- Anton Benya
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Anton Benya (* 8. Oktober 1912 in Wien; † 5. Dezember 2001 ebenda) war ein österreichischer Gewerkschafter und Politiker (SPÖ).
Inhaltsverzeichnis
Leben
Benya besuchte Volks- und Bürgerschule in Wien und begann 1926 eine Lehre zum Elektromechaniker. Er schloss sich der Sozialdemokratie an und wurde in den Freien Gewerkschaften aktiv, die 1934 aufgrund der austrofaschistischen Machtübernahme nach dem Bürgerkrieg aufgelöst wurden. Wegen dieser nun verbotenen Tätigkeit wurde Benya zweimal (1934 und 1937) inhaftiert. Nach Kriegsende wurde er Funktionär des neu formierten Österreichischen Gewerkschaftsbundes (ÖGB) und trat noch 1945 der Gewerkschaft Metall-Bergbau-Energie bei.
1948 wurde er einer der leitenden ÖGB-Sekretäre, 1959 Vizepräsident und schließlich 1963 Präsident des Gewerkschaftsbundes. Dieses einflussreiche Amt hatte er bis 1987 inne und war - wie seine ÖVP-Gegenspieler Erwin Altenburger und Rudolf Sallinger - ein bedeutender Verfechter der Sozialpartnerschaft, die für Österreichs politisch-wirtschaftliche Entwicklung entscheidend war. Bekannt ist die nach Benya benannte „Benya-Formel“ zur Lohnfindung, nach der sich die Lohnerhöhung an Inflations- und Produktivitätserhöhung orientieren solle.
Zwischen 1956 und 1986 war Benya Abgeordneter zum Nationalrat und von 1971 bis 1986 der am längsten dienende Erste Nationalratspräsident der Republik Österreich. In dieser Zeit galt er neben Bruno Kreisky, der seit 1970 die SPÖ-Alleinregierung führte, als wichtigster Politiker der Sozialistischen Partei. Als solcher bemühte er sich – zusammen mit Kreisky – um eine Aussöhnung zwischen sozialdemokratischer Arbeiterschaft einerseits und der katholischen Kirche anderseits, worin ihm der Wiener Erzbischof, Kardinal Franz König, weit entgegenkam.
Benya war auch Präsident des SK Rapid Wien und ab 1993 dessen Ehrenpräsident. Bezüglich dieser Funktion aber auch bezüglich jener des langjährigen Präsidenten des Aufsichtsrates des Unternehmens Konsum Österreich wurde gelegentlich Kritik an seiner wirtschaftlichen Leitungskompetenz laut.
Zu Ehren von Anton Benya wurden der von der Arbeiterkammer Wien verwaltete Anton-Benya-Park in Wieden und das Anton Benya Haus in der Arndtstraße 65–67 (Meidling) benannt.
Seine vielen Präsidentschaften (u. a. Rapid Wien, ÖGB, Nationalrat) brachten ihm den Beinamen „der Präsident“ ein.
Er ruht in einem Ehrengrab auf dem Wiener Zentralfriedhof (Gruppe 32 C, Nummer 58 A).
Auszeichnungen
- 1972: Großes Goldenes Ehrenzeichen am Bande für Verdienste um die Republik Österreich
- 1972: Komturkreuz mit dem Stern des Landes Burgenland
- 1972: Großes Goldenes Ehrenzeichen mit dem Stern für Verdienste um das Land Wien
- 1972: Medaille des französischen Senats in Gold
- 1972: Großkreuz des Verdienstordens der Republik Italien
- 1974: Großkreuz des Verdienstordens der Volksrepublik Polen
- 1975: Großkreuz des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland
- 1977: Ehrenzeichen für Verdienste um die Befreiung Österreichs
- 1977: Ehrenbürger der Stadt Wien
- 1979: Großkreuz des dänischen Danebrogordens
- 1979: Großkreuz des spanischen Ordens Isabel la Católica
- 1980: Großkreuz des schwedischen Nordsternordens
- 1982: Kärntner Landesorden in Gold
- 1982: Medaille des französischen Präsidenten in Silber
- 1983: Ehrenurkunde des Gemeinderates der Stadt Eisenerz
- 1985: Großkreuz des Ordens der finnländischen Weißen Rose
- 1986: Medaille für Verdienste um das Parlament der Volksrepublik Polen
- Ehrenmedaille des Europarates in Silber
- Großkreuz des Nationalverdienstordens der Republik Frankreich
- Großkreuz des griechischen Ordens der Ehre
- Großkreuz des portugiesischen Christusordens
- Tschechoslowakische Medaille für Verdienste im Widerstand gegen den Faschismus
- Jugoslawischer Orden des Großen Sterns
- Rumänischer Orden Tudor Vladimirescu I. Klasse
- Jordanischer Orden der Renaissance I. Klasse
- Medaille in Gold des Parlaments von Südafrika
- Orden des Goldenen Herzens von Kenia II. Klasse
- Ehrenring der Federación Sindical de Trabajadores Mineros de Bolivia in Gold
- Medaille des Greater London Council in Silber
- Medaille des Bürgermeisters der Stadt Wien
- Ehrenmedaille der Wirtschaftsuniversität Wien
Literatur
- Heinz Kienzl (Hg.), Die Zeit des Anton Benya. Wien 2007.
- Anton Benya: Mein Weg - Lebenserinnerungen. Wien 1992.
- Johannes Kunz (Hg.): Anton Benya: Ansichten eines Nationalrats- und Gewerkschaftspräsidenten. Wien 1992.
Weblinks
- Eintrag zu Anton Benya auf den Webseiten des österreichischen Parlaments
- Anton Benya. In: Österreich-Lexikon, online auf aeiou.
- Literatur von und über Anton Benya im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Anton Benya, Nachruf und Parlamentsporträt
- Biographischer Artikel zu Anton Benya (Die Presse)
Präsidenten der Provisorischen Nationalversammlung:
Präsident der Konstituierenden Nationalversammlung:
Präsidenten des österreichischen Nationalrates – Erste Republik:
Weiskirchner | Miklas | Gürtler | Eldersch | Renner
Präsidenten des österreichischen Nationalrates – Zweite Republik:
Kunschak | Hurdes | Figl | Maleta | Waldbrunner | Benya | Gratz | Pöder | Fischer | Khol | Prammer
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