- Karl Tersztyánszky von Nádas
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Karl Tersztyánszky von Nádas (* 28. Oktober 1854 in Szakolcz, Ungarn; † 7. März 1921 in Wien) war ein General der österreichisch-ungarischen k.u.k. Armee.
Inhaltsverzeichnis
Familie
Karl Tersztyánszky stammte aus einer alten ungarischen Adelsfamilie, die verschiedene Besitztümer im Komitat Neutra besaß. Im 13. Jahrhundert wurde die Stadt Nádas vom ungarischen König der Familie zugesprochen, die künftig das Prädikat „von Nádas“ trug. Nachdem er die vorgeschrieben Heiratskaution von 24.000 Gulden erbrachte, heiratete Tersztyánszky im Jahr 1887. Die Ehe blieb jedoch kinderlos.
Leben
Bezüglich seines Geburtsdatums gibt es mehrere Varianten. Im Jahrbuch der Militärakademie wird der 21. November angegeben, andere Quellen sprechen vom 23. Oktober. Das offizielle Kirchenregister gibt jedoch das korrekte Datum an.
Ausbildung und Karriere vor dem Krieg
Nachdem er eine private Ausbildung auf den Besitztümern seines Vaters Karl genoss, trat der 10-jährige in das Gymnasium in Olmütz ein, welches er mit sehr gutem Erfolg abschloss. Nach der Absolvierung des Militärkollegiums in St. Pölten, das er mit ausgezeichnetem Erfolg beendete, trat er in die Theresianische Militärakademie in Wiener Neustadt ein. Als bester seines Jahrganges wurde er am 1. September 1877 zum Leutnant beim Dragonerregiment Nr. 8 in Przemyśl befördert. Danach besuchte er die k.u.k. Kriegsschule in Wien, die er mit sehr gutem Erfolg abschloss. Am 1. Mai 1882 avancierte er zum Oberleutnant und wurde dem Generalstabskorps zugeteilt, wo er am 1. August 1886 zum Hauptmann I. Klasse befördert wurde. Für seine Leistungen im Hauptquartier des II. Korps erhielt er vom Korpskommandanten in den Jahren 1887 und 1888 ein Belobigungsschreiben. Darüber hinaus leistete er von 1888 bis 1890 Truppendienst beim Husarenregiment Nr. 15. 1891 wurde er zum Kommandanten des Generalstabes einer Kavalleriedivision in Jarosław. Nach einem weiteren Belobigungsschreiben des VIII. Korps wurde er am 1. November 1892 zum Major befördert. Die Ernennung zum Oberstleutnant erlangte er am 1. Mai 1895. Betrachtet man die Bewertungen Tersztyánszkys durch seine Vorgesetzten, wird ersichtlich, dass alle durch sein Wissen, Intelligenz, Unternehmungsgeist und Charakter sehr beeindruckt waren. Etwas besorgt war man hingegen über sein heißes Temperament, das mit zunehmendem Alter immer schwieriger zu kontrollieren war und ihm noch einige Probleme bereiten sollte.
Im Frühling 1896 übernahm Tersztyánszky das Kommando über die Offiziersschule in Neu Zuczka und wurde zum Husarenregiment Nr. 14 in Nyíregyháza transferiert. Am 5. Mai 1897 erlangte er das Kommando über das Dragonerregiment Nr. 1 in Ternopil. In den Jahren 1896 und 1897 erhielt er weitere Belobigungsschreiben, diesmal vom Kriegsminister. Beachtenswert ist der Umstand, dass er trotz der vielen Belobigungen durch seine Vorgesetzten bis zu diesem Zeitpunkt niemals das Signum Laudis oder das Militärverdienstkreuz erhielt. Es wird vermutet, dass er auf Grund ständiger Auseinandersetzungen mit entscheidenden Stellen niemals höhere Auszeichnungen bekam. Am 1. Mai 1898 wurde er zum Oberst befördert. Im September 1903 wurde er zum Kommandanten der 8. Kavalleriebrigade ernannt, gefolgt von der Ernennung zum Generalmajor am 1. November 1904. Im Juli 1907 erhielt er das Kommando über die 2. Kavalleriedivision in Preßburg, wo er am 1. November 1908 auch in den Rang eines Feldmarschalleutnants aufstieg. Im April 1910 übernahm er das Kommando über die 14. Infanteriedivision in Preßburg. In der Folge wurde er im September 1912 zum Kommandanten des IV. Korps in Budapest ernannt, wo er Feldzeugmeister Viktor Schreiber ersetzte. Am 2. April 1913 erhielt er den Titel eines Geheimen Rates, und am 21. Dezember desselben Jahres wurde er zum Oberstinhaber des Husarenregiments Nr. 8. Den Aufstieg zum Rang eines General der Kavallerie erreichte er am 1. Mai 1913.
Erster Weltkrieg
Bei Ausbruch des Krieges war das IV. Korps von Tersztyánszky Teil der 2. Armee von Böhm-Ermolli und war entlang der Save am serbischen Kriegsschauplatz stationiert. Seine Truppen waren zu Beginn auch aufgrund widersprüchlicher Befehle in einige Gefechte mit dem serbischen Aufgebot verwickelt,[1] bevor das Korps im September an die russische Front nach Galizien umdirigiert wurde und dort an den Angriffen auf Wereszyca am 8. und 9. des Monats beteiligt war. Er übernahm auch das Kommando über das VII. Korps, und war mit beiden Truppenteilen bei Lemberg gegen überlegene russische Truppen im Einsatz. Im folgenden Monat nahm er den wichtigen Uzsok Pass ein und eroberte Turka am 10. Oktober. Ende Oktober wurde sein IV. Korps in die Provinz Schlesien transferiert, wo es vor allem bei den Kämpfen in der Nähe von Szczecow in Gefechte verwickelt wurde.
Im Frühjahr 1915 wurde Tersztyánszky beauftragt, eine neue Offensive gegen Serbien zu planen und die Truppen entsprechend zu trainieren. Aus diesem Anlass wurde die Armeegruppe Tersztyánszky gegründet, die im Mai an der serbischen Grenze Aufstellung nahm. Am 7. September wurde diese Armeegruppe jedoch wieder aufgelöst und unmittelbar danach an deren Stelle die neu gebildete 3. Armee errichtet, deren Kommandant wiederum der General wurde. Dieses Kommando behielt er jedoch nur bis zum 27. des Monats, als er wiederum ein Opfer seines eigenen Temperaments wurde. Er geriet mit den ungarischen Militärbehörden und dem mächtigen ungarischen Ministerpräsidenten István Tisza in einen Konflikt, welcher die Angelegenheit bis vor Kaiser Franz Joseph I. brachte[2]. Schließlich wurde Tersztyánszky auf Wunsch Tiszas des Kommandos enthoben und durch General Kövess ersetzt, der die Lorbeeren seiner Arbeit erntete. Am 1. Mai 1916 wurde er zum Generaloberst befördert, ehe er am 7. Juni nach 9monatiger Untätigkeit zum Kommandanten der in der Brussilow-Offensive schwer angeschlagenen 4. Armee ernannt wurde.[3] In den Sommermonaten war seine Armee in schwere Gefechte mit den Russen verwickelt, die sehr hohe Verluste nach sich zogen. Nach einem Konflikt mit dem deutschen Generaloberst von Linsingen und dem nun einsetzenden Druck der deutschen Heeresleitung wurde er als Kommandant der 4. Armee von Generaloberst Karl von Kirchbach auf Lauterbach ersetzt. Tersztyánszky selbst erhielt im März 1917 wieder das Kommando über die 3. Armee. Im Rahmen der russischen Sommeroffensive 1917 war es seine Aufgabe, die feindlichen Truppen zu stoppen. Den Russen gelang es jedoch bei Stanislau und Kalusz durchzubrechen und die österreichisch-ungarische Armee zurückzudrängen. Dies wurde Tersztyánszky schließlich zum Verhängnis - am 12. Juli wurde er des Kommandos wieder enthoben.
Kaiser Karl I. wollte den Kriegsveteran noch nicht pensionieren und bot Tersztyánszky das Kommando über die Königlich Ungarische Leibgarde an, der diesen ehrenvollen Posten jedoch ablehnte. In einem Brief zählte er eine lange Liste von Punkten auf, warum er so handelte. Unter anderem führte er persönliche Probleme mit verschiedenen Personen an, sowie den nicht ausreichenden Kenntnissen der ungarischen Sprache. Schließlich erhielt er das Kommando über das K.u.k. Leibgardereitereskadron am Wiener Hof. Nach seiner Pensionierung am 1. Dezember 1918 lebte er bis zu seinem Tod im Jahr 1921 in Wien.
Auszeichnungen
- Preußischer Kronenorden III. Klasse im Jahre 1892
- Orden der Eisernen Krone, III. Klasse am 13. Oktober 1901
- Ritterkreuz des Leopold-Ordens am 25. Februar 1910
- Kirchliches Verdienstkreuz „Pro Ecclesia et Pontifice“ im Jahre 1914
- Großkreuz des Ordens der Eisernen Krone mit der Kriegsdekoration am 5. Oktober 1914
- Eisernes Kreuz II. und I. Klasse am 31. Mai 1915
- Ehrenzeichen I. Klasse des Ehrenzeichens für Verdienste um das Rote Kreuz mit der Kriegsdekoration am 31. Mai 1915
- Großkreuz des Leopoldsorden am 4. November 1915
- Österreichisches Militärverdienstkreuz I. Klasse mit der Kriegsdekoration am 17. Oktober 1916
- Großkreuz des Preußischen Roten Adlerordens mit Schwerter im Jahre 1917
- Militär-Verdienstmedaille mit Schwertern und der Kriegsdekoration am 17. März 1917
- Stern des Ehrenzeichens für Verdienste um das Rote Kreuz am 11. August 1917
Weblinks
- The Austro-Hungarian Army (engl.)
- Die österreichisch-ungarische Armee von 1914-1918
- Eintrag auf Austrian Commanders (engl.)
Einzelnachweise
- ↑ Manfried Rauchensteiner: Der Tod des Doppeladlers. Sonderausgabe. Verlag Styria, Graz, Wien, Köln 1997. ISBN 3-222-12454-X, S. 128ff.
- ↑ Manfried Rauchensteiner: Der Tod des Doppeladlers. Sonderausgabe. Verlag Styria, Graz, Wien, Köln 1997. ISBN 3-222-12454-X, S. 299.
- ↑ Manfried Rauchensteiner: Der Tod des Doppeladlers. Sonderausgabe. Verlag Styria, Graz, Wien, Köln 1997. ISBN 3-222-12454-X, S. 348.
Kategorien:- Träger des Ordens Pro Ecclesia et Pontifice
- Träger des ö.k. Leopold-Ordens (Großkreuz)
- Träger eines Ehrenzeichens für Verdienste um das Rote Kreuz
- Träger des Großkreuzes des Roten Adlerordens
- Träger des Preußischen Königlichen Kronenordens 3. Klasse
- Träger des Ordens der Eisernen Krone
- Befehlshaber im Ersten Weltkrieg (Österreich-Ungarn)
- Militärperson (Österreich-Ungarn)
- Österreicher
- Geboren 1854
- Gestorben 1921
- Mann
- Absolvent der Theresianischen Militärakademie
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