- Martin Kruse
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Martin Kruse (* 21. April 1929 in Lauenberg, heute Ortsteil der Stadt Dassel/Niedersachsen) ist ein lutherischer Theologe und ehemaliger Bischof.
Leben und Wirken
Martin Kruse wurde als zweites von sieben Kindern (fünf Brüder, eine Schwester) eines lutherischen Pfarrers geboren und wuchs von 1931 bis 1938 in Sülzhayn (Thüringen) von 1938 bis 1947 in Lingen im Emsland auf. Er studierte von 1947 bis 1953 Evangelische Theologie an den Universitäten Mainz, Heidelberg, Bethel und Göttingen. Er trat in den Dienst der Evangelisch-lutherischen Landeskirche Hannovers und absolvierte das Vikariat in Adelheide (heute Stadtteil von Delmenhorst), Linz an der Donau in Österreich und am Predigerseminar in Loccum.
1957 übernahm Kruse das Referat Jugendbildung an der Evangelischen Akademie Loccum und wurde dort Studienleiter und 1960 Stiftsprediger. Von 1964 bis 1970 war er Konventualstudiendirektor des Loccumer Predigerseminars. Mit einer Arbeit über Philipp Jacob Spener (1635-1705) promovierte er 1969 bei Heinrich Bornkamm in Heidelberg zum Doktor der Theologie. 1970 erhielt Kruse die Ernennung zum Landessuperintendenten in Stade.Von 1975-1976 war er zudem Vorsitzender des Evangelischen Dorfhelferinnenwerk Niedersachsen e.V.
Von 1977 bis 1994 war er Bischof der Evangelischen Kirche von Berlin-Brandenburg, bis 1991 in der West-Region, danach für die gesamte Landeskirche. Außerdem war er von 1985 bis 1991 Vorsitzender des Rates der Evangelischen Kirche in Deutschland.
Seit 1994 lebt Kruse im Ruhestand in Berlin. Sein Nachfolger im Bischofsamt wurde Wolfgang Huber.
Kruse ist seit 1959 verheiratet mit Marianne Kittel. Sie sind Eltern von zwei Töchtern und zwei Söhnen.
Publikationen
- Speners Kritik am landesherrlichen Kirchenregimient und ihre Vorgeschichte, Witten, 1971
- Hochwürden, 10%, Hannover, 1984
- Wie geht es weiter mit der Kirche?, Wetzlar, 1985
- Verführung zur Güte, Hannover, 1986 (5. Aufl.)
- Blumen am Dienstag, Berlin, 1989
- Aufmerksamkeiten, Berlin, 1991²
- Die Evangelische Kirche in Deutschland und ihre Vereinigung, Wetzlar, 1991
- Das Ganze im Blick behalten, Wetzlar, 1991
- Die Stalingrad-Madonna. Das Werk Kurt Reubers als Dokument der Versöhnung, Hannover, 1996
- Es kam immer anders. Erinnerungen eines Bischofs, Freiburg, 2009 - ISBN 978-3-7831-3411-7
Literatur
- Wer ist wo in der evangelischen Kirche? Personen und Funktionen, hg. v. Thomas Krüger/Carola Wolf/Udo Hahn, Frankfurt am Main, 1996 - ISBN 3-932194-29-2
Ratsvorsitzende der EKD:
Theophil Wurm (1945–1949) | Otto Dibelius (1949–1961) | Kurt Scharf (1961–1967) | Hermann Dietzfelbinger (1967–1973) | Helmut Claß (1973–1979) | Eduard Lohse (1979–1985) | Martin Kruse (1985–1991) | Klaus Engelhardt (1991–1997) | Manfred Kock (1997–2003) | Wolfgang Huber (2003–2009) | Margot Käßmann (2009–2010) | Nikolaus Schneider (seit 2010)Vorsitzende des Kirchenbundes der DDR:
Albrecht Schönherr (1969–1981) | Werner Krusche (1981–1982) | Johannes Hempel (1982–1986) | Werner Leich (1986–1990) | Christoph Demke (1990–1991)
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