- Maria Andergast
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Maria Andergast (* 4. Juni 1912 in Brunnthal an der Alz, heute Garching, als Maria Pitzer; † 14. Februar 1995 in Wien) war eine österreichische Schauspielerin.
Leben und Werk
Maria Andergast verlor im Alter von zwei Jahren ihre Eltern, wuchs bei Verwandten in Wien auf und nahm deren Namen an. Sie nahm Tanzunterricht bei Grete Wiesenthal, musste diesen nach einem schweren Verkehrsunfall jedoch abbrechen und nahm stattdessen Schauspielunterricht bei Josef Danegger an der Akademie für Musik und darstellende Kunst Wien. Ihr erstes Bühnenengagement hatte sie 1928 im böhmischen Aussig, danach arbeitete sie am Deutschen Landestheater in Prag und am Theater in der Josefstadt in Wien.
1932 wurde Maria Andergast von Luis Trenker für die Leinwand entdeckt, musste die Rolle, die er ihr in dem Film Der Rebell anbot, jedoch aus terminlichen Gründen absagen. Die Zusammenarbeit mit Trenker kam erst 1933 zustande, und danach erhielt sie sofort Gelegenheit, weitere Hauptrollen zu spielen. Ihr Markenzeichen waren süße, schlichte, grundsolide Mädchentypen, die trotz einer gewissen Neigung zur Melancholie ihr Lebensglück zu erkämpfen bereit sind. Dass dieses Lebensglück meist ganz konventioneller Art war und dass die Handlungsmöglichkeiten dieser Frauenfiguren sich häufig auf die Option eines heroischen Verzichts beschränkten, tat Maria Andergasts Popularität keinen Abbruch. In Trenkers Meisterwerk Der verlorene Sohn (1933/34) verkörperte sie die Braut, die in der Bergheimat treu auf ihren vom Fernweh in die Fremde getriebenen Jugendfreund wartet. In ihrem zweiten Film, Abenteuer eines jungen Herrn in Polen (1934), spielte sie eine russische Komtesse, die unter den politischen Bedingungen des Ersten Weltkrieges auf ihre Liebe zu einem österreichischen Offizier (dargestellt von Gustav Fröhlich) verzichten muss. Weitere Filmliebhaber waren Wolf Albach-Retty, Viktor de Kowa und Albrecht Schoenhals. Daneben trat die Schauspielerin häufig auch neben Wiener Charakterdarstellern wie Leo Slezak, Hans Moser und Paul Hörbiger auf.
1936 heiratete Maria Andergast den Regisseur Heinz Helbig, der sie als Hauptdarstellerin in drei seiner Filme einsetzte, und ging mit ihm nach Berlin, wo sie weiterhin auch am Theater engagiert war. Von 1939 an lebte und arbeitete sie überwiegend in Wien, unternahm als Bühnenschauspielerin jedoch auch Gastspielreisen nach Rom, Warschau, in die Schweiz und nach Schweden. Während des Zweiten Weltkrieges wirkte sie in zwei NS-Propagandafilmen mit (Spähtrupp Hallgarten, Sechs Tage Heimaturlaub, beide 1941), erhielt erstmals jedoch auch ein Angebot für eine künstlerisch interessante Filmrolle: in E. W. Emos Volkssängerstück Der liebe Augustin (1941) – einem Film, der ebenfalls dem Nationalsozialismus verpflichtet war – durfte sie als Freundin des Bänkelsängers einen etwas größeren Ausschnitt ihrer schauspielerischen Möglichkeiten zeigen.
Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges spielte Maria Andergast am Theater in der Josefstadt und am Münchner Residenztheater. Eine weitere vergleichsweise interessante Filmrolle folgte 1946, als Maria Andergast im ersten österreichischen Nachkriegsfilm „Der weite Weg“ (1946) die verleumdete Ehefrau eines Kriegsheimkehrers (Rudolf Prack) darstellte. Der von Hans Lang komponierte Schlager Mariandl, den sie 1947 in ihrem folgenden Film – Der Hofrat Geiger – sang, bildete für Maria Andergast den Ausgangspunkt einer zweiten Karriere als Sängerin. Der 1950 von Hans Lang komponierte Schlager Du bist die Rose vom Wörthersee wurde ebenfalls von ihr gesungen. Seit Mitte der 1950er trat sie im Film jedoch nur noch in Nebenrollen auf. Nachdem sie 1966 bei einem Autounfall schwere Verletzungen erlitt, trat sie in eine mehrjährige Berufspause. Seit den 1960er Jahren war Maria Andergast gelegentlich in Fernsehproduktionen zu sehen. 1972 übersiedelte sie von München nach Wien und zog sie sich endgültig ins Privatleben zurück. Im folgenden Jahr wurde sie mit der Silbernen Ehrennadel des Landes Wien ausgezeichnet. 1995 starb sie an einem Krebsleiden. Teile ihres Nachlasses befinden sich im Filmmuseum Potsdam.
Maria Andergast war dreimal verheiratet: mit dem Regisseur Heinz Helbig (seit 1936; geschieden), dem Schauspieler Siegfried Breuer (seit 1941; geschieden) und dem Schauspieler und Regisseur Richard Häußler (1958-64; bis zu seinem Tod). Mit dem Regisseur Franz Antel, der von 1950 an fünf ihrer Filme inszenierte, war sie 1949 längere Zeit verlobt.
Sie ruht in einem ehrenhalber gewidmeten Grab auf dem Wiener Zentralfriedhof (Gr. 4, R. 35, Nr. 2). Im Jahr 1996 wurde in Wien Donaustadt (22. Bezirk) der Maria-Andergast-Weg nach ihr benannt.
Filmografie
- 1933: Der verlorene Sohn (Regie: Luis Trenker)
- 1934: Abenteuer eines jungen Herrn in Polen (Gustav Fröhlich)
- 1935: Endstation (E. W. Emo)
- 1935: Mein Leben für Maria Isabell (Erich Waschneck)
- 1935: Der Vogelhändler (E. W. Emo)
- 1936: Skandal um die Fledermaus (Herbert Selpin)
- 1936: Seine Tochter ist der Peter (Heinz Helbig)
- 1936: Manja Valewska (Josef Rovenský)
- 1936: Die Drei um Christine (Hans Deppe)
- 1936: Drei Mäderl um Schubert (E. W. Emo)
- 1936: Donaumelodien (Willy Reiber)
- 1936: Der Kurier des Zaren (Richard Eichberg)
- 1937: Das große Abenteuer (Johannes Meyer)
- 1937: Husaren heraus (Georg Jacoby)
- 1937: Die glücklichste Ehe der Welt (E. W. Emo, Karl Heinz Martin)
- 1938: Das Geheimnis um Betty Bonn (Robert A. Stemmle)
- 1938: Monika. Eine Mutter kämpft um ihr Kind (Heinz Helbig)
- 1938: Schüsse in Kabine 7 (Carl Boese)
- 1939: Roman eines Arztes (Jürgen von Alten)
- 1939: Die Pfingstorgel (Franz Seitz 1939)
- 1939: Hochzeitsreise zu dritt (Hubert Marischka)
- 1939: Das Glück wohnt nebenan (Hubert Marischka)
- 1939: Unsterblicher Walzer (E. W. Emo)
- 1940: Der liebe Augustin (E. W. Emo)
- 1940: Ihr Privatsekretär (Charles Klein)
- 1940: Polterabend (Carl Boese)
- 1940: Der Herr im Haus (Heinz Helbig)
- 1940: Ein Leben lang (Gustav Ucicky)
- 1941: Spähtrupp Hallgarten (Herbert B. Fredersdorf)
- 1941: Der laufende Berg (Hans Deppe)
- 1941: Sechs Tage Heimaturlaub (Jürgen von Alten)
- 1942: So ein Früchtchen (Alfred Stöger)
- 1942: Das große Spiel (Robert A. Stemmle)
- 1942: Dove andiamo, signora? (Gian Maria Cominetti, Ernst Marischka)
- 1943: Abenteuer im Grandhotel (Ernst Marischka)
- 1943: …und die Musik spielt dazu (Carl Boese)
- 1946: Der weite Weg (Eduard Hoesch)
- 1947: Der Hofrat Geiger (Hans Wolff)
- 1948: Zyankali (Harald Röbbeling)
- 1948: Ein Mann gehört ins Haus (Hubert Marischka)
- 1948: Kleine Melodie aus Wien (E. W. Emo)
- 1950: Auf der Alm da gibt's koa Sünd (Auf der Alm, da gibt's ka Sünd') (Franz Antel)
- 1951: Der alte Sünder (Franz Antel)
- 1951: Die Mitternachtsvenus (Ferdinand Dörfler)
- 1951: Eva erbt das Paradies (Franz Antel)
- 1952: Hallo Dienstmann (Franz Antel)
- 1952: Der Mann in der Wanne (Franz Antel)
- 1952: Die Wirtin von Maria Wörth (Eduard von Borsody)
- 1953: Die Junggesellenfalle (Fritz Böttger)
- 1953: Der Verschwender (Leopold Hainisch)
- 1954: Sanatorium total verrückt (Alwin Elling)
- 1955: Wenn die Alpenrosen blüh'n (Richard Häußler)
- 1956: Verlobung am Wolfgangsee (Helmut Weiss)
- 1956: Die fröhliche Wallfahrt (Ferdinand Dörfler)
- 1956: Kaiserball
- 1957: Das Schloß in Tirol (Géza von Radvanyi)
- 1957: Almenrausch und Edelweiß (Hans Reinl)
- 1962: Ende schlecht – Alles gut (TV)
- 1967: Die kleinen Verwandten (TV)
- 1971: Das bin ich (TV)
- 1974: Der gestohlene Himmel (Theo Maria Werner)
Weblinks
- Maria Andergast in der deutschen und englischen Version der Internet Movie Database
- Bilder von Maria Andergast In: Virtual History
- Maria Andergast. In: Österreich-Lexikon, online auf aeiou.
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