Nikolaus Fey

Nikolaus Fey

Nikolaus Fey (* 2. März 1881 in Wiesentheid; † 19. Juli 1956 in Gerolzhofen) war ein fränkischer Mundartdichter.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Nikolaus Fey wurde als drittes von neun Kindern einer Schreinerfamilie in Wiesentheid/Unterfranken geboren. Er absolvierte eine Schreinerlehre im väterlichen Betrieb und trat anschließend in die Klosterschule Sankt Ottilien am Ammersee als Gymnasiast ein. Später wechselte er an das Gymnasium in Schweinfurt und machte schließlich als Privatschüler 1904 in Würzburg das Abitur und studierte anschließend Philosophie und Geschichte in München und Berlin.

Fey ließ sich als freier Schriftsteller in seinem Heimatdorf nieder und trat 1908 der „Hetzfelder Flößerzunft“ bei, einer Zusammenkunft von Schriftstellern, Malern, Bildhauern, Architekten u. a. aus dem mainfränkischen Raum. 1910 ging er für ein Jahr nach Berlin, um hier als Gasthörer an der Universität Theater und Kunstgeschichte zu studieren. Dort wohnte er mit dem in Karlstadt geborenen Maler Bernhard Fech zusammen, der sich in Berlin mit Innenarchitektur beschäftigte. Gleichzeitig war Fey auch journalistisch tätig. Diese Studien setzte er in Würzburg fort, bevor er nach seiner Heirat 1914 mit Ottilie Müller am Ersten Weltkrieg teilnahm und schwer verwundet wurde.

Am 15. August 1918 zog Fey mit seiner Frau und seinen Töchtern nach Lohr am Main. Hier kaufte und leitete er den „Lohrer Anzeiger“, den er allerdings 1922 wieder verkaufte. Ab 1923 arbeitete er wieder als freier Schriftsteller. Er gründete seinen eigenen Philippus-Verlag in Lohr am Main und veröffentlichte hier seine Dichtungen, Erzählungen und Essays.

1951 wurde er zum Ehrenbürger seines Geburtsortes Wiesentheid ernannt. Die letzten Jahre seines Lebens schrieb er wieder Schauspiele und reiste für Lesungen und Vorträge durch ganz Franken. Auf einer solchen Reise verstarb Fey am 19. Juli 1956 bei einem Vortrag in Gerolzhofen. Beerdigt wurde er auf dem Friedhof in Lohr.

Literarisches Werk

Das literarische Werk Feys ist bestimmt von seiner Bestrebung, fränkisches Brauchtum und fränkische Mundart zu erhalten. Besonders in seiner Mundartdichtung leistete er hierzu einen bedeutenden Beitrag. Von zivilisationskritischen Zügen geprägt sind seine Darstellungen der mainfränkischen Natur und der gesellschaftlichen Verhältnisse der Handwerker und Bauern. Fey stand auch dem Rothenfelser Kreis um den katholischen Theologen Romano Guardini nahe.

Neben diversen Veröffentlichungen in Zeitungen und Zeitschriften trat Fey besonders mit Mysterien- und Festspielen hervor. Am bekanntesten, und noch heute als Freilichtspiel in Giebelstadt aufgeführt, wurde sein Schauspiel Florian Geyer (1925). Bereits 1932/1933 war er künstlerischer Leiter der Erler Passionsspiele. Anlässlich der 600-Jahr-Feier der Stadt Lohr am Main im Jahre 1936 schrieb er das Festspiel Konrad Wiegand, anlässlich der Wiederverleihung der Stadtrechte in Alzenau das Stück Lukas der Silberschmied von Alzenau.

Vertonungen

Etliche Texte von Fey wurden von verschiedenen Komponisten vertont, u.a. Gotthard Schüll, Ernst A. Englert und Ludwig Moritz und fanden vor allem im unterfränkischen Chorwesen Verbreitung. Zu zwei Singspielen steuerte Cornel Schmitt die Melodien bei.

Nikolaus Fey und der Nationalsozialismus

Mit der Machtergreifung der Nationalsozialisten 1933 begann für ihn sowie auch für andere Dichterkollegen eine zunehmende Vereinnahmung durch die NS-Kulturpolitik, die Heimat- und Mundartdichtung als Ausdruck der Blut-und-Boden-Ideologie aufwertete und die entsprechenden Autoren für propagandistische Zwecke zu instrumentalisieren suchte. Obwohl Feys Lyrik von den typischen Blut-und-Boden-Vokabeln frei blieb, konnte er sich einer Berufung als Reichsschrifttumsbeauftragter 1933 als äußere Konzession nicht enthalten. In zwei Vorworten zum Liederbuch Mei Frank’n 1938 und dem Gedichtband Heemet, dei Harz 1941 verfiel er in den NS-Jargon. Auch bei der Hochzeitsfeier des Gauleiters von Mainfranken, Otto Hellmuth, am 13. Juni 1936, bei der vier Dichter als symbolische Vertreter der Stände das Hochzeitspaar begrüßten, fand Fey als Vertreter der Bauern, Winzer, Holzarbeiter, Fischer und Trachtenträger mehr völkische als fränkische Worte. 1937 wurde er mit dem „Friedrich-Rückert-Preis für Schrifttum und Literatur in Franken“ ausgezeichnet. Trotz dieser Nähe zur staatlich gelenkten Kulturpolitik gelang es den Nationalsozialisten nicht, Fey zum Kirchenaustritt zu bewegen und den religiös geprägten Teil seiner Dichtung zu unterdrücken.

Seine offizielle Funktion im Dritten Reich führte jedoch 1945 zum Schreibverbot durch die amerikanischen Besatzer, das erst 1950 aufgehoben wurde. In dieser Zeit musste Fey als Sanktion Waldarbeit leisten.

Werke

Nikolaus Fey: Fuhrmann Christof, Erstausgabe 1925
  • Hinter Pflügen. Wandsbek 1911
  • Der kleine Heiland. Roman, Wandsbek 1912
  • Mit den Schnittern. Lohr a.M. 1919
  • Die Hirten von Bethlehem. Krippenspiel, Würzburg 1922
  • Loasa Vöigeli. Lohr a.M. 1922
  • Von fränkischer Art. Würzburg 1925
  • Florian Geyer. Schauspiel, Würzburg 1925
  • Fuhrmann Christof, 1925
  • Mei Frank’n. Lohr a.M. 1929
  • Volkskunde. Erzählungen, Würzburg 1929
  • Die Königsboten. Schauspiel, Würzburg 1930
  • Aufwertung. Schauspiel, Würzburg 1932
  • Konrad Wiegand. Festspiel, Lohr a.M. 1936
  • Heemet, dei Harz. Würzburg 1941
  • Mitt’n dorch Frank’n. Würzburg
  • Fränkisches Volk und Land. Würzburg 1950
  • Nikolaus Fey – Eine Auswahl aus seinen Werken. Würzburg 1962
  • Durch Feld und Wengert. Marktbreit 1974
  • Deerhem in Frank’n. Marktbreit 1981

Liederbücher

  • Nikolaus Fey: Mei Frank'n. Lieder in main-fränkischer Mundart. 1. Folge. Vertont und bebildert von Gotthard Schüll Stürtz. Lohr 1938
  • Reinhard Worschech (Hg.): Fränkische Lieder, Band II. Mundartlieder, einstimmige Weisen und zwei- bis vierstimmige Chöre von Ernst A. Englert nach Texten von Nikolaus Fey. Würzburg 1979

Weblinks


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