- Mannheimer Hafen
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Der Mannheimer Hafen ist einer der bedeutendsten Binnenhäfen Europas. Der Hafen umfasst 2.679.000 m² Wasserfläche sowie 8.635.000 m² an Land. Knapp 500 Unternehmen mit 20.000 Arbeitsplätzen sind im Hafengebiet angesiedelt. 1968 wurde das erste Container-Terminal in einem Binnenhafen eröffnet. Hinzu kommt eine RoRo-Anlage und seit 1991 ein KLV-Terminal. 2008 wurden wasserseitig 8,75 Mio. t Güter umgeschlagen. Den größten Ladungsanteil hatten Steinkohle mit 2,7 Mio. t, Nahrungs- und Futtermittel mit 1,9 Mio. t und chemische Erzeugnisse mit 1,3 Mio. t. Am Containerterminal wurden 118.051 Einheiten wasserseitig umgeschlagen.[1]
Inhaltsverzeichnis
Lage und Verkehrsanbindung
Die Hafenbecken verteilen sich rund um den Zusammenfluss von Rhein und Neckar bzw. deren Alt-Arme. Innerhalb Mannheims liegen sie alle am westlichen Stadtrand. Den Gesamtkomplex ergänzt der Ludwigshafener Rheinhafen, der sich direkt gegenüber auf der linksrheinischen Seite befindet.
Rhein und Neckar haben in Mannheim den Status einer Bundeswasserstraße. Der Umschlag auf die Schiene wird mit Hilfe des Rangierbahnhofs Mannheim, dem zweitgrößten Rangierbahnhof Deutschlands, optimal ermöglicht. Der Weitertransport auf der Straße ist auf den in der Umgebung großzügig ausgebauten Bundesstraßen und Autobahnen möglich (siehe: Straßenverkehr in Mannheim).
Hafen-Gliederung
Der Mannheimer Hafen unterteilt sich in vier Häfen, die jeweils mehrere Becken haben.
- Hafen 1 Handelshafen
- 11 Stromhafen Rhein
- 12 Mühlauhafen (mit Container-Terminal)
- 13 Stromhafen Neckar
- 14 Alter Zollhafen
- 15 Verbindungskanal
- Hafen 2 Rheinauhafen
- 21 Hafenbecken 21
- 22 Hafenbecken 22
- 23 Hafenbecken 23
- 24 Hafenbecken 24 (mit RoRo-Anlage)
- 26 Stromhafen Rhein
- Hafen 3 Altrheinhafen
- 31 Altrheinhafen
- 32 Hafenbecken 32
- 33 Ölhafen
- 34 Waldhofbecken
- Hafen 4 Industriehafen
- 41 Industriehafen
- 42 Inselhafen
- 43 Bonadieshafen
- 44 Kaiser-Wilhelm-Hafen
Geschichte
Seit der ersten urkundlichen Erwähnung von Wasserzöllen an der Neckarmündung 1247 lässt sich die Binnenschifffahrt in Mannheim nachweisen. 1607 wurden Mannheim die Stadtrechte verliehen, und es wurde zu einem Handels- und Stapelplatz ausgebaut. 1827 genehmigte der badische Großherzog den Bau eines Freihafens. Er wurde ein Jahr später eröffnet (heute ungefähr: Verbindungskanal). Bereits 1840 musste der Hafen erweitert werden. 1854 erhielt der Hafen den ersten Eisenbahn-Anschluss. 1868 wurde die Mannheimer Akte verabschiedet, die den freien Warenverkehr auf dem Rhein regelte. 1875 eröffnete man den Mühlauhafen. 1887 folgte der Binnenhafen. 1901 wurde von privaten Investoren der Rheinauhafen (Becken 21–23) gebaut. Bereits nach kurzer Zeit kamen sie in finanziellen Schwierigkeiten, so dass der Staat das Gelände 1903 übernahm. 1913 entstand mit dem Thyssen-Hafen (Becken 24) ein weiteres Privatbecken, das 1958 übernommen wurde.
Bis Ende des 19. Jahrhunderts war Mannheim de facto Endpunkt der Großschiffahrt auf dem Rhein. Der Hafen war daher Warenumschlagsplatz für ganz Südwestdeutschland einschließlich Elsaß-Lothringen, die Schweiz und Teile Österreichs. Durch die Rheinregulierung nach den Plänen Tullas und den sich anbahnenden Ausbau des Neckars, drohte der Mannheimer Hafen an Bedeutung zu verlieren. Bis 1907 baute man daher den Industriehafen, an dem sich Unternehmen ansiedelten, die die ankommenden Waren direkt weiterverarbeiteten. Dadurch war der Hafen kein reiner Handelsplatz mehr und konnte seine Stellung behaupten. Bis 1913 entstand so das größte deutsche Mühlenzentrum und ein Viertel des deutschen Getreidehandels wurde hier abgewickelt.
Der Erste Weltkrieg brachte mit dem Versailler Vertrag einschneidende Veränderungen. Mit Elsaß-Lothringen ging ein wichtiger Teil des Hinterlands verloren, Frankreich baute sogar in Straßburg einen Konkurrenzhafen. Und Mannheim musste den Sitz der Rheinschifffahrtskommission abgeben. Im Zweiten Weltkrieg war der Hafen bevorzugtes Bombardierungsziel der Alliierten und musste daher schwere Beschädigungen hinnehmen.
Nach dem Wiederaufbau musste auf mehrere Veränderungen reagiert werden: die Rheinschiffe wurden immer größer, daher war der Binnenhafen zu klein und wurde bis 1974 zugeschüttet. Der aufkommenden Mineralölindustrie kam man mit der Eröffnung des Ölhafens 1964 entgegen. Der Warenverkehr wandelte sich von Massen- zu Stückgütern. Daher wurde 1968 der erste deutsche Containerterminal an einem Binnenhafen gebaut. 1977 wurden in Mannheim mehr Container umgeschlagen als in allen anderen deutschen Binnenhäfen zusammen. Am Rheinauhafenbecken 21 befand sich noch bis 2002 ein riesiges Kohlenlager der US-Armee, mit dem im Krisenfall ganz Süddeutschland versorgt werden sollte.
1983 wurde die RoRo-Anlage und 1991 das KLV-Terminal eröffnet. 2001 schloss der Mannheimer Hafen einen Kooperationsvertrag mit dem Ludwigshafener Hafen auf der gegenüberliegenden Rheinseite.
Wirtschaft
Nachfolgend sind einige namhafte Unternehmen aufgeführt, die im Hafen selbst oder in der Nähe angesiedelt sind und ihre Rohstoffe über den Hafen beziehen bzw. ihre Waren verschiffen.
Literatur
- Städtisches Hafen- und Industrieamt: Die Mannheimer Häfen. Mannheim 1932
- Rudolf Haas: 150 Jahre Rheinhafen Mannheim. Mannheim 1978, ISBN 3-87804-065-2
- Hanspeter Rings: Mannheim auf Kurs. Mannheim 2003, ISBN 3-926260-57-2
Einzelnachweise
Weblinks
- Hafen 1 Handelshafen
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