Michael Strogoff (1976)

Michael Strogoff (1976)
Filmdaten
Deutscher Titel Michael Strogoff – Kurier des Zaren
Originaltitel Michel Strogoff
Produktionsland Deutschland / Frankreich / Österreich
Originalsprache Deutsch
Erscheinungsjahr 1975
Länge ca. 342 Minuten
Altersfreigabe FSK 12
Stab
Regie Jean Pierre Decourt
Drehbuch Claude Desailly
Produktion Roger Scipion
Musik Vladimir Cosma
Kamera István Hildebrand
Schnitt Klaus Dudenhöfer
Brigitte Godon
Besetzung
  • Raimund Harmstorf: Michael Strogoff
  • Lorenza Guerrieri: Nadia Fedor
  • Rada Rassimov: Sangarre
  • Valerio Popesco: Iwan Ogareff
  • János Kovács: Tzingos
  • Vernon Dobtcheff: Blount
  • József Madaras: Khan Feofar
  • Pierre Vernier: Jolivet
  • Tibor Tánczos: Zar
  • Tibor Patassy: Kissof
  • Teri Horváth: Marfa, Mutter von Michael Strogoff

Michael Strogoff ist ein ZDF-Abenteuervierteiler von Robert Brandau (Walter Ulbrich) und Claude Desailly aus dem Jahre 1975 nach dem Roman Der Kurier des Zaren von Jules Verne mit Raimund Harmstorf in der Hauptrolle.

Inhaltsverzeichnis

Handlung

Teil 1: (ZDF: 28. Dezember 1976)

Im Russland des Jahres 1875 gärt es. Während man in Moskau Feste feiert, rebellieren in Sibirien die Tataren gegen die Zarenherrschaft. Die Fernmeldeverbindung nach Moskau ist unterbrochen. In dieser explosiven Lage soll sich Rittmeister Michael Strogoff als Kurier des Zaren 6.000 km weit nach Irkutsk durchschlagen und dem Gouverneur geheime Anweisungen überbringen. Strogoff reist unter falschem Namen. Unterwegs lernt er die Mitreisende Nadia kennen, gewinnt ihr Vertrauen und nutzt ihre Ahnungslosigkeit zu seiner Tarnung aus, in dem er sie sich als seine Frau ausgeben lässt. Zu zweit erreichen sie den Ural. Zur gleichen Zeit gelingt dem tatarischen Stammesfürsten und Ex-Offizier Ogareff die Flucht aus dem Kerker.

Teil 2: (ZDF: 1. Januar 1977)

In Sibirien ist Strogoff in großer Gefahr. Seine Begleiterin Nadia wird vom Rebellenführer Ogareff und seiner Zigeunerfreundin Sangarre verschleppt. Sie soll das Versteck des Kuriers preisgeben. Strogoff selbst kommt nach einem Tataren-Überfall knapp mit dem Leben davon. Nach Ankunft in seiner Heimatstadt Omsk begegnet er seiner Mutter, deren Begrüßung er aber nicht erwidert, um keinen Verdacht auf sich zu lenken. Während seine Freundin und seine Mutter in einem Straflager verhört werden, kann er aus der Stadt fliehen.

Teil 3: (ZDF: 4. Januar 1977)

Wieder eingefangen, wird Strogoff durch Folter an seiner Mutter dazu genötigt, indirekt zuzugeben, dass er der Kurier des Zaren ist. Ogareff nimmt ihm dessen Siegel ab, um selbst in Irkutsk als Kurier auftreten und dem Gouverneur falsche Anweisungen in seinem Sinne geben zu können. Strogoff überlässt er unterdessen seinem Komplizen, Khan Feofar, dem Anführer der Tataren. Dieser lässt Strogoff blenden, bevor er mit Hilfe von Nadia während eines Feuergefechts fliehen kann.

Teil 4: (ZDF: 6. Januar 1977)

In Irkutsk warten die Eingeschlossenen darauf, entdeckt zu werden. Stattdessen gelangt Ogareff in die Stadt und lenkt von innen die Angriffe der Tataren: Mit dem Zarensiegel, das er Strogoff abgenommen hat, weist er sich als „Geheimkurier“ aus. General Dimitri vertraut ihm blind. Nadia und der geblendete Strogoff, ständig auf der Flucht vor ihren Verfolgern, unternehmen einen letzten verzweifelten Versuch, nach Irkutsk vorzustoßen: Mitten durch die feindlichen Linien wollen sie sich auf einem Floß, die Angara hinauf, in die bedrohte Stadt treiben lassen. Nach taktischen Manövern der Tataren erhält Strogoff in einer Feuersbrunst seine Sehfähigkeit zurück, was ihn umgehend zur Beteiligung am Kampf veranlasst. Er spürt Ogareff auf und tötet ihn, zum Verdruss Sangarres.

Deutsche Fassung ohne Schluss

Nach Ausstrahlung des 4. Teils reagierte das deutsche Fernsehpublikum ziemlich verärgert, da es sich um das Happy End betrogen sah. Die deutsche Fassung endete nach Beendigung der Kämpfe in Irkutsk. In Wirklichkeit ging der Film aber noch mehrere Minuten mit Szenen in St. Petersburg weiter. Es zeigte vor allem das Happy End zwischen Michael und Nadia auf einem Ball des Zaren. Dem Publikum war aufgefallen, dass auf dem Umschlag der Schallplatte mit der Filmmusik das glückliche Paar in einer Tanzszene abgebildet war, die im Film nicht zu sehen war. Das ZDF meinte sinngemäß zu dem Schnitt, ein solcher Operettenschluss passe nicht zu diesem Film. Woanders war man anderer Meinung; so konnte man z. B. in Frankreich oder den Niederlanden die ungekürzte Version sehen.

Kritik

  • „Zweifellos die beste Unterhaltungsserie während der Festtage. Entstaubt und behutsam modernisiert, erlebt Jules Vernes Roman eine zweite Jugend. Keine tote Minute. Herrliche Landschaften und atemberaubende Reiterszenen. Ein beispielhafter Erfolg.“ („téle 7 jours“, nach der Erstausstrahlung während der Feiertage 1976)

Sonstiges

  • Raimund Harmstorf ließ sich trotz der tollkühnen Kämpfe, die er als „Der Kurier des Zaren“ zu bestehen hatte, nie doubeln. Davon zeugten nach den Aufnahmen, die größtenteils in Ungarn stattfanden, unter anderem von Schwerthieben zernarbte Hände, eine Verletzung der Achillessehne und ein Anbruch der Schulter.
  • Die Dreharbeiten mit 2.996 Statisten und 800 Pferden in der ungarischen Puszta forderten ein Todesopfer: Dem ungarischen Stuntman Geza Slowik gingen bei einem Wagenrennen die Pferde durch. Als er sich mit einem Sprung retten wollte, wurde er durch eines der Pferde an Kopf und Brust tödlich verletzt.
  • Über nicht zu vermeidende und in Kauf genommene Abweichungen hinaus weist der Film mehrere sachliche Fehler auf, wie etwa die geografische Einordnung der berührten Städte. So werden Omsk und Irkutsk teils als – von Moskau aus gesehen – „da oben“ und als „im hohen Norden Sibiriens“ liegend bezeichnet. Tatsächlich liegen beide Städte südlich von Moskau und höchstens 200 km von der russischen Südgrenze entfernt. In der Buchvorlage (und in den dieser zu Grunde liegenden historischen Ereignissen, der russischen Eroberung Mittelasiens 1865–68) sind die "Tataren" turkmenischer, also mittelasiatischer Herkunft, in dem Film werden sie aber fälschlich als Mongolen dargestellt, obwohl als Herkunft die damaligen noch unabhängigen Khanate Buchara, Khokand und Samarkand genannt werden.
  • Ein im Film zu sehender „Wolgadampfer“ liegt heute als Museumsschiff in Regensburg.

Medien

Literatur

  • Jules Verne: Der Kurier des Zaren (Originaltitel: Michel Strogoff). Deutsch von Gisela Geisler. Mit sämtlichen Illustrationen der Originalausgabe. Deutscher Bücherbund u. a., Stuttgart und München ca. 1986, 279 S.
  • Oliver Kellner und Ulf Marek: Seewolf & Co.: Robinson Crusoe, Lederstrumpf, David Balfour, Mathias Sandorf, Tom Sawyer – die großen Abenteuer-Vierteiler des ZDF. Erweiterte Neuausgabe. Schwarzkopf und Schwarzkopf, Berlin 2005, 471 S., ISBN 3-89602-632-1

DVD

  • Michael Strogoff (2 DVDs), Concorde Home Entertainment 2006

Musik

  • Colonna Sonora Originale Della Sceneggiata Televisivo Michele Strogoff, 1 LP, Blue BLRM 15002 (Italien)
  • NN, 1 LP, CBS Records DDLX 197
  • Michael Strogoff, Koerier van de Tsaar - Originele filmmuziek uit de gelijknamige TV-serie, 1 LP, CNR Music 660.012 (Niederlande 1977)
  • Michael Strogoff - Theme Music From The BBC Television Series, 1 LP, Cube HIFLY 30 (Großbritannien 1979)
  • Michael Strogoff - Original-Musik aus dem gleichnamigen Fernseh-Film, 1 Single, Decca 6.12013 AC (Deutschland 1977)
  • Michel Strogoff - Musique Du Feuilleton Televise, 1 LP, Deesse DDLX 147 (Frankreich)
  • Michel Strogoff - Musiques Originales, 1 CD, Larghetto Music/Pomme Music 95027-2 CB 761 (Frankreich 1988)
  • Michel Strogoff - Bande Originale De La Serie Televisee, 1 Single, Philips/Mercury 6042 054 (Frankreich)
  • NN, 1 Single, Philips 6316 112 (Frankreich 1978)
  • NN, 1 LP, Philips 6461 034 (Frankreich 1975)
  • Michael Strogoff - Die einzige LP mit der Original-Musik aus dem gleichnamigen Fernsehfilm, 1 LP, Telefunken 622967 (Deutschland 1977)
  • Abenteuer-Klassiker - Originalmusik aus den legendären TV-Vierteilern, 2 CDs, BSC Music/Cine Soundz Prudence 398.6619.2 (Deutschland 2001)
  • Vladimir Cosma: 40 Films, 40 Bandes Originales, 17 CDs, Larghetto Music LARGH004 (Frankreich 2009)

Weblinks


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