- Liste der Bürgermeister von Borken (Hessen)
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Dieser Artikel behandelt die Bürgermeister der Stadt Borken (Hessen) in Deutschland.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Für die Bürgermeister der Stadt Borken gibt es belegte Aufzeichnungen bis zurück in das Jahr 1491. Bis ins frühe 19. Jahrhundert fand die Wahl jedes Jahr zu Michaelis statt. Erst mit Ende des 19. Jahrhunderts ändert sich die Länge der Amtszeiten der Bürgermeister auf bedeutend längere Zeiträume.[1]
Kurfürstentum Hessen
Das Kurfürstentum Hessen führte 1834 die kurhessische Gemeindeordnung ein.
Bis 1866 gehörte Borken zum Kurfürstentum Hessen. In Folge des verlorenen Deutschen Krieg kam das Kurfürstentum zu Preußen und wurde ein Teil der Provinz Hessen-Nassau.
Preußen
Mit dem Übergang in preußischen Besitz änderten sich die gesetzlichen Grundlagen für die Wahl zum Bürgermeister. Es galt jetzt die preußische Landgemeindeordnung in Verbindung mit der revidierten preußischen Städteordnung.
Zeit des Nationalsozialismus
Am 12. März 1933 fand die letzte Gemeindewahl in der nationalsozialistischen Zeit statt. Die Bürger wählten wie folgt:
Partei Stimmen NSDAP 550 SPD 188 KPD 14 Mit der in 1935 für ganz Deutschland gültigen „Deutsche Gemeindeordnung“ änderten sich die Funktion und Legitimation der Bürgermeister und Gemeinderäte. Dies wird anhand folgender Beispiele deutlich:
- Der Landrat verfügte am 12. Januar 1935 dass für die Berufung zum Gemeinderat der Bewerber arischer Abstammung sein musste.
- Nach den gesetzlichen Bestimmung der stand der Gauleitung der NSDAP das Vorschlagsrecht zur Berufung der Gemeinderäte zu.
- Am 20. Mai 1935 verfügte der Landrat, dass die die Schöffen jetzt die Amtsbezeichnung Beigeordnete tragen.
- In der Landratsverfügung vom 13. Juli 1936 dass der Beauftragte der NSDAP die Gemeinderäte im Benehmen mit dem Bürgermeister beruft.[2]
Besatzungszeit
Nach dem verloren gegangen Zweiten Weltkrieges gehörte Borken zur amerikanischen Besatzungszone. Die amerikanische Militärregierung setzte am 26. April 1945 Heinrich Albrecht als Bürgermeister ein. In der Folgezeit erklärte sich die Militärregierung, nach einer Landratsverfügung vom 27. September 1945, damit einverstanden das Gemeindenräte berufen werden können. Jedoch durften die zu berufenden keine Mitglieder der NSDAP oder einer ihrer Gliederungen gewesen sein. Mit Verfügung vom 13. November 1945 teilte der Landrat mit, dass keine Bedenken gegen die vom Bürgermeister vorgeschlagenen Kandidaten gib.
Im Januar 1946 fanden die ersten Gemeinderatswahlen statt.[3] An der Wahl durften keine Personen wählen, die infolge der Entnazifizierungsvorschriften ausgeschlossen wurden. Auch konnten ein Großteil der Flüchtlinge nicht wählen, da sie weniger als sechs Monate in Hessen gelebt hatten.[4]
Bundesrepublik Deutschland
Für die Wahlen zum Bürgermeister liegt die hessische Gemeindeordnung zu Grunde. Bis zum 1. April 1993 wurden die Bürgermeister von der Stadtverordnetenversammlung gewählt. Seit dem 1. April 1993 wird der Bürgermeister in einer Direktwahl von den wahlberechtigten Bürgern nach den Grundsätzen der Mehrheitswahl gewählt. Der erste direkt gewählte Bürgermeister war Bernd Heßler. Er ist zum gegenwärtigen Zeitpunkt noch im Amt.
Ergebnisse der Direktwahlen
- Bei der ersten Bürgermeisterdirektwahl am 2. Mai 1993 haben die Borkener Bürger Bernd Heßler (SPD) mit 72,1 %, gegenüber 27,9 % für seinen Herausforderer Oskar Breiding (CDU), direkt gewählt. Die Wahlbeteiligung lag bei 71,5 %.[5]
- In der zweiten Bürgermeisterdirektwahl am 11. April 1999 stellte sich Bernd Heßler (SPD) zwei Gegenkanditaten. Detlef Baumann von der CDU erzielte dabei 14,7 %. Martin Appelhans (parteilos) erreichte 13,5 % der Stimmen. Wiedergewählt wurde Bernd Heßler mit 71,8 % der Stimmen. Gegenüber der Wahl von 1993 stieg die Wahlbeteiligung leicht auf 73,6 %.[6]
- Die dritte Bürgermeisterdirektwahl vom 10. April 2005 wurde zwischen Susanne Albers (FWG), Martin Appelhans (parteilos) und Bernd Heßler entschieden. Bernd Heßler konnte auf sich 60,0 % der Stimmen vereinen und war damit wiedergewählt. Susanne Albers erreichte 31,0 % und Martin Appelhans 9,0 %. Mit 62,2 % Wahlbeteiligung sank diese um 11,4 %-Punkte gegenüber der Wahl von 1999.[7]
- Bei der Bürgermeisterdirektwahl am 27. März 2011 gab es keinen Gegenkandidaten zu Bernd Heßler. Er wurde bei einer Wahlbeteiligung von 57,9 % mit 3696 Stimmen (=63 %) wiedergewählt.[8]
Liste der Bürgermeister
Die Daten in der folgenden Tabelle entstammen dem Buch: Borkener Jubiläums-Lesebuch 775–2000.[9]
Bis zur Eingemeindung in die Stadt Borken, von den Gemeinden Dillich, Freudenthal, Haarhausen, Gombeth, Lendorf, Pfaffenhausen, Singlis und Stolzenbach zum 31. Dezember 1971 und den Gemeinden Arnsbach, Großenenglis, Kleinenglis mit Kerstenhausen, Nassenerfurth und Trockenerfurth am 1. Januar 1974, sind die hier genannten Bürgermeister ausschließlich für die Stadt Borken tätig gewesen.
15. Jahrhundert Jahr Bürgermeister Anmerkung 1491–1527 Claß Fischbach 16. Jahrhundert Jahr Bürgermeister Anmerkung 1527–1543 Hans Privis 1543–1561 Curt Firklingk 1561–1564 Hermann Forstmöller als ehemaliger Bürgermeister genannt 1564–1585 Hans Hanstein Proconsul 1585–1593 Philipp Vauck 1593–1598 H. Gnatz 1598–1606 Joh. Weiß 17. Jahrhundert Jahr Bürgermeister Anmerkung 1606–1612 Ludwig Lohr 1612–1613 Adam Weiß 1613–1614 Otto Wiesenfelder 1614–1628 Adam Weiß 1628–1630 Görge Fischbach
Christoffel Keiser1630–1632 Joh. Waßmuth 1632–1647 Joh. Vierling 1647–1651 Johannes Wolf 1651–1652 Joh. Craft 1652 Philipp Schmidt gewesener Bürgermeister 1652–1653 Joas Osterling 1653 Gerhard Krafft 1653–1654 Johannes Waßmuth 1655 Johann Crafft 1656–1658 Phillip Keyser
Kirchenmeister1658–1659 Valentin Wagenfelder
Adam Guthardtfrüher Bürgermeister
1659–1660 Joh. Hahn
Wolf1660–1661 Phillip Kölsch
Johannes Wolff
Claus Verna1661–1663 Schilt Crafft Ratverwandter und Senior, gewesener Bürgermeister, 1663–1665 Adam Guthardt 1665–1668 Nic. Waßmuth 1668–1670 Schilt Craft 1670–1674 Christoffel Muhli 1674–1676 ?? 1676–1677 Claus Verna 1680–1682 Konrad Roß 1683–166 Wiesenfelder 1686–1689 Nicolaus Becker
Andreas Kraft
Nicolaus Ferne
Conradt Ros
alter Bürgermeister
gewesener Bürgermeister und „alt rats gelitt“
könnte Konrad Roß gewesen sein1689–1699 Joh. Henrich Wiesenfelder 1699–1701 Henrich Itter 18. Jahrhundert Jahr Bürgermeister Anmerkung 1701–1702 Christopher Muhl Muhli (?) 1702–1707 Joh. Adam Crafft 1707–1708 Nik. Becker 1708–1710 Sebastian Schelh(a)se Organist und Bürgermeister 1710–1722 Itter soll 2.000 hfl unterschlagen haben 1722–1724 Joh. Heinrich Wiesenfelder 1724–1726 Henrich Regenbogen Bürgermeister und Acciser 1726–1728 Schild Krafft bisher Casten- und Hospitalsprovisor, Bürgermeister 1726–1728 Johannes Weil Kapitän der Schützengilde 1728–1729 Joh. Henr. Itter
Schild Crafft1730–1731 Joh. Henr. Itter 1731–1733 Sebastian Schelhaase Consuli=Bürgermeister und Organist 1733–1734 Johannes Weil
Joh. Stippius1734–1735 Paul (Paulus) Hahn 1735–1738 Joh. Henr. Wiesenfelder 1738–1740 Daniel Weil 1740–1742 Paul Hahn 1742–1747 Conrad Friederics Becker auch: Conrad Driederics Becker vor 1747 Joh. Henrich Regenbogen vormals Bürgermeister und Schultheiß 1747–1748 Muffert
Daniel Weil1748–1749 Joh. Eckhard Stippius designierter Bürgermeister 1749–1750 Eckhard Baumgarten
Daniel Weil
Stellvertretender Bürgermeister1750–1752 Weil 1752–1754 Eckhard Baumgarten 1754–1764 Schelhase 1764–1766 Joh. Adam Thiele 1766–1768 Elias Kalb 1768–1769 Joh. Adam Thiele
Elias Kalb1769–1770 Paul Hahn 1770–1771 Paul Hahn
Elias Kalb
Johann Henrich Reinemann
Bürgermeister und ratsverwandt1771–1773 Elias Kalb 1773–1777 Johannes Philipp Reinemann 1777–1779 Adam Thiele
Andreas Hilgenberg1779–1781 Paul Hahn
Conrad Mardorff1781–1783 Andreas Hilgenberg
G. Hahn1783–1784 Andreas Hilgenberg
Reinhard Wagner1784–1785 Hermann Hahn 1785–1786 Hermann Hahn
Elias Kalb1786–1788 Joh. Adam Thiele 1788–1789 Nik. Mardorf
Joh. Adam Thiele1789–1790 Joh. Paulus Hahn
Joh. Kalb1790–1791 Joh. Adam Thiele
Nik. Mardorf
Fleischhut
Elias Kalb
war Amtsschultheiß und Bürgermeister1791–1793 Nik. Mardorf 1793–1794 Joh. Her. Kalb 1794–1795 Andreas Hilgenberg 1795–1798 Joh. Henr. Kalb 1798–1799 Reinh. Wagner 1799–1800 Hermann Kalb 1800–1801 Reinh. Wagner 19. Jahrhundert Jahr Bürgermeister Anmerkung 1801–1804 Reinemann 1804–1806 ?? 1806–1808 Johann Hermann Kalb 1808 von den Franzosen abgesetzt 1808–1814 Heinrich Sonneborn von den Franzosen eingesetzt (bis 10. März 1808) 1814 Sebastian Margraf nach französischer Besatzung (bis 5. September 1814 1814–1815 Johann Hermann Kalb 1815–1817 Sebastian Margraf 1817–1821 Hilgenberg 1821–1822 Röse
Paul Margraf1822–1823 Heinrich Mardorf
Conrad Müller1823–1829 Conrad Müller 1829–1830 Adam Röse 1830–1831 Heinrich Mardorf 1831–1833 Adam Röse 1833–1834 Johann Mardorf
Wilhelm Müller1834–1842 Wilhelm Müller 1842–1845 Kalb 1845–1847 Kalb
Lange1847–1880 Wiederhold
Wilhelm Humburg
Apotheker und Bürgermeister1880–1889 August Franz Eichler Bürgermeister und Tierarzt 1889 Hahn Vize-Bürgermeister 7. Juni 1889 – 1. Oktober 1911 Wilhelm Müller 20. Jahrhundert Jahr Bürgermeister Anmerkung 1911 Heinrich Mardorf Vize-Bürgermeister 3. November 1911 – 31. Oktober 1912 Vesper kommissarischer Bürgermeister 1. November 1912 – 31. August 1917 Johann Bickel August 1914 bis März 1917 zum Kriegsdienst einberufen August 1914 – Ende 1918 Heinrich Mardorf
Wilhelm VölkerVertretung für Johann Bickel 10. Juli 1918 – 25. April 1945 Friedrich Baumgarten bis Ende 1918 im Kriegsdienst 26. April 1945 – 3. Juni 1961 Heinrich Albrecht eingesetzt durch amerikanische Besatzungsmacht
nach Ende der Besatzungszeit wiedergewählt3. Juni 1961 – 7. März 1971 Konrad Vogel vormals Betriebsratsvorsitzender der PREAG 8. März 1971 – 11. Juli 1971 Alfred Möller kommissarisch 12. Juli 1971 – 30. September 1987 Heinrich Kniest OAR Landratsamt Fritzlar 1. Oktober 1987 – heute Bernd Heßler Dipl. Betriebswirt Abtl. Wintershall AG-BASF Literatur
- Barbara Jüngling, Michael Rimbach (Red.): Borkener Jubiläums-Lesebuch. 775–2000. Beiträge zur Geschichte der Stadt. Herausgegeben vom Magistrat der Stadt Borken (Hessen) anlässlich des 1225-jährigen Jubiläums der Ersterwähnung Borkens im „Breviarium Sancti Lulli“, dem Güterverzeichnis des Klosters Hersfeld. Magistrat der Stadt Borken, Borken 2000, ISBN 3-932739-08-6.
Einzelnachweise
- ↑ Richard Jäger: Organe und Amtsträger. In: Magistrat der Stadt Borken (Hrsg.): Borkener Jubiläums-Lesebuch 775-2000. 1. Auflage. Magistrat der Stadt Borken, Borken 2000, S. 67 f..
- ↑ Richard Jäger: Organe und Amtsträger. In: Magistrat der Stadt Borken (Hrsg.): Borkener Jubiläums-Lesebuch 775-2000. 1. Auflage. Magistrat der Stadt Borken, Borken 2000, S. 69.
- ↑ Richard Jäger: Organe und Amtsträger. In: Magistrat der Stadt Borken (Hrsg.): Borkener Jubiläums-Lesebuch 775-2000. 1. Auflage. Magistrat der Stadt Borken, Borken 2000, S. 70.
- ↑ Hessisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Wahlen. Kommunalwahlen in Hessen. In: Statistik Hessen. (HTML, abgerufen am 27. November 2008).
- ↑ Hessisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Wahlen. (Ober-)Bürgermeisterwahlen. In: Statistik Hessen. (HTML, abgerufen am 27. November 2008).
- ↑ Hessisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Wahlen. (Ober-)Bürgermeisterwahlen. In: Statistik Hessen. (HTML, abgerufen am 27. November 2008).
- ↑ Hessisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Wahlen. (Ober-)Bürgermeisterwahlen. In: Statistik Hessen. (HTML, abgerufen am 27. November 2008).
- ↑ Hessisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Wahlen. (Ober-)Bürgermeisterwahlen. In: Statistik Hessen. (HTML, abgerufen am 31. März 2011).
- ↑ Richard Jäger: Organe und Amtsträger. In: Magistrat der Stadt Borken (Hrsg.): Borkener Jubiläums-Lesebuch 775-2000. 1. Auflage. Magistrat der Stadt Borken, Borken 2000, S. 71 bis 75.
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