom" an der Seite von Karlheinz Hackl), Wilfried Minks und Hans Neuenfels (für ihre Darstellung in seiner Wer hat Angst vor Virginia Woolf?-Inszenierung an der Seite von Klaus-Maria Brandauer erhielt sie die Kainz-Medaille), zusammen. 1994 wurde sie von der künstlerischen Leiterin der Schaubühne am Lehniner Platz, Andrea Breth, nach Berlin geholt. Nach zwei Jahren in Berlin kehrte sie an die Wiener Burg zurück, wo sie bis heute zum Ensemble gehört. Ihre Regisseure waren seit ihrer Rückkehr neben Andrea Breth, Matthias Hartmann, Luc Bondy ("Drei mal Leben" und "König Lear") und Karin Henkel).
Insgesamt dreimal wurde sie in der Kategorie „Beste Schauspielerin“ für den Nestroy-Theaterpreis nominiert: 2001 für ihre Rolle in Drei Mal Leben, 2003 als Gräfin Orsina in Emilia Galotti und 2005 als Ranjewskaja im Kirschgarten.
Am 10. Dezember 2005 war sie Gast von Otto Brusatti in der Ö1-Samstagssendung „Klassik-Treffpunkt“ im RadioKulturhaus/ORF KulturCafé. 2006 wurde ihr Porträt von Ilse Haider fotografisch inszeniert und in der neuen Porträtgalerie des Burgtheaters ausgestellt.
2007 erhielt die Schauspielerin vom ORF-Jury den Hörspiel-Preis „Schauspielerin des Jahres 2006,“ der ihr im Rahmen der Langen Nacht des Hörspiels, nach der Laudatio ihres Schauspielkollegen Sven-Eric Bechtolf, am 23. März 2007 im Radiokulturhaus überreicht wurde. Bei den Wiener Festwochen 2007 spielte sie in Luc Bondys Inszenierung von König Lear die Rolle von Goneril spielen. Andrea Clausens Stimme ist auch Hörspiel-Liebhabern nicht fremd: Sie wird oft als Sprecherin eingesetzt.
Privatleben
Sie ist mit dem österreichischen Grafiker und Illustrator Helmut Pokornig verheiratet und Mutter der Zwillingstöchter Marie und Jelena, die 2003 zur Welt kamen. Wegen der Geburt musste sie in der Saison 2003/2004 eine kurze Zeit auf der Bühne aussetzen; ihre Rolle als Gräfin Orsina in Emilia Galotti wurde damals von Corinna Kirchhoff übernommen. Sie wohnt in Wien.[2][3]
Bühnenrollen
Am Schauspielhaus Bochum
- Angelina in Süden (Julien Green; Regie: A. Breth)
- Mädchen in Sommer (Edward Bond; Regie: A. Breth)
- Minna in Minna von Barnhelm (Lessing, Regie: U. Troller)
- Lucile in Dantons Tod (Büchner; Regie: F. P.Steckel)
- Olivia in Was ihr wollt (Shakespeare, Regie: A. Breth)
An der Schaubühne am Lehniner Platz, Berlin
- Elektra in Elektra (Euripides, Regie: A. Breth)
Am Burgtheater und am Akademietheater, Wien
- Célimène in Der Menschenfeind von Molière (R: Matthias Hartmann)
- Dr. Elisa Connelli in Klaus Pohls Vinny (R: Peter Wittenberg),
- Marie in Clavigo (Goethe, Regie: C. Peymann)
- Eve in Der zerbrochne Krug (Kleist, Regie: A. Breth)
- Honey in Wer hat Angst vor Virginia Woolf? (Edward Albee; Regie: H. Neuenfels)
- Julie in Liliom (Molnar; Regie: P. Manker)
- Julia in Fernando Krapp hat mir diesen Brief geschrieben (Tankred Dorst, R: W. Minks)
- Annina in Der Impresario von Smyrna (Carlo Goldoni, R: C. Peymann),
- Nora in Nora (Ibsen; Regie: K. Henkel)
- Isabella in König Eduard (C. Marlowe; Regie: C. Peymann)
- Irene in Tochter der Luft (Hans Magnus Enzensberger, nach Calderón de la Barcas Schauspiel, R: Frank Castorf
- Ramona in Viridiana von Luis Buñuel (R: Dimiter Gotscheff)
- Inès Finidori in Drei Mal Leben (Reza; Regie: L. Bondy), Akademietheater
- Gräfin Orsina in Emilia Galotti (Lessing; Regie: A. Breth)
- Marquisin Mondecar in Don Carlos (Schiller, R: A. Breth) 2004
- Ranjevskaja in Der Kirschgarten (Tschechow; Regie: A. Breth) 2005
- Eine Dame in Trauer in Minna von Barnhelm (Lessing, Regie: A. Breth) 2005
- Hippolyta und die Elfenkönig Titania in Ein Sommernachtstraum (Shakespeare, R: Theu Boermans) 2007
- Goneril in König Lear von Shakespeare, R: Luc Bondy 2007 (Wiener Festwochen)
- Helen in Motortown von Simon Stephens, R: Andrea Breth 2008
- Monique in Quai West Bernard-Marie Koltès, R: Andrea Breth 2010
- Theonoe in Helena Euripides / Peter Handke, R: Luc Bondy 2010
Filmrollen
- 1983: Fremdes Land, Regie: Claus Peter Witt
- 1994: Kopf des Mohren, Regie: Paulus Manker
- 2003: Die Brüder, Regie: W Murnberger/ORF
- 2006: Und die Zeit stand still, Kurzfilm, Regie: Nikolaus Müller
Hörspiele
- Geboren in Bagdad von Susanne Ayoub 2004, Hoffman und Campe Verlag (ISBN 3-455-30377-3)
- Clelia in Unter Frauen (Tra donne sole) von Cesare Pavese, ORF 2006 (R: Götz Fritsch)
- Felicitas Leitner und das Gasthaus zur Grenze von Ferdinand Schmatz, ORF 2006 (R: Katharina Weiß)
- Arztgattin Claudia in René Freunds Hörspielkomödie Klinik unter Almen, 2007
- Joseph Fouché von Otto M. Zykan (R: Götz Fritsch), 2006
- Spuren im Schnee von Andreas Renoldner, (R: Nikolaus Scholz)
Auszeichnungen
- 1987: Beste Nachwuchsschauspielerin (Zeitschrift: Theater heute)
- 1992: Kainz-Medaille
- 2001, 2003 und 2005: Nominierungen für den Nestroy-Preis in der Kategorie Beste Schauspielerin
- 2007: ORF-Hörspielpreis: Schauspielerin des Jahres 2006
Quellen
- ↑ Beitrag von Andrea Schurian über Andrea Clausen, 2008
- ↑ Sendung Klassik-Treffpunkt mit Otto Brusatti, Ö1, 10. Dezember 2005
- ↑ Profil, Nr. 21. 21. Mai 2007
Weblinks
- Andrea Clausen in der deutschen und englischen Version der Internet Movie Database
- Andrea Clausen auf der Ensemblehomepage des Burgtheaters
- ORF-Bericht über die Entscheidung der ORF-Hörspiel-Jury
Kategorien:- Theaterschauspieler
- Burgschauspieler
- Person (Oldenburg (Oldenburg))
- Träger der Kainz-Medaille
- Deutscher
- Geboren 1959
- Frau
Wikimedia Foundation.