Ober-Waroldern

Ober-Waroldern
Ober-Waroldern
Gemeinde Twistetal
Koordinaten: 51° 18′ N, 8° 58′ O51.3034916666678.9677472222222315Koordinaten: 51° 18′ 13″ N, 8° 58′ 4″ O
Höhe: 315 m ü. NHN
Einwohner: 263 (15. Jan. 2010)
Eingemeindung: 1. Jan. 1972
Postleitzahl: 34477
Vorwahl: 05695

Ober-Waroldern ist einer von insgesamt sieben Ortsteilen der Gemeinde Twistetal in nordhessischenLandkreis Waldeck-Frankenberg .

Inhaltsverzeichnis

Geografie

Blick auf Ober-Waroldern

Der Ort liegt in einem von Wäldern umrahmten Talkessel. Die Kreisstadt Korbach ist ca. 6 Kilometer entfernt.

Geschichte

Ober-Waroldern wurde erstmals 1126 urkundlich als „Warholderon“ erwähnt.[1] Vermutlich gaben Wacholder-Sträucher, die einst die naheliegenden Feldwege säumten, diesem Ort (und auch dem Nachbarort Nieder-Waroldern) seinen Namen.

Nachforschungen ergaben, dass 1234 ein „Bertrade de Waroldern“ einen Teil des Dorfes an das Kloster Aroldessen verkaufte. Zu Ober-Waroldern gehört auch das Gut Malberg. (Dieses Gut befindet sich in Privatbesitz) Die Waldecker Grafen hatten zwischen dem 12. und dem 14. Jahrhundert einen Burgsitz, der sich etwas außerhalb des Dorfes befunden hat, er lag auf halber Strecke zwischen Arolsen und dem Stammsitz Schloss Waldeck In der Ortsmitte hatten sie einen Freihof - den Waldecker Hof.

In den Lehnsregistern der Grafschaft Waldeck ist belegt, dass 1475 ein Heinrich von Erminghausen den Waldecker Hof als Lehen bekam. 1537 wurde der Ort dem Amt Landau und dem Gerichtsstuhl Mengeringhausen zugeordnet. Offensichtlich wurde aber auch im Orte Recht gesprochen, zumindest aber vollstreckt. Ein am Dorfrand befindliches Landstück trägt noch heute die Bezeichnung „Galgenberg“ und wurde noch 1537, aber schon lange vorher als „Schlimmes Land“ und „Gerichtsplatz“ bezeichnet. Als erstes Lehensgut wurde der Waldecker Hof dann 1611 verkauft.

Von den Schrecken und den Zerstörungen des Dreißigjährigen Krieges (1618–1648) blieb der Ort weitestgehend verschont. Im Salbuch aus dieser Zeit ist verzeichnet das lediglich zwei Scheunen niederbrannten.

Eines der ältesten Gebäude im Ort ist eine alte Scheune, die am 31. Juli 1756 auf der abgebrannten wieder aufgebaut wurde, eine auf Sandsteinen basierende Scheune gegenüber der Kirche. Die Steine der alten Scheune sind erkennbar. Die am 19. Juni 1756 abgebrannte Scheune gehörte zu dem genannten Freihof Waldecker Hof, Gebäude von diesem ehem. Freihof bestehen nicht mehr.

Mitte des 17. Jh ist ein Erweiterungsbau der Kirche niedergelegt, der Grundbestand der Kirche (Altarraum)geht auf das 13. Jh. zurück. 1856 wurde die Kirche vollständig umgebaut. Seit 1998 präsentiert sie sich nach umfassender Innen- und Außenrenovierung in neuer Schönheit mit warmen Farbtönen. Freigelegte alte Fresken geben Aufschluss auf die frühere Gestaltung. Die alte Schule wurde 1832, die neue 1901 errichtet. Sie dient heute (umgebaut und erweitert) als Dorfgemeinschaftshaus, den Vereinen als Domizil und bietet Platz für Feiern jeglicher Art.

Die Landwirtschaft prägte den Ort über die Jahrhunderte hinweg. 22 (kleinere) Kötner- und 8 Ackergüter (siehe Kate (Hütte)) wurden in der ersten Hälfte des 16. Jahrhunderts registriert. Drei landwirtschaftliche Voll- und vier Nebenerwerbsbetriebe gibt es auch heute noch (Stand 2008). Seit der Gebietsreform von 1972 gehört Ober-Waroldern zur Gemeinde Twistetal. Im Jahr 2006 feierte Ober-Waroldern sein 900-jähriges Bestehen. [1]

Gut Malberg - ehem. Rittergut

Gut Malberg

Das Gut soll schon lange bestanden haben. 1253 wird ein Conradus de Malberg erwähnt, dieses Geschlecht soll um 1350 ausgestorben sein. (Die Nachforschungen im Staatsarchiv Marburg dauern noch an).

Weitere Urkunden und Akten werden ab etwa 1347 erwähnt. Hier werden die Herren von Osterhausen als Besitzer genannt. Ab 1472 die Herren von Kressenstein. Ein weiterer Wechsel erfolgt im Jahr 1533 - hier werden die Herren von Wolmeringhausen als Eigner erwähnt, dieses Geschlecht hat nach neuen Erkenntnissen bis weit in das 17 Jh. hinein Einfluss auf das Gut gehabt.

Das über 400 Morgen (ca. 104 ha)große Rittergut Malberg [2] war ursprünglich waldeckisches Lehen und besaß eine Wasserburg (vermutlich zwischen 1840 - 60 abgebrochen) und einen Freihof. Dieser Freihof (Vorwerk) Neudorf lag jedoch auf Hessisch-Darmstädtischen Gebiet und nicht wie bisher angenommen in der Grafschaft und dem späteren Fürstentum Waldeck (ab 1682).

Nach mehreren Besitzerwechseln fiel Gut Malberg 1715 an das Waldeckische Fürstenhaus zurück. Ab 1783 wurde Gut Malberg von der Sekte der Mennoniten bewirtschaftet. 1806 soll ein Herr Wittmer Eigentümer gewesen sein. 1813 wurde Malberg dem Fürsten Georg Heinrich von den Landständen geschenkt. Mitte des 19. Jahrhunderts wurde das Gut wieder verkauft. 1908 ging Malberg mit 104,1 ha nach mehreren Besitzerwechseln an Herrn August Meister über. Dieser vererbte Gut Malberg seiner Tochter Lillie Müller, geb. Meister. 1948 übergab Frau Müller ihrem Sohn Hans Harmsen die Hälfte des Gutes als Erbteil. Dieser verkaufte 1954 seinen Teil an den Bankier Adolf Möhle aus Detmold. 1958 verkaufte auch Frau Müller ihren Anteil an Herrn Möhle.

Im Jahr 1979 ging Gut Malberg an den Enkel von Adolf Möhle, Peter Möhle über, der das Gut 1986 an die Familie Höltl verkaufte, der es auch heute noch gehört. Jedoch kann sich der Interessierte mit diesem Fotorundgang einen kleinen Einblick über das Gut verschaffen. Eine Besichtigung des Gutes ist nicht möglich!

Kirche

Kirche Ober-Waroldern

Zum Kirchspiel Ober-Waroldern gehören seit 1706 Elleringhausen, ab 1828 kam auch der Nachbarort Nieder-Waroldern hinzu. Das Alter der Kirche ist nur sehr schwer zu ermitteln, da sie in den vergangenen Jahrhundert sehr oft umgebaut und verändert wurde. Kunsthistoriker gehen jedoch von einem Grundbestand aus, der in das 13. Jahrhundert reicht (Altarraum)

Schule

Bis 1969 befand sich eine Schule im Ort. Heute besuchen die Schüler des Ortes unter anderem die Grundschule in Höringhausen bzw. die Mittelpunktschule in Sachsenhausen (Waldeck).

Vereine

Ober-Waroldern hat ein sehr reges Vereinsleben. Neben dem Musikverein, der 2007 sein 75-jähriges Bestehen feierte, bieten der Gemischte Chor, der mit 120 Jahren der älteste Verein im Dorf ist, ein Gymnastikverein und ein Hundeverein Möglichkeiten zur aktiven Betätigung. Zudem sind viele Einwohner in der Feuerwehr bzw. der Jugendfeuerwehr engagiert, die 2009 ihr 75-jähriges Bestehen feiern konnte.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. a b Varnhagen: Grundlage der Waldeckischen Landes- und Regentengeschichte, Band 1, S. 19.
  2. Burg Malberg im Historischen Ortslexikon Hessen

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