- Raimund Harmstorf
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Raimund Harmstorf (* 7. Oktober 1939[1] in Hamburg; † 3. Mai 1998 in Marktoberdorf) war ein deutscher Schauspieler. Bekannt wurde er Anfang der 1970er Jahre durch die Hauptrolle in „Der Seewolf“.
Inhaltsverzeichnis
Leben
Raimund Harmstorf wuchs als Sohn eines Arztes in Hamburg auf. Er wurde Zehnkampfmeister in Schleswig-Holstein und studierte zunächst Medizin, später dann Musik und darstellende Kunst. Er war ab dem Ende der 1960er Jahre in kleineren Fernsehrollen zu sehen und hatte in der Rolle des Seewolfs 1971 seinen schauspielerischen Durchbruch.
Harmstorf erlitt im Laufe seines Lebens bei mehreren Unfällen schwere Verletzungen.Sein Fischrestaurant „Zum Seewolf“, das er in Deidesheim betrieb, musste Insolvenz anmelden. In seinen letzten Lebensjahren litt der Schauspieler an der Parkinson-Krankheit. Harmstorf ließ sich in einer psychiatrischen Klinik behandeln. Am 2. Mai 1998 berichtete die Bild-Zeitung unter der Schlagzeile „Seewolf Raimund Harmstorf in der Psychiatrie“ über die Krankheit des Schauspielers. In der Nacht vom 2. zum 3. Mai 1998 verübte er auf seinem Bauernhof in Selbensberg (Marktoberdorf) Suizid.
Sein Grab befindet sich auf dem Friedhof in Bad Oldesloe.[2]
Die Schauspielkarriere
1971 spielte Harmstorf die Rolle des brutalen Kapitäns Wolf Larsen in dem ZDF-Abenteuervierteiler Der Seewolf, der nach dem gleichnamigen Roman von Jack London entstand. Obwohl die Produzenten den 31-jährigen Darsteller zunächst für zu jung hielten, konnte sie der athletische Harmstorf durch seine körperliche Präsenz davon überzeugen, dass er der richtige Mann für die Rolle sei. Seine „zu junge“ Stimme wurde allerdings zu Harmstorfs Missvergnügen durch das raue Organ des älteren Synchronsprechers Kurt E. Ludwig ersetzt.
Der vierteilige Fernsehfilm machte Harmstorf berühmt. Er wurde zum Inbegriff des vitalen Abenteurers und als Schauspieler seither mit der Rolle des Seewolf identifiziert.
Harmstorf hatte als Seewolf den Höhepunkt seiner Karriere erreicht. In den 1970er Jahren war er zwar in mehreren internationalen Abenteuerfilmen zu sehen und drehte mit Stars wie Franco Nero und Charlton Heston. Doch die Filme waren meist zweit- oder drittklassig, und Harmstorf durfte oft nur in der Klischeerolle des „bösen Deutschen“ auftreten. 1976 feierte der Schauspieler einen zweiten Fernseherfolg in Deutschland, als er in dem gleichnamigen Abenteuervierteiler als Michael Strogoff auftrat, der nach dem Buch von Jules Verne entstand. 1978 spielte er im Film Sie nannten ihn Mücke einen unbeliebten Football-Trainer der in Italien stationierten US-Army und einen Widersacher von Mücke (gespielt von Bud Spencer). Nachdem seine Filmkarriere in den 1980er Jahren zum Erliegen kam, trat Harmstorf in deutschen Fernsehproduktionen wie Tatort, Klinik unter Palmen und Die Schwarzwaldklinik auf, erhielt aber immer weniger Rollenangebote.
Harmstorf war regelmäßig als Theaterschauspieler zu sehen und trat zum Beispiel mehrfach in Karl-May-Bühneninszenierungen auf:
- 1968: Der Schatz im Silbersee, als Kleiner Bär (Berlin/Deutschlandhalle)
- 1976: Winnetou I, als Santer (Karl-May-Spiele Bad Segeberg)
- 1979: Old Firehand, als Titelheld (Karl-May-Spiele Bad Segeberg)
- 1994: Winnetou und Old Shatterhand, als Old Shatterhand (Wien)
Weitere Theateraufführungen:
- 1965: Zeit der Schuldlosen, als Hauptmann (Stadttheater Rheydt)
- 1965: Maria Stuart, als Okelly, Mortimers Freund (Stadttheater Rheydt)
- 1996: Götz von Berlichingen, als Götz von Berlichingen (Burgfestspiele Jagsthausen)
Filmografie (Auswahl)
Fernsehproduktionen
- 1965: Don Juan
- 1965: Leutnant Nant
- 1966: Die Chefin
- 1968: Babeck (ZDF-Dreiteiler)
- 1969: Die Revolte
- 1970: Finder, bitte melden
- 1971: Der Seewolf (ZDF-Vierteiler nach Jack London)
- 1971: Semesterferien (Fernsehserie)
- 1973: Wolfsblut
- 1974: Der Kommissar - Schwierigkeiten eines Außenseiters
- 1974: Ehrenhäuptling der Watubas
- 1975: Derrick - Zeichen der Gewalt
- 1976: Könige sterben einsam (Charlemagne) (ZDF-Vierteiler nach Jean Anouilhs Könige sterben allein)
- 1976: Michael Strogoff (ZDF-Vierteiler nach Jules Vernes Der Kurier des Zaren)
- 1979: Derrick - Tandem
- 1982: Der Alte - Eine Frau ist verschwunden
- 1983: Der Alte - Kalt wie Diamant
- 1985: Der kleine Riese
- 1987: Tatort – Tod im Elefantenhaus
- 1987: Derrick - Die Dame aus Amsterdam
- 1988: Big Man – Der Clan der Fälscher (Il professore – Fanciulla che ride)
- 1988/89: Die Schwarzwaldklinik
- 1995: Klinik unter Palmen
Kinofilme
- 1969: Donnerwetter! Donnerwetter! Bonifatius Kiesewetter
- 1971: Siegfried und das sagenhafte Liebesleben der Nibelungen
- 1972: Der Schrei der schwarzen Wölfe
- 1972: Blutiger Freitag
- 1972: Ruf der Wildnis (The Call of the Wild)
- 1973: Wolfsblut (Zanna Bianca)
- 1974: Die Teufelsschlucht der wilden Wölfe (Il ritorno di Zanna Bianca)
- 1975: Nobody ist der Größte (Un genio, due compari, un pollo)
- 1977: Der Mann aus Virginia (California)
- 1977: Mr. Mean
- 1978: Ein Haufen verwegener Hunde (Quel maledetto treno blindato)
- 1978: Sie nannten ihn Mücke (Lo chiamavano Bulldozer)
- 1979: Götz von Berlichingen mit der eisernen Hand
- 1979: Der Große mit seinem außerirdischen Kleinen (Uno sceriffo extraterrestre – poco extra e molto terrestre)
- 1980: Giganten der Landstraße (L'empreinte des géants)
- 1980: Warum die UFOs unseren Salat klauen / Hallo, Checkpoint Charlie
- 1983: S.A.S. Malko, im Auftrag des Pentagon (S.A.S. à San Salvador)
- 1983: Thunder – Eine Legende ist geboren! (Thunder)
- 1984: Sag nie wieder Indio (Cane arrabbiato)
- 1985: Das Wunder
- 1986: Geld oder Leber
- 1987: Thunder II – Ein Indianer nimmt Rache (Thunder II)
- 1990: Café Europa
- 1994: Islandic Warrior (The Viking Sagas)
- 1995: Die Wölfe (The Wolves)
- 1997: Blutrausch
Einzelnachweise
- ↑ Alle Biografien nennen 1940 als Geburtsjahr, die Grabinschrift lautet aber 1939.
- ↑ knerger.de: Das Grab von Raimund Harmstorf
Weblinks
- Raimund Harmstorf in der deutschen und englischen Version der Internet Movie Database
- Am Anfang war die Kartoffel – Am Ende war BILD
- Artikel zur Bild-Schlagzeile in Süddeutsche-Zeitung Magazin vom 21. Juni 2002
- Das traurige Ende des ‚Seewolfs‘. In: FOCUS vom 2. Mai 2008
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