Nenkersdorf

Nenkersdorf
Nenkersdorf
Stadt Netphen
Koordinaten: 50° 54′ N, 8° 12′ O50.8961111111118.1930555555556357Koordinaten: 50° 53′ 46″ N, 8° 11′ 35″ O
Höhe: 357–610 m ü. NN
Fläche: 14,26 km²
Einwohner: 464 (31. Dez. 2005)
Eingemeindung: 1. Jan. 1969
Postleitzahl: 57250
Vorwahl: 02737

Nenkersdorf ist ein Stadtteil von Netphen im Kreis Siegen-Wittgenstein in Nordrhein-Westfalen mit 464 Einwohnern.

Inhaltsverzeichnis

Geographie

Hauptstraße Nenkersdorf
Mühle in Nenkersdorf
Der Lahnhof mit Lahnquelle (rechts im Bild), 18. oder 19. Jahrhundert
Lahnquelle am Lahnhof / Lahnkopf

Der Ort liegt im Rothaargebirge im östlichen Teil des Siegerlands unweit der Siegquelle. Er befindet sich zwischen 357 und 610 m ü. NN und hat eine Fläche von 14,3 km². Berge in der Umgebung sind die Hohe Hardt mit 516,9 m, Auf den Plätzen mit 509,4 m, die Nordhelle mit 578 m und der Hellerkopf mit 551,6 m Höhe.

Nachbarorte

Nachbarorte von Nenkersdorf sind Walpersdorf im Nordosten, Werthenbach im Südosten, Irmgarteichen und Helgersdorf im Süden, Salchendorf und Grissenbach im Südwesten und Beienbach im Westen.

Geschichte

Nenkersdorf ist wahrscheinlich aus Waldschmiedesiedlungen entstanden. In einer Urkunde vom 3. Juni 1311 sind 4 Pächter aus „Nenkersdorph“ genannt.[1] Als erster Nenkersdorfer wird Bertold von Nenkersdorf genannt. In einer Sage besitzt er eine Burg in der Nähe von Sieg und einem Hohlweg, der zur Eisenstraße führte. Durch Steuerlisten werden Einwohnerzahlen sichtbar: 1461 gab es 17 Familien im Dorf, 1583 waren es 25. In den Jahren 1635-1642 wütete im Ort die Pest und hinterließ 44 Tote.

Gegen Ende des 15. Jahrhunderts wurde die erste Kapelle im Ort gebaut. 1552 soll sie verfallen sein. Um 1600 wurde die zweite Kapelle errichtet, die ab 1651 eine Simultankapelle war, in der aber 1750 kein Gottesdienst mehr durchgeführt wurde. Eine neue kapelle wurde bis 1955 genutzt, sie wurde abgerissen und durch eine neue für die evangelische Bevölkerung von Nenkersorf und Walpersdorf ersetzt. Am 3. März 1957 folgte die Einweihung der mittlerweile vierten katholischen Kapelle im Ort. In den Jahren 1977 und 2005 holte Nenkersdorf sich Gold im Wettbewerb Unser Dorf soll schöner werden.

Bis Ende 1968 gehörte der Ort dem Amt Netphen an und wurde bei der kommunalen Neugliederung am 1. Januar 1969 ein Ortsteil der neuen Großgemeinde Netphen[2], seit 2000 ein Stadtteil.

Einwohnerzahlen

Einwohnerzahlen des Ortes:[3]

Jahr 1631 1643 1818 1885[4] 1905 1910[5] 1931[6] 1933[7] 1939[7] 1950 1967 2005
Einwohner 82 40 230 296 286 289 323 306 309 357 403 464

Lahnhof

Stich des Lahnhofs aus dem Jahr 1810

Der Lahnhof liegt im südöstlichen Teil des Rothaargebirges am Lahnkopf auf 607 m ü. NN. Das Anwesen wurde erstmals in einer auf den 28. März 1333 datierten Urkunde unter der Bezeichnung Lonebach erwähnt – in einem Dokument, das lehnsrechtliche Entscheidungen des Adelsgeschlechts von Hain festhält. Es wird jedoch vermutet, dass an diesem Ort an einer bedeutenden Nord-Süd-Altstraße, der Eisenstraße über die Lahn-Sieg-Eder-Wasserscheide bereits in fränkisch-karolingischer Zeit ein Anwesen bestanden hat. Die nächstfolgende urkundliche Erwähnung des Lahnhofs fand laut Siegener Urkundenbuch im Jahr 1336 statt, als eine „politische Konferenz“ in Lanebach vor dem Patschozer Walde dokumentiert wurde, an der neben anderen Graf Otto von Nassau, Dompropst Heinrich von Speyer sowie Graf Siegfried von Wittgenstein teilgenommen hatten.[8]

Im späten 16. Jahrhundert war der Lahnhof gräflicher Wirtschaftshof, zu dem laut einem Verzeichnis der Lehnsgüter 17 Wiesen gehörten; auch aus dem 18. Jahrhundert existieren Renteirechnungen des Fürstentums Nassau-Siegen für den Neuen Löhn-Hoff. Nach 1807 wurde der Lahnhof nach Nenkersdorf eingemeindet. Im Jahr 1818 wurden in der Domäne Nenkersdorf-Lahnhof 12 Einwohner gezählt. Nach 1820 wurde das alte Forsthaus Lahnhof, von dem man glaubte, in dessen Keller entspringe die Lahn, abgebrochen und etwa im Jahr 1828 durch den Neubau eines zweistöckigen Forsthauses mit Wirtschaftsgebäuden ersetzt.[8]

Ganz in der Nähe des Lahnhofs entspringt die Lahn; die Quellen von Eder und Sieg befinden sich nur wenige Kilometer entfernt. Die ursprüngliche Natur und die bei schönem Wetter hervorragende Aussicht lassen den Lahnhof schon seit über 100 Jahren zu einem beliebten Ausflugsziel werden.

Soziale und öffentliche Einrichtungen

  • Evangelische Johanneskapelle
  • Katholische Kapelle St. Barbara
  • Halle Oberes Siegtal
  • Grillhütte
  • Sportplatz
  • Bolzplatz
  • Kinderspielplatz
  • Friedhöfe Nenkersdorf & Lahnhof
  • Freiwillige Feuerwehr

Sehenswürdigkeiten

Sehenswert sind im Ort selber der Dorfmittelpunkt und das Backhaus („Backes“) sowie die Alte Wassermühle (siehe Bild oben) und außerhalb des Ortes der Lahnhof mit der Lahnquelle an der Eisenstraße und die Siegquelle. Das Flussbett der Sieg wurde schon früh an die Mühle angepasst, daher fließt sie ruhig durch den Ort.

Literatur

  • Gerhard Scholl: Im Quellgebiet von Sieg und Lahn. Zur Geschichte des östlichen Siegerlandes. Gebrüder-Zimmermann-Verlag, Balve 1961.

Einzelnachweise

  1. Siegener Urkundenbuch Band I, Siegen, 1887, S. 76–79, Nr. 125.
  2. Martin Bünermann: Die Gemeinden des ersten Neugliederungsprogramms in Nordrhein-Westfalen. Deutscher Gemeindeverlag, Köln 1970.
  3. Otto Schaefer: Der Kreis Siegen, Siegen 1968
  4. Westfälisches Gemeindelexikon 1887, S. 110 / 111
  5. gemeindeverzeichnis.de - Landkreis Siegen
  6. Genalogy.net: Amt Netphen
  7. a b verwaltungsgeschichte.de - Stadt und Landkreis Siegen
  8. a b Gerhard Scholl: Zur Geschichte des Lahnhofs. In: Siegerland – Blätter des Siegerländer Heimatvereins e. V., Band 36, Heft 2, S. 63–67. Siegen 1959

Weblinks


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