Maria Eich

Maria Eich
Wallfahrtskirche und Kloster
Holzstich von Hans Wolf, 1876

Maria Eich ist ein Augustinerkloster (früherer Name des Ordens: Augustinereremiten) mit Wallfahrtskirche auf dem Gebiet der Gemeinde Planegg in Oberbayern.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Ein Schmiedsohn aus Planegg stellte im Jahr 1710 ein Loreto-Marienbild in eine hohle Eiche. 1733 bewirkte die Genesung einer Taglöhnerin vom Planegger Hofbauern die Begründung einer Marienwallfahrt. Bereits 1734 war der Zulauf Hilfsbedürftiger so groß, dass eine Hütte errichtet wurde.

Überregionale Bedeutung erlangte Maria Eich, als der bayerische Kurfürst Max III. Joseph am 12. Oktober 1775 im Waldgebiet eine Parforcejagd veranstaltete. Ein gejagter Hirsch suchte bei der Kapelle Zuflucht. Als der Kurfürst das Gnadenbild sah, verschonte er das Tier. Zur Erinnerung an dieses Ereignis wurde nach dem Tod des Kurfürsten an der Kapelle eine Gedenktafel angebracht.

Wallfahrten

In den 1780er wurde der erste Höhepunkt der jungen Wallfahrt erreicht. An der Westseite der Kapelle wurden zwei Seitenkapellen und ein Freialtar mit Kanzel errichtet.

Im 19. Jahrhundert mehrten sich die Wallfahrten, vorwiegend aus dem Würmtal und aus München. Dafür wurde ein Kreuzweg gebaut, der in Sendling südlich von München begann und in Maria Eich endete. 1930 wurde dieser Weg aufgegeben und die vierzehn Kreuzwegbilder entlang des neu errichteten Wallfahrtswegs von Lochham bis Maria Eich aufgestellt. Nachdem vier der Bilder entwendet worden sind, werden die verbliebenen seit den 1960er-Jahren in der Kapelle aufbewahrt.

Provisorischer Holzaltar der Umbauphase 2010

Im Jahr 1932 wurde die Kapelle umgestaltet. Der einst neugotische Turm sowie der Freialtar wurden neu gestaltet und im Hintergrund thront eine Madonna mit Jesuskind aus Sandstein. Ab Mai 2010 finden erneut Bauarbeiten an dem Kloster und dem Freialtar statt, bei denen sowohl der Klosterladen neu gestaltet wird als auch ein bislang fehlender Gemeinderaum errichtet wird. Während des Umbaus finden die Gottesdienste an einem provisorischen Holzaltar statt.

Kloster

Maria Eich ist ein junges Kloster. 1746 ließ der Planegger Gutsherr Baron von Ruffin eine einstöckige Klause errichten und verlegte die Schule vom Dorf Planegg hierher. 1790 setzte man ein zweites Stockwerk darauf.

Von 1746 bis etwa 1837 versahen insgesamt dreizehn Klausner neben ihrem Dienst als Mesner und Organist auch die Aufgabe des Schullehrers. Danach wurden keine Geistlichen mehr, sondern Weltliche als Mesner und Lehrer beschäftigt.

Auf Wunsch von Kardinal Michael von Faulhaber übernahmen 1953 die Augustinereremiten die Seelsorge am Wallfahrtsort und im nahegelegenen Waldsanatorium. Sie bauten 1958 ein kleines Kloster an die bestehende Eremitenklause und erweiterten den Komplex um eine Kirche, die sie 1966 nochmals vergrößerten.

Derzeit leben und arbeiten im Kloster sechs Augustiner-Patres und ein Bruder.

Die Eiche

Bereits die erste Kapelle umschloss die Eiche mit dem Gnadenbild und der Stamm wurde durch das Dach geführt. Am 13. August 1805 schlug ein Blitz in die über das Kirchendach hinausragende Eiche und zertrümmerte die Baumkrone. Das Dach wurde daraufhin geschlossen und der verbliebene Stamm mit Brettern verschalt.

Heute ist die Eiche wieder hinter Glas sichtbar und Pilger bringen in dem kleinen Raum hinter dem Hochaltar Votivbilder an.

Sonstiges

Seit 1980, dem Attentat auf dem Münchner Oktoberfest, pilgerte Willy Heide (gest. 2011),der ehemalige Sprecher der Oktoberfest-Wiesnwirte, jährlich im September von seiner nahegelegenen Planegger Gaststätte nach Maria Eich. Er stiftete hier eine Votivkerze und bat um günstiges Wetter für die Zeit des Volksfests. Diese Tradition wird von seiner Familie fortgesetzt.

Literatur

  • Maria Eich, Hugo Schnell (1949)
  • Geschichte der Pfarrei Planegg und ihrer Ortschaften Planegg, Steinkirchen, Martinsried, Krailling sowie des Wallfahrtsortes Maria Eich., Franz Oßner (1981)

Weblinks

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