- Malles Venosta
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Mals (ital.: Malles Venosta) : : : (VZ 2001 / 31.12.2006): 4.835 / 4.996
laut :96,8 %
3,1 %
0,1 %46° 41′ N, 10° 32′ O46.68333333333310.533333333333Koordinaten: 46° 41′ N, 10° 32′ O : 921–3.738 (Zentrum 1.051) Fläche /
Dauersiedlungsraum:247,1 / 24,1 km² : , , Mals, , , , , , , Nachbargemeinden: , , , , , , , , , : : 39024 : 0473 -Nummer: 021046 Steuernummer: 82006550212 Politik (2005): vakant – Neuwahlen am 3. Mai 2009 Inhaltsverzeichnis
Geografie
Mals (ital.: Malles Venosta) ist eine 1051 Meter hoch gelegene Marktgemeinde im Ober () südlich der Malser Heide, der „Multen“, einem großen Schuttkegel der Alpen. Flächenmäßig ist Mals die zweitgrößte Gemeinde Südtirols. Der Hausberg von Mals ist die (2324 m).
Geschichte
Der Ort hat nicht nur eine schöne Lage, die einen herrlichen Panoramablick erlaubt, sondern auch eine äußerst reichhaltige Geschichte. Als früherer Siedlungsplatz wird Malettes, eine Hochweide auf 1597 m östlich oberhalb Mals angenommen. Urkundlich wird Mals das erste Mals 1094 erwähnt. Von älteren Namensforschern wurde der Name Mals wie folgt abgeleitet: „Mallum = Mal-Thingstätte, Gerichtsplatz;“. Zutreffender als die germanische Ableitung dürfte jedoch die vorlateinische Wurzel „mal = Berg“ sein.
Dass sich die Römer auch in Mals aufgehalten haben, gilt als sicher. Im 12. Jh. war Mals Gerichtsort der churischen Gotteshausleute und vielleicht auch schon der tirolischer Eigenleute. Die Landesfürstin Claudia de Medici verlieh dem Ort Mals am 13. Januar 1642 das Wappen und das Marktrecht (zwei Jahrmärkte: Georgimarkt und „Gollimarkt“).
Auf der Malser Heide nordwestlich des Ortes steht als Denkmal ein aus der Zeit des italienischen nach dem . Das Denkmal ist wegen seines Bedeutungsinhalts umstritten. Insbesondere wird kritisiert, dass keiner der dort beigesetzten Soldaten für den gefallen sei, ein Eindruck, der durch das Denkmal erweckt werden solle.
Durch die Errichtung der Oberschulen entstand in Mals das Schulzentrum des Obervinschgaus. Für den Obervinschgau stellt Mals auch ein Zentrum der Verwaltung und des Einkaufs dar.
Sehenswürdigkeiten
Zunehmend wir man sich der Schätze bewusst, die die verschiedenen kunsthistorischen wertvollen Baulichkeiten darstellen. Die Marktgemeinde wurde wegen ihrer Kirchtürme früher auch die „Siebentürmige“ oder Siebenkerchen genannt; von den ehemals sieben Türmen existieren nunmehr noch fünf: Die Pfarrkirche, St. Benediktskirche, Martinskirche, Michaelskirche sowie die Kirche zu den Vierzehn Nothelfern. Von der Johannskirche steht nur mehr der Turm. Die Kirche zum Hl. Nikolaus und die Jakobskirche gibt es nicht mehr. Aus dem Mittelalter stammen auch die sieben Ansitze, die zum Großteil auch heute noch bewohnt sind. Die Namen dieser Ansitze sind folgende: Fröhlichsturm, Droßturm, Preschgenegg, Lichtenegg, Malsegg, Goldegg auch Albersheim genannt und Pracassan.
Kirchen
Maria Himmelfahrt
Die Pfarrkirche besitzt einen gotischen Kirchturm. Der Turm wurde um 1530 erbaut und mit einem harmonischem Geläute versehen.
St. Benedikt
Von den Kirchen ist St. Benedikt die bedeutendste, da sie die ältesten, zum Teil gut erhaltenen karolingischen Fresken des 9. Jahrhunderts aufweist. Dargestellt sind geistliche und weltliche Stifter.Die Kirche hat eine rechteckige Saalform.Die Kirche steht eher ungünstig, sie wurde des Öfteren übermurt, was zur Folge hatte, dass die Kirche stets feucht war. Einige Historiker nehmen an, die Kirche könnte auf einem rätischen Quellheiligtum stehen. Sie besaß ursprünglich keinen Kirchturm, später zirka im 12. Jh. wurde ein romanischer Turm hinzugefügt. Es wird angenommen, dass die Kirche im 8. Jh. erbaut wurde, denn sie war ursprünglich eine Kirche des Churer Bischofs. In den Vitrinen in der Kirche St. Benedikt sind heute Stuckreste ausgestellt, die ursprünglich die Altarwand zierten.
St. Martin
Die Kirche St. Martin geht auf das 12. Jahrhundert zurück und erhielt im 16. Jahrhundert einen gotischen Chor. St. Martin bleibt stets verschlossen, nur wenige Gottesdienste werden in dieser Kirche noch gefeiert.
St. Johann
Von der 1799 von den Franzosen zerstörten Kirche St. Johann steht nur noch der romanische Turm und Reste der Kirchenfassade an der Seite des Punibachs. Dieser Turm gilt als der schönste der drei romanischen Türme in Mals.
St. Michael
St. Michael am Friedhof ist ein zierliches spätgotisches Kirchlein (16. Jahrhundert). Am Friedhof befinden sich zwei Werke des wohl berühmtesten zeitgenössischen Malser Künstler Karl Plattner. Eines ist die Darstellung am Kriegerdenkmal, das andere befindet sich beim Familiengrab der Plattner, wo auch der Künstler beigesetzt ist.
Kapuzinerkirche
Die Kapuzinerkirche: Am Ende des siebzehnten Jahrhunderts wurde das Kapuzinerhospiz gegründet und im Jahre 1699 wurde die Kapuzinerkirche eingeweiht.
Vierzehn Nothelferkirche
Die Vierzehn Nothelferkirche stammt aus der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts. Im Inneren des Rundbaues befinden sich ein zierlicher Barockaltar und die Ölbilder der 14 Nothelfer.
Ruine Fröhlichsburg
Die Fröhlichsburg wurde wegen ihres (auch "Bergfrit") und wegen der römischen Inschriften, die man in der Nähe des Turms fand, häufig als römischer Bau dargestellt. Dass dem nicht so ist, erklärte um 1736 der Gelehrte Anton Roschmann. Der Bergfried war auch ein Gerichtssitz. Der Bergfried der Fröhlichsburg ist nebenbei bemerkt 33 m hoch und hat einen Umfang von 33,5 m.
Diese Burganlage wurde im 12. und 13. Jahrhundert durch die erstmals 1149 erwähnten Herren von Mals (Matsch) erbaut. Seit Ende des 16. Jahrhundert besaßen die Herren von Fröhlich die Burg und davon zeugt auch ihr Name. Heute gehört diese Burgruine den Grafen Khuen-Belasi.
Neben Mauerresten und den Spuren eines Grabens ist jetzt noch ein mächtiger und 33 Meter hoher Rundturm, der Fröhlichsturm, gut erhalten.
Der Droßturm ist ein mittelalterlicher Bau und wurden von den Grafen von Trapp ode den Stammverwandten Matschern erbaut.
Sehenswert ist auch der Lichtenegg mit Wappensteinen und Wandmalereien. 1880 hat der Malser Arzt Dr. Heinrich Flora einen Naturpark mit angelegt.
Der Ansitz Goldegg oder Albersheim ist der einzige der sieben Ansitze von Mals, der sich nicht im Privatbesitz befindet. Das Haus wechselte jedoch häufig den Besitzer.
Das Karrenwesen: Der Ausdruck „Vinschger Karrner“ wird heute als wenig schmeichelhaft empfunden, obgleich die Karrner nicht anderes als Handelsleute waren. Aufgrund der damaligen wirtschaftlichen Verhältnisse und der Niedergang der großen Handelshäuser in Ravensburg waren die Ursache für die Entstehen dieses Phänomens. Es ist also nicht richtig, die Karrner als Zigeuner hinzustellen, zumal sehr viel unter ihnen auch einen festen Wohnsitz für die Wintermonate aufweisen konnten. Dennoch kam es zu Beschwerden. Vor allem die bettelnden Karrnerkinder wurden als Plage empfunden. Vielerorts wurden Karrner nicht gerne gesehen, da ihnen nachgesagt wurde, dass sie es mit fremden Eigentum nicht immer sehr genau nahmen. Um den Karrnerwesen Einhalt zu gebieten, gestattete man eine Heirat nur, wenn ein Nachweis über Besitz gemacht werden konnte. Als Hochburg des Karrnerwesens gilt der Obervinschgau. In Mals gab es 14 Karrner. Die Karrner war unter den Namen Laniger, Dörcher, Kraxentrager und Grattenzieher bekannt. Nach dem Ersten Weltkrieg verschwindet das Karrnerwesen. Auch in der Erinnerung ist von ihm außer die Redewendung „streiten wie die Karrner“ nicht mehr viel übriggeblieben.
Die Schwabenkinder: Der Franzoseneinfall von 1799, die Freiheitskämpfe, außergewöhnliche Kälteeinbrüche, Fröste und Schneefälle, die die Ernte in den Jahren 1814 bis 1817 fast gänzlich vernichteten, führten zu einer enormen Verteuerung und vergrößerten die Armut im Obervinschgau so, dass manche Leute Gras aßen. Um dieser Not Abhilfe zu schaffen, entstand die Schwabengängerei. Vor allem zogen Kinder scharenweise nach Oberschwaben und verdingten sich dort als Hüterkinder und landwirtschaftliche Gehilfen. Die Schwabengängerei hielt bis Anfang des 20. Jh. an. Die Kinder, meist ab einem Alter von zehn Jahren, zogen im März zu Fuß los und kehrten nach Martini (11.11) wieder zurück. In Gruppen versammelt zogen sie über den Reschenpass und über den Arlberg nach Ravensburg. Dort fand dann der Kindermarkt statt. Nicht nur der beschwerliche Weg stellte eine große Plage dar, sondern auch das Heimweh. Obwohl diese Schwabengängerei der Kinder immer wieder als Schande dargestellt wurde, unternahm die Regierung dagegen nichts. Die Bauern des Obervinschgaus waren nahezu gezwungen ihre Kinder ziehen zu lassen, um sie einerseits von der Schüssel weg zu haben, andererseits in den Genuss des Lohnes, der aus Kleidern, Schuhen und etwas Bargeld bestand, zu kommen.
Die Waale: Da der Vinschgau eines der regenärmsten Gebiete der Ostalpen ist, waren unsere Vorfahren bereits auf die künstliche Bewässerung angewiesen. Die Bezeichnung Waal stammt aus dem keltischen „boul“ oder vom lateinischen „aquale“. Über ein ausgeklügeltes Verteilersystem kann bzw. konnte jedem Feld Wasser zugeleitet werden. Die Erhaltung der Waale war stets eine Gemeinschaftsarbeit der Bauern. Der Waaler, der von der Interessentschaft bezahlt wird, hat die Aufsicht über den entsprechenden Waal und „bietet“ dem einzelnen Bauern das Wasser. In jüngster Zeit hat der Waal für den Bauern an Bedeutung abgenommen. Die Möglichkeit einen Spaziergang abseits von Lärm und Verkehr zu tätigen, bieten in Mals vor allem die 3 Waale östlich und oberhalb des Ortes: der Unterwaal, Mitterwaal, Oberwaal.
Politik
Der Gemeinderat von Mals besteht aus 20 Mitgliedern und ist wie folgt aufgeteilt (Wahl 2005):
Bekannte Persönlichkeiten
Musiker
- , * 1. Oktober 1812 in Mals, † 25. Mai 1893 in , bedeutendster Tiroler Komponist des 19.Jahrhunderts
Verkehr
Mals ist Endpunkt der über und nach . Im Bahnhof befindet sich der wahrscheinlich letzte erhaltene . Eine internationale Buslinie verbindet die Gemeinde mit in .
In der Nähe von Mals liegt das .
Galerie
Weblinks
Einzelnachweise
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