Linthal GL

Linthal GL
GL ist das Kürzel für den Kanton Glarus in der Schweiz und wird verwendet, um Verwechslungen mit anderen Einträgen des Namens Linthalf zu vermeiden.
Linthal
Wappen von Linthal
Basisdaten
Staat: Schweiz
Kanton: Glarus
Bezirk: (Der Kanton Glarus kennt keine Bezirke.)w
Gemeindenummer: 1613i1f3f4
Postleitzahl: 8783
Koordinaten: (718734 / 197568)46.9186068.997497662Koordinaten: 46° 55′ 7″ N, 8° 59′ 51″ O; CH1903: (718734 / 197568)
Höhe: 662 m ü. M.
Fläche: 131.24 km²
Einwohner: 1040 (31. Dezember 2009)[1]
Karte
Karte von Linthal
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Linthal ist eine ehemalige politische Gemeinde des Kantons Glarus in der Schweiz.

Das Dorf wurde im Rahmen der Glarner Gemeindereform auf den 1. Januar 2011 mit den Gemeinden Betschwanden, Braunwald, Elm, Engi, Haslen, Luchsingen, Matt, Mitlödi, Rüti (GL), Schwanden (GL), Schwändi und Sool zur neuen Gemeinde Glarus Süd zusammengelegt.

Inhaltsverzeichnis

Geographie

Reformierte Kirche von Linthal
Linthal mit Ausgleichsbecken

Die südlichste Gemeinde des Kantons liegt im oberen Linthtal und ist das Quellgebiet der Linth, die nach Norden in Richtung Linthebene fliesst. Mit gut 131 km² weist Linthal die grösste Gemeindefläche aller Glarner Gemeinden auf. Zum Gemeindegebiet gehören der Limmerensee (1'857 m ü. M.) und der Muttsee (2'446 m ü. M.), zwei Stauseen der Kraftwerke Linth-Limmern AG (KLL).

Im südlichen Teil der Gemeinde liegen die höchsten Gipfel der Glarner Alpen. Der höchste Punkt der Gemeinde und gleichzeitig auch des Kantons ist der 3'614 m ü. M. hohe Tödi (rät. Piz Russein), an der Grenze zum Kanton Graubünden.

Wirtschaft

Kraftwerke Linth-Limmeren

Einer der heute wichtigsten Wirtschaftszweige von Linthal ist neben dem Tourismus die Elektrizitätsproduktion. Die dazu gegründete und am 25. Juni 1957 im Glarner Handelsregister eingetragene Kraftwerke Linth-Limmern AG (KLL) hat ihren Sitz und ihre Produktionsanlagen in Linthal. An der KLL beteiligt sind zu 85% die Axpo AG und zu 15% der Kanton Glarus. Mit der Konzessionserteilung im Jahre 1957 wurde sogleich mit dem Bau der Bogenmauer Limmeren begonnen, die 1963 fertiggestellt wurde und den 92 Mio. m³ fassenden Limmerensee aufstaut. Eine der drei hierfür erstellten Transport-Luftseilbahnen besteht heute noch und führt Kraftwerksbesucher zur Staumauer. Oberhalb des Limmerensees wurde der 9 Mio. m³ fassende Muttsee durch die Aufschüttung eines Erddamms errichtet. Genutzt wird das Wasser der 1968 vollständig fertiggestellten Anlagen im Kavernenkraftwerk Muttsee (zwischen Muttsee und Limmerensee), dem Kavernenkraftwerk Tierfehd (zw. Limmerensee und dem Ausgleichsbecken Tierfehd) und dem Kraftwerk Linthal (zw. Tierfehd und dem Ausgleichsbecken Linthal).

Das Projekt Linthal 2015 wird die Kraftwerksleistung des Anlagenverbunds nochmals deutlich erhöhen. Das Projekt umfasst in einer bereits laufenden, ersten Phase, die Erneuerung des Kavernenkraftwerks Tierfehd, das durch eine neue Pumpturbine ergänzt wird welche die Leistung um 50% steigern und 2008 bereitstehen wird. Die zweite Phase sieht die Erhöhung des Muttsee-Staudamms vor, der danach 25 Mio. m³ fassen wird. Das Kavernenkraftwerk Muttsee wird massiv ausgebaut und eine neue Pumpturbinen-Gruppe erhalten, hierfür wird eine weitere Luftseilbahn für Schwerlasten gebaut, die nach Abschluss der Bauarbeiten durch eine Standseilbahn im Berginneren (zur Anlagenwartung) ersetzt wird.

Die heute installierte Turbinenleistung von 340 MW wird durch den Ausbau auf etwa 1480 MW erhöht, was etwa der Leistung des Kernkraftwerkes Leibstadt entspricht. Die Jahresproduktion wird damit von heute 460 Mio. kWh im Jahr auf rund 2120 Mio. kWh gesteigert.

Die Axpo AG transportiert den KLL-Strom momentan mit einer 220-kV-Leitung in ihre Verteilstation Grynau bei Uznach. Die deutlich erhöhte Stromproduktion ab 2015 bedingt den Anschluss ans Schweizer Höchstspannungsnetz. Vorgesehen ist eine neue, parallel zur 220-kV-Leitung verlaufende, 380-kV-Leitung bis in den Raum Schwanden-Sool. Dort wird Sie an die Höchstspannungsleitung Vorab angehängt.

Verkehr

Strasse

Linthal ist der Ausgangspunkt der Klausenpassstrasse. Bereits vor Jahrhunderten bestand ein Saumpfad über den Klausenpass ins Urner Reusstal. Damit verbunden ist die Legende von der Grenzziehung am Klausenpass zwischen Glarus und Uri, die besagt, dass die Grenzstreitigkeiten mit einem Wettlauf gelöst wurden. Je ein Läufer sollte von beiden Seiten starten und dort wo sie sich treffen, solle der künftige Grenzverlauf sein. Die Startzeit zum ersten Hahnenschrei am Morgen zogen die Urner vor, indem sie ihre Hähne hungern liessen und diese bereits mitten in der Nacht zu schreien begannen. So passierte der Urner Läufer die Passhöhe und rannte weiter in Richtung Glarus, bis er auf den Glarner Läufer traf. Ob wahr oder nicht, von Linthal aus in Richtung Südosten erreicht man nach einer kurzen Steilstrecke, wo die heutige Strasse in Serpentinen verläuft, ein breites Hochtal, den Urnerboden. Nach nur 5 km Luftlinie erreicht man auf 1310 m ü.M. die Grenze zum Kanton Uri, von wo aus es nochmals 8 km Luftlinie bis auf den Klausenpass (1948 m ü.M.) sind.

Die relativ gut ausgebaute Klausenpassstrasse ist Teil der Hauptstrasse 17 (Leibstadt–Zürich–Rapperswil–Glarus–Altdorf) und im Sommer eine bei Motorradfahrern beliebte Ausflugsroute. Da der Klausenpass nicht wintersicher ist, kann der Urnerboden über das Winterhalbjahr nur von Glarus her erreicht werden.

Von Linthal führt eine Strasse durchs Linthtal nach Süden zur Streusiedlung Tierfehd (805 m ü.M.) am Fusse des Tödi. Die Strasse dient vor allem der Erschliessung des gleichnamigen Kavernenkraftwerks unterhalb des Limmernsees.

Eisenbahn

Linthal wurde am 1. Juni 1879 durch die Eröffnung des letzten Teilabschnitts der Strecke Weesen-Linthal ans Bahnnetz angeschlossen. An der damals von der Schweizerischen Nordostbahn (NOB) eröffneten Strecke hat sich bis heute wenig verändert. Vom Kantonshauptort Glarus aus, der bereits früher seinen Bahnanschluss erhielt, führt die 15.85 km lange, einspurige Strecke über eine Höhendifferenz von 175 Metern zum Streckenendpunkt im Ortsteil (Unter-)Ennetlinth (648 m ü.M.), mit einer einzigen Kreuzungsmöglichkeit für Züge in Schwanden.

Zum 125-jährigen Jubiläum der Strecke im Jahre 2004 wurde die Modernisierung des etwa 10.6 km langen Abschnitts Schwanden–Linthal in Angriff genommen, die 2006 abgeschlossen werden soll und verschiedene Anpassungen an der Infrastruktur umfasst. Neben der Anpassung der Publikumsanlagen an heutige SBB-Standards (Perronhöhen und Perronlängen) und der Aufhebung unbewachter, unfallträchtiger Bahnübergänge, steht die Realisierung der Streckenfernsteuerung und ihre Integration ins Stellwerk Ziegelbrücke (seit dem Hochwasser im Sommer 2005 ausser Betrieb) im Vordergrund.

Linthal ist seit 1907 Standort der Talstation der meterspurigen Braunwaldbahn, einer knapp 1.4 km langen Standseilbahn zum nördlich gelegenen, autofreien Ferienort Braunwald GL (1256 m ü.M.).

Sehenswürdigkeiten

Blick von der Klausenpassstrasse über Linthal auf die Glarner Alpen
Blick von der Klausenpassstrasse über Linthal auf die Glarner Alpen

Bekannt ist die Gemeinde als Ausgangspunkt für Wanderungen im Gebiet der Glarner Alpen, sowie für Ausflüge nach Braunwald und auf den Klausenpass.

Der Fernwanderweg Via Alpina verläuft mit Etappe C4 von Elm nach Linthtal über den 2'261 m hohen Richetlipass, der kürzesten Verbindung ins Sernftal. Über den 2'714 m hohen Kistenpass gelangt man nach Brigels im Bündner Vorderrheintal.

Persönlichkeiten

Weblinks

 Commons: Linthal GL – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Statistik Schweiz – Bilanz der ständigen Wohnbevölkerung nach Kantonen, Bezirken und Gemeinden
  2. schweizer-illustrierte.ch: André Reithebuch, Zugriff am 17. Juli 2009

Südostschweiz am Sonntag, 27.10.2011


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