- Landkreis Osterode i. Ostpr.
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Der Landkreis Osterode in Ostpreußen war eine Gebietskörperschaft der preußischen Provinz Ostpreußen.
Inhaltsverzeichnis
Historischer Abriss
Das Gebiet des Landkreises Osterode lag zu großen Teilen im Bereich der historischen Landschaft Sassen. Während die nördlich gelegene prussische Landschaft Pomesanien bereits im ersten Viertel des 13. Jahrhunderts vom Deutschen Orden erobert und besiedelt wurde, errichten die Kreuzritter im nahezu unbewohnten, mit Urwald bedeckten Sassenland erst hundert Jahre später die ersten Burgen, von denen aus die Besiedlung mit Einwanderern vorwiegend aus dem mitteldeutschen Raum voran getrieben wurde. Nachdem mit Gilgenburg (1326) und Osterode (1329) die ersten Städte begründet waren, richtete der Orden zur Verwaltung der Region die Komturei Osterode ein. Nach der 1525 erfolgten Säkularisierung des Ordensstaates und Umwandlung in das Herzogtum Preußen wurden die Komtureien in Hauptämter umgewandelt und größeren Kreisen unterstellt. Das nunmehrige Hauptamt Osterode wurde in den Oberländischen Kreis eingegliedert. Nach einer Verwaltungsreform im Jahre 1752 wurde dieser Kreis in kleinere Bereiche aufgeteilt und das Hauptamt Osterode dem Kreis Mohrungen zugeordnet. Mit der „Verordnung wegen verbesserter Einrichtung der Provinzialbehörden“ vom 30. April 1815 änderte der preußische Staat erneut die Kreiseinteilung, und am 1. Februar 1818 wurde unter anderen der neue Kreis Osterode in Ostpreußen geschaffen. Zum ersten Landrat wurde Wilhelm Leopold Köhn von Jaski berufen. Der Versailler Vertrag von 1919 erlegte den Einwohnern des Kreises eine Volksabstimmung über die Zugehörigkeit zu Ostpreußen oder Polen auf. Am 11. Juli 1920 entschied sich der Kreis mit 97,8 Prozent der abgegebenen Stimmen für einen Verbleib in Ostpreußen. Durch den Verlust weiter Teile von Westpreußen war der Kreis Osterode ab 1920 zum Grenzkreis zu Polen geworden. Zum Kreisgebiet gehörte auch Tannenberg, dass durch seine beiden Schlachten zwischen dem Deutschen Orden und Polen (1410) und zwischen Deutschland und Russland (1914) in die Geschichte einging. Zum 1. Januar 1939 wurde im gesamten Deutschen Reich einheitlich die Bezeichnung „Landkreis“ eingeführt. Im Rahmen der nationalsozialistisch orientierten Germanisierung von Ortsnamen fanden am 16. Juli 1938 im Landkreis Osterode umfangreiche Umbenennungen statt. Dabei handelte es sich um lautliche Angleichungen, Übersetzungen oder freie Erfindungen:
- Alt Jablonken: Altfinken
- Bogunschöwen: Ilgenhöh
- Dlusken: Seebude
- Dombrowken: Eichdamm (Ostpreußen)
- Jankowitz: Sassendorf (Ostpreußen)
- Januschkau: Osterschau
- Kalwa: Kleintal
- Ostrowitt: Osterwitt
- Sawadden: Jungingen (Ostpreußen)
- Sellwa: Sallewen
- Thurowken: Turauken
- Waschetta: Waschette
Ende Januar 1945 war das gesamte Kreisgebiet von der Roten Armee erobert worden.
Geografie
Das Landschaftsbild des Landkreises Osterode wurde geprägt durch die Eylauer Seenplatte im Norden und durch den Südteil des preußischen Oberlandes, das im Kreisgebiet mit der Kernsdorfer Höhe mit 313 Metern seine höchste Erhebung aufweist. Weite Gebiete sind mit Wald bestanden. Zu den größten Seen gehören der Drewenz- und der Schillingsee bei der Kreisstadt Osterode und der Damerausee bei Gilgenburg. Der Fluss Passarge bildet einen großen Teil der Ostgrenze des Kreises, als weiterer Flusslauf kommt die Drewenz mit ihren drei Armen hinzu. Bei der Stadt Osterode hat der Oberländische Kanal, der bis nach Elbing führt, seinen Anfang. Mit Stand vom 1. Januar 1939 gehörten zum Landkreis Osterode vier Städte und 169 Landgemeinden. Folgende Orte hatten mehr als 1.000 Einwohner:
(deutscher Name, Einwohnerzahl 1939, polnischer Ortsname)
- Osterode (Stadt), 17.795, Ostróda
- Hohenstein (Stadt), 4.236, Olsztynek
- Liebemühl (Stadt), 2.439, Miłomłyn
- Gilgenburg (Stadt), 1.723, Dabrówno
- Buchwalde, 1.329, Kajkowo
- Osterwein, 1.268, Ostrowin
- Bieberswalde, 1.028, Liwa
- Dröbnitz, 1.007, Drwęck
Der Landkreis hatte 1939 75.879 Einwohner und eine Flächengröße von 1.551 km². Er war damit nach Einwohnern der zweitgrößte und nach seiner Fläche der drittgrößte Kreis in Ostpreußen.
Infrastruktur
Durch den Landkreis führten die Reichsstraßen Reichsstraßen 127 (Graudenz - Allenstein) und 130 (Danzig - Allenstein). Der Eisenbahnverkehr verlief über die Strecken Deutsch Eylau - Osterode - Allenstein, Elbing - Osterode und Allenstein - Hohenstein - Neidenburg. Bis zum Ende des 19. Jahrhunderts war auch der Oberländische Kanal ein wichtiger Verkehrsweg. Das Wirtschaftsleben wurde überwiegend durch die Land- und Forstwirtschaft bestimmt. Die Industrie war nur marginal in den Städten mit Maschinenbau, Holzverarbeitung und Webereien vertreten.
Weblinks
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