Nördliches Eismeer

Nördliches Eismeer
Der Arktische Ozean

Der bis 5608 m tiefe Arktische Ozean, auch Nordpolarmeer oder Nördliches Eismeer genannt, ist mit 14,09 Mio. km² der kleinste Ozean der Erde. Er wird manchmal auch als Nebenmeer des Atlantischen Ozeans betrachtet; er liegt in der Arktis.

Inhaltsverzeichnis

Geographie

Lage

Der Arktische Ozean, der sich im äußersten Norden der Nordhalbkugel der Erde befindet, liegt im Rahmen der vier Pole der nördlichen Hemisphäre zwischen den jeweils in südlichen Himmelsrichtungen angrenzenden Kontinenten Asien, Europa und Nordamerika. Weil er zwischen mehreren Kontinenten liegt und obgleich er wissenschaftlich betrachtet einer der fünf Ozeane der Erde ist, gilt er auch als Interkontinentales Mittelmeer.

Mit dem Atlantik ist der Arktische Ozean durch das etwa 1500 km breite Europäische Nordmeer zwischen Grönland und Nordeuropa bzw. Skandinavien verbunden sowie durch einige verwinkelte Meeresstraßen, die durch die stark zergliederte nordkanadische Inselwelt zur breiten Davisstraße westlich von Grönland führen. Mit dem Pazifik ist es nur durch die etwa 85 Kilometer breite Beringstraße verbunden.

Der Arktische Ozean hat eine Ausdehnung von rund 14,09 Mio. km² und ist großflächig von Eis bedeckt. Im Molloytief, das sich ca. 140 km westlich von Spitzbergen befindet, ist er bis 5608 m tief.

Nebenmeere

Zwischen Grönland und Skandinavien grenzt der Arktische Ozean an das Europäische Nordmeer (das nördlichste Randmeer des Atlantiks) und zwischen Alaska und Ostsibirien an die Beringstraße, die zum Beringmeer (das nördlichste Randmeer des Pazifiks) überleitet. Weitere eisige Nebenmeere des Arktischen Ozeans sind: Beaufortsee, Grönlandsee, Europäisches Nordmeer (Die beiden zuletzt genannten Nebenmeere sind auch Randmeere des Atlantiks, weil sie zu diesem Ozean überleiten), Barentssee, Karasee, Laptewsee, Ostsibirische See und Tschuktschensee.

Zuflüsse

Die wichtigsten Zuflüsse sind Ob, Jenissei, Lena und Kolyma, die Zuflüsse der Barentssee und von Nordamerika der Yukon River in Alaska und der Mackenzie River mit der Hudson Bay[2]. Die Forscher um Bruce Peterson (Science, Bd. 298, S. 2171) behaupten, dass die ins Nordpolarmeer gelangte Süßwassermenge von 1936 bis 1999 um etwa 128 km³ bzw. etwa um sieben Prozent zugenommen hat[3].

Anrainerstaaten

Der Arktische Ozean grenzt jeweils an die nördlichen Gebiete von diesen Ländern und Landteilen: Alaska (USA), Kanada und Grönland (Dänemark), Island, Norwegen sowie Russland. Die politische Zugehörigkeit verschiedener Teile des Arktischen Ozeans zu den Anrainerstaaten ist allerdings umstritten.

Landmarken

Meeresboden

Tiefenprofil durch das Nordpolarmeer

Innerhalb des Arktischen Ozeans bzw. auf dessen Meeresboden befinden sich Schwellen, Tiefseebecken und ein Meerestief.

Zu den Schwellen gehören der Fletcherrücken, der Gakkelrücken, der Lomonossow-Rücken (Harrisschwelle), die Ostsibirische Schwelle und die Tschuktschenschwelle. Die drei großen Tiefseebecken, die sich alle im Zentrum des Ozeans befinden, sind das im Litketief bis 5449 m tiefe Eurasische Becken, das bis 4994 m tiefe Kanadische Becken und das bis 3290 m tiefe Zentralarktische Becken.

Inselwelt

Außerdem grenzt er nördlich unter anderem an diese Inseln und Inselgruppen: Banksinsel, Königin-Elisabeth-Inseln, Ellesmere-Insel, Grönland, Island, Spitzbergen, Kolgujew, Franz-Joseph-Land, Nowaja Semlja, Sewernaja Semlja, Neusibirische Inseln und Wrangelinsel.

Nordpol

Innerhalb des Arktischen Ozeans bzw. auf dessen Inseln liegen die vier Pole der nördlichen Hemisphäre.

Tierwelt

Etwa 50 Arten von Seevögeln, darunter Alken, Sturmvögel, Kormorane, Möwen, Seeschwalben und Greifvögel drängen sich im Juni und Juli an den Brutfelsen und Stränden. Sie alle holen ihre Nahrung aus dem Meer. In der Arktis pflanzen sich acht Robben-Arten fort, sechs davon zwischen dem Eis. Am größten werden die Walrosse, deren Bullen über vier Meter lang und über eine Tonne schwer werden. Sie leben vorwiegend entlang der Küsten Ostsibiriens, Alaskas, Kanadas, Grönlands und Nordskandinaviens, tauchen im flachen Wasser nach Muscheln und anderen wirbellosen Bodenbewohnern. Die Jungen werden im Mai auf dem Treibeis geboren. Arktische Seebären pflanzen sich nur auf den Inseln der Beringstraße fort.

Gefährdung

Es besteht die Befürchtung, dass über die Grundwasser-Ströme der Flüsse Tetscha und Ob stark kontaminiertes Wasser des Karatschai-Sees in den arktischen Ozean gelangen könnte.[4] Dadurch würde eine der letzten großen Wildnisse verseucht werden. Mögliche Folgen für die Tier- und Pflanzenwelt sind nicht exakt abschätzbar.[5]

Siehe auch

Weblinks

Quellen

  1. International Bathymetric Chart of the Arctic Ocean (IBCAO)
  2. R-ArcticNet – A Database of Pan-Arctic River Discharge Flüsse die ins Nordpolarmeer entwässern (en)]
  3. Süßwasser im Nordpolarmeer kühlt Europa
  4. Ask1.org: Majak – Leuchtfeuer des nuklearen Wahnsinns
  5. Sandia National Lab – Advanced Simulation and Computing Contamination Sites


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