- Koloman Wallisch
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Koloman Wallisch (* 28. Februar 1889 in Lugosch/Österreich-Ungarn, heute Lugoj/Rumänien; † 19. Februar 1934 in Leoben, Österreich) war ein sozialdemokratischer Arbeiterführer in Österreich.
Nach dem frühen Tod des Vaters musste Wallisch die Schule verlassen und sich am Bau verdingen. Nach Absolvierung einer Maurerlehre wurde er 1910 zum dreijährigen Militärdienst eingezogen. Während des Ersten Weltkrieges diente er in der k.u.k. Armee. Schon in seiner Jugend der Arbeiterbewegung angehörend, machte ihn das Fronterlebnis endgültig zum engagierten Sozialdemokraten.
Als im März 1919 die ungarische Räterepublik ausgerufen wurde, war Wallisch ein Befürworter dieses politischen Experiments. Er unterstützte die Regierung um Béla Kun und Georg Lukács, indem er als Funktionär der ungarischen Räterepublik diente.
Nach dem Zusammenbruch des Räteregimes in Ungarn und seiner Flucht nach Österreich war Wallisch in der Folge Parteisekretär und Gemeinderat in Bruck an der Mur, Landesparteisekretär der SPÖ, steirischer Landtagsabgeordneter und von 1930-1934 Abgeordneter zum österreichischen Nationalrat.
Bei einem Generalstreik der Arbeiter im Zuge der Februarkämpfe im Februar 1934 wurde der zu diesem Zeitpunkt in Graz wohnhafte Wallisch nach Bruck an der Mur gerufen, um dort die Führung des Republikanischen Schutzbundes zu übernehmen, der zeitweise die Kontrolle über die Stadt übernehmen konnte. Einem Bericht der Bundesgendarmerie ist Folgendes zu entnehmen: „Die Seele des Aufruhrs in Bruck war der bekannte Brucker Gemeinderat, Landtagsabgeordnete und spätere Nationalrat Koloman Wallisch, der im Laufe des Vormittags des 12. Februar mit einem Kraftwagen in Bruck eingetroffen ist.“
Als das Bundesheer anrückte, musste sich Wallisch mit 320 Schutzbundangehörigen in die nahe gelegenen Berge zurückziehen. Da auf ihn ein Kopfgeld in Höhe von 5.000 Schilling ausgesetzt war, wurde er erkannt und am 18. Februar 1934 auf der Flucht mit dem Auto von Leoben nach Admont gefangen genommen.
Bereits am gleichen Tag wurde Wallisch verhört, vor ein Standgericht gestellt und zum Tode durch Erhängen verurteilt; das Urteil wurde am 19. Februar in Leoben durch den Scharfrichter Johann Lang am Würgegalgen vollstreckt.
Zum Gedenken an Wallisch wurden nach dem Zweiten Weltkrieg in den obersteirischen Städten Leoben, Bruck an der Mur und Kapfenberg Plätze in "Koloman-Wallisch-Platz" umbenannt.
Rezeption in der Literatur
Bertolt Brecht verfasste über den Abgeordneten des österreichischen Nationalrates die "Koloman Wallisch-Kantate" [1], ein Auszug daraus:
„Im Februar vierunddreißig
Der Menschlichkeit zum Hohn
Hängten sie den Kämpfer
Gegen Hunger und Fron
Koloman Wallisch
Zimmermannsohn.“Quellen
Weblinks
- Literatur von und über Koloman Wallisch im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Koloman Wallisch. In: Österreich-Lexikon, online auf aeiou.
- Eintrag zu Koloman Wallisch auf den Webseiten des österreichischen Parlaments
- "Koloman Wallisch Kantate" von Bertolt Brecht
- Verfilmung von 1983
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