Leonhard Moog

Leonhard Moog

Leonhard Moog (* 11. Oktober 1882 in Ansbach; † 6. Januar 1962 in München) war ein deutscher Politiker (DDP, LDP) und Thüringer Finanzminister.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Leonhard Moog besuchte die Volksschule und die Handelsschule und machte danach eine kaufmännischen Lehre. Danach war er als Kaufmann und Handelsvertreter tätig.

1901 trat er der Deutschen Angestellten-Gewerkschaft (GDA) bei und war dort Gauvorsteher und ehrenamtlicher zweiter Aufsichtsratsvorsitzender.

Politik

Leonhard Moog war aufgrund seiner liberalen Überzeugungen seit 1906 Mitglied der Deutschen Demokratischen Partei und für seine Partei 1919 bis 1933 Stadtverordneter in Weimar. 1925 bis 1927 war er Abgeordneter im Thüringer Landtag. Mit der Machtergreifung der Nationalsozialisten konnte er seine politische Arbeit nicht mehr fortsetzen.

Nach dem Zweiten Weltkrieg war Moog Gründungsmitglied der Demokratischen Partei Thüringens, die später in LDPD umbenannt wurde. Am 29. Juli 1945 wurde er auf der ersten Landesausschusssitzung zum Landesvorsitzenden seiner Partei gewählt. Bei den halbfreien Landtagswahlen in der SBZ 1946 wurde Leonhard Moog in den Thüringer Landtag gewählt.

Am 14. Mai 1945 wurde er Direktor im Landesamt für Finanzen der Landesverwaltung Thüringen (Finanzminister) im Kabinett Paul. Ab Dezember 1946 trug er auch offiziell den Titel eines thüringischen Finanzministers (Kabinett Eggerath I).

Von 1945 bis 1950 war Leonhard Moog Mitglied des Zentralvorstandes der LDPD. Bis 1948 war er dort stellvertretender Vorsitzender und 1948 bis Februar 1949 (Mit-)vorsitzender.

1948 wurde Leonhard Moog in den 1. Deutschen Volksrat und später in die vorläufige Volkskammer entsandt. Bei den nach Einheitslisten als Scheinwahlen durchgeführten Landtagswahlen in der DDR 1950 wurde er als Landtagsabgeordneter bestätigt.

Flucht und Schauprozess

Anfang 1950 eskalierten die Angriffe der SED gegen Leonhard Moog. In der von der SED gelenkten Presse wurde Moog Schädlingstätigkeit und Spionage vorgeworfen. Um der Verhaftung zu entgehen, musste Leonhard Moog im Januar 1950 nach West-Berlin fliehen, wo er am 18. Januar 1950 seinen Rücktritt als Minister erklärte.

In der Folge kam es in Abwesenheit zu einem Schauprozess gegen Moog. Am 8. Dezember 1950 wurde Moog durch das Oberste Gericht der DDR auf persönliche Anweisung Ulbrichts zu einer hohen Zuchthausstrafe verurteilt.[1]

Literatur

  • Martin Broszat, Gerhard Braas, Hermann Weber (Hrsg.): SBZ-Handbuch. Staatliche Verwaltungen, Parteien, gesellschaftliche Organisationen und ihre Führungskräfte in der Sowjetischen Besatzungszone Deutschlands 1945–1949. Oldenbourg, München 1993 (2. Auflage), ISBN 3-486-55262-7, Seite 981 (Eingeschränkte Vorschau in der Google Buchsuche).
  • Schauprozess. In: Der Spiegel. Nr. 31, 1950 (online).

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Dierk Hoffmann, Hermann Wentker: Das letzte Jahr der SBZ: politische Weichenstellungen und Kontinuitäten im Prozess der Gründung der DDR. 2000, ISBN 3486645064, Seite 181-182 (Eingeschränkte Vorschau in der Google Buchsuche).

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