Nieder-Waroldern

Nieder-Waroldern
Nieder-Waroldern
Gemeinde Twistetal
Koordinaten: 51° 18′ N, 9° 1′ O51.3077777777789.0097222222222260Koordinaten: 51° 18′ 28″ N, 9° 0′ 35″ O
Höhe: 260–300 m ü. NN
Einwohner: 288 (15. Jan. 2010)
Eingemeindung: 1. Jan. 1972
Postleitzahl: 34477
Vorwahl: 05695

Nieder-Waroldern ist einer von insgesamt sieben Ortsteilen der Gemeinde Twistetal im Landkreis Waldeck-Frankenberg in Nordwest-Hessen.

Inhaltsverzeichnis

Geografie

Nieder-Waroldern liegt im Dreieck der drei waldeckischen Seen, Eder-, Diemel- und Twistesee an der touristischen Hauptstrecke von der Autobahn A44 Dortmund-Kassel zum Edersee und Nationalpark Kellerwald. Bis zur Kreisstadt Korbach sind es ca. 11 Kilometer.

Geschichte

Die Gründung des Ortes wird der ersten Siedlungsperiode von 0 bis 400 AD zugerechnet. Zur Zeit der Gaubildung unter Karl dem Großen gehörte die Siedlung zum Ittergau, an der Grenze zum Hessengau gelegen.

Die erste Erwähnung geht aus einer nicht datierten Urkunde aus der Zeit des Mainzer Erzbischofs Wezilo, der von 1084 bis 1088 amtierte, hervor. Nach dieser übergab der Erzbischof dem Kloster Hasungen zwei Hufen (Mansos) Grundbesitz in „Waranlundrun“, wie der Ort im Urkundentext genannt wurde. Um 1226 gehörte Nieder-Waroldern bereits zum Kerngebiet der Grafschaft Waldeck. Bei der Einteilung der Grafschaft in Ämter kam der Ort zum Amt Landau. Der jeweilige Amtmann in Landau war mit den landesherrschaftlichen Besitzungen in Nieder-Waroldern belehnt und hatte hier einen Burgsitz. Bei dieser 1390 erstmalig erwähnten Burg handelte es sich um eine Wasserburg. Später gehörte auch eine Meierei, die 1828 aufgelöst und deren Landbesitz verteilt wurde, dazu.

Das Dorf war im Wesentlichen durch die Landwirtschaft geprägt, allerdings gab es auch schon früh Handwerksbetriebe. Einige bestehen noch heute, sie wurden über sechs Generationen und mehr weitervererbt.

In der Dorflage fließen drei Bäche zusammen. Das Hauptgewässer ist die „Wilde“ (früher „Dränke“). Der heutige Name schließt auf in früherer Zeit immer wieder vorkommende verheerende Hochwässer. Die schlimmsten dokumentierten Hochwasserereignisse gab es 1956 und 1961. Die Hochwässer sind unter anderem darauf zurückzuführen, dass hier drei Gewässer gleichzeitig zusammenfließen.

Mit der Gebietsreform in Hessen wurde Nieder-Waroldern am 1. Januar 1972 ein Ortsteil der Gemeinde Twistetal.

In den Jahren 1977 bis 1978 nahm das Dorf an einem landesweiten Wettbewerb „Unser Dorf soll schöner werden“ teil. Hierbei wurde der erste Platz auf Landesebene belegt. Nieder-Waroldern war schönstes Dorf Hessens.

Wasserburg

Hauptartikel: Burg Nieder-Waroldern

Wann und von wem die Burg erbaut wurde ist nicht ermittelbar. Erstmalig wurde sie 1390 urkundlich erwähnt. Im 14. Jahrhundert waren die Herren von Twern (auch von Zwehren) Besitzer der Burg. Diese verkauften 1396 die Hälfte des Ortes an Ulrich von Escheberg. 1407 war Graf Heinrich VII. von Waldeck Besitzer der ganzen Burg und verpfändete noch im gleichen Jahr an Werner von Gudenberg und Karl von Geismar. Letzterer erhielt 1435 von Graf Otto III. von Waldeck zu Landau das ganze Dorf zu Lehen. Ab 1537 hatte Adrian von Zertzen, Amtmann zu Landau Burg und Dorf im Pfandbesitz. 1773 wurden die verbliebenen Gebäude abgerissen. Heute sind nur noch geringe Fundamentreste vorhanden.

Kirche

Kirche Nieder-Waroldern

Nieder-Waroldern gehört zum evangelischen Kirchspiel Ober-Waroldern, bis 1828 hatte das Dorf seine eigene Pfarrei, zu der noch die Filiale Dehringhausen gehörte. Vor der Reformation war Dehringhausen Mutterkirche und Nieder-Waroldern angegliedert. Ab 1535 ist die Kirche protestantisch. Sie wurde im 14. Jahrhundert erbaut. Aus dieser Zeit sind jedoch nur noch der Turm und die Westmauer erhalten. 1822/23 wurden die übrigen Teile der Kirche abgerissen und neu aufgebaut. Sehenswert ist auch der Altar des Korbacher Franziskanermalers mit Darstellungen aus dem Leben des Hl. Franz von Assisi.

Zum Kirchspiel Ober-Waroldern gehört seit 1828 die Nieder-Warolder Kirche und seit 1706 der Nachbarort Elleringhausen.

Schule

Schon vor 1666 hatte der Ort eine Schule. Erst 1969 wurde die einklassige Schule aufgelöst. Die jetzt für Nieder-Waroldern zuständige Grundschule befindet sich in Twiste.

Vereine

Das kulturelle Leben in Nieder-Waroldern wird von den unterschiedlichsten Gruppierungen und Vereinen geprägt hierzu zählen: Sportverein (Reiten, Fußball etc.), gemischter Kirchenchor, Kirmesburschen, Freiwillige und Jugendfeuerwehr, Landfrauenverein, und verschiedene Seniorentreffs.

Literatur

  • Rudolf Knappe: Mittelalterliche Burgen in Hessen: 800 Burgen, Burgruinen und Burgstätten. 3. Aufl. Wartberg-Verlag. Gudensberg-Gleichen 2000. ISBN 3-86134-228-6, S. 126.

Weblinks


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