- Maximilianstraße (München)
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Die Maximilianstraße in München ist neben der Brienner Straße, der Ludwigstraße und der Prinzregentenstraße eine der vier städtebaulich bedeutendsten Prachtstraßen der Stadt aus dem 19. Jahrhundert.
Die Gestaltung des Straßenzuges, dessen Bau 1853 begonnen hatte, ist das Werk des Architekten Georg Friedrich Christian Bürklein, der sich durch den Bau des Münchner Hauptbahnhofes einen Namen gemacht hatte. Die Straßenbauarbeiten wurden von dem Ingenieur Arnold von Zenetti geleitet, während sich Carl von Effner für die Bepflanzung verantwortlich zeigte.
Der Architekturstil, der Elemente verschiedener Stilepochen wie Neogotik und Renaissance vereint, stieß auf viel Kritik, macht die Maximilianstraße jedoch städtebaulich einzigartig in München. In neuerer Zeit hat sich die Straße den Ruf einer mondänen und teuren Einkaufsmeile erworben.
Inhaltsverzeichnis
Lage und Verlauf
Die Maximilianstraße beginnt am Max-Joseph-Platz (Münchner Residenz) und verläuft absolut gerade in südöstlicher Richtung zur Isar. Kurz vor dem Altstadtring weitet sie sich in einem Forum aus, überquert den Altstadtring (Thomas-Wimmer-Ring/Karl-Scharnagl-Ring) und führt sich in neuer Breite bis zur Isar fort, zu der sie zusammen mit ihren Grünanlagen mit parkähnlicher Bepflanzung einen fließenden Übergang sucht. Anschließend überquert die Maximiliansstraße durch die Maximiliansbrücke die Isar samt Praterinsel und endet vor dem Maximilianeum, das auch ihr optischer Abschluss ist.
Die östliche Verlängerung der Maximilianstraße, die Umrundung des Maximilianeums, wird Max-Planck-Straße genannt. Die kurze Straße, die die westliche Verlängerung der Maximilianstraße über den Max-Joseph-Platz hinweg bildet, heißt Perusastraße.
Geschichte
Bereits 1850 begann König Maximilian II. mit einem Architektenwettbewerb für sein geplantes, aber nie realisiertes Projekt eines Athenäums auf dem Gebiet des heutigen Max-Weber-Platzes mit den Planungen. Dabei wollte der Sohn König Ludwigs I. nicht nur seine städtebauliche Erweiterungsvorstellungen, die sich zum Teil erheblich von den Vorstellungen seines Vaters abweichen, unterstreichen; vielmehr sollte Maximilian II. damit seinen konsequenten Willen demonstrieren, einen neuen Architektur-Stil, eine Mischung verschiedener Stilepochen unter Dominanz der englischen Neugotik und der Skelettbau-Idee der Architektur des 19. Jahrhunderts, zu bewirken.
Bewusst wurde eine neue Entwicklungsachse Richtung Osten verwendet, die auf keine Vorgängerin aufbauen konnte. Während der Max-Joseph-Platz vor der Residenz noch ganz klassiztisch durch Ludwig I. geprägt ist, beginnen bereits nach dem Palais Toerring-Jettenbach (heute Postamt München 1, auch Hauptpost oder Residenzpost genannt) die Neubauten. Um die Straßenbreite bis zum Max-Joseph-Platz durchzuführen, wurden 1854 Nebengebäude des Nationaltheaters abgerissen. Erster Neubau war das Hotel Vierjahreszeiten (1856–1858). Eine Vollendung der Maximiliansstraße auf der gesamten Länge erlebte Maximilian II. nicht mehr. Die beiden letzten Gebäudekomplexe kurz vor der Maximiliansbrücke wurden nach seinen Tod erbaut: Das Gebäude des Wilhelmsgymnasiums, ältestes Gymnasium der Stadt und damals Pagenerziehungsanstalt des Hauses Wittelsbach, wurde unter seinen Sohn König Ludwigs II. im Neorenaissancestil (Carl Leimbach, 1875–1877) errichtet; das Nachbargrundstück zwischen Sternstraße und Widenmayerstraße und das auf südlich gegenüberliegende Grundstück erst um 1890 unter Prinzregent Luitpold bebaut.
Im Zweiten Weltkrieg wurden die Gebäude der Straße schwer beschädigt, beim Wiederaufbau wurden zunächst in erster Linie die Fassaden rekonstruiert. Das Grundstück Maximilianstraße/Ecke Marstallplatz war bis 2002 noch Halbruine. Ende der 1960er Jahre wurde der Altstadtring durchgebrochen, der den Charakter des Forums zerstörte. Dieser Durchbruch war in Gegensatz zu anderen Maßnahmen des Projektes „Stadtumbau“ umstritten: Eine Unterfahrung der Maximiliansstraße in einem Tunnel hatte etwa genauso viele Befürworter wie Gegner.
Ende der 1980er Jahre wurden mit den Eckgebäuden zum Altstadtring (Thomas-Wimmer-Ring/Karl-Scharnagl-Ring) der Altstadtring-Durchbruch gelindert. 2005 wurde im Zuge der Neugestaltung des Marstallplatzes die Halbruine Maximilianstraße/Ecke Marstallplatz entkernt und die Fassade rekonstruiert.
Verkehr
Die Maximilianstraße ist im ersten Teil bis zum Altstadtring (Thomas-Wimmer-Ring/Karl-Scharnagl-Ring) faktisch verkehrsberuhigt, denn sie ist durch die Verkehrsberuhigung Max-Joseph-Platz – Residenzstraße – Odeonsplatz hier mehr oder weniger eine Sackgasse, die eine Funktion als Wohnsammelstraße für die umliegenden Gebiete übernimmt und ansonsten am meisten ein Zubringer zur Tiefgarage am Max-Joseph-Platz ist. Ab Altstadtring (Thomas-Wimmer-Ring/Karl-Scharnagl-Ring) ist die Maximilianstraße eine wichtige Ein- und Ausfallstraße für die Stadtviertel in Norden und Osten der Stadt, die den Verkehr zum Altstadtring und damit in die Innenstadt leitet.
Der öffentliche Verkehr ist vor allem durch die Trambahn-Linie 19 geprägt, die als eine der wichtigsten West-Ost-Linien Münchens die Maximilianstraße auf die gesamte Länge durchfährt. Am Maxmonument kreuzt sie an der gleichnamigen Haltestelle mit der Linie 17. Die U-Bahn mit den Linien 4 und 5 verkehrt etwa parallel zur Maximilianstraße; nächstgelegene U-Bahnhöfe sind Odeonsplatz (auch U3 und U6) und Lehel.
Sehenswürdigkeiten
- Hotel Vier Jahreszeiten (Maximilianstraße 17) (Rudolf Gottgetreu, 1856–1858)
- Schauspielhaus (Maximilianstraße 26-28)
- Regierung von Oberbayern (Maximilianstraße 39) (Friedrich Bürklein, 1856–1864)
- Bayerisches Nationalmuseum (heute Staatliches Museum für Völkerkunde München; Maximilianstraße 42) (Eduard Riedel, 1858–1865)
- Maximilianeum (heute neben Stiftung Maximilianeum auch Sitz des Bayerischen Landtages; Max-Planck-Str.1) (Friedrich Bürklein, 1857–1874)
Öffentliche Einrichtungen
Staatliche Einrichtungen
- Bayerischer Landtag
- Regierung von Oberbayern
Museum
- Staatliches Museum für Völkerkunde
- ZKMax, unterirdischer Kunstraum der Stadt München
Theater
- Residenztheater
- Nationaltheater
- Cuvilliés-Theater
- Münchner Kammerspiele
- GOP Varieté-Theater (vormals "Kleine Komödie am Max-II-Denkmal")[1]
Schulen und Bildungseinrichtungen
Denkmäler
- General Bernhard Erasmus Graf von Deroy (Johann von Halbig, 1856)
- Sir Benjamin Thompson Graf von Rumford (Caspar von Zumbusch, 1866)
- Friedrich Wilhelm Joseph von Schelling (Friedrich Brugger, 1861)
- Joseph von Fraunhofer (Johann von Halbig, 1868)
- König Maximilian II, genannt Maxmonument (Caspar v. Zumbusch, 1875)
- Kolossalfigur der Pallas Athene (Nordseite der Maximiliansbrücke) (Franz Drexler, 1906)
- Nischenbrunnen für Bürgermeister Alois von Erhardt, (Maximiliansbrücke, auf der Insel zwischen beiden Brückenteilen) (Karl Hocheder d. Ä., 1893)
Literatur
- Klaus Gallas: München. Von der welfischen Gründung Heinrichs des Löwen bis zur Gegenwart: Kunst, Kultur, Geschichte. DuMont, Köln 1979, ISBN 3-7701-1094-3 (DuMont-Dokumente: DuMont-Kunst-Reiseführer).
Weblinks
Commons: Maximilianstraße – Sammlung von Bildern, Videos und AudiodateienEinzelnachweise
Prachtstraßen in MünchenBrienner Straße mit Wittelsbacherplatz, Karolinenplatz und Königsplatz | Ludwigstraße mit Odeonsplatz | Maximilianstraße mit Max-Joseph-Platz | Prinzregentenstraße
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