Markus Frick

Markus Frick

Markus Frick (* 24. August 1972 in Sinsheim) ist ein deutscher Börsenspekulant, Börsenbrief- und Börsenbuchautor.

Inhaltsverzeichnis

Tätigkeit

Frick, gelernter Bäcker, der sich nach eigener Angabe bereits als Jugendlicher für die Börse interessierte, schildert in seinem 2001 erschienenen ersten Buch Ich mache Sie reich, wie er innerhalb eines Jahres aus einem Anlagekapital von 100.000 DM durch geschickte Aktienspekulation eine Million DM gemacht haben will.[1] Später veröffentlichte er weitere Bücher sowie DVDs und Audio-CDs über Finanzthemen. Seine deutschlandweite Bekanntheit begann mit dem Boom am Neuen Markt und der daraus resultierenden Medienpräsenz. Im Sommer 2001 hatte er einen Auftritt in Stefan Raabs Sendung TV total.

Frick veranstaltete Seminare und Workshops zum Thema Aktienhandel und ist Autor und Herausgeber mehrerer Börsenbriefe (Markus-Frick-Email-Hotline, Markus-Frick-Inside, Frick-Trading, MoneyMoney). Besonderes Aufsehen erregte dabei seit 2005 seine sogenannte „10.000-Euro-Anlage“. Dabei handelte es sich um ein Musterdepot, bei dem er versuchte, innerhalb eines Kalenderjahres sein ursprünglich eingesetztes (fiktives) Kapital zu verzehnfachen. Seit Juni 2007 versucht er jedoch das noch verbliebene Kapital nicht weiter zu verringern. Von 2006 bis Juni 2007 moderierte Frick beim privaten Fernsehsender N24 das wöchentliche Börsenmagazin Make Money – Die Markus Frick Show,[2] das sich stark an US-amerikanischen „Call-In-Formaten“ orientierte, vor allem an Mad Money von Jim Cramer auf CNBC.[3]

Anfang Juli 2007 wurde auf Fricks Internet-Homepage die Personengesellschaft Finance Communications (Inhaber: Markus Frick) durch die Finanzdialog Verlag GmbH (Geschäftsführer: Roland Sadowi) ersetzt. Es ist somit aus juristischer Sicht nicht mehr möglich, Verträge direkt mit der Person Markus Frick abzuschließen. Für davor abgeschlossene Verträge haftet Frick jedoch mit seinem Privatvermögen.[4]

Laut eigenen Angaben besuchten bislang über 200.000 Menschen seine Börsenseminare. Derzeit verkauft Frick zwar noch seine restlichen Seminargutscheine für 86 Euro pro Stück, bietet dafür jedoch keine Veranstaltungstermine mehr an.[5]

Auf seiner Homepage verkündete Frick für 2008 den Start seiner neuen TV-Show Money Money. Da sich dafür kein TV-Sender finden ließ, ist Money Money ausschließlich im Internet zugänglich, z. B. bei You Tube und auf www.MoneyMoney.tv. Laut eigenen Aussagen übertrifft Frick nun die ehemaligen Quoten der vorzeitig eingestellten N24-Sendung.[6]

Seit 2009 moderiert Frick Money Money zusammen mit Jan Pahl. Besonders auffällig ist, dass bei seinen neuen Projekten wie z.B. www.MoneyMoney.tv der Name Markus Frick auf der gesamten Website nicht zu finden ist. Darüber hinaus wird die öffentliche Präsentation innerhalb der von Frick herausgegebenen Medien in letzter Zeit von Jan Pahl durchgeführt.

Ermittlungen

Seit dem 19. Juni 2007 hat der Sender N24 das Börsenmagazin Make Money aus dem Programm genommen. Die Bundesaufsichtsbehörde BaFin prüft, ob Frick mit seinem E-Mail-Newsletter verbotene Kursmanipulationen vorgenommen hat. Frick wird vorgeworfen, wertlose Aktien „hochgepusht“ zu haben, um dafür von den betreffenden Firmen Provision zu erhalten.[7][8] Nachdem einige der von Frick empfohlenen Aktien im Juni 2007 innerhalb weniger Tage um 80 bis 90 Prozent im Kurs gefallen sind, werden die Spekulationsverluste der Abonnenten seiner Börsenbriefe auf einen dreistelligen Millionenbetrag in Euro geschätzt.[9][10]

Die Staatsanwaltschaft Berlin ermittelt gegen Frick, da er in „strafbarer Art und Weise Börsenkurse manipuliert haben könnte“ und somit eine Verletzung des Wertpapierhandelsgesetz (WpHG) begangen habe.[11] Anfang Oktober 2007 wurden von der Staatsanwaltschaft Berlin im Rahmen der Ermittlungen verschiedene Privat- und Geschäftsräume von Markus Frick durchsucht.[12]

Im August 2008 erwirkte ein vormaliger Abonnent einen Gerichtsentscheid zur Sicherung seiner Schadensersatzforderung. Zudem ermittelt die Staatsanwaltschaft Berlin gegen Frick wegen des Vorwurfs der strafbaren Marktmanipulation (Az.: 3 Wi Js 1665/07).[13] Im Beschluss des Landgerichts Berlin vom 20. Mai 2008 (Az.: 514 AR 1/07) heißt es hierzu: „… hat der Beschuldigte durch die eigenen Verkäufe erheblich von seinem Kursbetrug profitiert, was zur Erfüllung des strafrechtlichen Tatbestandes gar nicht erforderlich wäre, d. h. er hat im Sinne der vorgenannten Rechtsprechung des BGH mit dem Kursbetrug ‚eigene Zwecke‘ verfolgt. … Aus den bisherigen Erkenntnissen des Ermittlungsverfahrens, namentlich der BaFin-Berichte, der Geldwäscheverdachtsanzeige und der Angaben des Zeugen … ergibt sich ein hoher Verdachtsgrad, der tendenziell als dringend einzuschätzen ist.“[14]

Im Zuge der Ermittlungen wurden bereits rund € 80.000.000,- gepfändet. Dabei soll es sich um die erzielten Verkaufserlöse handeln. Frick bestritt dies.[15][16]

Frick legte gegen die Vollziehung des Beschlusses des Landgerichts Berlin zur Gewährung der beantragten Akteneinsicht für die Geschädigten (Az.: 514 AR 1/07) Verfassungsbeschwerde ein. Die Vollziehung wurde daher zunächst durch Beschluss des Bundesverfassungsgericht vom 2. Juni 2008 bis zu einer Entscheidung über die Verfassungsbeschwerde – längstens für die Dauer von sechs Monaten – ausgesetzt (Einstweilige Anordnung 2 BvR 1043/08).

Mit Beschluss vom 4. Dezember 2008 hat das Bundesverfassungsgericht entschieden, dass Fricks Verfassungsbeschwerde gegen die Möglichkeit zur Akteneinsicht nicht zur Entscheidung angenommen wird (2 BvR 1043/08). Die Entscheidung ist unanfechtbar und eine Akteneinsicht für die Geschädigten schien nun uneingeschränkt möglich.[17]

Allerdings hat sich das LG Berlin in einem späteren Beschluss vom 15. Februar 2010 ausdrücklich gegen ein Akteneinsichtsrecht der Geschädigten entschieden. Kapitalanleger seien in Verfahren wegen Verstoßes gegen § 20a WphG keine Verletzten im Sinne des § 406 StPO. Diese Auslegung sei auch mit der Entscheidung des Bundesverfassungsgerichts (BVerfG) vereinbar.[18]

Anklage

Die Staatsanwaltschaft Berlin hat Anklage gegen den ehemaligen N24-Börsenberater Markus Frick wegen des Verdachts strafbarer Marktmanipulationen am Aktienmarkt erhoben. Der geständige Beschuldigte soll zwischen September 2005 bis Juni 2007 in seinen per E-Mail vertriebenen Börsenbriefen in 49 Fällen an der Frankfurter Wertpapierbörse gehandelten Aktien empfohlen und dabei eigene wirtschaftliche Interessen verfolgt haben, sagte der Sprecher der Berliner Staatsanwaltschaft, Martin Steltner, am 19. August 2009. Den Feststellungen der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) zufolge hätten die Empfehlungen des Angeschuldigten zu erheblichen Kurssteigerungen oder -stabilisierungen geführt. In der überwiegenden Zahl der Fälle soll Frick die durch seine Empfehlungen hervorgerufenen Kursteigerungen ausgenutzt haben, indem er die von ihm gehaltenen Wertpapiere in großem Umfang verkaufte.

In 23 Fällen liegen den Taten laut Staatsanwaltschaft «internationale Börsenmachenschaften» nach dem sogenannten Pump-and-Dump-Modell zugrunde, die sich auf die Unternehmen «Star Energy Corp.», «StarGold Mines Inc.» und «Russoil Corp.» bezögen.

Über Konten mehrerer in Panama beheimateter Unternehmen bei namhaften Banken in der Schweiz hätten zwei gesondert verfolgte Männer wertlose Aktien in den Freiverkehr der Frankfurter Wertpapierbörse eingebracht. Infolge der Empfehlungen seien die Börsenkurse der Unternehmen auf Spitzenwerte gestiegen, bevor sie ab Mitte 2007 innerhalb kürzester Zeit auf nahe null abgestürzt seien.

Erhebungen der BaFin ergaben laut Staatsanwaltschaft, dass mehr als 20 000 Anleger in einem Umfang von insgesamt über 760 Millionen Euro Aktien der drei Unternehmen erwarben. Durch den anschließenden «rapiden Kursverfall» hätten insbesondere viele Kleinanleger einen Totalverlust erlitten. Nach Bekanntwerden der Vorwürfe hatte N24 die Sendung Fricks im Juni 2007 abgesetzt.

Wie die Staatsanwaltschaft erklärte, konnten allerdings auf Konten und Depots über 80 Millionen Euro sichergestellt werden.[19][20]

Verurteilungen

Im Februar 2008 wurde Frick vom Landgericht Heidelberg (Az.: 2 O 261/07) erstinstanzlich zur Zahlung von Schadensersatz an einen Abonnenten seiner Hotline verurteilt.[21] Das Urteil ist das erste, zahlreiche Verfahren sind noch anhängig.[22]

Gegen das Urteil des LG Heidelberg legte Frick Berufung beim OLG Karlsruhe ein (Az. 10 U 29/08). Frick begründete die Berufung u.a. damit, dass „der Kläger die Verluste bewusst realisiert habe, um werbewirksam einen Prozess gegen den Beklagten führen zu können.“ [23]

Das Landgericht Berlin verurteilte Frick im April 2011 wegen strafbarer Marktmanipulation zu einer Geldstrafe in zweistelliger Millionenhöhe. 420.000 Euro muss Frick laut Gerichtsbeschluss aus seinem Privatvermögen an die Staatskasse bezahlen; 42 Millionen Euro sollen aus einer offensichtlich Frick zugerechneten Stiftung, bei der Frick Aktienpakete hat, fließen. Zusätzlich wurde er zu einer Bewährungsstrafe von 1 Jahr und 9 Monaten verurteilt.[24][25] Er hatte nach Überzeugung des Gerichts zwischen September 2005 und Juni 2007 in 49 angeklagten Fällen in seinen Börsenbriefen Aktien zum Kauf empfohlen, die er selber besaß, seinen Lesern jedoch dieses eigene wirtschaftliche Interesse verheimlicht.

Kritik

Markus Frick polarisiert die börseninteressierte Öffentlichkeit stark. Während ihn seine Anhänger als Börsenguru sehen, mit dessen Strategie man große Erfolge erzielen könne, werfen ihm Kritiker vor, gutgläubige Anleger in die Gefahr hoher Spekulationsverluste zu bringen. Unter anderem wurde Frick vorgeworfen, in seiner im Juni 2007 eingestellten TV-Sendung Geschehnisse an den Börsen stark zu vereinfachen und vage Empfehlungen ausgesprochen zu haben. Das ursprüngliche Konzept, das sehr stark auf Anrufer ausgelegt war, wurde im April 2007 überarbeitet, bevor sich der TV-Sender N24 aufgrund massiver öffentlicher Kritik im Juni 2007 gezwungen sah, die Sendung unverzüglich einzustellen.[26]

Veröffentlichungen

Bücher

  • Markus Frick: Ich mache Sie reich. Der Mann, der Millionäre macht. Econ, München 2001, ISBN 3-430-12946-X
  • Markus Frick: Das Geld liegt auf der Straße. Das 30-Tage-Programm für mehr Erfolg und Gewinn. Econ, München 2002, ISBN 3-430-12944-3
  • Markus Frick: So macht Geld glücklich. Econ, Berlin 2004, ISBN 3-430-12943-5

Elektronische Medien

  • Markus Frick: So finden Sie die Kursraketen!!! Alles, was Sie über den Kauf und Verkauf von Aktien wissen müssen. Finance Communications, Sinsheim 2003 (2 Audio-CDs)
  • Markus Frick: So machen Sie aus 5.000 € 50.000 €. Finance Communications, Sinsheim 2005 (DVD)
  • Markus Frick: Der Weg zu Ihren Depotraketen. Finance Communications, Sinsheim 2006 (2 Audio-CDs)
  • Markus Frick: Die todsichere Strategie! Das Geheimnis meiner 10.000-Euro-Anlage. Finance Communications, Sinsheim 2006 (DVD)

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Der Fall "Markus Frick"
  2. Aktien-Blog 17. August 2006, http://aktien-blog.com/make-money-markus-frick-n24.html,
  3. Trader's Quest 10. August 2006, http://www.tradersquest.de/2006/08/10/mad-make-money/, Mad Make Money
  4. Anleger bekommt Schadenersatz
  5. Seminare
  6. Von Markus Frick veröffentlichte Pressemeldung, http://www.prcenter.de/-Schon-ueber-100-000-Zuschauer-bei-Money-Money-Die-Markus-Frick-TV-Show-.20622.html
  7. N24: Aus für "Markus Frick Show", http://www.zeit.de/news/artikel/2007/06/19/2324498.xml
  8. Star Energy, StarGold, Russoil - Aller schlechten Dinge sind 3: http://www.wallstreet-online.de/community/thread/1128513-1.html
  9. http://boerse.ard.de/content.jsp?key=dokument_234202 Autopsie 8. Juli 2007.
  10. Stefan Kaiser und Henrik Mortensiefer: Windige Tipps vom Bäcker Frick. Erschienen: Tagesspiegel.de 16. Juni 2007
  11. Thomas Öchsner: Durchsuchungen - Börsenguru Frick im Visier der Ermittler. Süddeutsche Zeitung, 10. Oktober 2007, abgerufen am 3. Oktober 2010.
  12. Spiegel Online: Razzia bei Aktientippgeber Frick, vom 11. Oktober 2007, gefunden am 11. Oktober 2007
  13. openpr.de - Pressemitteilung 8. August 2008
  14. gerichtsentscheidungen.berlin-brandenburg.de - LG Berlin 514 AR 1/07 vom 20. Mai 2008
  15. boerse.ard.de vom 14. August 2008 - Der Fall Frick: 80 Millionen eingefroren
  16. sueddeutsche.de vom 2. September 2008 - Der Skandal um den Börsenguru Markus Frick zieht Kreise
  17. Bundesverfassungsgericht ermöglicht am 4. Dezember 2008 Akteneinsicht
  18. Beschluss des LG Berlin vom 15. Februar 2010 Leitsatz
  19. Eigeninteresse - Anklage gegen Börsenberater Frick
  20. Staatsanwalt klagt Markus Frick an
  21. LG Heidelberg Urteil vom 5. Februar 2008, 2 O 261/07 - vollständiger Schriftsatz des Urteils
  22. Hotline-Abonnenten dürfen hoffen - Frick muss Schaden ersetzen - ntv.de vom 6. Februar 2008
  23. LG Heidelberg Urteil vom 5. Februar 2008, 2 O 261/07
  24. Handelsblatt vom 14. April 2011: "Gutgläubiges Werkzeug" Markus Frick muss nicht in Haft
  25. Spiegel Online: TV-Börsenguru kommt mit Bewährungsstrafe davon
  26. Die Zeit 30. April 2003, http://www.zeit.de/2003/19/R-Frick?page=all, Autopsie 26. Dezember 2006; Financial Times Deutschland 13. Februar 2006; Die Welt 25. April 2006, http://www.welt.de/data/2006/04/25/878535.html?prx=1, Autopsie 26. Dezember 2006; http://boerse.ard.de/content.jsp?key=dokument_85701, Autopsie 6. Januar 2006.

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