OPAL (Pipeline)

OPAL (Pipeline)
OPAL

Die OPAL (Ostsee-Pipeline-Anbindungsleitung) ist eine bereits fertiggestellte und derzeit noch in einer Testphase befindliche Pipeline (DN 1400) zum Transport von Erdgas von Lubmin im Nordosten Mecklenburg-Vorpommerns nach Olbernhau im Süden Sachsens. Sie verbindet die Ostseepipeline mit Tschechien und ist das gegenwärtig längste Pipeline-Projekt auf dem europäischen Festland.[1]

Die OPAL ist eine von drei Pipelines, die in Deutschland die Ostseepipeline an das bestehende europäische Erdgas-Fernleitungsnetz anbinden sollen. Die anderen beiden sind die Richtung Hamburg führende NEL sowie die im Norden von Berlin endende NORDAL.

Eigentümer der OPAL sind Wingas (ein Gemeinschaftsunternehmen von Wintershall und Gazprom) mit 80 % und E.ON Ruhrgas mit 20 % Anteil. Entsprechend wird die Vermarktung des Erdgases und der Betrieb der Pipeline auf die Betriebsgesellschaften OPAL NEL Transport GmbH und E.ON Ruhrgas Nord Stream Anbindungsleitungsgesellschaft mbH zwischen den beiden Gesellschaften aufgeteilt.[2] Wingas hat bei der Bundesnetzagentur einen Antrag auf Ausnahme von der Regulierung nach § 28a EnWG beantragt.[3] Gegen den Bau der OPAL als Transit-Pipeline hat die Projektgesellschaft der NORDAL eine Kartellrechtsklage eingereicht.[4]

Inhaltsverzeichnis

Kennzahlen

Die Pipeline wurde aus 26.000[1] 18 Meter langen, 22,3 Millimeter starken und 15 Tonnen schweren Einzelrohren, die einen Durchmesser von 1,4 Metern haben, zusammengeschweißt und in einem Graben mit einem Meter Erdüberdeckung verlegt. Die Rohre wurden von der EUROPIPE in Mülheim an der Ruhr gefertigt.

Der Druck in der Erdgasleitung wird bis zu 100 bar betragen. Um den Druckabfall auszugleichen wurde auf halber Strecke, in der Nähe des Ortsteils Radeland der Gemeinde Baruth/Mark, eine Verdichterstation mit einer Leistung von 30 Megawatt errichtet.[1] Hier kreuzt auch die JAGAL.

Die jährliche Kapazität der Leitung beträgt 35 Milliarden Kubikmeter, womit dann ein Drittel des gegenwärtigen Erdgas-Bedarfs von Deutschland gedeckt werden könnte. Die Baukosten sollen sich auf eine Milliarde Euro belaufen.[1]

Die Pipeline hat eine Länge von rund 470 Kilometern, wobei 270 Kilometer durch Brandenburg und je 100 Kilometer durch Mecklenburg-Vorpommern und Sachsen führen.[5] Besondere technische Herausforderungen sind die Querungen der Flüsse Peene, Spree und Elbe.

Planungsverfahren und Bau

Verlegearbeiten für die OPAL bei Oderberg

Die grobe Trassenführung der Pipeline wurde zunächst in einem Raumordnungsverfahren (ROV) festgelegt. Hierbei wurde überprüft, ob das Projekt mit den Zielen der Raumordnung und Landesplanung (z.B. in ökologischer Hinsicht) vereinbar ist. Im südlichen Brandenburg haben Bedenken gegen eine geplante Verdichterstation in Groß Köris zur Verlegung der Trasse und der Verdichterstation Richtung Süden geführt. Damit wurde das ROV in Brandenburg im März 2009 abgeschlossen.[6] An das ROV schloss sich das Planfeststellungsverfahren an, das den Trassenverlauf exakt festlegte. Es endete mit dem Planfeststellungsbeschluss, der für das Land Brandenburg Ende 2009 (Nordteil) und Anfang 2010 (Südteil) abgeschlossen wurde.

Der Bau der Pipeline begann in Mecklenburg-Vorpommern und in Sachsen im Oktober 2009, in Brandenburg im April 2010. Die Verlegearbeiten für die Rohre wurden im April 2011 abgeschlossen. Am 13. Juli 2011 wurden in der Radelander Verdichterstation die letzten Einzelrohre verschweißt und die Leitung anschließend einer kompletten Überprüfung unterzogen.[1][7] Am 6. August 2011 wurde erstmals Erdgas aus dem russischen Wyborg nach Lubmin befördert.[8]

Transportlogistik

Lagerplatz für ca. 600 Großrohre in der Nähe von Baruth

Die Großrohre wurden vom Herstellerwerk EUROPIPE in Mülheim mit Ganzzügen zu den entsprechenden Entladebahnhöfen in Ostdeutschland versandt. Sie bestanden aus bis zu 27 Flachwagen, die jeweils mit drei Großrohren beladen waren. An den Zielbahnhöfen verlud ein Autokran die Rohre einzeln auf Sattelzüge. Diese brachten sie zu Lagerplätzen, die jeweils etwa zehn Kilometer auseinanderlagen. Damit war sichergestellt, dass nach der Genehmigung des Vorhabens schnell mit dem Bau der Pipeline begonnen werden konnte.[9]

Ausgrabungen

Mit dem Bau der Pipeline bestand für Archäologen die Möglichkeit, Ausgrabungen quer durch Vorpommern vorzunehmen. Das Landesamt für Kultur und Denkmalpflege Mecklenburg-Vorpommern untersuchte die Strecke und konnte Siedlungsplätze, Gräberfelder und Schatzfunde aller Epochen entdecken. Die interessantesten Stücke sind in einer Sonderausstellung des Pommerschens Landesmuseums in Greifswald ausgestellt: eine sehr seltene Goldmünze, die aus der Zeit zwischen dem Abzug der Germanen und der Besiedelung des Landes durch die Slawen stammt. Sie wurde in der Nähe der Ortschaft Gustebin gefunden und wird auf das 6./7. Jahrhundert datiert.[10] Weiterhin ist ein bei 1.200 Jahre alter Hacksilberschatz zu bewundern, der bei Anklam gefunden wurde.[11]

Einzelnachweise

  1. a b c d e Die Erdgasleitung Opal ist offiziell fertiggestellt. In: Lausitzer Rundschau. GvH, 13. Juli 2011, abgerufen am 13. Juli 2011.
  2. Vgl. WINGAS GmbH & Co. KG, Projektbeteiligte. Abgerufen am 2. August 2009.
  3. Vgl. WINGAS GmbH & Co. KG, OPAL NEL TRANSPORT GmbH beantragt Ausnahme von Regulierung. 28. Juli 2008, abgerufen am 2. August 2009.
  4. Frank Dohmen: OPAL will allein glänzen. In: Der Spiegel 45/2008, Seite 80
  5. Vgl. WINGAS GmbH & Co. KG, OPAL in Zahlen. Abgerufen am 27. April 2009.
  6. Vgl. Land Brandenburg, Ministerium für Infrastruktur und Raumordnung, "Raumordnungsverfahren „Erdgasfernleitung OPAL Abschnitt Brandenburg Süd“ ist abgeschlossen"; Pressemitteilung Nr: 021/2009. Abgerufen am 27. April 2009.
  7. Gasleitung von Ostsee nach Tschechien fast fertig. In: Sächsische Zeitung. DD+V, 13. Juli 2011, abgerufen am 13. Juli 2011.
  8. Jürgen Flauger und Klaus Stratmann: Festtag für die Ostseepipeline In: Handelsblatt. vom 7. September 2011, Seite 14.
  9. Vgl. IPG Infrastruktur- und Projektentwicklungsgesellschaft mbH, "GVZ Berlin Ost Freienbrink als wichtiger Umschlagpunkt". Abgerufen am 20. Dezember 2010.
  10. VorpommernMagazin, Februar 2011, Seite 17
  11. Informationen zur Sonderausstellung des Pommerschen Landesmuseums. Abgerufen am 7. März 2011

Weblinks

 Commons: OPAL – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

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