- Lemma von Lax-Milgram
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Das Lemma von Lax-Milgram, auch Satz von Lax-Milgram, ist eine Aussage der Funktionalanalysis, einem Teilgebiet der Mathematik, die nach Peter Lax und Arthur Milgram benannt ist. Diese beiden Mathematiker bewiesen 1954 eine erste Version dieses Lemmas, welches die Aussage des Satzes von Fréchet-Riesz auf stetige Sesquilinearformen verallgemeinert. Eine allgemeinere Version des Lemmas wurde von Ivo Babuška bewiesen, weshalb diese Aussage auch als Satz von Babuška–Lax–Milgram bekannt ist. Anwendung finden diese Aussagen in der Theorie der partiellen Differentialgleichungen. Mit ihrer Hilfe können Existenz- und Eindeutigkeitsaussagen über Lösungen von partiellen Differentialgleichungen gemacht werden.
Inhaltsverzeichnis
Formulierung
Voraussetzungen
Es sei
ein Hilbertraum über
und es sei
eine Sesquilinearform. Zudem gelte eine der folgenden, äquivalenten Bedingungen:
- B ist stetig
- Es gibt ein
mit
ist stetig für alle
und
ist stetig für alle
Aussage
Sind die obigen Voraussetzungen erfüllt, dann existiert genau ein stetiger, linearer Operator
, der die Gleichung
für alle
erfüllt. Ferner gilt: Die Norm von T ist durch M beschränkt.
Spezialfall: Koerzitive Sesquilinearform
Ist die Sesquilinearform B zudem koerzitiv (häufig auch als stark positiv oder elliptisch bezeichnet), d.h. gibt es m > 0, so dass
gilt, dann ist T invertierbar mit
.
Anwendung auf elliptische Differentialgleichungen
Zur Anwendung kommt das Lemma von Lax-Milgram in der Theorie der partiellen Differentialgleichungen. Insbesondere lässt sich für lineare Differentialgleichungen Existenz und Eindeutigkeit einer schwachen Lösung zeigen, falls obige Bedingungen erfüllt sind. Dies wird nun am Beispiel einer gleichmäßig elliptischen Differentialgleichung zweiter Ordnung illustriert.
Sei
ein gleichmäßig elliptischer Differentialoperator zweiter Ordnung. Das heißt es gilt
für
,
mit
und es existiert ein c0 > 0, so dass das Hauptsymbol für alle
die Ungleichung
erfüllt. Mit Hilfe des Lemmas von Lax-Milgram kann man nun zeigen, dass die schwache Formulierung des Dirichlet-Randproblems
genau eine Lösung im Sobolev-Raum
für
und
besitzt. Das heißt man betrachtet für alle Testfunktionen
die Gleichung
Partielle Integration der rechten Seite der Gleichung liefert
Setzt man nun
so erhält man eine reellwertige Bilinearform, von der man mit Hilfe der Hölder-Ungleichung die Stetigkeit zeigen kann. Die Form a ist auch koerziv, was aus der Bedingung
folgt. Daher erfüllt die Bilinearform a die Voraussetzungen des Lemmas von Lax-Milgram. Man sucht nun also eine Lösung der Gleichung
Da der Ausdruck
linear und stetig ist, also ein Element des Dualraums
ist, kann man den Darstellungssatz von Riesz anwenden und erhält genau ein
, so dass
für alle
gilt. Und aufgrund des Lemmas von Lax-Milgram hat die Gleichung
für alle
genau eine Lösung
.
Auf ähnliche Weise kann man auch die Existenz und Eindeutigkeit bei Neumann-Randbedingungen zeigen.
Satz von Babuška–Lax–Milgram
Eine Verallgemeinerung des Lemmas von Lax-Milgram ist der Satz von Babuška–Lax–Milgram. Diese wurde 1971 von Ivo Babuška bewiesen.
Seien U und V zwei Hilberträume und sei
eine stetige Bilinearform. Sei außerdem B schwach koerziv, das heißt es existiert ein c > 0, so dass
und
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gilt. Dann existiert genau ein stetiger, linearer Operator
, der die Gleichung
für alle
und
erfüllt und für die Operatornorm gilt die Ungleichung
. Mit anderen Worten existiert genau eine Lösung u für Gleichungen
.
Literatur
- Hans Wilhelm Alt: Lineare Funktionalanalysis. 5. Auflage. Springer, Berlin, Heidelberg, New York Juni 2006, ISBN 978-3-540-34186-4.
- I. Roşca: Lax–Milgram lemma. In: Michiel Hazewinkel (Hrsg.): Encyclopaedia of Mathematics. Springer-Verlag, Berlin 2002, ISBN 1-4020-0609-8.
- I. Roşca: Babuška–Lax–Milgram theorem. In: Michiel Hazewinkel (Hrsg.): Encyclopaedia of Mathematics. Springer-Verlag, Berlin 2002, ISBN 1-4020-0609-8.
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