Landesbühnen Sachsen

Landesbühnen Sachsen
Stammhaus in Radebeul-Mitte
Landesbühnen bei Nacht

Die Landesbühnen Sachsen sind Deutschlands zweitgrößtes Reisetheater mit Stammhaus in Radebeul bei Dresden. Ihr Intendant ist seit 1. Oktober 2011 Manuel Schöbel,[1] Generalmusikdirektor Michele Carulli.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Aufführung des Kindermusicals Regenbogen auf der Felsenbühne Rathen

Im Sommer 1945 gab eine kleine Gruppe theaterbegeisterter Dresdner um den Opernsänger Emil Grotzinger erste Konzerte am Rande von Dresden im Gasthof in Gittersee. Trotz Mangels an Material für Requisiten und Geld für Gagen blieb die Truppe, die im Laufe des Jahres den Namen Volksoper Dresden annahm, zusammen und brachte am 24. November 1945 die Oper Der Bajazzo von Ruggero Leoncavallo zur Aufführung. In den kommenden Jahren spielte die Volksoper neben Gittersee in vielen weiteren Gasthöfen in und um Dresden. Am 1. Juli 1949 übernahm der Landesverband der Volksbühne das Ensemble als sein drittes unter dem Namen Landesoper Sachsen.

Aus Mangel an Platz und Entwicklungsmöglichkeit in Gittersee zog das Ensemble zum 15. Juli 1950 in sein heutiges Stammhaus in der Goldenen Weintraube in Radebeul, nur wenige Meter entfernt vom Wohnsitz des ehemaligen Generalmusikdirektors der Dresdner Semperoper, Ernst von Schuch, und seiner Frau, der Kammersängerin Clementine von Schuch-Proska. Am 29. August wurde mit Puccinis Tosca die erste Vorstellung gegeben, am 20./21. September des Jahres folgte die Premiere von Webers Der Freischütz.

Anfang 1951 stießen die Schauspieler des Schweriner Maxim-Gorki-Theaters zum Ensemble hinzu. Mit dem späteren Zusammenschluss der Landesoper mit dem Landesschauspiel erhielt das Unternehmen seinen heutigen Namen: Landesbühnen Sachsen.

In den Jahren bis 1954 schmückte der Bildhauer und Bauplastiker Reinhold Langner die Landesbühnen mit Holzreliefs mit Schauspielmotiven aus.

Ab Mitte der 1950er Jahre wurde die Felsenbühne Rathen bespielt, so unter anderem seit 1956 durchgehend bis heute mit dem Freischütz. Im April 1958 gab die Ballett-Sparte mit dem Tanzspiel In einem böhmischen Dorfe ihr Debüt, wodurch die Landesbühnen, zusammen mit ihrem eigenen Orchester, zum Mehrspartentheater wurden.

Zuletzt wurde das Stammhaus im Oktober 2001 nach einer umfassenden Renovierung, welche anderthalb Jahre dauerte, feierlich wieder eröffnet. Die Bauherrschaft des Stammhauses erhielt dafür im Jahr 2005 den Radebeuler Bauherrenpreis in der Kategorie Gewerbliche / Öffentliche Bauwerke.[2]

Repertoire

Aufführung des Balletts Casanova im Dresdner Zwinger

Seit damals wurden kontinuierlich die Arbeits- und Spielbedingungen ausgebaut und verbessert, neben der Hauptbühne gibt es inzwischen noch eine kleinere Studiobühne.

Das Repertoire der Landesbühnen Sachsen umfasst Musiktheater (Oper, Operette, Musical), Schauspiel (Tragödie, Komödie, Märchentheater), Ballettabende und Konzerte (Sinfonie- und Kammerkonzerte). Das Radebeuler Orchester beendet traditionell seit etwa 50 Jahren das künstlerische Jahr am 31. Dezember mit Beethovens 9. Sinfonie und Schillers Ode an die Freude.

Von Mai bis September finden regelmäßig Vorstellungen der Landesbühnen Sachsen auf der Felsenbühne Rathen und im Dresdner Zwinger statt. Darüber hinaus erfolgen während der gesamten Spielzeit Gastspiele in verschiedenen Orten innerhalb und auch außerhalb des Freistaats Sachsen. Auch zusammen mit der Singakademie Dresden, mit der das Orchester einen Kooperationsvertrag hat, werden regelmäßig Konzerte gegeben.

Eine besondere Verbindung haben die Landesbühnen Sachsen zu Karl May, dessen Wohn- und Sterbeort ebenfalls in Radebeul war. Seit 1984 werden auf der Felsenbühne Rathen regelmäßig Stücke Karl Mays von den Landesbühnen aufgeführt.

Künstler an den Landesbühnen

Studiobühne bei Nacht

Weblinks

 Commons: Landesbühnen Sachsen (Radebeul) – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise

  1. Landesbühnen Sachsen: Manuel Schöbel sieht Umwälzungen am Mehrspartentheater als „kreativen Prozess“
  2. Radebeuler Bauherrenpreis 2005. Kategorie: Gewerbliche / Öffentliche Bauwerke. In: Radebeuler Bauherrenpreis. verein für denkmalpflege und neues bauen radebeul, abgerufen am 25. Juli 2009.

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