- Karlstadt
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Wappen Deutschlandkarte 49.9602777777789.7722222222222163Koordinaten: 49° 58′ N, 9° 46′ OBasisdaten Bundesland: Bayern Regierungsbezirk: Unterfranken Landkreis: Main-Spessart Höhe: 163 m ü. NN Fläche: 98,18 km² Einwohner: 14.863 (31. Dez. 2010)[1]
Bevölkerungsdichte: 151 Einwohner je km² Postleitzahl: 97753 Vorwahlen: 09353
09359 (Wiesenfeld)
09360 (Stetten, Heßlar)
09396 (Stadelhofen)Kfz-Kennzeichen: MSP (KAR bis 1. Juli 1972) Gemeindeschlüssel: 09 6 77 148 Stadtgliederung: 12 Stadtteile Adresse der
Stadtverwaltung:Zum Helfenstein 2
97753 KarlstadtWebpräsenz: Bürgermeister: Paul Kruck (Freie Wählergemeinschaft e.V.) Lage der Stadt Karlstadt im Landkreis Main-Spessart Karlstadt ist die Kreisstadt des unterfränkischen Landkreises Main-Spessart und liegt rund 25 Kilometer nördlich von Würzburg im mainfränkischen Weinbaugebiet.
Im mainfränkischen Dialekt heißt Karlstadt Karscht bzw. Karscht am Mee. Die Bewohner werden Flaak bzw. Karschter Flaak genannt.
Inhaltsverzeichnis
Geografie
Stadtgliederung
Die politische Gemeinde Karlstadt hat 12 amtlich benannte Ortsteile (in Klammern Einwohnerzahlen, Stand: 1. Januar 2011[2])[3]:
- Erlenbach
- Gambach (1280)
- Heßlar (342)
- Karlburg (1948)
- Karlstadt (6872)
- Laudenbach (1207)
- Mühlbach
- Rettersbach
- Rohrbach (457)
- Stadelhofen (176)
- Stetten (1040)
- Wiesenfeld (1203)
Geschichte von Karlstadt
Vom ausgehenden 6. bis zur Mitte des 13. Jahrhunderts bestand auf der gegenüberliegenden Mainseite die ungewöhnlich große Talsiedlung Karlburg mit Kloster und Hafen.
Sie stand im Zusammenhang mit der Höhenburg Karlsburg, die erst im Bauernkrieg 1525 zerstört wurde. 1202 erfolgte die Gründung von Karlstadt durch Bischof Konrad von Querfurt. Das genaue Gründungsdatum ist nicht bekannt. Aufgrund der nur vierjährigen Amtszeit des Gründers lässt sich die Entstehungszeit jedoch relativ eng eingrenzen.
Die Stadt wurde zur Verteidigung des Würzburger Territoriums gegen die Grafen von Rieneck planmäßig nach einem nahezu rechteckigen Grundriss angelegt, was noch heute gut zu erkennen ist. Die Straßen im Altort sind nahezu schachbrettartig angelegt, verlaufen aber aus militärischen Gründen nicht vollständig gerade.
1225 wurde Karlstadt erstmals urkundlich erwähnt. 1236 erfolgte die Zerstörung von Burg und Dorf Karlburg in der Rienecker Fehde. Im Jahr 1244 kommt es zur ersten Erwähnung des Karlstadter Weinbaus. 1277 gibt es den frühesten Nachweis des Stadtsiegels. Im Jahr 1304 wurde die Stadtbefestigung fertiggestellt. Die erste Nennung der Pfarrei Karlstadt erfolgte 1339. 1369 kommt es zur Gründung eines Spitals. 1370-1515 erfolgt die durchgreifende Umgestaltung der ersten, romanischen Pfarrkirche zu einem gotischen Hallenbau. Um 1400 wird Karlstadt für kurze Zeit bischöfliche Münzstätte. Das Oberamt des Hochstiftes Würzburg wurde, nach der Säkularisation 1803 zugunsten Bayerns, 1805 Erzherzog Ferdinand von Toskana zur Bildung des Großherzogtums überlassen und fiel mit diesem 1814 endgültig an Bayern.
Die im Ort seit langem ansässigen jüdischen Familien errichteten sich eine Synagoge in der Hauptstraße 24. Sie wurde beim Novemberpogrom 1938 von SA-Männern zerstört. Eine Gedenktafel am ehemaligen Standort erinnert daran.[4]
Politik
Stadtrat
Der Stadtrat von Karlstadt hat (ohne Bürgermeister) 24 Mitglieder.
CSU SPD Grüne FWG Gesamt 2002 10 7 2 5 24 Sitze 2008 8 6 3 7 24 Sitze (Stand: Kommunalwahl am 2. März 2008)
Partnerstädte
- St.-Brice-en-Cogles (Bretagne)
- Querfurt (Sachsen-Anhalt)
- Mühlbach ob Gais (Pustertal, Südtirol)
- Cuckfield (West Sussex)
Wirtschaft und Infrastruktur
Verkehr
- Karlstadt hat einen Bahnhof an der Main-Spessart-Bahn (Würzburg - Hanau).
- Durch das Gemeindegebiet verläuft die Schnellfahrstrecke Hannover–Würzburg in Nord-Süd-Richtung. Auf dem Gebiet der Gemeinde liegt ein Abschnitt des Mühlbergtunnels und ein Teil der Nantenbacher Kurve.
- Außerdem liegt Karlstadt am Knotenpunkt zweier Bundesstraßen, der B 26 und der B 27. Auf zwei Straßenbrücken, der Mainbrücke Karlstadt von 1953 und der nördlich gelegenen Karolingerbrücke, kann der Main überquert werden.
- Ferner ist Karlstadt auf dem Wasserweg über den Main erreichbar. Der kleine Sportflugplatz verfügt über eine Graspiste.
Handwerk und Gewerbe
Die Eisenwerke Düker, das Zementwerk Schwenk und das Furnierwerk Kohl bestimmen den Süden der Kreisstadt. Neben diesen drei großen Industriebetrieben sind auch zahlreiche Handwerksbetriebe in Karlstadt angesiedelt. Weiterer großer Arbeitgeber ist das Landratsamt Main-Spessart. Zudem pendeln zahlreiche Einwohner in das 25 Kilometer entfernte Würzburg oder in das ca. 18 km entfernte Lohr am Main.
Tourismus
Besonders in den Sommermonaten ist die Altstadt ein beliebtes Ziel von Radtouristen, die sowohl über den Werntal-Radweg als auch über den Maintal-Radweg nach Karlstadt gelangen. Übernachtungsmöglichkeiten bieten 3 Hotels und ein Campingplatz am Mainufer.
Weinbau
Nur noch geringe wirtschaftliche, aber hohe kulturelle Bedeutung hat der Weinbau. Auch wenn in Karlstadt nur noch sehr wenig Menschen vom Weinbau leben, ist er für die Selbstwahrnehmung und die lokale Lebensart weiterhin wichtig. Karlstadter Lagen sind der Roßtal (Großlage) und Im Stein Einzellage. Daneben gibt es weitere Lagen in zahlreichen Ortsteilen, vor allem in Stetten (Stettener Stein) sowie auch am Übergang von Karlstadt zu Gambach.
Bildung
Es gibt folgende Einrichtungen (Stand: 1999):
- Kindergärten: 549 Kindergartenplätze mit 548 Kindern
- Volksschulen: 5 mit 63 Lehrern und 1147 Schülern
- Johann-Schöner-Gymnasium: ca. 80 Lehrer und 1119 Schüler (Stand 2010)
- Realschule mit knapp 600 Schülern (Stand 2004)
- Förderschule
- Jugendkulturzentrum "Piranha": mit etwa 10 000 Besuchern im Jahr
Seit dem 7. Juli 2007 tragen alle 4 Schulen in Karlstadt den Titel "Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage".
Persönlichkeiten
- Johann Schöner (* 16. Januar 1477, † 16. Januar 1547 in Nürnberg), Mathematiker, Geograph, Kartograph, Astronom und Astrologe
- Andreas Bodenstein (* um 1482, † 24. Dezember 1541 in Basel), nach seinem Geburtsort auch Karlstadt, bzw. in latinisierter Form Carolstadius genannt, Reformator
- Johann Draconites (eigentlich Johann Drach, * um 1494, † 18. April 1566 in Wittenberg), Theologe, humanistischer Philosoph und Reformator
- Michael Beuther (* 18. Oktober 1522, † 27. Oktober 1587 in Straßburg), Historiker, Dichter, Jurist und Beamter
- Johann Rudolph Glauber (* 10. März 1604; † 16. März 1670 in Amsterdam), Apotheker und Chemiker
- Johann Baal (auch Pater Marianus Baal)(* 18. Dezember 1657; † 1701), Organist, Kapellmeister und Komponist
- Franz Werthmann (* 13. Oktober 1845 in Wiesenfeld; † 23. April 1920), Bürgermeister Wiesenfeld, Reichstags- und Landtagsabgeordneter
- Franz Sperr (* 12. Februar 1878, † 23. Januar 1945 Hinrichtung in Berlin-Plötzensee), Jurist und Mitglied des Widerstands im Dritten Reich
- Bernhard Fech (* 1887, † 1915 gefallen bei Soldau in Masuren), Maler
- Hermann Sendelbach (* 1894 Stadtteil Wiesenfeld-Erlenbach, † 1971), Schriftsteller, Dichter
- Theodor Weissenberger (* 21. Dezember 1914; † 11. Juni 1950 am Nürburgring) war ein hochdekorierter Jagdflieger im Zweiten Weltkrieg
- Ruth Westheimer (* 4. Juni 1928 im Stadtteil Wiesenfeld), deutsch-amerikanische Sexualtherapeutin
- Detlef Wagenthaler (* 1. August 1948 in Aschaffenburg, † 23. September 2007 in Karlstadt), Karnevalist
- Reinhard Gehret (* 14. Juni 1949, † 16. April 1986 in Berlin), Schriftsteller
- Roland Büchner (* 1954), Regensburger Domkapellmeister, Dirigent, Leiter der Regensburger Domspatzen
- Susanne Kastner, geborene Baumgärtel (* 11.Dezember 1946 in Karlstadt), SPD-Politikerin im Seeheimer Kreis
- Max Grün (* 5. April 1987 in Karlstadt), Fußballprofi und Torwart der SpVgg Greuther Fürth
Ehrenbürger
Siehe: Liste der Ehrenbürger von Karlstadt
Einzelnachweise
- ↑ Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung – Fortschreibung des Bevölkerungsstandes, Quartale (hier viertes Quartal, Stichtag zum Quartalsende) (Hilfe dazu)
- ↑ Einwohnerzahlen
- ↑ http://www.bayerische-landesbibliothek-online.de/orte/ortssuche_action.html?anzeige=voll&modus=automat&tempus=+20111119/202806&attr=OBJ&val=1728
- ↑ Gedenkstätten für die Opfer des Nationalsozialismus. Eine Dokumentation, Band 1. Bundeszentrale für politische Bildung, Bonn 1995, ISBN 3-89331-208-0, S. 152
Weblinks
Commons: Karlstadt – Sammlung von Bildern, Videos und AudiodateienWikisource: Karlstadt in der Topographia Franconiae (Mathäus Merian) – Quellen und Volltexte- Homepage der Stadt Karlstadt
- Karlstadt. In: Meyers Konversations-Lexikon. 4. Auflage. Band 9, Bibliographisches Institut, Leipzig 1885–1892, S. 546.
- Karlstadt: Wappengeschichte vom HdBG
- Karlstadt: Amtliche Statistik des LStDV
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