Krummnußbaum an der Donauuferbahn

Krummnußbaum an der Donauuferbahn
Wappen Karte
Wappen von Marbach an der Donau
Marbach an der Donau (Österreich)
DEC
Marbach an der Donau
Basisdaten
(Quelle: Gemeindedaten bei Statistik Austria)
Bundesland Niederösterreich
Politischer Bezirk Melk (ME)
Fläche 10,65 km²
Koordinaten 48° 13′ N, 15° 9′ O48.21666666666715.15219Koordinaten: 48° 13′ 0″ N, 15° 9′ 0″ O
Höhe 219 m ü. A.
Einwohner 1.640 (31. Dez. 2008)
Bevölkerungsdichte 154 Einwohner je km²
Postleitzahl 3671
Vorwahl 07413
Gemeindekennziffer 3 15 22
AT121
Adresse der
Gemeindeverwaltung
Marbach an der Donau 28
3671 Marbach an der Donau
Offizielle Website
Politik
Bürgermeister Anton Gruber (SPÖ)
Gemeinderat (2005)
(19 Mitglieder)
10 SPÖ, 9 ÖVP
Lage der Marktgemeinde Marbach an der Donau
Karte

Marbach an der Donau ist eine Marktgemeinde mit 1.660 Einwohnern im Bezirk Melk in Niederösterreich.

Inhaltsverzeichnis

Geografie

Marbach an der Donau liegt am Nordufer der Donau und damit am Südrand des Waldviertels in Niederösterreich, ungefähr zwischen den am gegenüber liegenden Ufer befindlichen Städten Ybbs an der Donau und Pöchlarn. Die Fläche der Marktgemeinde umfasst 10,65 Quadratkilometer. 42,47 Prozent der Fläche sind bewaldet.

Zur Gemeinde gehören die Katastralgemeinden

  • Auratsberg mit der weiteren Ortschaft Kracking,
  • Granz,
  • Krummnußbaum an der Donauuferbahn,
  • Marbach an der Donau mit den weiteren Orten Friesenegg und Schaufel.

Geschichte

Im österreichischen Kernland Niederösterreich liegend teilte der Ort die wechselvolle Geschichte Österreichs.

Der Name „Marbach“ wurde erstmals im Jahr 1144 namentlich erwähnt und bedeutete „Grenzbach“. In dieser Urkunde kommt der Name jedoch nur zur Bezeichnung des Baches vor, der die Zehent und Pfarrgrenze von Münichreith beschreibt. Der rege Verkehr an der Donau bewirkte, dass Marbach rasch emporblühte. Von hier aus bestanden Handelsverbindungen mit Böhmen und Mähren. Die „böhmische Strass“, „Böhmsteig“ oder Donauweg genannt, nahm in Marbach seinen Anfang.

1429 war Marbach bedeutende Ladstatt für Holz. Das Holz vom Ostrong wurde hier gestapelt und auch nach Wien geliefert. Wenn der Fährmann am Urfahr zahlende Gäste hatte, so musste er die Bürger aus Marbach unentgeltlich mitfahren lassen.

1454 wurden verschiedene Marktrechte genau beschrieben, die die Bürger von Marbach hatten.

1529 drangen die Türken auch bis Marbach vor. Viele Orte wurden zur Gänze niedergebrannt.

1575 wird in Marbach zum ersten Mal ein Bader (Arzt) genannt.

1578 gewährte Kaiser Rudolf II. auf Bitten des Herrschaftsbesitzers Kaspar von Lindegg dem Markt Marbach an der Thonaw, der bisher kein Wappen hatte, folgendes Wappen: „Einen roten Schild, zu unterst an einer Wasserquelle eine weiße Vormauer mit fünf Zinnen und Schießlöchern, gleich darüber ein runder Turm mit zwei Gesimsen, unterhalb des ersteren drei schwarze Schießlöcher, oberhalb derselben drei längliche Fensterlücken nebeneinander, wovon die mittlere größer ist. Darüber ein ziegelfärbiges zugespitztes Dach mit einem goldenen Knopf und an den beiden oberen Ecken des Schildes ein sechseckiger goldener Stern.“

In den folgenden Jahrhunderten wurde Marbach vom Bauernkrieg (1596 - 1597), vom Dreißigjährigen Krieg (1618 - 1648) und vom „Schwarzen Tod“ (Pest) (1679 - 1680) nicht verschont.

1848, im Jahr der Revolution, nahm die Regierung die Verwaltung, die Gerichtsbarkeit und das Steuerwesen selbst in die Hand und ordnete diese nach einheitlichen Grundsätzen. Am 7. September 1848 wurde das Untertanenverhältnis gänzlich aufgehoben, Zehent und Robot abgeschafft, die ersten Bürgermeister gewählt und am 17. März 1849 die Selbstverwaltung der Gemeinden ausgesprochen. In unserem Gebiet wurden Bezirksgerichte mit Gendarmerieposten in Pöggstall und Marbach errichtet.

Um die Donau besser überqueren zu können ließ der Markt Marbach 1860 die sogenannte „fliegende Brücke“ errichten. Diese wurde am 1. Juli 1860 feierlich vom Bischof Ignaz Feigerle eingeweiht (Pöchlarn bekam erst 1893 eine „fliegende Brücke“). 1903 wurde die „fliegende Brücke“ dann auf eine Rollfähre umgebaut. Mit dem Kraftwerksbau in Melk musste auch die im Jahr 1954 angeschaffte Rollfähre eingestellt werden. Seit dem verkehrt das Fährschiff „Marbach“ zwischen den Donauufern von Marbach und Krummnussbaum/Westbahn. Durch den Bau der Donaubrücke Klein Pöchlarn wurde aber auch der Betrieb des Fährschiffes eingestellt. Seit 2003 wird das Fährschiff, unter dem neuen Namen „MS Marbach“, als Ausflugsschiff für Touristen angeboten.

1926 wurde der Ort Marbach zum ersten Mal mit elektrischem Strom versorgt.

1971 wurden die Orte Krummnussbaum, Marbach und Auratsberg zu einer Marktgemeinde zusammengeschlossen.

Seit dieser Zeit hat sich die Marktgemeinde zu einem blühenden und wirtschaftlich gut situierten Ort entwickelt.

Einwohnerentwicklung

Nach dem Ergebnis der Volkszählung 2001 gab es 1664 Einwohner. 1991 hatte die Marktgemeinde 1620 Einwohner, 1981 1623 und im Jahr 1971 1605 Einwohner.

Politik

Bürgermeister der Marktgemeinde ist Anton Gruber und der Amtsleiter Franz Haselberger.

Im Marktgemeinderat gibt es nach der Gemeinderatswahl 2005 bei insgesamt 19 Sitzen folgende Mandatsverteilung: SPÖ 10, ÖVP 9, andere keine Sitze.

Wirtschaft und Infrastruktur

Nichtlandwirtschaftliche Arbeitsstätten gab es im Jahr 2001 97, land- und forstwirtschaftliche Betriebe nach der Erhebung 1999 62. Die Zahl der Erwerbstätigen am Wohnort betrug nach der Volkszählung 2001 726. Die Erwerbsquote lag 2001 bei 44,83 Prozent. Marbach liegt direkt an der B3 (Donau Straße) und besitzt eine Bahnanbindung zur Donauuferbahn.

Sehenswürdigkeiten

Herrenhaus

Herrenhaus

Das Herrenhaus besitzt donauseitig 2 Türme, auf der Hausmauer sind die Herrschaftswappen der Familien Starhemberg-Schaumburg und Löwenstein-Wertheim zu finden. 1575 war das Haus im Besitz der Herrschaft Weißenberg, welche es zum Herrenhaus umbauen ließ. 1678 geriet das Haus unter den Besitz des Adelsgeschlechts Starhemberg. Kaiser Franz I kaufte 1816 das Herrenhaus und das gesamte Gut Weißenberg. Kaiserin Carolina Augusta gründete 1867 im Herrenhaus eine Klosterschule für Mädchen, 1897 folgte ein Kindergarten. Aus Platzmangel wurde 1917 für einen neuen Kindergarten ein Zubau errichtet. Dieser wurde vom Erbauer der Schule, Prof. Dr. Clemens Holzmeister, entworfen. 1971 wurde die Mädchenschule wieder geschlossen, ein Jahr darauf hat die Gemeinde das Haus gekauft und umgebaut. Seit 1975 befindet sich im Herrenhaus die Gemeindeärztin, ein Zahnarzt und der Kindergarten.

Rathaus

Rathaus

Das Gebäude wurde 1570 als bürgerliches Haus erbaut und 1848 von der Gemeinde gekauft. 1930 wurde ein Stockwerk dazugebaut. 1972 wurde das Kreuzgewölbe von 1580 sowie die Stuckdecke der Amtskanzlei aus 1720 restauriert. Im Rathaus sind das Gemeindeamt, das Standesamt, der Staatsbürgerschaftsverband und der Gemeindeverband für die Wasserversorgungsanlage untergebracht.

Kirche

Pfarrkirche

Die barocke Pfarrkirche, am Fuße des Kalvarienberg gelegen, ist dem Hl. Bischof Martin von Tours geweiht. Vermutlich im 9. Jahrhundert errichtete man bereits eine Taufkirche. 1200 gründeten die Herren von Streitwiesen eine eigene Pfarre und wurden Patronanzinhaber. 1677 brannte die Kirche ab und wurde neu hergestellt und eingerichtet. Das Langhaus wurde 1843 komplett neu erbaut, die beiden Seitenaltäre stammen von 1846. 1999 wurde der Patronatsverzicht der Habsburger von der Diözese akzeptiert. Das Tor zum Kirchhof krönt eine barocke Steinplastik „Hl. Martin im Bischofsornat mit Gans“.

Volksschule

Schulhaus

1493 wurde an der Stelle des heutigem Schulhauses, direkt vor dem Prangerplatz gelegen, ein mehrstöckiger Getreideschüttkasten für den Fruchthandel erbaut. Erst 1914 wurde dieser abgetragen und ein neues Schulgebäude errichtet. Architekt war der später berühmt gewordene Prof. Dr. Clemens Holzmeister. Es war dies sein Erstlingswerk. Anfangs war die Schule nur für Knaben zugelassen, doch nach Auflassung der Mädchenschule 1971 durften auch diese die Volksschule besuchen. 1977 wurde die Fassade der Volksschule unter Aufsicht des 92-jährigen Erbauers neu gestaltet und ist nun eine Zierde des Marktes. 2002 wurde die Schule vom Jahrhunderthochwasser heimgesucht, anschließend renoviert.

Weblinks


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